Aktiv im Kleingruppentraining: So trainieren Inklusionsteams auf dem Platz

Die Sehnsucht nach dem Fußballtraining auf dem Trainingsplatz ist auch für viele Handicap-Teams groß. Endlich die Freunde wiedersehen und gemeinsam Fußball spielen – das ist seit Kurzem unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregularien wieder möglich. Auch viele Inklusionsmannschaften in Deutschland starten aktuell mit dem Training nach der Corona-Pause. Im folgenden Beitrag möchten wir Tipps und Hinweise für das zum jetzigen Zeitpunkt mögliche Kleingruppentraining geben und exemplarische Trainingsinhalte für Inklusionsmannschaften aufzeigen.

Um das Infektionsrisiko mit COVID-19 weitgehend zu reduzieren, werden auch die Inklusionsteams zunächst im Kleingruppentraining zurück auf die Plätze starten. Im Rahmen der Trainingsgestaltung sollen die Spielerinnen und Spieler unter Einhaltung der Abstandsregularien ihrem Hobby nachgehen.

Der Deutsche Fußball-Bund hat die Schritte zum Wiedereinstieg nach der Corona-Pause in Form eines Konzeptes (siehe 'Themenverwandte Links') zusammengefasst. Dabei werden unter anderem organisatorische Voraussetzungen, Umsetzungsmöglichkeiten sowie Hygiene- und Distanzregeln beschrieben. Diese Empfehlungen gelten auch für Inklusionsmannschaften und sollten vor dem Restart berücksichtigt und detailliert innerhalb des Vereins und des Teams besprochen werden.

Für die Trainerinnen und Trainer von Inklusionsmannschaften sollten insbesondere folgende organisatorische Leitlinien für das Training nach der Corona-Pause beachtet werden:

  • Körperkontakte unter den Spielern müssen unterbleiben!
  • Hygieneregeln befolgen!
  • Umkleiden bleiben zunächst geschlossen!
  • Trainingsgruppen verkleinern (maximal fünf Personen pro Trainer)!
  • Trainingsteilnahme dokumentieren!
  • Risikogruppen-Zugehörigkeit der teilnehmenden Personen klären!

Auch mit Abstandsregeln kann den Sportlerinnen und Sportlern ein attraktives Training angeboten werden. Fußballtechnische Aufgabenstellungen (v. a. Dribbeln, Passen, Schießen sowie An- und Mitnehmen) sollen die ersten spezifischen Schritte auf dem Platz sein, um nach der langen Pause zurück in den gewohnten Trainingsalltag zu finden. Diese Aufgaben können im Rundlaufbetrieb oder aber auch in altbekannten Organisationsformen gestellt werden. Die Einführung eines Wettbewerbscharakters und die Stellung von motivierenden Aufgaben erhöhen den Spaßfaktor für die Teilnehmer.

Bei der Trainingsgestaltung im Kleingruppentraining sollten dabei insbesondere folgende Grundsätze für Inklusionsmannschaften beachtet werden:

  • Fußballerische Grundelemente in kleinen und motivierenden Aufgaben vermitteln!
  • Gegebenenfalls den Spielern individuelle Aufgabenstellungen geben: Kein Spieler sollte über- bzw. unterfordert sein!
  • Bei der Durchführung von kleinen Wettbewerben auf gleich starke Teams achten!
  • (Abschluss-)Rituale beibehalten. Hier ist jedoch Kreativität gefragt: Eine 'Abschlussrakete' ist aktuell nicht möglich. Es gibt aber sicherlich auch viele Rituale, die unter Einhaltung von Abstandsregeln durchführbar sind (z. B. Verabschiedung über einen 'Schlachtruf').
  • Die Übungsabläufe verstärkt visualisieren (z. B. Markierung von Hütchen für den wartenden Spieler zur Einhaltung der Abstandsregeln)!
  • Laufwege und Übungen als Trainer vormachen!
  • Genügend Pausen einplanen: Das Kleingruppentraining ist sehr intensiv, dies stellt für viele Inklusionsmannschaften eine ungewohnte Situation dar.
  • Alle Spieler, insbesondere kognitiv eingeschränkte Sportler, behutsam und kontinuierlich auf die Hygiene- und Abstandsregeln hinweisen!

In der folgenden Mustereinheit zum Thema 'Tore schießen' zeigen wir, wie den Sportlerinnen und Sportlern zahlreiche motivierende Aufgaben mit Bällen gestellt werden können. Die Fußballerinnen und Fußballer können diese sortieren, einsammeln und transportieren – und sich auf diese Weise auch gegenseitig messen. Im weiteren Verlauf der Einheit kommen verschiedene Torschusswettbewerbe in Mini-Teams zur Durchführung. Besonderes Highlight ist ein Wettbewerb, in dem Spielerinnen und Spieler des jeweils anderen Teams zusätzlich als 'menschliche Stoppuhren' fungieren.

Organisation

  • Vor einem Jugendtor ein 15 x 15 Meter großes Feld markieren.
  • Am Ende des Feldes zwei 5 x 5 Meter große Ball-Zonen markieren und je 6 Bälle darin verteilen.
  • Auf beiden Seiten neben dem Tor je 2 Starthütchen aufstellen.
  • 2 Teams bilden und gemäß Abb. an den Hütchen verteilen.

Ablauf

  • Auf ein Signal des Trainers sprinten die ersten Spieler der Teams in die Ball-Zonen, suchen sich einen Ball aus und dribbeln zurück zu ihrem Starthütchen.
  • Sobald die Spieler das Starthütchen wieder erreicht haben, darf der Partner starten.
  • Welches Team hat zuerst alle 6 Bälle eingesammelt?

