Zwickau-Routinier König: "Gute Gene"

37 Jahre und nicht müde: Ronny König bleibt dem FSV Zwickau in der 3. Liga erhalten. Der älteste eingesetzte Spieler der zurückliegenden Saison hat erneut um ein Jahr verlängert. Im DFB.de-Interview spricht der frühere Zweitligaprofi, der auf 220 Einsätze für den SV Wehen Wiesbaden, Rot-Weiß Oberhausen, Erzgebirge Aue und den SV Darmstadt kommt, mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Älterwerden.

DFB.de: Sie haben mit 37 Jahren Ihren Vertrag beim FSV Zwickau erneut verlängert. Haben Sie noch nicht genug vom Fußball, Herr König?

Ronny König: Mir macht es noch viel zu viel Spaß, auf dem Platz zu stehen. Auch Verletzungen waren in meiner Karriere bisher kein großes Thema. Außerdem habe ich mir vorgenommen: Wenn ich einmal aufhören werde, dann sollen auch Zuschauer dabei sein.

DFB.de: Schon in der abgelaufenen Saison waren Sie der älteste eingesetzte Drittligaspieler. Gab es denn noch nie den Gedanken, mit dem Fußball aufzuhören?

König: Wenn wir mit dem FSV Zwickau aus der 3. Liga abgestiegen wären, hätte ich mich vielleicht mehr damit befasst. So aber habe ich gar nicht an das Karriereende gedacht. Ich war mit FSV-Sportdirektor Toni Wachsmuth, mit dem ich Zwickau noch gemeinsam auf dem Platz gestanden hatte, im ständigen Austausch. Uns war klar, dass wir uns über eine Vertragsverlängerung unterhalten werden. Zuvor hatte aber ganz klar der Klassenverbleib höchste Priorität.

DFB.de: Mal ehrlich: In welchen Momenten macht sich das Alter bemerkbar?

König: Vor allem bei den Läufen während der Vorbereitung. Da merke ich schon, dass ich Probleme habe, das Tempo der 22- oder 23-Jährigen mitzugehen. Auch die Verschnaufpausen fallen dann vielleicht ein klein wenig länger aus als bei meinen jüngeren Mitspielern. Meine Spielweise musste ich aber nicht mit der Zeit umstellen. Ich war nie der Stürmer, der mit Pässen in die Schnittstelle der gegnerischen Abwehr geschickt wird. Zu meinen Stärken gehören unter anderem die Ballbehauptung und meine Kopfbälle. Da lasse ich nicht so schnell nach. (lacht)

DFB.de: Gibt es nicht schon mal den einen oder anderen Spruch der Mitspieler?

König: Tatsächlich nicht. Das ist vielleicht der Respekt vor dem Alter. Selbst wenn, hätte ich aber mit Sicherheit einen guten Konter. Ich war in der zurückliegenden Saison hinter Torhüter Johannes Brinkies und Davy Frick der Spieler mit den meisten Einsatzminuten.

DFB.de: Nach der Corona-Unterbrechung standen Sie trotz der ständigen Englischen Wochen in der Tat in zehn von elf Partien in der Startformation von Trainer Joe Enochs. Woher kommt Ihre gute körperliche Verfassung?

König: Ich denke, das sind nicht zuletzt meine guten Gene. Mein Körper regeneriert sich gut, was vor allem bei dem engen Rhythmus während der zahlreichen Englischen Wochen wichtig war. Wir haben außerdem ein Grundstück mit einem eigenen Haus. Da gibt es immer etwas zu tun. Ich roste also nicht ein. (lacht)

DFB.de: Mit Albert Bunjaku und Sascha Mölders erleben noch zwei weitere Sturmroutiniers offenbar ihren "zweiten Frühling" in der 3. Liga. Haben Sie eine Erklärung dafür?

König: Mit dem Alter gewinnt man auf dem Feld deutlich an Übersicht dazu. Man läuft zwar nicht mehr ganz so viel, dafür aber effektiver. Als erfahrener Spieler kann man die jüngeren Spieler an die Hand nehmen und ihnen Tipps geben. Davon profitiert dann die gesamte Mannschaft. Auch beim Titelgewinn der U 23 des FC Bayern München haben die Routiniers um Kapitän Nicolas Feldhahn eine wichtige Rolle gespielt.

DFB.de: In der zurückliegenden Spielzeit hat Zwickau den Verbleib in der 3. Liga nur wegen der um einen Treffer besseren Tordifferenz gegenüber dem Chemnitzer FC unter Dach und Fach gebracht. Wie groß war die nervliche Belastung?

