Engagiert gegen Rassismus und Antisemitismus: Thomas Hitzlsperger ©
Engagiert gegen Rassismus und Antisemitismus: Thomas Hitzlsperger

Julius Hirsch Preisträger 2011

Jugendinitiative „Spiegelbild“

Die Jugendinitiative „Spiegelbild“ des "Aktiven Museums Spiegelgasse“ hat sich zum Ziel gesetzt, die deutsch-jüdische Geschichte in Wiesbaden zu bewahren. Im vergangenen Jahr holte der Verein die Ausstellung „Kicker, Kämpfer und Legenden - Juden im deutschen Fußball“ in die hessische Landeshauptstadt. Das Museum startete zudem das Projekt „Spurensuche am Ball“, bei dem sich mehrere Schülergruppen einer Wiesbadener Hauptschule mit Themen wie Rassismus und Zivilcourage auseinandersetzten. Der Ansatz ist, dass Jugendliche einen eigenen Zugang zur Geschichte finden, ihre Bedeutung für das heutige Zusammenleben verstehen und darüber nachdenken, welche Verantwortung sie für die demokratische Gesellschaft mittragen. Ermöglicht wurde das Projekt u.a. durch eine Zuwendung der DFB-Kulturstiftung.

Gräfenberger Sportbündnis

Das Gräfenberger Sportbündnis, ein Zusammenschluss von acht Fußballvereinen, hat mit zahlreichen Aktionen dazu beigetragen, dass heutzutage keine Neonazis mehr in der fränkischen Kleinstadt aufmarschieren. Über viele Jahre war die Gemeinde nördlich von Nürnberg ein „Wallfahrtsort“ rechtsextremistischer Gruppierungen gewesen. Innerhalb von drei Jahren hatten sich die Neonazis 40-mal in Gräfenberg versammelt. Seit Oktober 2009 aber hat kein offizieller Aufmarsch mehr stattgefunden - auch dank der engagierten Fußballer. Unter dem Motto „Fairness, Respekt und Toleranz im Sport – NEIN zu Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Antisemitismus“ wurden über 30 Aktionen zur Prävention, Aufklärung und Schulung im sportlichen Umfeld durchgeführt

Doppelpass – SVW-Fans gegen Gewalt und Rassismus

Rechtsradikale Fangruppen hatten das Image des Traditionsklubs SV Waldhof Mannheim in den 90er-Jahren durch ihr fremdenfeindliches Verhalten stark beschädigt. Seit mehr als zehn Jahren erhebt der „DoppelPass“ seine Stimme gegen die rechte Propaganda, etwa mit einem Banner „Stimmung gegen Rassismus“ im Stadion sowie der Radiosendung „DoppelPass on Air“. „DoppelPass“ ist kein Fanclub im klassischen Sinne, sondern eine offene Faninitiative ohne Verpflichtungen, Mitgliedsbeiträge und politische Absichten.

Ehrenpreis für Thomas Hitzlsperger

Für sein Engagement gegen Antisemitismus und Rassismus ist Thomas Hitzlsperger mit dem Julius-Hirsch-Ehrenpreis ausgezeichnet worden. Der 52-malige Nationalspieler beteiligt sich am Internet-Blog "Störungsmelder". In einem Autorenstück für den DFB schrieb er: "Die Vereine sind in der Verantwortung, wenn einzelne Fans oder Gruppierungen rechtsradikale Propaganda im Stadion verbreiten, durch Sprechchöre, Banner oder auf andere Weise. Fußballklubs sind Unternehmen, die nur ungern gegen die zahlenden Fans vorgehen, weil sie deren Fernbleiben fürchten. Das verstehe ich, es gibt immer auch wirtschaftliche Überlegungen. Und dennoch, es gibt Möglichkeiten, die Fankurve zu füllen und die, die Politik machen wollen, draußen zu lassen. Sonst verabschieden sich auf Sicht viele andere Fans vom Klub, der Ruf wird ruiniert, und der Schaden ist dann viel größer. Fußballvereine sollten sich also mutig und entschlossen positionieren, wenn rechte Gruppen sich breitmachen wollen."