Männer-Nationalmannschaft

Rüdiger: "Es ist einfach ein großes Spiel"

19.03.2025
Julian Nagelsmann: "Ich kein großer Freund von Taktieren, sondern einfach vom Gewinnen" Foto: GES/Markus Gilliar

Die deutsche Nationalmannschaft trifft am Donnerstag (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) im Viertelfinale in der UEFA Nations League auf den viermaligen Welt- und zweimaligen Europameister Italien. Bundestrainer Julian Nagelsmann und Innenverteidiger Antonio Rüdiger sprechen vor dem Hinspiel in Mailand auf DFB.de über den Gegner, ein mögliches Finalturnier und die Ambitionen für die WM 2026.

Julian Nagelsmann über...

...die deutsche Unterstützung: Dass so viele Fans mit nach Mailand kommen, ist ein großes Lob an die Mannschaft. Sie hat eine sehr gute Verbindung zu den Fans hergestellt und durch die Art und Weise, wie sie Fußball spielt, die Menschen wieder begeistert. Wenn man dann auf 3.500 mitgereiste Fans hoffen kann, die versuchen lautstark gegenzuhalten, ist das eine gute Sache, über die wir uns sehr freuen. 

...das Torwart-Duell: Die Reaktion von Alexander Nübel war sehr professionell. Es ist bereits das zweite Mal nach der EM, dass ich ihm keine guten Nachrichten übermitteln konnte, doch er hat es erneut gut angenommen. Am Ende war es eine Millimeterentscheidung – beide spielen eine starke Saison auf konstant hohem Niveau. Der kleine ausschlaggebende Punkt war vielleicht die etwas größere Konstanz von Oliver Baumann über einen längeren Zeitraum. In der Kommunikation haben wir klar gemacht, dass diese Entscheidung nur für die beiden kommenden Spiele gilt. Mit Marc (ter Stegen) haben wir zudem einen Top-Torhüter in der Hinterhand. Wir müssen abwarten, wie seine Genesung verläuft und wie schnell er zurückkehrt. Vor dem nächsten Lehrgang werden wir die Situation neu bewerten.  

...die Rückkehr Leon Goretzkas: Der entscheidende Faktor bei Feldspielern ist die aktuelle Leistungsfähigkeit. Seit Vincent Kompany den FC Bayern übernommen hat, genießt Leon wieder einen hohen sportlichen Stellenwert. Er spielt regelmäßig – und in einer Rolle, die er auch bei uns übernehmen kann. Letztlich war die Leistung ausschlaggebend.

  ...Kimmichs Position: Zunächst bleibt er auf der Rechtsverteidiger-Position. Es geht dabei nicht primär um einen Auswahlprozess, sondern, wenn wir die Spiele und auch die EM analysieren, war er subjektiv und objektiv anhand Zahlen der beste Rechtsverteidiger des Turniers. Auch in der Nations League hat er hervorragende Leistungen gezeigt. Natürlich denken wir über Alternativen nach, aber dafür muss es einen adäquaten Ersatz geben, der die Position besser ausfüllt als Joshua. Aktuell ist er der beste Rechtsverteidiger, den wir haben. Wir sind in den vergangenen Monaten sehr gut damit gefahren – deshalb sehe ich keinen Grund, von diesem Weg abzuweichen.

...einen möglichen Titel: Für uns geht es darum, das Selbstverständnis zu entwickeln, Spiele zu gewinnen und uns gut auf die WM-Quali vorzubereiten – und natürlich auch auf eine erfolgreiche WM. Dafür ist es entscheidend, deutlich mehr Spiele zu gewinnen als zu verlieren. Wir möchten gerne die Nations League gewinnen, aber wir wollen dabei nicht respektlos wirken. Mit Italien haben wir einen starken Gegner vor uns, den es in den nächsten beiden Spielen zu schlagen gilt. Sollte uns das gelingen, können wir auch von einem Titel sprechen. 

...die Herangehensweise zum Spiel: Natürlich überlegt man sich, wie man an diese beiden Spiele herangeht. Wir haben uns bereits darauf verständigt, dass wir nicht taktieren wollen. Wir gehen mit der Einstellung ins Spiel, dass wir beide gewinnen wollen. Wir wollen sehen, wie das erste Spiel verläuft. Generell bin ich kein großer Freund von Taktieren, sondern einfach vom Gewinnen. Das macht mehr Spaß als alles andere – und das ist das Ziel für morgen.

