Cacau kündigt Dialog über Integration an

Der DFB-Integrationsbeauftragte Cacau hat auf einer Podiumsdiskussion im schwäbischen Winnenden die DFB-Veranstaltungsreihe "Integration im Dialog" angekündigt. "Wir wollen in einem offenen, kritischen und fachlichen Austausch mit der Fußballbasis die Herausforderungen und Chancen der Integration besprechen. Zu den fünf Terminen von 'Integration im Dialog' laden der DFB und die Landesverbände jeweils 50-70 Ehrenamtler aus den Vereinen und Verbänden ein", sagte Cacau und nannte als kommende Termine Hamburg (26. April), Saarbrücken (3. Mai), Frankfurt (10. Mai), Kamen-Kaiserau (17. Mai) und Leipzig (31. Mai).

In der schwäbischen Kleinstadt Winnenden hatte der 38-jährige Cacau am Montagabend gemeinsam mit Baden-Württembergs Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha und Winnendens Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth zum Auftakt der Heimatwoche an der Podiumsdiskussion "Wo ist Heimat?" teilgenommen. Am Nachmittag hatte der WM-Teilnehmer, der 2007 mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister wurde, ein Training von "Welcome United" geleitet. Der Herrenmannschaft des SV Winnenden 1848 in der Kreisliga B gehören Spieler aus der örtlichen Flüchtlingsunterkunft sowie hör- und sprachbehinderte Menschen aus dem Paulinenstift an.

"Fußball kann Heimat schaffen"

"Der Fußball war und ist für mich eine große Chance", sagt Michael Gebru im fast akzentfreien Deutsch. Gebru war 2014 aus Eritrea nach Deutschland geflüchtet, hatte eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten und absolviert eine Ausbildung zum Jugend- und Heimerzieher. "Durch den Fußball habe ich deutsche Freunde gewonnen. Der Bürgermeister hat bereits Spiele besucht, das ist eine große Ehre für uns Spieler." Timo Loos, ein Sozialarbeiter der ortsansässigen Paulinenpflege, trainiert die Mannschaft. "Sport steht nicht im Mittelpunkt, bei uns geht es um Integration", sagt Loos, der im Sommer vergangenen Jahres alle Flüchtlinge im Alter zwischen 18 und 35 Jahren zum Probetraining eingeladen hatte. 56 kamen, 23 schafften den Sprung ins Team. Die DFB-Stiftung Egidius Braun unterstützte die Mannschaft und den Verein mit einer Anerkennungsprämie. In der ersten Kreisligasaison zahlt man dennoch Lehrgeld. Noch steht man auf dem letzten Tabellenplatz, doch zuletzt konnte "Welcome United" zwei Siege einfahren. Der Trainingsbesuch von Cacau jedenfalls sorgte für zusätzliche Motivation. Loos: "Für meine Jungs war das eine enorme Wertschätzung. Cacau leitete das Training auf eine ganz tolle Art, null komma null abgehoben. Und beim Trainingsspiel sieht man heute noch, warum ihn der Bundestrainer damals nominiert hat."

"Fußball kann Heimat schaffen. Durch den Fußball entstehen Orte der Gemeinschaft. Aber ohne das Erlernen der Sprache ist es unmöglich, Heimat zu finden", sagte Cacau später vor 200 Gästen auf der Bühne der Hermann-Schwab-Halle.

2009 stand Winnenden weltweit in den Schlagzeilen. Bei einem Amoklauf eines Schülers der Albertville-Realschule waren damals 16 Menschen erschossen worden. "Zehn Jahre sind seit dem schrecklichen Amoklauf vergangen. Winnenden hat seitdem etwas Großartiges geleistet. Sie haben den schrecklichen Tag zu einem bewussten Teil ihrer Geschichte gemacht, zu einem schmerzhaften Bruch in ihrer Geschichte", sagte Manne Lucha in seiner Ansprache. "Uns allen haben sie gezeigt, wie wichtig es ist, Zusammenhalt zu sichern."

