"Schiedsrichter schulen Sportjournalisten": Austausch "wichtig und wertvoll"

Zur Veranstaltung "Schiedsrichter schulen Sportjournalisten" haben die DFB Schiri GmbH und der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) in diesem Jahr gemeinsam in die Allianz Arena nach München eingeladen. Rund 50 Journalist*innen nutzten die Gelegenheit, ließen sich das Regelwerk erklären und erhielten ganz neue Einblicke in die Denkweisen von Elite-Schiedsrichtern. Im konstruktiven Austausch entstanden dabei viele kontroverse Diskussionen.

Die Themen Unsportlichkeiten und Video-Assistent (VAR) standen im Mittelpunkt des lebendigen Workshops. Besonders großes Interesse zeigten die Medienschaffenden an der Frage, wie man das Miteinander auf den Fußballplätzen – den fairen und respektvollen Umgang zwischen Trainern, Spielern und Schiedsrichtern – wieder verbessern kann, ohne die Emotionen komplett herauszunehmen. Dabei wurde mehrfach auf andere Sportarten verwiesen und beispielsweise der Vergleich zum Handball gezogen.

Lutz Michael Fröhlich, Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH, sagte in Bezug auf Unsportlichkeiten: "Das hat sich im Laufe der Zeit im Fußball leider verfestigt. Früher gab es das in der Häufigkeit und Vehemenz nicht, dass zum Beispiel fünf, sechs oder sieben Spieler auf den Unparteiischen zurennen und ihn belagern. Dieses aggressive Reklamieren ist uns auch bei einigen Spielen bei der Weltmeisterschaft in Katar aufgefallen. Das tut dem Fußball nicht gut und daher ist es angebracht, dass die Schiedsrichter einheitlich, klar und konsequent dagegen vorgehen." DFB-Schiedsrichter Dr. Felix Brych ergänzte: "Die DNA eines Sports können nicht die Schiedsrichter verändern. Es hängt vor allem an den Vereinen und Spielern. Das fängt beim Protestieren an und hört beim Zeitspiel auf."

"Jede relevante Situation wird gecheckt, da gibt es keine Ausnahmen"

Dr. Jochen Drees, Leiter Video-Assistenten und Technologien der DFB Schiri GmbH, ging auf die "komplexe Tätigkeit" der Video-Assistenten ein und erläuterte, weshalb die Überprüfung einer Entscheidung auch mal länger als eine Minute dauern kann, nämlich weil nicht nur die Situation selbst, sondern stets auch die Angriffsphase von der Balleroberung bis zum Ereignis (zum Beispiel Tor oder Strafstoß) kontrolliert werde. Die Definition dieser sogenannten "APP" wurde anhand einiger Video-Szenen veranschaulicht.

Einen weiteren Irrtum thematisierte Drees, indem er versicherte: "Jede relevante Situation wird gecheckt, da gibt es keine Ausnahmen." Der ehemalige Bundesliga-Referee erinnerte zudem an die Kernaufgabe des VAR: "Das sind keine Detektive. Sie sollen nicht suchen, um unbedingt etwas zu finden. Vielmehr muss der VAR ausschließen, dass etwas übersehen wird. Uns darf kein schwerwiegender Fehler durchgehen. Dafür sind die Video-Assistenten da und dessen sind wir uns bewusst." 

Dr. Felix Brych äußerte sich auch kritisch zu der "teilweise unfairen Berichterstattung": "Dass manchmal geschrieben oder kommentiert wird, der Video-Assistent sei gerade auf der Toilette oder Pizza essen, ist total despektierlich. Das wird der Sache einfach nicht gerecht. Video-Assistent ist ein wirklich anstrengender Job, man wird da mehr als 90 Minuten lang extrem gefordert."

"Positiver Dialog sehr wichtig und wertvoll"

Am Ende der gut zweieinhalb Stunden, in denen es auch um Handspiel, Abseits und Persönliche Strafen ging, zeigten sich alle Beteiligten zufrieden: "Für uns ist dieser positive Dialog sehr wichtig und wertvoll", lautete das Fazit von Lutz Michael Fröhlich. "Auch wenn man in der Sache nicht immer Einigkeit erzielen kann, so hilft es allein schon, sich mit anderen Perspektiven und Meinungen auseinanderzusetzen. So wächst Verständnis."

Nach dem offiziellen Teil bedankten sich die Teilnehmer*innen mit einem kräftigen Applaus, anschließend blieb noch Zeit für Interviews und Gespräche rund um das Schiedsrichterwesen.

