Schulfußball: Europa zu Gast beim DFB

Es gibt so ein paar Gründe, warum der Bolzplatz um die Ecke heute meistens unbespielt bleibt. Die Ganztagsschule und die Playstation beispielsweise. Mehr und mehr Fußballvereine kultivieren deshalb eine enge Bindung an die örtliche Grundschule, um so Mädchen und Jungen für die eigenen Nachwuchsteams zu begeistern. Ein Trend, der nicht nur für Deutschland gilt. "Der DFB hat die Bedeutung der Schule als Ort der Ansprache schon vor mehr als zehn Jahren erkannt. Schule und Verein, das ist die sprichwörtliche 'Win-Win'-Kombination", sagte DFB-Abteilungsleiter Wolfgang Stab am Mittwoch in der Sportschule Kamen-Kaiserau. Dort findet seit Montag und bis Donnerstag eine sogenannte UEFA Study Group "Fußball in der Schule" statt. Verantwortliche von drei europäischen Fußballverbänden erleben drei Tage lang vor Ort, wie der DFB seinen Vereine beim Brückenschlag zur Schule mit Rat und Tat zur Seite steht.

"Der DFB hat diese Konferenz hervorragend organisiert", sagte Ela Sananes, die Leiterin der Delegation aus Israel. "Man spürt, dass die Schulverantwortlichen hier beim DFB mit dem Herzen bei der Sache sind." Lennard van Ruiven vom Königlich Niederländischen Fußball-Verband erklärte, warum gerade die Schule für Europas Fußballverbände eine große Bedeutung hat: "Alle Kinder gehen zur Schule, Jungen wie Mädchen. Gerade an den Schulen können wir also ideal die Nationalspieler von morgen rekrutieren. Und die Schulen ziehen auch einen Mehrwert aus dieser Partnerschaft."

Olympiasiegerin Krahn zu Gast in der Kamener Jahn-Schule

"DFB macht Schule vor Ort" - so der Titel einstündiger Fußballshows des DFB an Grundschulen. Die Weltmeisterin, zweimalige Europameisterin und Olympiasiegerin Annike Krahn war der Stargast in der Kamener Jahn-Schule am Dienstag: "Ich mache das gerne, gerade bei den kleinen Mädchen hilft es, noch mal für den Fußball zu werben. Jungen landen doch quasi halbautomatisch beim Verein, bei Mädchen ist das immer noch eine andere Sache." Neben 150 Kindern und deren Eltern saßen auch die Verbandsfunktionäre der UEFA Study Group im Publikum. "Wir wissen, dass in Deutschland perfekt organisiert wird, auch an der Basis. Aber das hier war nochmal etwas Besonderes", sagte Kifayat Osmanova, die für den aserbaidschanischen Verband den Frauenfußball organisiert.

In Kamen legten viele Kinder nach der Schulstunde mit der Weltmeisterin und dem Maskottchen Paule noch das DFB-Fußballabzeichen ab. Wie auch 50.000 andere Schülerinnen und Schüler pro Jahr. Seit 2007 haben mehr als zwei Millionen Kinder und Erwachsene ihr fußballerisches Können durch ein Abzeichen zertifizieren lassen. Recht neu bei der Aktivierung der Schule für den Fußball ist die Initiative DFB Junior-Coach. An inzwischen 192 Schulen in Deutschland absolvieren Jugendliche ab dem 15. Lebensjahr eine Ausbildung zum Junior-Coach, womit sie qualifiziert sind, Kindergruppen zu trainieren. Alleine während der vergangenen Saison bildeten die DFB-Landesverbände so 10.000 Jugendliche zum Junior-Coach aus. Mehr als 40.000 Grundschullehrkräfte erhielte in den vergangenen Jahren eine Schulung, wie man am besten Fußball anbietet. Der Bedarf ist groß.

"Den israelischen Thomas Müller entdecken"

Wie zu erwarten, liegen Welten zwischen den Schulfußball-Programmen der Verbände aus Aserbaidschan, Israel und den Niederlanden. Zwischen Kaspischen Meer und Kaukasus erreicht der Verband AFFA bis heute gerademal 25 Schulen. Dort wirbt man gerade bei Mädchen für den Fußball und setzt dabei auch auf die Unterstützung von Popstars wie der Sängerin Röya Ayxan. Dass der Fußball in Israel nicht mit Deutschland zu vergleichen ist, belegt schon die Anzahl der Vereine. 380 sind es nämlich nur. Übertragen auf Deutschland, gäbe es hierzulande lediglich 3800 Fußballvereine. Tatsächlich sind es unter dem Dach des DFB aber mehr als 25.000. "Wir wollen über unser Engagement an den Schulen den Spielerstamm verbreitern, dann steigt auch die Chance, dass wir irgendwann den israelischen Thomas Müller entdecken", sagt Sananes.

Das Schulprogramm des KNVB besticht durch Quantität und Qualität. Fast an allen Schulen unseres Nachbarlandes finden Aktionen und Programme statt. Das Ziel ist immer, Kinder für einen Eintritt beim lokalen Fußballverein zu begeistern. Neueste coole Aktion: Black Light Futsal Partys, die der beliebte Vlogger Touzani für den Verband moderiert. Touzanis YouTube Interviews mit Cristiano Ronaldo oder Kevin de Bruyne sind angesagt bei den Kids, über eine Million Menschen folgen dem Influencer auf Instagram.