Variationen

  • Die Übung erleichtern: Die Spieler dürfen den Ball mit der Hand aufnehmen und laufen zum Hütchen zurück.
  • Verschiedene Bewegungsaufgaben einführen (rückwärts laufen, Rolle vorwärts etc.).

Tipps und Korrekturen

  • Auf gleich starke Teams achten.
  • Eine Mindestanzahl an Ballkontakten beim Dribbling vorgeben.
  • Die Laufdistanz dem Leistungsvermögen der Spieler anpassen.

Organisation

  • Vor einem Jugendtor ein 15 x 15 Meter großes Feld markieren.
  • Auf beiden Seiten neben dem Tor Starthütchen aufstellen und am Ende des Feldes 2 Wendehütchen platzieren.
  • 2 Teams einteilen und an den Hütchen verteilen.

Ablauf

  • Auf ein Signal des Trainers startet der erste Spieler ins Feld, dribbelt um das Wendehütchen und versucht in eine der zwei Zielzonen zu schießen.
  • Sobald der Schuss erfolgt ist, startet ein Spieler des anderen Teams ins Feld.
  • Welches Team erzielt die meisten Treffer?

Variationen

  • Treffer in die Zielzonen zählen 2 Punkte.
  • Tore im mittleren Bereich zählen 1 Punkt.
  • Der Trainer gibt verbal oder visuell vor, in welche Zielzone (rechts oder links) abgeschlossen werden soll.
  • Schwächere Spieler dürfen aus dem Stand auf das Tor schießen.

Tipps und Korrekturen

  • Unterschiedliche Schusszonen markieren: Schwächere Spieler schießen aus einer kürzeren Distanz auf das Tor.
  • Die Laufwege als Trainer zu Beginn vormachen.
  • Die Spieler sollen versuchen, den Ball möglichst mit der Innenseite zu platzieren.

Organisation

  • Vor einem Jugendtor mit Torwart ein 15 x 15 Meter großes Feld markieren.
  • Auf beiden Seiten neben dem Tor Starthütchen aufstellen und davor 2 Dribbel-Parcours gemäß Abbildung aufbauen.
  • 2 Teams einteilen und an den Starthütchen verteilen.

Ablauf

  • Auf ein Signal des Trainers startet der Wettkampf: Die ersten Spieler von Blau und Gelb dribbeln in das Feld.
  • Blau hat nun so lange Zeit Tore zu erzielen, bis Gelb vier mal durch den Slalom-Parcours hin und zurück gedribbelt ist.
  • Sobald ein Torschuss bei Blau erfolgt ist, darf der Partner starten.
  • Anschließend einen Seitenwechsel durchführen.
  • Welches Team erzielt mehr Treffer?

Variationen

  • Die Distanz dem Leistungsniveau der Spieler anpassen, damit viele Treffer erzielt werden können.
  • Falls kein Torhüter zur Verfügung steht, Zielzonen im Tor nutzen.
  • Die Hütchenabstände dem Leistungsniveau der Spieler anpassen.
  • Schwächere Spieler dürfen aus dem Stand auf das Tor schießen.

Tipps und Korrekturen

  • Auf gleichwertige Teams achten.
  • Die Laufwege als Trainer zu Beginn vormachen.
  • Schwächere Spieler gezielt coachen.
  • Die Spieler sollen beim Dribbling durch den Parcours nach Möglichkeit beidfüßig dribbeln.

Organisation

  • Vor einem Jugendtor mit Torwart ein 15 x 15 Meter großes Feld markieren.
  • Im Feld insgesamt 6 Schusszonen abstecken und gemäß Abbildung benennen.
  • Neben dem Tor je 2 Starthütchen aufstellen.
  • 2 Teams einteilen und an den Hütchen verteilen.

Ablauf

  • Team Blau beginnt: Der Trainer ruft eine beliebige Zahl zwischen 1 und 3 auf.
  • Der erste Spieler dribbelt zur aufgerufenen Zone und versucht von dort aus einen Treffer zu erzielen.
  • Anschließend ist Gelb an der Reihe: Der Trainer ruft eine Zahl zwischen 4 und 6 auf.
  • Wettbewerb: Wer hat zuerst aus allen Zonen einen Treffer erzielt?
  • Nach einigen Durchgängen einen Seitenwechsel durchführen.

Variationen

  • Den Zonen andere Namen (z. B. Fußballspieler, Vereine, Länder etc.) geben.
  • Übungserleichtertung: Die Zonen mit verschiedenfarbigen Leibchen visualisieren. Die Spieler schießen aus der gelben, blauen oder roten Zone usw.
  • Die Schussdistanz dem Leistungsstand der Spieler anpassen, sodass möglichst viele Treffer ermöglicht werden.
  • Schwächere Spieler dürfen aus dem Stand auf das Tor schießen.

Tipps und Korrekturen

  • Das Spiel als einen motivierenden Wettkampf 'moderieren'.

Weitere Trainingspraxis in den kommenden Wochen

Auch in den folgenden Wochen werden wir die Inklusionsteams mit geeigneter Trainingspraxis für das Kleingruppentraining unterstützen. Diese und weitere Beiträge zum Training in der Coronazeit haben wir unter 'Themenverwandte Links' für Sie zusammengestellt. So kommen alle Teams geregelt und sicher zurück auf den Platz.