Männer-Nationalmannschaft

Undav: "Wenn man hundert Prozent gibt, kann man sich nichts vorwerfen"

06.06.2025
Deniz Undav: "Ich habe in der Nationalmannschaft schon gezeigt, dass ich treffen kann" Foto: GES

Trotz der Niederlage im Halbfinale der UEFA Nations League bietet sich im nächsten Spiel der deutschen Nationalmannschaft eine große Chance. Am Sonntag (ab 15 Uhr, live bei RTL und DAZN) trifft das DFB-Team in Stuttgart auf Frankreich. Mit einem Sieg kann sich das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann den dritten Platz in der UEFA Nations League sichern. Stürmer Deniz Undav spricht vor dem Spiel über den Gegner, Sandro Wagner und die Kritik an seiner Person.

Deniz Undav über ...

… die Besprechung nach dem Portugal-Spiel: Wir sind in der Besprechung auf Details eingegangen. Wir haben geschaut, wo wir Fehler gemacht haben und versuchen, daraus zu lernen. Über das Level, was die Energie angeht, haben wir auch gesprochen. Wir brauchen jeden Spieler bei 100 Prozent, egal ob man reinkommt oder von Anfang an spielt. Das bringt uns in eine gute Position. Dann kommt es auf kleine Sachen an.

… die Phase ohne Tor während der Saison: Ich habe lange keine Tore geschossen, deswegen hat mir ein Tor und eine gute Leistung für mein Selbstvertrauen gefehlt. Das habe ich seit dem Spiel gegen Union wieder. Es klappt nicht immer alles. Ich habe immer weiter gemacht und hart gearbeitet, damit dass ich wieder meine Leistung auf den Platz bringen kann. Ich bin wieder der alte und gut drauf.

… den Favoritenstatus Deutschlands bei der Weltmeisterschaft: Wir zählen zu den Topfavoriten, wenn jeder 100 Prozent gibt. Wenn wir bei 100 Prozent sind, hätte es auch gegen Portugal reichen können. Einige sind nicht an die Leistung gekommen, trotzdem war das Spiel eng. Wir wissen, wie es geht und was wir brauchen. Wir haben am Sonntag die Chance zu zeigen, dass wir dazugehören. Wir werden versuchen, den dritten Platz zu holen. Ich bin überzeugt davon, dass wir in einer guten Position sind.

… den Konkurrenzkampf in der Nationalmannschaft: Wir haben sehr viele gute Offensivspieler. Durch neue Nominierungen und durch Spieler, die aktuell nicht da sind, wird der Kampf um die WM-Plätze nicht einfacher. Solange ich meine Leistung hier und im Verein bringe, sehe ich das positiv. In der Nationalmannschaft haben wir viele gute Stürmer. Ich bin variabel einsetzbar, ich sehe meine Chancen. Man muss sich einfach anbieten durch gute Leistungen im Spiel und im Training. Auch außerhalb des Platzes will ich ein guter Kerl sein.

… die Klub-Weltmeisterschaft: Ich würde auch lieber Fußball spielen, weil ich immer spielen will und es Spaß macht. Dann hat man zwar weniger Urlaub, aber nach der Karriere hat man dafür genug Zeit. Ich freue mich aber auch, dass ich frei habe. Wenn ich es aussuchen könnte, hätte ich aber gerne mitgespielt.

… zu seinem ersten Länderspiel gegen Frankreich: Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich reinkomme. Als der Bundestrainer mich gerufen hat, war ich nur am Lachen und einfach nur  glücklich. Seitdem ist es für mich ein schönes Gefühl dabei zu sein. Mir macht es Spaß, hier vorbeizukommen mit allen Leuten, die dabei sind. Am Sonntag wollen wir das Spiel um Platz drei gewinnen. An oberster Stelle steht, dass wir eine gute Leistung zeigen und alles geben. Wenn man hundert Prozent gibt, kann man sich nichts vorwerfen.

… über das Spiel zwischen Frankreich und Spanien: Wir haben das Spiel nicht als Fan geguckt und mitgefiebert. Wir haben das Spiel geschaut, um zu analysieren, wie der Gegner spielt. Beide Mannschaften haben Spieler mit großer Qualität. Wir konnten sehen, was die Automatismen sind und wie sie spielen. Jetzt liegt es am Staff uns einen Spielplan zu geben, damit wir uns gut vorbereiten.

… das Stuttgarter Stadion und Publikum: Das Stadion ist sehr schön und groß, mit vielen Fans. Die Stimmung war da immer mit am besten. Wir werden am Sonntag eine große Kulisse haben, die uns nach vorne peitscht.

… Sandro Wagner: Sandro wird uns fehlen. Er weiß, wie wir ticken, er war selbst Spieler auf hohem Niveau. Er hatte zu uns eine gute Bindung, auch zu mir persönlich. Ich wünsche ihm das Beste in Augsburg, er wird einen guten Job machen. Er hat viel Ahnung von Fußball und weiß, was er machen muss. Wir wollen sein letztes Spiel mit einem Sieg beenden.

… den kommenden Gegner Frankreich: Sie haben sehr viel gute Spieler, vor allem in der Offensive. Spanien hat gezeigt, wie man gegen sie bestehen kann. Wir haben schon gute Spiele gegen Frankreich gezeigt. Wir haben beide sehr gute Mannschaften. Es geht darum, wer es mehr möchte. Und das werden wir am Sonntag zeigen.

… Marc-André ter Stegen: Marc-André ist ein überragender Torwart, wie Oli und Alex auch. Es reicht, wenn der Bundestrainer ihm das Vertrauen schenkt. Als Spieler macht man sich keine Gedanken, wir wissen, dass wir drei sehr gute Torhüter haben. Marc-André hat lange Zeit auf seine Chance gewartet, jetzt hat er sie. Wir vertrauen ihm, er ist ein Weltklasse Torwart. Das sehen wir jeden Tag im Training - und auch in den Spielen.

… die Kritik an seiner Person: Am Anfang hat mich die Kritik gestört. Vorher lief alles super, plötzlich nicht mehr. Das habe ich nicht verstanden. Dann habe ich aufgehört, mir darüber Gedanken zu machen. Joshua und Sandro haben mir in der Situation geholfen. Ich habe versucht, der zu sein, der ich bin und nicht auf Kritik von außen zu hören. Nur die eigene Leistung zählt. Die hat eine Zeit lang nicht gestimmt – das hat mich am meisten gestört.

… seine geringen Einsatzzeiten in der Nationalmannschaft: Natürlich ist man frustriert, wenn man nicht spielt. Es geht aber nicht um mich, sondern um die Mannschaft. Wenn ich helfen kann als Teamplayer oder im Training, dann reicht das schon. Der Bundestrainer sieht das und man wird dann irgendwann belohnt - dann muss man liefern. Ich habe in der Nationalmannschaft schon gezeigt, dass ich treffen kann. Ich warte auf meine Chance. Wenn ich sie bekomme, egal wie lange die dann ist, werde ich mich reinhauen. Im Endeffekt liegt es daran, mich im Training zu zeigen. Als Spieler versucht man nur, das Beste für die Mannschaft zu machen.

Kategorien: Männer-Nationalmannschaft, Nations League

Autor: dfb