Karsten Egler: Flüchtlingshilfe dank Fußball

Etwa 1,7 Millionen Menschen engagieren sich ehrenamtlich im deutschen Amateurfußball. Anlässlich der Aktionsspieltage "Danke ans Ehrenamt" stellt DFB.de besondere Akteure vor. Heute: Karsten Egler vom FC Rosengarten.

Fußball verbindet - dafür steht auch der Einsatz vieler ehrenamtlich und freiwillig Engagierter im deutschen Fußball. Einer, dessen Engagement stellvertretend für das Engagement vieler im Rahmen des DFB-Ehrenamtspreises 2017 honoriert wurde, ist Karsten Egler. Seither ist er als einer der hundert engagiertesten Ehrenamtlichen Mitglied des "Club 100" des DFB. Wie sein ehrenamtliches Engagement aussieht, warum dieses nicht unentdeckt blieb und was die Auszeichnung des DFB-Ehrenamtspreises für ihn persönlich bedeutet? DFB.de hat mit ihm gesprochen.

Flüchtlingshilfe beim FC Rosengarten

Angefangen als interessierter Papa, der seine Kinder zum Fußballtraining begleitet, kommt bei Egler schnell der Ball ins Rollen - vom Betreuer für die Kinder und Jugendlichen über den Jugendwart bis hin zum Mitgründer des Fußballvereins FC Rosengarten ist er mittlerweile bereits seit knapp 20 Jahren ehrenamtlich aktiv. Der Auf- und Ausbau von Fußballabteilungen in Rosengarten ist unter anderem maßgeblich auf sein Wirken zurückzuführen. Seit 2015 widmet sich der Vorsitzende des Vereins der Integration von Flüchtlingen über die eine Sprache, die alle gemein haben: Fußball.

Während auf einer örtlichen Versammlung die Unterbringung der Flüchtlinge diskutiert wird, festigt sich bei Egler schnell der Entschluss, dass der FC Rosengarten helfen möchte. Ein paar Tage, nachdem die ersten Flüchtlinge in der Gemeinde angekommen waren, besucht Egler daher mit einem Fußball im Gepäck das örtlich eingerichtete Flüchtlingsheim. Schnell schürt sich Interesse, eine gemischte Gruppe zieht mit ihm in normalen Klamotten und barfuß Richtung Sportplatz.

Fußball, Futsal und Freundschaft

"Das Schöne am Fußball ist, dass alle die Regeln kennen", schildert Karsten Egler. Nachdem sie ihr erstes gemeinsames Fußballspiel auf deutschem Boden absolviert hatten, wird der Fußball schnell zum gemeinsamen Nenner der aus aller Welt stammenden Flüchtlinge. Egler organisiert ihnen Sportkleidung, Ausstattung sowie gemeinsame Trainingszeiten und ruft die Futsal-Mannschaft FC Rosengarten International ins Leben. "Mir ist es wichtig, dass sich die Flüchtlinge untereinander respektieren", sagt er. "Damit sie aber nicht nur unter sich bleiben, sind sie zusätzlich in unterschiedliche Herrenmannschaften integriert, in denen sie mehrmals wöchentlich trainieren. Auf diesem Weg haben sich schon einige Freundschaften entwickelt."

Auch abseits des Platzes bietet Egler, Geschäftsführer eines Autohauses, den Flüchtlingen Perspektiven: "Ein Spieler absolviert eine Ausbildung bei uns, auch Festanstellungen und Praktikumsplätze haben wir bereits vergeben." Im Gespräch wird seine Haltung zu seinem Lieblingssport deutlich: Fußball verbindet. "Der Fußball bietet große Chancen, Menschen zusammenzubringen und zu integrieren, vor allem diejenigen, die sonst vielleicht gar keine Chance hätten", betont Egler. Trotzdem erfährt der engagierte Ehrenamtliche auch Anfeindung: "Manchmal werde ich für meine Arbeit mit Flüchtlingen stark kritisiert. Die gute Sache stelle ich aber darüber. Ich erfahre sehr viel Dankbarkeit - dieses Gefühl der Dankbarkeit überwiegt und bestärkt mich darin weiterzumachen."

