Männer-Nationalmannschaft

Woltemade: "Ich werde immer an diesen Moment denken"

07.06.2025
Nick Woltemade: "Ich möchte mich in den nächsten Spielen auf jeden Fall noch verbessern" Foto: GES-Sportfoto/DFB

MIt seinem ersten Einsatz in der Nationalmannschaft im Halbfinale der UEFA Nations League gegen Portugal (1:2) ging für Nick Woltemade ein Traum in Erfüllung. Doch für den Stuttgarter steht diesen Sommer noch ein weiteres wichtiges Turnier bevor. Im DFB.de-Interview spricht der 23-Jährige über sein "Heimspiel" gegen Frankreich am Sonntag (ab 15 Uhr, live bei RTL und DAZN) und die EURO der U 21.

DFB.de: Herr Woltemade, Sie haben Ihren Aufenthalt im Home Ground hier in Herzogenaurach nochmal verlängert. Was bedeutet es Ihnen, am Sonntag als Nationalspieler nach Stuttgart zurückzukehren?

Nick Woltemade: Das wird unglaublich. Wir waren am Tag nach dem DFB-Pokalsieg in der Stadt und haben mit den Fans auf dem Schlossplatz gefeiert. Jetzt zurückzukommen ins Stadion, wird noch einmal sehr cool. Ich glaube, es werden auch viele VfB-Fans beim Spiel gegen Frankreich sein. Ich freue mich sehr darauf.

DFB.de: Sie sind jetzt innerhalb weniger Tage DFB-Pokalsieger und Nationalspieler geworden, schon ganz bald sind Sie auch Teilnehmer der U 21-EM. Welche Bezeichnung davon passt Ihnen am besten?

Woltemade: Das klingt alles gut. Als ich klein war, habe ich mir immer gewünscht, diese Ziele irgendwann einmal erreichen zu können. Dass das jetzt alles so schnell hintereinander passiert, ist sehr aufregend und auch sehr wild. Aber es freut mich sehr und ich hoffe, dass der Sommer jetzt so erfolgreich weitergeht und einen guten Abschluss bekommt.

DFB.de: Wenn man persönlich zum ersten Mal für Deutschland aufläuft, aber das Ziel Finale in der UEFA Nations League mit der Mannschaft verpasst: Mit welchen Gefühlen blickt man dann auf das erste Länderspiel zurück?

Woltemade: Ich persönlich bin natürlich happy, dass ich mein erstes Länderspiel gemacht habe. Dass ich mich belohnen konnte für die Arbeit in den letzten Jahren und speziell auch in den letzten Monaten. Aber natürlich ist es bitter, das muss man schon sagen, wir wollten gerne ins Finale. So ist eben der Fußball, es kann nur eine Mannschaft gewinnen, und leider waren wir das Team, das am Ende dann auch verdient verloren hat, weil es einfach kein gutes Spiel von uns war. Und dennoch werde ich mich immer, wenn ich in ein paar Jahren zurückschaue, an diesen Moment denken, als ich zum ersten Mal für Deutschland aufgelaufen bin, noch dazu von Anfang an. Dann sind hoffentlich noch ein paar A-Länderspiele dazugekommen.

DFB.de: Die Bilanz des Bundestrainers lautete: "Er hat die ersten 60 Minuten als A-Nationalspieler gut genutzt." Wie würden Sie Ihr Debüt bewerten?

Woltemade: Ich glaube, dass es stimmt, was viele geschrieben haben: es war ordentlich von mir. Nichts Außergewöhnliches, aber auch nicht super abfallend. Ich denke, es war für das erste Länderspiel ein vernünftiger Auftritt. Als Team insgesamt haben wir nicht so einen guten Tag erwischt. Und außerdem einen sehr guten Gegner. Für das Debüt war es okay, aber ich habe schon den Anspruch an mich selbst, dass da noch mehr Leistung kommt. Ich möchte mich in den nächsten Spielen auf jeden Fall noch verbessern.

DFB.de: Sie sind zusammen mit Niclas Füllkrug mit Werder Bremen 2022 in die Bundesliga aufgestiegen. Wie ist das jetzt, sich bei der Nationalmannschaft wieder zu treffen?

Woltemade: Das ist schon sehr verrückt. In Bremen war ich noch weit entfernt davon, Nationalspieler zu werden, und er war schon hier bei der Nationalmannschaft. Damals habe ich gesagt: Stell dir mal vor, wir spielen eines Tages zusammen bei der Nationalmannschaft, das wäre schon richtig cool. Wir hatten immer, auch nach der Zeit in Bremen, als wir nicht mehr zusammen gespielt haben, viel und guten Kontakt, haben oft per FaceTime telefoniert. Dass wir jetzt hier zusammen sind, ist echt witzig. Es freut mich sehr. Und für meinen Anschluss in der Mannschaft war es natürlich auch gut.

DFB.de: Auch wenn Sie jetzt an Ihren Wohnort reisen: Ihren Koffer brauchen Sie gar nicht erst auszupacken, weil Sie am Sonntag nach dem Spiel um Platz drei gegen Frankreich gleich weiterziehen zur U 21-Europameisterschaft in der Slowakei. Was werden Sie Ihren U 21-Teamkollegen von der A-Mannschaft berichten?

Woltemade: Vieles! Ich habe gerade erste heute Morgen mit dem Trainer Toni Di Salvo telefoniert, da haben wir schon über viele Dinge gesprochen, die man von hier mitnehmen kann. Die Konzentration, den Fokus im Training. In jedem Training, in jedem Detail das Bestmögliche herauszuholen. Die Siegermentalität der Jungs hier. Da muss ich vor allem Jo Kimmich nennen, der das perfekt vorlebt, dass man als junger Spieler denkt: Ich möchte noch mehr Spiele gewinnen, noch mehr Gas geben und noch mehr zeigen, um auf ein noch höheres Level zu kommen. Das ist cool zu sehen. Und ich werde versuchen, diese Mentalität mit zur U 21 zu nehmen.

DFB.de: Nach der U 17-EM vor sechs Jahren in Irland ist die U 21-EM jetzt Ihr zweites Turnier. Wie sehr freuen Sie sich darauf?

Woltemade: Ich freue mich sehr auf das Turnier. Wir haben als Mannschaft zwei sehr intensive Jahre hinter uns, in denen wir hart gearbeitet haben. In denen wir auch erfolgreich waren und uns ein gutes Gerüst aufgebaut haben. Wir wollen die guten Leistungen, die wir schon gezeigt haben, auch bei der EM bringen. Das ist für uns die erste größere EM – das wird ein spezieller Moment. Ich freue mich auf die Spiele und bin gespannt, was uns beim Turnier erwartet.

DFB.de: Ihre Schwester Madita spielt Handball, sie waren früher parallel zum Fußball auch Handballer. Wem oder was haben wir es zu verdanken, dass Sie sich für den Fußball entschieden haben?

Woltemade: Wahrscheinlich dem Umstand, dass es in Bremen auf Top-Niveau eigentlich nur Werder gibt. Die Perspektive war im Fußball einfach besser, um in Bremen bleiben zu können. Ich bin sehr froh, dass ich diese Entscheidung damals getroffen habe. Durch den Fußball habe ich viele gute Menschen kennengelernt.

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Autor: al