Erfolgreicher Brückenschlag zur Vereinsbasis

Heute kam es in Recklinghausen zum 5.000. Vereinsbesuch – das Projekt DFB-Mobil hat damit die Halbzeitmarke erreicht. Noch bis 2012 läuft diese Informations- und Qualifizierungsmaßnahme des Deutschen Fußball-Bundes und seiner Landesverbände. DFB-Direktor Willi Hink erklärt, warum gerade der Brückenschlag ein wichtiger Effekt ist.

DFB.de: Willi Hink, erreicht der DFB mit dem Mobil die gesteckten Ziele?

Willi Hink: Die 25.703 Vereine im DFB organisieren über 177.000 Mannschaften, die regelmäßig an den Wettbewerben der Fußballverbände teilnehmen, darunter fast 110.000 Mannschaften im Junioren und Juniorinnenbereich. Für diese Mannschaften müssen nicht nur Trainer und Trainerinnen gefunden, sondern auch in den meisten Fällen ausgebildet werden. Der erste Schritt dabei ist es, Trainer und Trainerinnen - und die, die es werden wollen - über die bestehenden Qualifizierungsangebote der Fußballverbände zu informieren, und ihnen idealerweise auch die Qualität dieser Angebote erlebbar zu machen. Dies gelingt mit dem DFB-Mobil sehr gut. Mit dem Demonstrationstraining vor Ort lernen die Teilnehmer des Mobil-Besuchs die Qualität unsere Angebote kennen – und erfahren vor allem, dass Aus- und Fortbildung im Fußball Spaß macht und einen hohen persönlichen Nutzen bringt.

DFB.de: Wie schauen die Zahlen beim DFB-Mobil aus?

Hink: Bis zum Mai 2012 wird das Mobil 10.000 Vereine besucht haben. 300.000 Menschen wurden bis heute erreicht, darunter 50.000 Vereinstrainer, die meisten noch ohne eine Lizenz. Ein schöner Nebeneffekt ist die regionale Berichterstattung – bislang haben wir 1100 Artikel sowie Radio- und TV-Beiträge gesammelt. Insgesamt ein schöner Erfolg für den DFB und seinen ersten Vize-Präsidenten Hermann Korfmacher, der dieses Projekt leitet.

DFB.de: Zahlen sind eine Sache, aber erreicht das DFB-Mobil auch strukturell seine Ziele?

Hink: Wir meinen, ja. Die erwünschten Effekt sind eingetreten. Die Nachfrage bei den Landesverbänden nach den vorhandenen Qualifizierungsangeboten steigt. Es bleibt also nicht beim Besuch des DFB-Mobils. Erste Auswertungen haben gezeigt, dass 90% der Teilnehmer an einem Mobilbesuch weiterführende Qualifizierungsangebote annehmen wollen – also Lust auf mehr haben. Viele der besuchten Trainer melden sich danach bei ihrem Landesverband für eine Kurzschulung, die Teamleiter- oder die weiterführende C-Lizenz-Ausbildung an.

DFB-Mobil auf großer Fahrt

DFB.de: Der DFB und die Landesverbände warten nicht mehr darauf, dass die Basis sich an den Verband wendet. Stattdessen geht man raus – das Mobil fährt bis direkt vor das Vereinsheim. Wie kam es zum Kurswechsel?

Hink: Bereits im Rahmen der DFB-Strukturreform 2001 wurde unter Federführung des heutigen DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger auf die wachsende Bedeutung der Bildung für die Zukunft des organisierten Fußballs reagiert und der Bildungsauftrag des DFB stärker in der Satzung verankert. Als Rahmen für die praktische Umsetzung wurde 2002 die DFB-Ausbildungsordnung verabschiedet, und 2003 startete unter Leitung von Vize-Präsident Dr. Hans-Georg Moldenhauer die DFB-Qualifizierungsoffensive. Eine wesentliche Entscheidung dabei war, als Reaktion auf die rückläufigen Teilnehmerzahlen bei zentralen Qualifizierungsangeboten, den Vereinswünschen von dezentralen Angebote vor Ort nach zu kommen und auch eine Qualifizierung im Verein anzubieten. Mit Hilfe der Landesverbände und Kreise wurde dieser Kurswechsel erfolgreich umgesetzt.

DFB.de: Wie wiele Trainer besuchen die verschiedenen Bildungsangebote?

Hink: Neben den weiterhin stattfindenden zentralen Angeboten in den Sportschulen der Fußballverbände realisieren etwa 2.000 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter unsere dezentralen Bildungsangebote – im Jahr 2009 mit 24.000 Teilnehmern bei Kurzschulungen, 4500 Teilnehmern an der Teamleiter- und 4700 Teilnehmern an der C-Lizenz Ausbildung Breitenfußball. Hinzu kommen die Kurzschulungen und Informationsveranstaltungen an den rund 390 DFB-Stützpunkten – und seit Mai 2009 jährlich fast 3.600 Besuche des DFB-Mobils.

