Ostermaiers Fußball-Theaterstück "Linke Läufer" in Nürnberg

2013 erhielt der 1. FC Nürnberg gemeinsam mit seinen Fans für die Erinnerung an seinen ehemaligen jüdischen Trainer Jenö Konrad den Julius Hirsch Preis. Der Dramatiker Albert Ostermaier hat Konrads Lebens- und Leidensgeschichte nun auf die Bühne gebracht. Sein Stück "Linke Läufer (Erster sein)" am Staatsschauspiel Nürnberg überzeugt Zuschauer, Kritik und Fußballanhänger gleichermaßen.

Die nächsten Aufführungen von "Linke Läufer (Erster sein)" finden heute Abend und am 27. Juli, jeweils um 20.15 Uhr, in der "Blue Box" des Staatstheaters Nürnberg statt.

"Der 1. Fußballklub Nürnberg geht am Juden zugrunde"

Im August 1932 titelte die antisemitische Wochenzeitung "Der Stürmer": "Der 1. Fußballklub Nürnberg geht am Juden zugrunde." Dieser Jude war der ungarische Trainer Jenö Konrad. Dem bis dahin sehr erfolgreichen Clubtrainer hatten zwei Niederlagen den Gewinn der deutschen Fußballmeisterschaft gekostet. Konrad erkannte die Bedrohlichkeit der Situation und verließ Deutschland mit seiner Frau und seiner Tochter noch im selben Monat. Anders als Millionen Juden rette er sich vor der Vernichtung. Er trainierte nie wieder einen Fußballverein.

Ostermaiers Zwei-Personen-Stück ist eine fiktive Reise in die Gedanken- und Gefühlswelten von Jenö Konrad, der in einem 45-minütigen Monolog vor leeren Rängen eine Abschiedsrede an seine Mannschaft hält, bevor der "Stürmer" genannte Nazi die Bühne betritt und sich in ein Rede-Duell mit dem scheidenden Trainer begibt.

Stück schon mit viel Lob bedacht

Zum ersten Mal entwickelte der erfolgreiche Lyriker, Theater- und Romanautor Albert Ostermaier aus einem fußballerischen Stoff ein Theaterstück. Der Torwart der deutschen Autoren-Nationalmannschaft und Kurator der DFB-Kulturstiftung hatte mit "Der Torwart ist immer dort, wo es weh tut" und "Flügelwechsel" bereits zwei fußballkulturelle Titel, jeweils im Suhrkamp-Verlag erschienen, veröffentlicht. In der Geschichte von Jenö Konrad fand er eine historische Figur, die auch für den heutigen Fußball viel zu erzählen hat: "Jenö Konrad steht heute für alle, die den Fußball in seinen Werten verteidigen wollen, die immer Werte der Gleichberechtigung und der Miteinanders sind", äußerte sich Ostermaier im Gespräch mit dem ZDF-Kulturmagazin "aspekte".

Das am Vortag der EURO-Eröffnung uraufgeführte Stück wurde seitdem mit viel Lob und Applaus bedacht, weil es, so die Süddeutsche Zeitung, "entgegen anfänglicher Befürchtungen mehr zu bieten hat als Fußballnostalgie. 2012 huldigten die Nürnberger Fans Konrad mit einer Stadionchoreografie. Ostermaiers Werk ist die würdige Fortsetzung dieser Hommage mit dramatischen Mitteln".

[dfb]

2013 erhielt der 1. FC Nürnberg gemeinsam mit seinen Fans für die Erinnerung an seinen ehemaligen jüdischen Trainer Jenö Konrad den Julius Hirsch Preis. Der Dramatiker Albert Ostermaier hat Konrads Lebens- und Leidensgeschichte nun auf die Bühne gebracht. Sein Stück "Linke Läufer (Erster sein)" am Staatsschauspiel Nürnberg überzeugt Zuschauer, Kritik und Fußballanhänger gleichermaßen.

Die nächsten Aufführungen von "Linke Läufer (Erster sein)" finden heute Abend und am 27. Juli, jeweils um 20.15 Uhr, in der "Blue Box" des Staatstheaters Nürnberg statt.

"Der 1. Fußballklub Nürnberg geht am Juden zugrunde"

Im August 1932 titelte die antisemitische Wochenzeitung "Der Stürmer": "Der 1. Fußballklub Nürnberg geht am Juden zugrunde." Dieser Jude war der ungarische Trainer Jenö Konrad. Dem bis dahin sehr erfolgreichen Clubtrainer hatten zwei Niederlagen den Gewinn der deutschen Fußballmeisterschaft gekostet. Konrad erkannte die Bedrohlichkeit der Situation und verließ Deutschland mit seiner Frau und seiner Tochter noch im selben Monat. Anders als Millionen Juden rette er sich vor der Vernichtung. Er trainierte nie wieder einen Fußballverein.

Ostermaiers Zwei-Personen-Stück ist eine fiktive Reise in die Gedanken- und Gefühlswelten von Jenö Konrad, der in einem 45-minütigen Monolog vor leeren Rängen eine Abschiedsrede an seine Mannschaft hält, bevor der "Stürmer" genannte Nazi die Bühne betritt und sich in ein Rede-Duell mit dem scheidenden Trainer begibt.

Stück schon mit viel Lob bedacht

Zum ersten Mal entwickelte der erfolgreiche Lyriker, Theater- und Romanautor Albert Ostermaier aus einem fußballerischen Stoff ein Theaterstück. Der Torwart der deutschen Autoren-Nationalmannschaft und Kurator der DFB-Kulturstiftung hatte mit "Der Torwart ist immer dort, wo es weh tut" und "Flügelwechsel" bereits zwei fußballkulturelle Titel, jeweils im Suhrkamp-Verlag erschienen, veröffentlicht. In der Geschichte von Jenö Konrad fand er eine historische Figur, die auch für den heutigen Fußball viel zu erzählen hat: "Jenö Konrad steht heute für alle, die den Fußball in seinen Werten verteidigen wollen, die immer Werte der Gleichberechtigung und der Miteinanders sind", äußerte sich Ostermaier im Gespräch mit dem ZDF-Kulturmagazin "aspekte".

Das am Vortag der EURO-Eröffnung uraufgeführte Stück wurde seitdem mit viel Lob und Applaus bedacht, weil es, so die Süddeutsche Zeitung, "entgegen anfänglicher Befürchtungen mehr zu bieten hat als Fußballnostalgie. 2012 huldigten die Nürnberger Fans Konrad mit einer Stadionchoreografie. Ostermaiers Werk ist die würdige Fortsetzung dieser Hommage mit dramatischen Mitteln".

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