[th]

Der DFB-Integrationsbeauftragte Cacau hat auf einer Podiumsdiskussion im schwäbischen Winnenden die DFB-Veranstaltungsreihe "Integration im Dialog" angekündigt. "Wir wollen in einem offenen, kritischen und fachlichen Austausch mit der Fußballbasis die Herausforderungen und Chancen der Integration besprechen. Zu den fünf Terminen von 'Integration im Dialog' laden der DFB und die Landesverbände jeweils 50-70 Ehrenamtler aus den Vereinen und Verbänden ein", sagte Cacau und nannte als kommende Termine Hamburg (26. April), Saarbrücken (3. Mai), Frankfurt (10. Mai), Kamen-Kaiserau (17. Mai) und Leipzig (31. Mai).

In der schwäbischen Kleinstadt Winnenden hatte der 38-jährige Cacau am Montagabend gemeinsam mit Baden-Württembergs Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha und Winnendens Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth zum Auftakt der Heimatwoche an der Podiumsdiskussion "Wo ist Heimat?" teilgenommen. Am Nachmittag hatte der WM-Teilnehmer, der 2007 mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister wurde, ein Training von "Welcome United" geleitet. Der Herrenmannschaft des SV Winnenden 1848 in der Kreisliga B gehören Spieler aus der örtlichen Flüchtlingsunterkunft sowie hör- und sprachbehinderte Menschen aus dem Paulinenstift an.

"Fußball kann Heimat schaffen"

"Der Fußball war und ist für mich eine große Chance", sagt Michael Gebru im fast akzentfreien Deutsch. Gebru war 2014 aus Eritrea nach Deutschland geflüchtet, hatte eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten und absolviert eine Ausbildung zum Jugend- und Heimerzieher. "Durch den Fußball habe ich deutsche Freunde gewonnen. Der Bürgermeister hat bereits Spiele besucht, das ist eine große Ehre für uns Spieler." Timo Loos, ein Sozialarbeiter der ortsansässigen Paulinenpflege, trainiert die Mannschaft. "Sport steht nicht im Mittelpunkt, bei uns geht es um Integration", sagt Loos, der im Sommer vergangenen Jahres alle Flüchtlinge im Alter zwischen 18 und 35 Jahren zum Probetraining eingeladen hatte. 56 kamen, 23 schafften den Sprung ins Team. Die DFB-Stiftung Egidius Braun unterstützte die Mannschaft und den Verein mit einer Anerkennungsprämie. In der ersten Kreisligasaison zahlt man dennoch Lehrgeld. Noch steht man auf dem letzten Tabellenplatz, doch zuletzt konnte "Welcome United" zwei Siege einfahren. Der Trainingsbesuch von Cacau jedenfalls sorgte für zusätzliche Motivation. Loos: "Für meine Jungs war das eine enorme Wertschätzung. Cacau leitete das Training auf eine ganz tolle Art, null komma null abgehoben. Und beim Trainingsspiel sieht man heute noch, warum ihn der Bundestrainer damals nominiert hat."

"Fußball kann Heimat schaffen. Durch den Fußball entstehen Orte der Gemeinschaft. Aber ohne das Erlernen der Sprache ist es unmöglich, Heimat zu finden", sagte Cacau später vor 200 Gästen auf der Bühne der Hermann-Schwab-Halle.

2009 stand Winnenden weltweit in den Schlagzeilen. Bei einem Amoklauf eines Schülers der Albertville-Realschule waren damals 16 Menschen erschossen worden. "Zehn Jahre sind seit dem schrecklichen Amoklauf vergangen. Winnenden hat seitdem etwas Großartiges geleistet. Sie haben den schrecklichen Tag zu einem bewussten Teil ihrer Geschichte gemacht, zu einem schmerzhaften Bruch in ihrer Geschichte", sagte Manne Lucha in seiner Ansprache. "Uns allen haben sie gezeigt, wie wichtig es ist, Zusammenhalt zu sichern."