[th]

Es gibt so ein paar Gründe, warum der Bolzplatz um die Ecke heute meistens unbespielt bleibt. Die Ganztagsschule und die Playstation beispielsweise. Mehr und mehr Fußballvereine kultivieren deshalb eine enge Bindung an die örtliche Grundschule, um so Mädchen und Jungen für die eigenen Nachwuchsteams zu begeistern. Ein Trend, der nicht nur für Deutschland gilt. "Der DFB hat die Bedeutung der Schule als Ort der Ansprache schon vor mehr als zehn Jahren erkannt. Schule und Verein, das ist die sprichwörtliche 'Win-Win'-Kombination", sagte DFB-Abteilungsleiter Wolfgang Stab am Mittwoch in der Sportschule Kamen-Kaiserau. Dort findet seit Montag und bis Donnerstag eine sogenannte UEFA Study Group "Fußball in der Schule" statt. Verantwortliche von drei europäischen Fußballverbänden erleben drei Tage lang vor Ort, wie der DFB seinen Vereine beim Brückenschlag zur Schule mit Rat und Tat zur Seite steht.

"Der DFB hat diese Konferenz hervorragend organisiert", sagte Ela Sananes, die Leiterin der Delegation aus Israel. "Man spürt, dass die Schulverantwortlichen hier beim DFB mit dem Herzen bei der Sache sind." Lennard van Ruiven vom Königlich Niederländischen Fußball-Verband erklärte, warum gerade die Schule für Europas Fußballverbände eine große Bedeutung hat: "Alle Kinder gehen zur Schule, Jungen wie Mädchen. Gerade an den Schulen können wir also ideal die Nationalspieler von morgen rekrutieren. Und die Schulen ziehen auch einen Mehrwert aus dieser Partnerschaft."

Olympiasiegerin Krahn zu Gast in der Kamener Jahn-Schule

"DFB macht Schule vor Ort" - so der Titel einstündiger Fußballshows des DFB an Grundschulen. Die Weltmeisterin, zweimalige Europameisterin und Olympiasiegerin Annike Krahn war der Stargast in der Kamener Jahn-Schule am Dienstag: "Ich mache das gerne, gerade bei den kleinen Mädchen hilft es, noch mal für den Fußball zu werben. Jungen landen doch quasi halbautomatisch beim Verein, bei Mädchen ist das immer noch eine andere Sache." Neben 150 Kindern und deren Eltern saßen auch die Verbandsfunktionäre der UEFA Study Group im Publikum. "Wir wissen, dass in Deutschland perfekt organisiert wird, auch an der Basis. Aber das hier war nochmal etwas Besonderes", sagte Kifayat Osmanova, die für den aserbaidschanischen Verband den Frauenfußball organisiert.

In Kamen legten viele Kinder nach der Schulstunde mit der Weltmeisterin und dem Maskottchen Paule noch das DFB-Fußballabzeichen ab. Wie auch 50.000 andere Schülerinnen und Schüler pro Jahr. Seit 2007 haben mehr als zwei Millionen Kinder und Erwachsene ihr fußballerisches Können durch ein Abzeichen zertifizieren lassen. Recht neu bei der Aktivierung der Schule für den Fußball ist die Initiative DFB Junior-Coach. An inzwischen 192 Schulen in Deutschland absolvieren Jugendliche ab dem 15. Lebensjahr eine Ausbildung zum Junior-Coach, womit sie qualifiziert sind, Kindergruppen zu trainieren. Alleine während der vergangenen Saison bildeten die DFB-Landesverbände so 10.000 Jugendliche zum Junior-Coach aus. Mehr als 40.000 Grundschullehrkräfte erhielte in den vergangenen Jahren eine Schulung, wie man am besten Fußball anbietet. Der Bedarf ist groß.

"Den israelischen Thomas Müller entdecken"

Wie zu erwarten, liegen Welten zwischen den Schulfußball-Programmen der Verbände aus Aserbaidschan, Israel und den Niederlanden. Zwischen Kaspischen Meer und Kaukasus erreicht der Verband AFFA bis heute gerademal 25 Schulen. Dort wirbt man gerade bei Mädchen für den Fußball und setzt dabei auch auf die Unterstützung von Popstars wie der Sängerin Röya Ayxan. Dass der Fußball in Israel nicht mit Deutschland zu vergleichen ist, belegt schon die Anzahl der Vereine. 380 sind es nämlich nur. Übertragen auf Deutschland, gäbe es hierzulande lediglich 3800 Fußballvereine. Tatsächlich sind es unter dem Dach des DFB aber mehr als 25.000. "Wir wollen über unser Engagement an den Schulen den Spielerstamm verbreitern, dann steigt auch die Chance, dass wir irgendwann den israelischen Thomas Müller entdecken", sagt Sananes.

Das Schulprogramm des KNVB besticht durch Quantität und Qualität. Fast an allen Schulen unseres Nachbarlandes finden Aktionen und Programme statt. Das Ziel ist immer, Kinder für einen Eintritt beim lokalen Fußballverein zu begeistern. Neueste coole Aktion: Black Light Futsal Partys, die der beliebte Vlogger Touzani für den Verband moderiert. Touzanis YouTube Interviews mit Cristiano Ronaldo oder Kevin de Bruyne sind angesagt bei den Kids, über eine Million Menschen folgen dem Influencer auf Instagram.

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