Aktion gegen Rassismus: Mitinitiator Bodo Berg (r.) in der Arena auf Schalke ©
Aktion gegen Rassismus: Mitinitiator Bodo Berg (r.) in der Arena auf Schalke

Julius Hirsch Preisträger 2006

"dem ball is' egal wer ihn tritt"

Die Initiative "dem ball is´ egal wer ihn tritt" organisierte während der FIFA WM 2006 antirassistische Streetkick-Turniere auf den von rund 18 Millionen Menschen besuchten FIFA Fanfesten. Darüber hinaus wurde bereits im Vorfeld der Weltmeisterschaft eine CD-Rom produziert, die das Thema Rassismus und Fremdenfeindlichkeit im Fußball gezielt für den Einsatz an Schulen und in Bildungseinrichtungen thematisiert. Die CD-Rom wird inzwischen in zahlreichen Schulen in Nordrhein-Westfalen im Unterricht eingesetzt. Zudem war die Initiative aus Gelsenkirchen maßgeblich an der Umsetzung der Aktion "Zeig dem Rassismus die Rote Karte" beteiligt, zu der die DFL Deutsche Fußball Liga und der DFB im Oktober anlässlich der internationalen Aktionswoche gegen Rassismus aufgerufen hatten.

Das Projekt hat seine Ursprünge im Umfeld der Schalker Faninitiative, die sich bereits 1992 nach rassistischen Vorfällen im Umfeld der Spiele gegründet hatte. Was als Unmutsäußerung gegenüber rassistischen Schmährufern begann, hat sich unter dem griffigen Titel "dem Ball is' egal..." als fester Bestandteil der antirassistischen Bildungsarbeit in Nordrhein-Westfalen etabliert. Seit März 2005 ist die Gelsenkirchener Initiative Mitglied der Kerngruppe des europäischen Netzwerkes FARE (Football against Racism in Europe).

Projektleiter der Initiative ist Bodo Berg.

Fan-Projekt Dortmund e.V.

Das Fan-Projekt Dortmund e.V. gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus wurde bereits 1988 gegründet und für seine sozialpädagogische Arbeit mit rechtsextremistischen jungen Männern 1994 vom damaligen NRW-Innenminister Herbert Schnoor besonders geehrt. Profispieler des Bundesligaklubs Borussia Dortmund wie Stéphane Chapuisat stellten sich für das Projekt "Kick Racism out" kostenfrei für ein Fotomotiv zur Verfügung - das entstandene Poster, auf dem die internationalen Spieler gemeinsam mit Kindern aus ihren Heimatländern abgebildet waren, fand reißenden Absatz. Große Begeisterung herrschte auch bei den Fanfesten rund um die Champions-League-Spiele der Borussia. Fröhlich vereint feierten hier die Anhänger der Borussia mit den Gäste-Fans aus ganz Europa.

Unter dem Motto "Kick racism out" standen während der FIFA WM 2006 eine Reihe von Maßnahmen des Fan-Projekts Dortmund, mit denen die Besucher aus aller Welt auf ein friedliches und tolerantes Turnier eingestimmt wurden. Integration statt Ausgrenzung ist auch das Motto des BVB-Lernzentrums. Angeregt von englischen Vorbildern richtete das Fan-Projekt Räume im Signal Iduna Park als Lernzentrum für benachteiligte Jugendliche ein, denen sich hier eine Chance bietet, durch das Erlernen wichtiger Sozialtechniken ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Die Anziehungskraft des Fußballs wird genutzt, die Kinder und Jugendlichen, die oft aus Migrantenfamilien kommen, für das Lernen zu begeistern. Das Zentrum ist bis Ende des Jahres ausgebucht.

"Gründungsväter" des Dortmunder Fan-Projekt sind Rolf-Arnd Marewski und Thilo Danielsmeyer.