Zu Gast beim Duell mit Weltmeister Frankreich

Eglers Engagement blieb nicht unentdeckt. Der Staffelleiter der VGH Futsal Liga Harburg, Dirk Possiwan, nominierte ihn für den DFB-Ehrenamtspreis - mit Erfolg: Karsten Egler erhielt 2017 den niedersächsischen Ehrenamtspreis und wurde zusätzlich als einer der einhundert engagiertesten Ehrenamtlichen in den "Club 100" des DFB aufgenommen. "Karsten kümmert sich um alle Belange der Mannschaft und der Spieler. Training, Ausstattung, Fahrdienst und Betreuung, Zeitnahme bei den Spielen und so weiter, alles wird von Karsten organisiert", heißt es in der offiziellen Begründung zur Auszeichnung. "Er unterstützt die Flüchtlinge auch im täglichen Leben."

Im Gespräch zeigt sich Egler noch immer beeindruckt: "Dass das, was ich tue, so eine Wertschätzung erhält - damit hätte ich nie gerechnet. Es ist gewaltig!" Sein Dankeschön-Wochenende, organisiert und durchgeführt durch den niedersächsischen Landesverband, hält er in besonderer Erinnerung: "Das Wochenende in Barsinghausen war klasse - eine tolle Erfahrung, aus der ich viel mitnehme."

Auf dem Programm standen unter anderem Ehrungen, ein Besuch eines Bundesligaspiels in Hannover, ein Ausflug in ein Bergwerk sowie Abendveranstaltungen mit Workshops und sportpolitischen Diskussionen. Als "Club 100"-Mitglied ging es dieses Jahr zusätzlich zum Nations-League-Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich in die Allianz-Arena: "Dass man so viel Dank erfährt, ist ein tolles Gefühl", schildert der aktuelle DFB-Ehrenamtspreisträger. "Es spornt mich an, genau da weiterzumachen."

[sal]

Etwa 1,7 Millionen Menschen engagieren sich ehrenamtlich im deutschen Amateurfußball. Anlässlich der Aktionsspieltage "Danke ans Ehrenamt" stellt DFB.de besondere Akteure vor. Heute: Karsten Egler vom FC Rosengarten.

Fußball verbindet - dafür steht auch der Einsatz vieler ehrenamtlich und freiwillig Engagierter im deutschen Fußball. Einer, dessen Engagement stellvertretend für das Engagement vieler im Rahmen des DFB-Ehrenamtspreises 2017 honoriert wurde, ist Karsten Egler. Seither ist er als einer der hundert engagiertesten Ehrenamtlichen Mitglied des "Club 100" des DFB. Wie sein ehrenamtliches Engagement aussieht, warum dieses nicht unentdeckt blieb und was die Auszeichnung des DFB-Ehrenamtspreises für ihn persönlich bedeutet? DFB.de hat mit ihm gesprochen.

Flüchtlingshilfe beim FC Rosengarten

Angefangen als interessierter Papa, der seine Kinder zum Fußballtraining begleitet, kommt bei Egler schnell der Ball ins Rollen - vom Betreuer für die Kinder und Jugendlichen über den Jugendwart bis hin zum Mitgründer des Fußballvereins FC Rosengarten ist er mittlerweile bereits seit knapp 20 Jahren ehrenamtlich aktiv. Der Auf- und Ausbau von Fußballabteilungen in Rosengarten ist unter anderem maßgeblich auf sein Wirken zurückzuführen. Seit 2015 widmet sich der Vorsitzende des Vereins der Integration von Flüchtlingen über die eine Sprache, die alle gemein haben: Fußball.

