Dortmund bekommt Eliteschule des Fußballs: "Logische Konsequenz"

Seit 2006 gibt es Eliteschulen des Fußballs, als eine der ersten erhielt die Gesamtschule Berger Feld in Gelsenkirchen diesen Status vom Deutschen Fußball-Bund (DFB). Nationalspieler wie Manuel Neuer, Mesut Özil, Leroy Sané, Max Meyer, Julian Draxler und Benedikt Höwedes gingen hier zur Schule, die Zusammenarbeit zwischen Schule und Schalke 04 gilt als leuchtendes Beispiel für Talentförderung in ganz Deutschland.

Schalkes Revierrivale Borussia Dortmund ging einen anderen Weg. Erst seit dieser Saison ist das Verbundsystem aus Geschwister Scholl-Gesamtschule und Goethe-Gymnasium als 39. Eliteschule des Fußballs anerkannt. Am Donnerstag findet in Dortmund die offizielle Auszeichnung statt, an der unter anderem DFB-Vizepräsident Dr. Hans-Dieter Drewitz, BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball, Dortmunds Oberbürgermeister Ulrich Sierau und BVB-Nachwuchskoordinator Lars Ricken teilnehmen.

Zwei, die eher im Hintergrund tätig sind, sind Matthias Röben (Borussia Dortmund) und Dietmar „Didi“ Rainer (Schalke 04). Beide arbeiten als Pädagogische Leiter für ihren Verein, die Schulkooperationen gehören zu ihren Kernaufgaben. Verbissene Rivalität ist den beiden Pädagogen fremd, stattdessen eint sie dieselbe Motivation: Die sportliche und persönliche Entwicklung von jungen Fußballern. Im DFB.de-Doppelinterview sprechen sie über Klausuren auf Länderspielreisen, Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung und erklären, warum die Schule so einen großen Einfluss auf die sportliche Entwicklung eines Talents haben kann.

DFB.de: Herr Rainer, welche Tipps haben Sie für Borussia Dortmund, die seit dieser Saison auch eine Eliteschule des Fußballs haben?

Dietmar Rainer (Schalke 04): (lacht) Ich glaube, ich muss meinem Kollegen keine großartigen Tipps geben. Er wird sich schon gut informiert haben.

Matthias Röben (BVB): Das kann man ruhig zugeben: Schalke hat über die Jahre Strukturen geschaffen, die wir erst aufbauen müssen. Aber wir sind auf einem guten Weg.

Rainer: Klar, bei uns läuft die Kooperation schon ein paar Jahre länger und so etwas muss sich erst einmal entwickeln. Am wichtigsten ist ein gutes Verhältnis zur Partnerschule. Es ist ein Geben und Nehmen.

DFB.de: Woher kommt die große Reputation der Schalker Nachwuchsarbeit und seiner Eliteschule des Fußballs?

Rainer: Das muss man an dieser Stelle mal ganz deutlich sagen: Die Gesamtschule Berger Feld ist eine absolute Topschule. Es ist kein Zufall, dass sie in aller Munde ist und oft als Vorzeigeschule genannt wird. Unseren Jungs wird dort nichts geschenkt. Wir können uns sicher sein, dass sie schulisch sehr gut betreut werden und zugleich ihre Bedürfnisse als Sportler Berücksichtigung finden. Wir wissen, was wir aneinander haben.

DFB.de: Was macht die Schule Berger Feld denn so besonders?

Rainer: Wir haben aktuell rund 50 Spieler an der Schule und jeder einzelne wird hervorragend individuell betreut. Es gibt neben den zwei Schulkoordinatoren für Sekundarstufe I und II mit Thomas Kaiser einen Sportmentor, der ausschließlich für unsere Spieler abgestellt ist. Er organisiert Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung, gibt Berufs- und Studienberatung, hilft bei Praktika und ist einfach immer für die Jungs da. Ich glaube, so etwas gibt es woanders nicht so oft.

DFB.de: Warum zieht der BVB erst jetzt mit einer „Eliteschule des Fußballs“ nach, Herr Röben?

Röben: Das ist wie bei vielen anderen Dingen auch – oft hängen Projekte stark von den zuständigen Protagonisten ab. Mit der Schaffung meiner Stelle im Jahr 2014 hat das Thema an Fahrt aufgenommen.

DFB.de: Wie sind Sie vorgegangen?

Röben: Ich habe noch im Januar 2014 Kontakt zur Geschwister Scholl-Gesamtschule aufgenommen, aufgrund der räumlichen Nähe und ob des guten Rufes der Schule. Ziel war es, bestmögliche schulische Bedingungen für unsere Jungs zu schaffen. Im Verlaufe der Kooperation sind wir tief in die Materie eingestiegen, und haben dabei viele der DFB-Kriterien für eine Eliteschule des Fußballs schon erfüllt. Gleiches gilt für das Goethe-Gymnasium als NRW-Sportschule. Die Bewerbung zur Eliteschule des Fußballs war nur eine logische Konsequenz.



