Zweistufiges DFB-Ausbildungssystem

Mit einem umfassenden Ausbildungs- und Förderprogramm sorgt der DFB dafür, dass seine Unparteiischen den hohen und weiter wachsenden Ansprüchen gerecht werden können. „Schiedsrichter sind Leistungssportler“, sagt Fandel. Also werden sie wie solche behandelt. Anliegen des Schiedsrichterausschusses war und ist es deswegen vor allem, in der Schiedsrichterkommission Elite die Rahmenbedingungen für die Spitzenschiedsrichter weiter zu professionalisieren. Dazu gehört auch, dass der DFB seinen Schiedsrichtern im Spitzenbereich seit der Saison 2012/2013 eine jährliche Grundsicherung zahlt, die in ihrer Höhe nach Ligazugehörigkeit variiert.

Elementar sind Ausbildung und Weiterentwicklung der Schiedsrichter. Auf DFB-Ebene – dazu gehören die Frauen-Bundesliga und die 2. Frauen-Bundesligen und bei den Männern die ersten drei Ligen sowie A- und B -Junioren-Bundesligen – sind rund 600 Schiedsrichter tätig. Sie werden gefordert, sie werden gefördert. Das Ausbildungssystem des DFB ist zweistufig, unterteilt in die Schiedsrichter auf Verbandsebene und den Elitebereich. Zum Elitebereich zählen die Schiedsrichter der Bundesliga, der 2. Bundesliga und der 3. Liga, in der Saison 2013/2014 sind dies 150 Unparteiische, also rund ein Viertel der Schiedsrichter auf DFB-Ebene. Die Schiedsrichter im Elitebereich genießen ein individuelles Trainingsprogramm, das die übrigen Weiterentwicklungsmaßnahmen ergänzt und abrundet. Im Sommer und im Winter findet jeweils ein dreitägiger Lehrgang statt, für die Schiedsrichter zudem im Herbst und Frühling jeweils zwei Stützpunkte sowie für die Schiedsrichter-Assistenten im Herbst und Frühling jeweils ein Stützpunkt. Ergänzt werden die Maßnahmen durch die sportpsychologische Betreuung der Schiedsrichter, künftig soll zudem ein Fitness- und Athletik-Coaching für die Schiedsrichter im Elitebereich etabliert werden. Deutschlands Beste haben viel zu tun – mit den internationalen Lehrgängen absolvieren die zehn FIFA-Schiedsrichter zusätzlich zu allen individuellen Coachings jährlich neun, teilweise mehrtägige Weiterbildungsmaßnahmen.

Schiedsrichterausbildung in den 21 Landesverbänden

Die Ausbildung der Schiedsrichter auf Verbandsebene orientiert sich inhaltlich an der im Elitebereich. Gesteuert und strukturiert wird sie in der Schiedsrichterkommission Amateure, deren Vorsitzender Helmut Geyer ist. Auf dem Sommerlehrgang werden dieselben Inhalte vermittelt und im Leistungstest abgefragt. Die Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen der Frauen-Bundesliga und 2. Frauen-Bundesligen absolvieren zudem einmal im Jahr den Winterlehrgang, die Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen der A- und B-Junioren-Bundesligen erhalten zweimal im Jahr ein Stützpunkttraining, bei dem die Schulung anhand von Videomaterial aus Spielen der Junioren-Bundesligen erfolgt.

Die Information an die Basis gelingt durch die gute Zusammenarbeit mit den 21 Landesverbänden. Ein Element sind die jährlichen Länderpokal-Turniere in der Sportschule Duisburg-Wedau, zu denen die Landesverbände ihre besten jungen Schiedsrichter schicken und die sich als Talentschau für Schiedsrichter etabliert haben. Dort zeigt sich, dass das Ausbildungssystem des DFB flächendeckend wirkt. Weil die Kommunikation zwischen den Akteuren stimmt. Jeweils im Herbst findet ein Treffen mit den Schiedsrichter-Obleuten der Landesverbände statt. Dort stellt der Schiedsrichterausschuss neue Maßnahmen und Entwicklungen vor. Das Treffen dient dem Austausch von Erfahrungen und lebt auch vom Input, den die Kommission aus den Landesverbänden erhält.

Zur Sicherung und Steigerung der Qualität an der Basis finden zudem seit 2008 drei- bis viermal im Jahr Lehrgänge für die Schiedsrichter-Lehrwarte der Landesverbände statt. Diese operieren als Multiplikatoren hin zu den 75.000 Schiedsrichtern in Deutschland. Die Steigerung der Qualität und des Know-hows der Lehrwarte der Landesverbände genießt folglich hohe Priorität. Ganz bewusst wird deswegen in den Lehrgängen in kleinen Gruppen von 15 bis maximal 20 Teilnehmern gearbeitet, ganz bewusst spiegeln die Inhalte dieser Lehrgänge die Schulungen im Elitebereich wider. Bis Ende 2013 haben rund 600 Lehrwarte der Landesverbände jeweils eine Fortbildung erhalten.

Geplant ist, dass die Schulungen danach weitergehen. Das Kompetenz-Team um Lehrwart Lutz Wagner ist ständig damit befasst, die Inhalte der Schulungen an der Basis den neuesten Erkenntnissen an der Spitze anzupassen. „Es ist wichtig, dass unser Schiedsrichterwesen eine einheitliche Lehrstruktur von der Spitze bis zur Basis hat“, sagt Fandel. „Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Kommissionen Elite und Amateure ist aus meiner Sicht eminent wichtig.“