Koch: "Zukunft des Frauenfußballs entscheidet sich 2011"

Roland Koch nahm sich viel Zeit für die rund 400 Kinder in der Jim-Knopf-Schule. Sichtlich begeistert sah er zu bei den singenden und tanzenden Nachwuchstalenten. Dabei drehte sich am Mittwoch in Wölfersheim bei einer Veranstaltung von TEAM 2011, der Schul- und Vereinskampagne des DFB, alles um den Mädchen- und Frauenfußball.

DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth befragte den hessischen Ministerpräsidenten nach den Chancen der Frauen im Fußball, seinen eigenen Erwartungen für das Frankfurter WM-Finale 2011 und einem weiteren Zukunftsthema - der Integration.

DFB.de: Herr Koch, wo haben es Frauen schwerer, für Ihre Leistung anerkannt zu werden: beim Fußball oder in der Politik?

Roland Koch: In der Politik wie auch im Fußball braucht es Symbole und sichtbaren Erfolg für eine Weiterentwicklung - da bestehen durchaus Parallelen. Gerade in Frankfurt wurde für den Frauenfußball in den letzten Jahren beachtliche Aufbauarbeit geleistet - bei uns ist er dadurch durchaus stark im Blickfeld der Öffentlichkeit. Ohnehin ist es doch so, dass wir in der Ausbildungs- und Berufswelt schon sehr weit in Sachen Gleichberechtigung gekommen sind. Es wäre in der Tat schade, wenn es bei der beliebtesten Sportart, beim Fußball, weiterhin ein großes Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern geben würde. Aber die Frauen-Nationalmannschaft hat schon jetzt hohe Anziehungskraft auf die Fußballfans -weibliche und männliche.

DFB.de: Im Frankfurter Stadion wird das Frauen-WM-Finale 2011 ausgetragen. Was versprechen Sie sich von diesem Finale: für den Frauenfußball und für Ihr Bundesland Hessen?

Koch: Im Jahr 2011 werden die Weichen für das nächste Jahrzehnt des Frauenfußballs gestellt. Wir hoffen natürlich alle auf ein erneutes Sommermärchen. Der Titelgewinn oder zumindest die Finalteilnahme unserer Frauen würde hier helfen, aber andererseits darf man kein internationales Turnier veranstalten und nur von einem Erfolg sprechen, wenn man selbst gewinnt. Der Erfolg im Jahr 2011 definiert sich zuallererst über volle Stadien und die Art, wie wir unsere Gäste aus aller Welt willkommen heißen. Das macht eine WM wirklich aus. Darauf hoffe ich, natürlich auch für Frankfurt.

DFB.de: Tennis ist bekanntermaßen Ihr Ausgleichssportart zum strapaziösen Politikalltag. Haben Sie auch eine fußballerische Vergangenheit?

Koch: Nein, ich war nie ein aktiver Fußballer. Das macht es mir leichter, gänzlich unbefangen zu theoretisieren und mitzufiebern.



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Roland Koch nahm sich viel Zeit für die rund 400 Kinder in der Jim-Knopf-Schule. Sichtlich begeistert sah er zu bei den singenden und tanzenden Nachwuchstalenten. Dabei drehte sich am Mittwoch in Wölfersheim bei einer Veranstaltung von TEAM 2011, der Schul- und Vereinskampagne des DFB, alles um den Mädchen- und Frauenfußball.

DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth befragte den hessischen Ministerpräsidenten nach den Chancen der Frauen im Fußball, seinen eigenen Erwartungen für das Frankfurter WM-Finale 2011 und einem weiteren Zukunftsthema - der Integration.

DFB.de: Herr Koch, wo haben es Frauen schwerer, für Ihre Leistung anerkannt zu werden: beim Fußball oder in der Politik?

Roland Koch: In der Politik wie auch im Fußball braucht es Symbole und sichtbaren Erfolg für eine Weiterentwicklung - da bestehen durchaus Parallelen. Gerade in Frankfurt wurde für den Frauenfußball in den letzten Jahren beachtliche Aufbauarbeit geleistet - bei uns ist er dadurch durchaus stark im Blickfeld der Öffentlichkeit. Ohnehin ist es doch so, dass wir in der Ausbildungs- und Berufswelt schon sehr weit in Sachen Gleichberechtigung gekommen sind. Es wäre in der Tat schade, wenn es bei der beliebtesten Sportart, beim Fußball, weiterhin ein großes Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern geben würde. Aber die Frauen-Nationalmannschaft hat schon jetzt hohe Anziehungskraft auf die Fußballfans -weibliche und männliche.

DFB.de: Im Frankfurter Stadion wird das Frauen-WM-Finale 2011 ausgetragen. Was versprechen Sie sich von diesem Finale: für den Frauenfußball und für Ihr Bundesland Hessen?

Koch: Im Jahr 2011 werden die Weichen für das nächste Jahrzehnt des Frauenfußballs gestellt. Wir hoffen natürlich alle auf ein erneutes Sommermärchen. Der Titelgewinn oder zumindest die Finalteilnahme unserer Frauen würde hier helfen, aber andererseits darf man kein internationales Turnier veranstalten und nur von einem Erfolg sprechen, wenn man selbst gewinnt. Der Erfolg im Jahr 2011 definiert sich zuallererst über volle Stadien und die Art, wie wir unsere Gäste aus aller Welt willkommen heißen. Das macht eine WM wirklich aus. Darauf hoffe ich, natürlich auch für Frankfurt.

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DFB.de: Tennis ist bekanntermaßen Ihr Ausgleichssportart zum strapaziösen Politikalltag. Haben Sie auch eine fußballerische Vergangenheit?

Koch: Nein, ich war nie ein aktiver Fußballer. Das macht es mir leichter, gänzlich unbefangen zu theoretisieren und mitzufiebern.

DFB.de: Sie waren am Mittwoch Gast bei einer TEAM-2011-Veranstaltung in der Jim-Knopf-Schule in Wölfersheim. Wie hat es Ihnen gefallen?

Koch: Das war eine tolle Veranstaltung, die mir riesigen Spaß gemacht hat. Der DFB hat mit seiner Kampagne ein ideales Instrument geschaffen, die Vorfreude auf die erste Frauen-Weltmeisterschaft in Deutschland in die Schulen und Vereine zu tragen.

DFB.de: Zum Abschluss die Frage nach einem gesellschaftspolitischen Thema des Fußballs: Der DFB und sein Generalsponsor Mercedes-Benz vergeben jährlich den Integrationspreis. Kann der Fußball als Schnittstelle helfen, den Dialog zwischen Deutschen und Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu verbessern?

Koch: Der Fußball macht hier tatsächlich viel. Wir sehen etwa in den Jugendabteilungen der Fußballvereine, dass hier wertvolle Integrationsarbeit geleistet wird. Das körperliche Messen, die Freude über den Sieg oder das gemeinsame Verlieren - das sind oft bessere Möglichkeiten des verbindenden Erlebens einer Gesellschaft als viele andere Begegnungen oder theoretischen Debatten. Aber beim Fußball sieht man auch Risiken und Grenzen. Ich finde es nicht anstrebenswert auf Dauer, dass es türkische oder griechische und dazu deutsche Fußballvereine hier gibt. Die Fußballer sind hier in Deutschland geboren und hier aufgewachsen, und doch spielen dann wieder Nationen gegeneinander. Das sollte es eigentlich nicht sein. Aber noch mal: Ich kenne viele Übungsleiter, die leisten mehr für die Integration als wir Politiker dies überhaupt könnten.