Seit 2006 gibt es Eliteschulen des Fußballs, als eine der ersten erhielt die Gesamtschule Berger Feld in Gelsenkirchen diesen Status vom Deutschen Fußball-Bund (DFB). Nationalspieler wie Manuel Neuer, Mesut Özil, Leroy Sané, Max Meyer, Julian Draxler und Benedikt Höwedes gingen hier zur Schule, die Zusammenarbeit zwischen Schule und Schalke 04 gilt als leuchtendes Beispiel für Talentförderung in ganz Deutschland.

Schalkes Revierrivale Borussia Dortmund ging einen anderen Weg. Erst seit dieser Saison ist das Verbundsystem aus Geschwister Scholl-Gesamtschule und Goethe-Gymnasium als 39. Eliteschule des Fußballs anerkannt. Am Donnerstag findet in Dortmund die offizielle Auszeichnung statt, an der unter anderem DFB-Vizepräsident Dr. Hans-Dieter Drewitz, BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball, Dortmunds Oberbürgermeister Ulrich Sierau und BVB-Nachwuchskoordinator Lars Ricken teilnehmen.

Zwei, die eher im Hintergrund tätig sind, sind Matthias Röben (Borussia Dortmund) und Dietmar „Didi“ Rainer (Schalke 04). Beide arbeiten als Pädagogische Leiter für ihren Verein, die Schulkooperationen gehören zu ihren Kernaufgaben. Verbissene Rivalität ist den beiden Pädagogen fremd, stattdessen eint sie dieselbe Motivation: Die sportliche und persönliche Entwicklung von jungen Fußballern. Im DFB.de-Doppelinterview sprechen sie über Klausuren auf Länderspielreisen, Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung und erklären, warum die Schule so einen großen Einfluss auf die sportliche Entwicklung eines Talents haben kann.

DFB.de: Herr Rainer, welche Tipps haben Sie für Borussia Dortmund, die seit dieser Saison auch eine Eliteschule des Fußballs haben?

Dietmar Rainer (Schalke 04): (lacht) Ich glaube, ich muss meinem Kollegen keine großartigen Tipps geben. Er wird sich schon gut informiert haben.

Matthias Röben (BVB): Das kann man ruhig zugeben: Schalke hat über die Jahre Strukturen geschaffen, die wir erst aufbauen müssen. Aber wir sind auf einem guten Weg.

Rainer: Klar, bei uns läuft die Kooperation schon ein paar Jahre länger und so etwas muss sich erst einmal entwickeln. Am wichtigsten ist ein gutes Verhältnis zur Partnerschule. Es ist ein Geben und Nehmen.

DFB.de: Woher kommt die große Reputation der Schalker Nachwuchsarbeit und seiner Eliteschule des Fußballs?

Rainer: Das muss man an dieser Stelle mal ganz deutlich sagen: Die Gesamtschule Berger Feld ist eine absolute Topschule. Es ist kein Zufall, dass sie in aller Munde ist und oft als Vorzeigeschule genannt wird. Unseren Jungs wird dort nichts geschenkt. Wir können uns sicher sein, dass sie schulisch sehr gut betreut werden und zugleich ihre Bedürfnisse als Sportler Berücksichtigung finden. Wir wissen, was wir aneinander haben.

DFB.de: Was macht die Schule Berger Feld denn so besonders?

Rainer: Wir haben aktuell rund 50 Spieler an der Schule und jeder einzelne wird hervorragend individuell betreut. Es gibt neben den zwei Schulkoordinatoren für Sekundarstufe I und II mit Thomas Kaiser einen Sportmentor, der ausschließlich für unsere Spieler abgestellt ist. Er organisiert Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung, gibt Berufs- und Studienberatung, hilft bei Praktika und ist einfach immer für die Jungs da. Ich glaube, so etwas gibt es woanders nicht so oft.

DFB.de: Warum zieht der BVB erst jetzt mit einer „Eliteschule des Fußballs“ nach, Herr Röben?

Röben: Das ist wie bei vielen anderen Dingen auch – oft hängen Projekte stark von den zuständigen Protagonisten ab. Mit der Schaffung meiner Stelle im Jahr 2014 hat das Thema an Fahrt aufgenommen.

DFB.de: Wie sind Sie vorgegangen?

Röben: Ich habe noch im Januar 2014 Kontakt zur Geschwister Scholl-Gesamtschule aufgenommen, aufgrund der räumlichen Nähe und ob des guten Rufes der Schule. Ziel war es, bestmögliche schulische Bedingungen für unsere Jungs zu schaffen. Im Verlaufe der Kooperation sind wir tief in die Materie eingestiegen, und haben dabei viele der DFB-Kriterien für eine Eliteschule des Fußballs schon erfüllt. Gleiches gilt für das Goethe-Gymnasium als NRW-Sportschule. Die Bewerbung zur Eliteschule des Fußballs war nur eine logische Konsequenz.

###more###

DFB.de: War es dann noch ein großer Aufwand, als Eliteschule des Fußballs anerkannt zu werden?