...die Stärken Italiens: Sie haben einen wirklich guten Trainer, der für einen sehr attraktiven, offensiven Fußball steht, besonders in der Positionierung. Als Mannschaft sind sie sehr geschlossen und gut im Verteidigen. Sie verteidigen nicht nur tief, sondern auch hoch im Gegenpressing – und das funktioniert im Kollektiv. Der starke Teamzusammenhalt, den sie wie wir haben, macht die Mannschaft sehr gefährlich.

...den Neuling Yann Aurel Bisseck: Er macht einen sehr guten Eindruck. Natürlich ist es für einen Spieler, der das erste Mal dabei ist, schwer, sich in nur eineinhalb Einheiten richtig zu zeigen und zu beweisen. Wir geben ihm den Raum, erstmal anzukommen und sich im Mannschaftsgefüge wohlzufühlen. Er kommt sehr positiv rüber, hat eine gute Ausstrahlung und ein fröhliches Wesen. Er tritt selbstbewusst auf, bringt viel Lust auf Fußball und auf die Nationalmannschaft mit. Ich hoffe, dass sein Weg so weitergeht.

Antionio Rüdiger über...

...die Partie: Diese Rivalität besteht schon länger als ich lebe. Es ist einfach ein großes Spiel. Dann auch noch im San Siro auflaufen zu dürfen, ist unglaublich – ich freue mich riesig darauf. Ich erwarte eine anspruchsvolle Partie gegen einen starken Gegner, nicht nur wegen der individuellen Qualität, sondern auch aufgrund ihres Trainers.

...das Aufeinandertreffen mit Luciano Spalletti: Ich freue mich, endlich wieder meinen ehemaligen Trainer zu sehen. Er war sehr wichtig für mich als junger Spieler und hat es geschafft, das Beste aus mir herauszuholen. Als junger Mann aus Deutschland, der dachte, er könne verteidigen, brachte er mir viel bei. Ich freue mich, ihn wiederzusehen, aber ich bin hier, um das Spiel für mein Land zu gewinnen.

...Italiens Verteidiger: Bastoni ist in den Jahren vergangenen Jahren immer besser geworden und spielt auf hohem Niveau bei Inter Mailand. Er wirkt wie ein Anführer. Calafiori kenne ich noch aus seiner Zeit bei AS Rom. Nach einer schweren Verletzung hat er ein beeindruckendes Comeback hingelegt. Er hat eine große Zukunft vor sich, aber der zentrale Verteidiger Italiens ist definitiv Bastoni.

...einen möglichen Titel: Wir alle wissen, dass die vergangenen Jahre fußballerisch nicht einfach waren. Doch das hat sich geändert, heute blicken wir auf solche Ziele mit mehr Zuversicht. Wir haben einen klaren Plan und wissen, was wir wollen. Das vereinfacht vieles. Ich glaube, wir haben alle Blut geleckt bei der EM. Die Stimmung war fantastisch. Durch das Weiterkommen gegen Italien hätten wir ein Mini-Turnier in Deutschland – und vor einem so wichtigen Jahr wäre es gut, unsere eigenen Leute mitzunehmen. Und natürlich: Die Nations League hat nicht den Stellenwert einer WM oder Champions League, aber: ein Titel ist ein Titel.  

...Neuling Yann Aurel Bisseck: Wichtig ist, dass er bei sich bleibt und sein eigenes Ich findet. Er ist ein Genie – hat mit 16 sein Abitur gemacht, ist schlau und ein großer Junge. Er hat in seiner Karriere gute Schritte gemacht und viele Erfahrungen gesammelt, vor allem im Ausland, auch einige negative. Daher freut es mich umso mehr, dass er seinen Platz bei Inter Mailand gefestigt hat und nun bei uns dabei ist. Ich wünsche ihm einfach nur das Beste.

125 Jahre DFB - 125 Jahre Fußballliebe

In Leipzig, genauer gesagt im "Restaurant zum Mariengarten", wurde am 28. Januar 1900 der Deutsche Fußball-Bund gegründet. Seinerzeit gehörten dem Verband überschaubare 90 Vereine an, aber das änderte sich rasch. Heute gibt es mehr als 24.000 Klubs mit mehr als 7,7 Millionen Mitgliedern. Dazwischen hat der DFB eine bewegte und bewegende Geschichte hingelegt, mit vielen Titeln, Tränen und Triumphen. 125 Jahre DFB bedeuten auch 125 Jahre Fußballliebe - für uns Anlass genug, auf dfb.de/fussballliebe zu sagen: "Ti amo, Fußball!" Auf dieser DFB.de-Subsite wollen wir auch mit den Fans und Fußballinteressierten in den Austausch kommen. Hier sammeln wir eure Themen - und machen sie zu unseren Themen.

Kategorien: Männer-Nationalmannschaft, Nations League

Autor: dfb