DFB.de: Was macht denn ein ungeschulter Trainer an der Basis typischerweise falsch?

Hink: Trainer geben oft ihre persönlichen Erfahrungen weiter. Kinder- und Jugendtraining ist aber kein reduziertes Erwachsenentraining. Hinzu kommt, dass die Anforderungen an die Trainer immer komplexer werden: Ein guter Kinder- und Jugendtrainer muss heute auch Pädagoge, Psychologe und Mediator sein, Migranten integrieren – und muss vor allem immer die Kinder in den Mittelpunkt stellen. Modernes Kindertraining sieht viele Ballkontakte auf kleinen Räumen vor – genau das zeigen wir mit dem Demonstrationstraining des DFB-Mobils. Daneben werben wir in einem Informationsteil nicht nur für die Frauen-WM 2011, sondern für die Chancen des Mädchenfußballs im Verein und vermitteln auch Basiswissen in interkultureller Kompetenz.

DFB.de: Ein Projekt wie das DFB-Mobil lebt auch von den Menschen, die es vor Ort umsetzen. Wie zufrieden sind Sie mit den 300 Teamern?

Hink: Sehr zufrieden - die Landesverbände haben es geschafft, sehr gut ausgebildete Sportlehrer und lizenzierte Fußballtrainer für diese wichtige Aufgabe zu rekrutieren. Diese in der Regel jungen Mitarbeiter übernehmen auch zunehmend noch andere Tätigkeiten im Verband.

DFB.de: Noch mal ganz allgemein: Der DFB und seine Landesverbände stecken viel Geld und Arbeitskraft in die Qualifizierung von Jugendtrainern, seit 2009 auch durch das Projekt DFB-Mobil. Warum ist das so wichtig?

Hink: Die Investition in Menschen ist für einen Sportverband unverzichtbar. Warum hören viele Kinder und Jugendliche auf, Fußball zu spielen? Untersuchungen haben eindeutig ergeben, dass die wichtigste „drop-out“-Ursache die mangelnde Qualität des jeweiligen Trainers war. Wenn dem Jugendlichen der Spaß am Fußballspielen verloren geht, hört er auf. Da müssen und können wir ansetzen, indem wir das Können und Wissen der Trainer verbessern. Und außerdem macht es den Trainern doch auch mehr Spaß, wenn die Kinder und Jugendlichen Freude am Training haben.

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Heute kam es in Recklinghausen zum 5.000. Vereinsbesuch – das Projekt DFB-Mobil hat damit die Halbzeitmarke erreicht. Noch bis 2012 läuft diese Informations- und Qualifizierungsmaßnahme des Deutschen Fußball-Bundes und seiner Landesverbände. DFB-Direktor Willi Hink erklärt, warum gerade der Brückenschlag ein wichtiger Effekt ist.

DFB.de: Willi Hink, erreicht der DFB mit dem Mobil die gesteckten Ziele?

Willi Hink: Die 25.703 Vereine im DFB organisieren über 177.000 Mannschaften, die regelmäßig an den Wettbewerben der Fußballverbände teilnehmen, darunter fast 110.000 Mannschaften im Junioren und Juniorinnenbereich. Für diese Mannschaften müssen nicht nur Trainer und Trainerinnen gefunden, sondern auch in den meisten Fällen ausgebildet werden. Der erste Schritt dabei ist es, Trainer und Trainerinnen - und die, die es werden wollen - über die bestehenden Qualifizierungsangebote der Fußballverbände zu informieren, und ihnen idealerweise auch die Qualität dieser Angebote erlebbar zu machen. Dies gelingt mit dem DFB-Mobil sehr gut. Mit dem Demonstrationstraining vor Ort lernen die Teilnehmer des Mobil-Besuchs die Qualität unsere Angebote kennen – und erfahren vor allem, dass Aus- und Fortbildung im Fußball Spaß macht und einen hohen persönlichen Nutzen bringt.

DFB.de: Wie schauen die Zahlen beim DFB-Mobil aus?

Hink: Bis zum Mai 2012 wird das Mobil 10.000 Vereine besucht haben. 300.000 Menschen wurden bis heute erreicht, darunter 50.000 Vereinstrainer, die meisten noch ohne eine Lizenz. Ein schöner Nebeneffekt ist die regionale Berichterstattung – bislang haben wir 1100 Artikel sowie Radio- und TV-Beiträge gesammelt. Insgesamt ein schöner Erfolg für den DFB und seinen ersten Vize-Präsidenten Hermann Korfmacher, der dieses Projekt leitet.

DFB.de: Zahlen sind eine Sache, aber erreicht das DFB-Mobil auch strukturell seine Ziele?