[mv]

Zur Veranstaltung "Schiedsrichter schulen Sportjournalisten" haben die DFB Schiri GmbH und der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) in diesem Jahr gemeinsam in die Allianz Arena nach München eingeladen. Rund 50 Journalist*innen nutzten die Gelegenheit, ließen sich das Regelwerk erklären und erhielten ganz neue Einblicke in die Denkweisen von Elite-Schiedsrichtern. Im konstruktiven Austausch entstanden dabei viele kontroverse Diskussionen.

Die Themen Unsportlichkeiten und Video-Assistent (VAR) standen im Mittelpunkt des lebendigen Workshops. Besonders großes Interesse zeigten die Medienschaffenden an der Frage, wie man das Miteinander auf den Fußballplätzen – den fairen und respektvollen Umgang zwischen Trainern, Spielern und Schiedsrichtern – wieder verbessern kann, ohne die Emotionen komplett herauszunehmen. Dabei wurde mehrfach auf andere Sportarten verwiesen und beispielsweise der Vergleich zum Handball gezogen.

Lutz Michael Fröhlich, Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH, sagte in Bezug auf Unsportlichkeiten: "Das hat sich im Laufe der Zeit im Fußball leider verfestigt. Früher gab es das in der Häufigkeit und Vehemenz nicht, dass zum Beispiel fünf, sechs oder sieben Spieler auf den Unparteiischen zurennen und ihn belagern. Dieses aggressive Reklamieren ist uns auch bei einigen Spielen bei der Weltmeisterschaft in Katar aufgefallen. Das tut dem Fußball nicht gut und daher ist es angebracht, dass die Schiedsrichter einheitlich, klar und konsequent dagegen vorgehen." DFB-Schiedsrichter Dr. Felix Brych ergänzte: "Die DNA eines Sports können nicht die Schiedsrichter verändern. Es hängt vor allem an den Vereinen und Spielern. Das fängt beim Protestieren an und hört beim Zeitspiel auf."

"Jede relevante Situation wird gecheckt, da gibt es keine Ausnahmen"

Dr. Jochen Drees, Leiter Video-Assistenten und Technologien der DFB Schiri GmbH, ging auf die "komplexe Tätigkeit" der Video-Assistenten ein und erläuterte, weshalb die Überprüfung einer Entscheidung auch mal länger als eine Minute dauern kann, nämlich weil nicht nur die Situation selbst, sondern stets auch die Angriffsphase von der Balleroberung bis zum Ereignis (zum Beispiel Tor oder Strafstoß) kontrolliert werde. Die Definition dieser sogenannten "APP" wurde anhand einiger Video-Szenen veranschaulicht.

Einen weiteren Irrtum thematisierte Drees, indem er versicherte: "Jede relevante Situation wird gecheckt, da gibt es keine Ausnahmen." Der ehemalige Bundesliga-Referee erinnerte zudem an die Kernaufgabe des VAR: "Das sind keine Detektive. Sie sollen nicht suchen, um unbedingt etwas zu finden. Vielmehr muss der VAR ausschließen, dass etwas übersehen wird. Uns darf kein schwerwiegender Fehler durchgehen. Dafür sind die Video-Assistenten da und dessen sind wir uns bewusst." 

Dr. Felix Brych äußerte sich auch kritisch zu der "teilweise unfairen Berichterstattung": "Dass manchmal geschrieben oder kommentiert wird, der Video-Assistent sei gerade auf der Toilette oder Pizza essen, ist total despektierlich. Das wird der Sache einfach nicht gerecht. Video-Assistent ist ein wirklich anstrengender Job, man wird da mehr als 90 Minuten lang extrem gefordert."

"Positiver Dialog sehr wichtig und wertvoll"

Am Ende der gut zweieinhalb Stunden, in denen es auch um Handspiel, Abseits und Persönliche Strafen ging, zeigten sich alle Beteiligten zufrieden: "Für uns ist dieser positive Dialog sehr wichtig und wertvoll", lautete das Fazit von Lutz Michael Fröhlich. "Auch wenn man in der Sache nicht immer Einigkeit erzielen kann, so hilft es allein schon, sich mit anderen Perspektiven und Meinungen auseinanderzusetzen. So wächst Verständnis."

Nach dem offiziellen Teil bedankten sich die Teilnehmer*innen mit einem kräftigen Applaus, anschließend blieb noch Zeit für Interviews und Gespräche rund um das Schiedsrichterwesen.

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