Während auf einer örtlichen Versammlung die Unterbringung der Flüchtlinge diskutiert wird, festigt sich bei Egler schnell der Entschluss, dass der FC Rosengarten helfen möchte. Ein paar Tage, nachdem die ersten Flüchtlinge in der Gemeinde angekommen waren, besucht Egler daher mit einem Fußball im Gepäck das örtlich eingerichtete Flüchtlingsheim. Schnell schürt sich Interesse, eine gemischte Gruppe zieht mit ihm in normalen Klamotten und barfuß Richtung Sportplatz.

Fußball, Futsal und Freundschaft

"Das Schöne am Fußball ist, dass alle die Regeln kennen", schildert Karsten Egler. Nachdem sie ihr erstes gemeinsames Fußballspiel auf deutschem Boden absolviert hatten, wird der Fußball schnell zum gemeinsamen Nenner der aus aller Welt stammenden Flüchtlinge. Egler organisiert ihnen Sportkleidung, Ausstattung sowie gemeinsame Trainingszeiten und ruft die Futsal-Mannschaft FC Rosengarten International ins Leben. "Mir ist es wichtig, dass sich die Flüchtlinge untereinander respektieren", sagt er. "Damit sie aber nicht nur unter sich bleiben, sind sie zusätzlich in unterschiedliche Herrenmannschaften integriert, in denen sie mehrmals wöchentlich trainieren. Auf diesem Weg haben sich schon einige Freundschaften entwickelt."

Auch abseits des Platzes bietet Egler, Geschäftsführer eines Autohauses, den Flüchtlingen Perspektiven: "Ein Spieler absolviert eine Ausbildung bei uns, auch Festanstellungen und Praktikumsplätze haben wir bereits vergeben." Im Gespräch wird seine Haltung zu seinem Lieblingssport deutlich: Fußball verbindet. "Der Fußball bietet große Chancen, Menschen zusammenzubringen und zu integrieren, vor allem diejenigen, die sonst vielleicht gar keine Chance hätten", betont Egler. Trotzdem erfährt der engagierte Ehrenamtliche auch Anfeindung: "Manchmal werde ich für meine Arbeit mit Flüchtlingen stark kritisiert. Die gute Sache stelle ich aber darüber. Ich erfahre sehr viel Dankbarkeit - dieses Gefühl der Dankbarkeit überwiegt und bestärkt mich darin weiterzumachen."

Zu Gast beim Duell mit Weltmeister Frankreich

Eglers Engagement blieb nicht unentdeckt. Der Staffelleiter der VGH Futsal Liga Harburg, Dirk Possiwan, nominierte ihn für den DFB-Ehrenamtspreis - mit Erfolg: Karsten Egler erhielt 2017 den niedersächsischen Ehrenamtspreis und wurde zusätzlich als einer der einhundert engagiertesten Ehrenamtlichen in den "Club 100" des DFB aufgenommen. "Karsten kümmert sich um alle Belange der Mannschaft und der Spieler. Training, Ausstattung, Fahrdienst und Betreuung, Zeitnahme bei den Spielen und so weiter, alles wird von Karsten organisiert", heißt es in der offiziellen Begründung zur Auszeichnung. "Er unterstützt die Flüchtlinge auch im täglichen Leben."

Im Gespräch zeigt sich Egler noch immer beeindruckt: "Dass das, was ich tue, so eine Wertschätzung erhält - damit hätte ich nie gerechnet. Es ist gewaltig!" Sein Dankeschön-Wochenende, organisiert und durchgeführt durch den niedersächsischen Landesverband, hält er in besonderer Erinnerung: "Das Wochenende in Barsinghausen war klasse - eine tolle Erfahrung, aus der ich viel mitnehme."

Auf dem Programm standen unter anderem Ehrungen, ein Besuch eines Bundesligaspiels in Hannover, ein Ausflug in ein Bergwerk sowie Abendveranstaltungen mit Workshops und sportpolitischen Diskussionen. Als "Club 100"-Mitglied ging es dieses Jahr zusätzlich zum Nations-League-Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich in die Allianz-Arena: "Dass man so viel Dank erfährt, ist ein tolles Gefühl", schildert der aktuelle DFB-Ehrenamtspreisträger. "Es spornt mich an, genau da weiterzumachen."

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