Hink: Wir meinen, ja. Die erwünschten Effekt sind eingetreten. Die Nachfrage bei den Landesverbänden nach den vorhandenen Qualifizierungsangeboten steigt. Es bleibt also nicht beim Besuch des DFB-Mobils. Erste Auswertungen haben gezeigt, dass 90% der Teilnehmer an einem Mobilbesuch weiterführende Qualifizierungsangebote annehmen wollen – also Lust auf mehr haben. Viele der besuchten Trainer melden sich danach bei ihrem Landesverband für eine Kurzschulung, die Teamleiter- oder die weiterführende C-Lizenz-Ausbildung an.

DFB-Mobil auf großer Fahrt

DFB.de: Der DFB und die Landesverbände warten nicht mehr darauf, dass die Basis sich an den Verband wendet. Stattdessen geht man raus – das Mobil fährt bis direkt vor das Vereinsheim. Wie kam es zum Kurswechsel?

Hink: Bereits im Rahmen der DFB-Strukturreform 2001 wurde unter Federführung des heutigen DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger auf die wachsende Bedeutung der Bildung für die Zukunft des organisierten Fußballs reagiert und der Bildungsauftrag des DFB stärker in der Satzung verankert. Als Rahmen für die praktische Umsetzung wurde 2002 die DFB-Ausbildungsordnung verabschiedet, und 2003 startete unter Leitung von Vize-Präsident Dr. Hans-Georg Moldenhauer die DFB-Qualifizierungsoffensive. Eine wesentliche Entscheidung dabei war, als Reaktion auf die rückläufigen Teilnehmerzahlen bei zentralen Qualifizierungsangeboten, den Vereinswünschen von dezentralen Angebote vor Ort nach zu kommen und auch eine Qualifizierung im Verein anzubieten. Mit Hilfe der Landesverbände und Kreise wurde dieser Kurswechsel erfolgreich umgesetzt.

DFB.de: Wie wiele Trainer besuchen die verschiedenen Bildungsangebote?

Hink: Neben den weiterhin stattfindenden zentralen Angeboten in den Sportschulen der Fußballverbände realisieren etwa 2.000 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter unsere dezentralen Bildungsangebote – im Jahr 2009 mit 24.000 Teilnehmern bei Kurzschulungen, 4500 Teilnehmern an der Teamleiter- und 4700 Teilnehmern an der C-Lizenz Ausbildung Breitenfußball. Hinzu kommen die Kurzschulungen und Informationsveranstaltungen an den rund 390 DFB-Stützpunkten – und seit Mai 2009 jährlich fast 3.600 Besuche des DFB-Mobils.

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DFB.de: Was macht denn ein ungeschulter Trainer an der Basis typischerweise falsch?

Hink: Trainer geben oft ihre persönlichen Erfahrungen weiter. Kinder- und Jugendtraining ist aber kein reduziertes Erwachsenentraining. Hinzu kommt, dass die Anforderungen an die Trainer immer komplexer werden: Ein guter Kinder- und Jugendtrainer muss heute auch Pädagoge, Psychologe und Mediator sein, Migranten integrieren – und muss vor allem immer die Kinder in den Mittelpunkt stellen. Modernes Kindertraining sieht viele Ballkontakte auf kleinen Räumen vor – genau das zeigen wir mit dem Demonstrationstraining des DFB-Mobils. Daneben werben wir in einem Informationsteil nicht nur für die Frauen-WM 2011, sondern für die Chancen des Mädchenfußballs im Verein und vermitteln auch Basiswissen in interkultureller Kompetenz.

DFB.de: Ein Projekt wie das DFB-Mobil lebt auch von den Menschen, die es vor Ort umsetzen. Wie zufrieden sind Sie mit den 300 Teamern?

Hink: Sehr zufrieden - die Landesverbände haben es geschafft, sehr gut ausgebildete Sportlehrer und lizenzierte Fußballtrainer für diese wichtige Aufgabe zu rekrutieren. Diese in der Regel jungen Mitarbeiter übernehmen auch zunehmend noch andere Tätigkeiten im Verband.

DFB.de: Noch mal ganz allgemein: Der DFB und seine Landesverbände stecken viel Geld und Arbeitskraft in die Qualifizierung von Jugendtrainern, seit 2009 auch durch das Projekt DFB-Mobil. Warum ist das so wichtig?

Hink: Die Investition in Menschen ist für einen Sportverband unverzichtbar. Warum hören viele Kinder und Jugendliche auf, Fußball zu spielen? Untersuchungen haben eindeutig ergeben, dass die wichtigste „drop-out“-Ursache die mangelnde Qualität des jeweiligen Trainers war. Wenn dem Jugendlichen der Spaß am Fußballspielen verloren geht, hört er auf. Da müssen und können wir ansetzen, indem wir das Können und Wissen der Trainer verbessern. Und außerdem macht es den Trainern doch auch mehr Spaß, wenn die Kinder und Jugendlichen Freude am Training haben.