An- und Mitnahme: Mit Spielformen Wettkampfreife erreichen!

Das kontrollierte An- und Mitnehmen des Balles entscheidet oftmals über Ballbesitz oder -verlust. Springt der Ball zu weit vom Fuß, sind die Gegner zumeist zur Stelle. Entsprechend sind ausgeprägte technische Fertigkeiten in puncto Ballan- und -mitnahme vonnöten. Bereits in mehreren Beiträgen haben wir dargestellt, wie sich diese isoliert trainieren lassen (siehe 'Themenverwandte Links'). Doch damit ist es nicht genug: Erst durch den Einbau in Spielformen und ein wettkampfgemäßes An- und Mitnehmen werden die Abläufe so gefestigt, dass sie auch im Spiel abgerufen werden können.

Aufwärmen, Hauptteil, Spiel: Einbau ins Training

Um mit den Spielern die Flexibilität zu erarbeiten, im Spiel alle sich bietenden Situationen auch souverän meistern zu können, muss der Trainer diese komplexen Situationen gezielt trainieren. Im Aufwärmen eines Trainings zur Ballan- und -mitnahme können die isolierten Bewegungsabläufe des ersten Kontaktes wiederholt werden.

Im Hauptteil wird jede An- und Mitnahme mit dem notwendigen Auftakt sowie einer zielgerichteten Anschlussaktion versehen. Dies geschieht zunächst gänzlich ohne, später mit leichtem Gegnerdruck (teilaktive Gegenspieler). Trotzdem sollen die Techniken dabei mit größtmöglichem Tempo bei optimaler Präzision durchgeführt werden.

Zum Schluss steht der Einbau der Techniken ins komplexe Spiel auf dem Programm. Zwar kann der Trainer einzelne Verhaltensweisen durch verschiedene Zusatzregeln ‘provozieren’, in der Wahl seiner Mittel ist der Spieler jedoch zunehmend frei. Die Zielform ist erreicht, wenn der Spieler im freien Wettkampf seine technischen Fertigkeiten für seine Mannschaft gewinnbringend einsetzen kann.

Nachstehend haben wir vier geeignete Spielformen für Sie herausgesucht:

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Organisation und Ablauf

  • Auf doppeltem Strafraum 2 Tore mit Torhütern aufstellen.
  • 2 Anspieler von Blau postieren sich mit Ball seitlich vom Tor.
  • Vor dem Tor von Rot spielt 1 Angreifer gegen 2 Verteidiger.
  • Je 2 Außenspieler den seitlichen Hütchen zuweisen.
  • Der Trainer ruft einen Anspieler auf, der den Angriff entweder durch eigenes Tempodribbling ins Feld oder direktes Zuspiel nach vorne startet und zum 2 gegen 2 nachrückt.
  • Wird ein Außenspieler angespielt, darf er sich einschalten (3 gegen 2).
  • Erobern die Verteidiger den Ball, kontern sie über einen ihrer Außenspieler auf das gegenüberliegende Tor (3 gegen 3).

Tipps und Korrekturen

  • Nie zurückspielen, wenn der Pass nach vorne möglich ist!
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Organisation und Ablauf

  • Ein 40 x 35 Meter großes Feld markieren.
  • Auf einer Seite 1 Tor mit Torhüter aufstellen.
  • 2 Mannschaften zu je 5 Spielern bilden und gemäß Abbildung positionieren.
  • 2 Angreifer (Blau) haben je 1 Ball.
  • Der Trainer wirft einem Verteidiger einen Ball zum Kopfball zu.
  • Gleichzeitig bestimmen die beiden Ballbesitzer, von welcher Seite der Angriff per Tempodribbling gestartet wird (3 gegen 2).
  • Nachdem der Spieler von Rot zum Trainer zurückgeköpft hat, unterstützen er und die beiden Außenspieler die eigene Verteidigung (4 gegen 5 bis zum Torabschluss).

Tipps und Korrekturen

  • Möglichst zielstrebig den Torabschluss suchen!
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Organisation und Ablauf

Auf 1/4 Feld 2 Tore mit Torhütern aufstellen.

  • 2 Mannschaften zu je 5 Spielern bilden und die Positionen gemäß Abbildung besetzen lassen.
  • Die Angreifer starten die Aktion mit einem hohen Flugball auf den Stürmer.
  • 5 gegen 5 bis zum Torabschluss!
  • Tipps und Korrekturen

    • Die überspielte Verteidiger-Reihe von Rot schaltet schnellstmöglich um und greift den Stürmer von Blau an, der das hohe Zuspiel kontrollieren muss.
    • Der Passgeber von Blau schaltet sich aktiv in den Angriff ein.
    • Bei Ballgewinn darf Rot eine Konteraktion durchführen.
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    Organisation und Ablauf

    • Den Aufbau und den Grundablauf beibehalten.
    • Jetzt erfolgt die Spieleröffnung mit einem scharfen Diagonalball auf den rechten Außenspieler.
    • 5 gegen 5 bis zum Torabschluss!

    Tipps und Korrekturen

    • Mögliche Optionen für den Passempfänger sind ein zielgerichtetes Dribbling zum Tor oder die Passablage auf nachrückende Mitspieler.
    • Alle zurücklaufenden Verteidiger versuchen, die Räume zu verengen und möglichst hohen Druck auf den Ball zu erzeugen.
    • Entsprechend muss der Ballbesitzer am Ball stets schnell und sicher agieren.

    In den dargestellten Spielformen gilt es, die erlernten An- und Mitnahmetechniken schnell zu erproben. Dabei tritt eine variable, situationsabhängige Durchführung in den Vordergrund. Die Spieler sollen lernen, die jeweiligen Spielsituationen schon vor dem eigentlichen Zuspiel bzw. der bevorstehenden Ballan- und -mitnahme zu antizipieren bzw. zu erfassen.

    Das intensive Training standardisierter Abläufe gibt den Spielern hierfür das technische Rüstzeug mit auf den Weg. Der Trainer kann verschiedene Spielsituationen durch verschiedene Zuspielvorgaben und Provokationsregeln simulieren.

    Für geübte Mannschaften bietet sich eine Spieleröffnung mit einem hohen Anspiel in die Spitze an (Diagonalball). Der gedeckte Mitspieler (Gegner im Rücken) muss das Zuspiel kontrollieren sowie im Anschluss möglichst schnell zum gegnerischen Tor aufdrehen, ohne dabei das Risiko eines Ballverlustes einzugehen.

    Alle Spieler auf dem Feld agieren mit größtmöglichem Tempo. Dies gilt vor allem auch für alle Umschaltaktionen. Als weitere Fortführung der Spielformen in Bezug auf die Anwendung von An- und Mitnahmetechniken im Wettkampf kann zum Ende der Einheit noch ein freies Spiel im 8 gegen 8 bis zum Spiel auf dem Großfeld (11 gegen 11) durchgeführt werden.