Röben: Dass der DFB die Kriterien hoch ansetzt, ist nur legitim und auch objektiv notwendig. Es ist unser Anspruch, für unsere Schüler die besten Bedingungen zu schaffen und dafür viel Arbeit aufzubringen. Dass es ja nicht nur um die Geschwister Scholl-Schule sondern auch um das Goethe-Gymnasium ging, hat den Abstimmungsbedarf und Aufwand nicht verringert. Doch die Kompetenz und das Engagement der Kollegen an beiden Schulen schaffen viele Möglichkeiten für die Schüler.

Rainer: Neben den Kriterien, die es zu erfüllen gilt, hat man aber auch einen großen Spielraum für eigene Ideen und Projekte.

DFB.de: Als Matthias Röben in Dortmund anfing, hatten Sie auf Schalke schon acht Jahre lang eine Eliteschule des Fußballs. Wo liegen Ihre Arbeitsschwerpunkte, Herr Rainer?

Rainer: Ich bin im April 2013 aus Österreich hierhergekommen und habe schon viele funktionierende Dinge vorgefunden, die ich nur noch im Detail umgestaltet habe. Wir haben in erster Linie den Kontakt zur Schule intensiviert und sind noch enger zusammengerückt.

DFB.de: Was genau gehört zu den Aufgaben als Pädagogischer Leiter im Nachwuchs eines Profiklubs?

Rainer: Ich sehe mich als Vertrauensperson für die Jungs und als Bindeglied zwischen Verein, Schule, Eltern und Internat. Im Mittelpunkt steht natürlich die Zusammenarbeit mit der Schule, aber es gibt noch viele andere Tätigkeitsbereiche.

DFB.de: Welche?

Rainer: Um nur ein paar zu nennen: Wir haben seit zwei Jahren auch eine Kooperation mit einem Berufskolleg für Spieler mit wirtschaftlichem Interesse, bieten Kurse für die Spieler zur Themen wie Suchtprävention und Kinderschutz an, betreiben zwei Internate. Dafür haben wir übrigens die ehemaligen Häuser der ehemaligen S04-Profis von Lincoln und Jefferson Farfan umgebaut.

Röben: Mir geht es in meinem Job darum, die besten Bedingungen zu schaffen, um Leistungsfußball und bestmögliche schulische Ausbildung erfolgreich kombinieren zu können. Ich habe zuvor schon mehrere Jahre beim BVB im Grundlagenbereich trainiert, habe als Diplom-Pädagoge jede Menge Berufserfahrungen in der Jugendarbeit und Jugendhilfe, auch mit 'verhaltenskreativen' Jungs. Neben den Schulkooperationen organisiere ich regelmäßige pädagogische Fortbildungen für die Trainer, leite das Ü 18-Bildungsprojekt für Spieler, die sich nach dem Abitur weiter qualifizieren möchten, habe unsere Elternschule initiiert, ein Ernährungsbuch erarbeitet und vieles mehr.

DFB.de: Geht es Ihnen mehr um die Förderung der Spitzentalente oder darum, den Spielern, die es nicht bis ganz nach oben schaffen, eine Perspektive fürs Leben zu geben?

Röben: Wir machen grundsätzlich keinen Unterschied, ob es sich um einen Spieler aus unserer U 12 handelt oder einen, der auf dem Sprung zu den Profis steht. Wir begleiten die Spieler ab der U 9, immer nach individuellem Bedürfnis. Von einfacher Hausaufgabenhilfe, die wir vier Mal pro Woche anbieten, bis hin zur 1-zu-1-Nachhilfe. Neben den schulischen Leistungen geht es uns auch um eine positive Persönlichkeitsentwicklung. Die Jungs sollen nicht nur gute Schüler sein, sondern auch Verantwortung übernehmen und soziales Engagement zu zeigen.

Rainer: Unser Ziel ist es, jedem Schüler den bestmöglichen Abschluss zu ermöglichen. Von zehn Jungs kommt einer im Profifußball an. Die anderen versuchen wir mit Angeboten wie Fortbildungen, Fernstudium oder Praktika zu unterstützen. Wichtig ist, dass wir sie schon früh zur Eigenverantwortung erziehen und ihnen Perspektiven bieten.

DFB.de: Wie kann eine Eliteschule des Fußballs denn einem Talent helfen, den Sprung zu den Profis zu schaffen?

Röben: Bei einem Toptalent, das auch in einer DFB-Auswahlmannschaft spielt, ist die zeitliche Beanspruchung immens. Unsere Partnerschulen haben dies im Fokus, suchen und finden dann gemeinsam mit dem Verein eine individuelle Lösung für den jeweiligen Jungen. Mit unseren Partnern funktioniert das absolut hervorragend.

Rainer: Die Jungs sollen ganz normal behandelt und auf keinen Fall bevorzugt werden. Meist geht das auch gar nicht. Es gibt nun einmal das Zentralabitur, da werden zeitgleich überall im Bundesland die Prüfungen abgelegt. Da wird auch für unsere Jungs keine Ausnahme gemacht. Wo die Eliteschule aber hilft, ist, wenn unsere Jungs für Einsätze in den U-Nationalmannschaften oder beispielweise in der Youth League abgestellt werden und dadurch Unterricht verpassen. Wir versuchen, diese Fehlzeiten dann in der Schule aufzufangen.