König: Wir hatten uns vorgenommen, uns nur auf uns zu konzentrieren. Vor allem wir erfahreneren Spieler wie Julius Reinhardt oder René Lange und ich wollten der Mannschaft Halt geben. Ein Schlüsselmoment war für mich die Reaktion auf das 1:2 bei unserem direkten Konkurrenten SC Preußen Münster durch einen Elfmeter in der Nachspielzeit. Auch gegen den späteren Zweitligaaufsteiger Eintracht Braunschweig lagen wir durch einen Treffer in der 90. Minute 1:2 zurück. In der Nachspielzeit konnten wir das Spiel aber noch drehen. Da wusste ich: Egal, wie angespannt die Situation ist: Wir sind immer in der Lage, noch mal zurückzukommen. Am 38. Spieltag hatten wir mitbekommen, dass der Chemnitzer FC kurz vor dem Ende gegen Hansa Rostock 4:1 in Führung lag und nur noch einen Treffer von uns entfernt war. Wir sind aber nicht nervös geworden und mit dem Klassenverbleib belohnt worden.

DFB.de: Trotz der schwierigen Spielzeit hat der Verein an Cheftrainer Joe Enochs festgehalten. Was macht ihn aus?

König: Joe Enochs ist enorm ehrgeizig und hasst es zu verlieren. Das lebt er uns Spielern vor. Wir werden sehr akribisch auf den jeweiligen Gegner eingestellt. Und egal, wie schwierig die Situation scheint: Er bleibt immer fokussiert und sachlich.

DFB.de: In der 3. Liga landete der FSV Zwickau in der Abschlusstabelle immer abwechselnd auf einem einstelligen Tabellenplatz oder unmittelbar vor der Gefahrenzone. Mal augenzwinkernd gefragt: Landet der FSV in der kommenden Spielzeit also wieder unter den besten zehn Mannschaften?

König: Als wir die Saison 2018/2019 auf dem siebten Platz beendet hatten, betrug unser Vorsprung auf den ersten Absteiger FC Energie Cottbus gerade mal sieben Punkte. Das zeigt, wie ausgeglichen die 3. Liga ist. Das ist Chance und Gefahr zugleich. Zunächst zählt für uns auch in der kommenden Spielzeit nur der Klassenverbleib. Nach der 46-Punkte-Marke kann man dann immer noch schauen, was vielleicht möglich ist.

[mspw]

37 Jahre und nicht müde: Ronny König bleibt dem FSV Zwickau in der 3. Liga erhalten. Der älteste eingesetzte Spieler der zurückliegenden Saison hat erneut um ein Jahr verlängert. Im DFB.de-Interview spricht der frühere Zweitligaprofi, der auf 220 Einsätze für den SV Wehen Wiesbaden, Rot-Weiß Oberhausen, Erzgebirge Aue und den SV Darmstadt kommt, mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Älterwerden.

DFB.de: Sie haben mit 37 Jahren Ihren Vertrag beim FSV Zwickau erneut verlängert. Haben Sie noch nicht genug vom Fußball, Herr König?

Ronny König: Mir macht es noch viel zu viel Spaß, auf dem Platz zu stehen. Auch Verletzungen waren in meiner Karriere bisher kein großes Thema. Außerdem habe ich mir vorgenommen: Wenn ich einmal aufhören werde, dann sollen auch Zuschauer dabei sein.

DFB.de: Schon in der abgelaufenen Saison waren Sie der älteste eingesetzte Drittligaspieler. Gab es denn noch nie den Gedanken, mit dem Fußball aufzuhören?

König: Wenn wir mit dem FSV Zwickau aus der 3. Liga abgestiegen wären, hätte ich mich vielleicht mehr damit befasst. So aber habe ich gar nicht an das Karriereende gedacht. Ich war mit FSV-Sportdirektor Toni Wachsmuth, mit dem ich Zwickau noch gemeinsam auf dem Platz gestanden hatte, im ständigen Austausch. Uns war klar, dass wir uns über eine Vertragsverlängerung unterhalten werden. Zuvor hatte aber ganz klar der Klassenverbleib höchste Priorität.

DFB.de: Mal ehrlich: In welchen Momenten macht sich das Alter bemerkbar?

König: Vor allem bei den Läufen während der Vorbereitung. Da merke ich schon, dass ich Probleme habe, das Tempo der 22- oder 23-Jährigen mitzugehen. Auch die Verschnaufpausen fallen dann vielleicht ein klein wenig länger aus als bei meinen jüngeren Mitspielern. Meine Spielweise musste ich aber nicht mit der Zeit umstellen. Ich war nie der Stürmer, der mit Pässen in die Schnittstelle der gegnerischen Abwehr geschickt wird. Zu meinen Stärken gehören unter anderem die Ballbehauptung und meine Kopfbälle. Da lasse ich nicht so schnell nach. (lacht)

DFB.de: Gibt es nicht schon mal den einen oder anderen Spruch der Mitspieler?

König: Tatsächlich nicht. Das ist vielleicht der Respekt vor dem Alter. Selbst wenn, hätte ich aber mit Sicherheit einen guten Konter. Ich war in der zurückliegenden Saison hinter Torhüter Johannes Brinkies und Davy Frick der Spieler mit den meisten Einsatzminuten.

DFB.de: Nach der Corona-Unterbrechung standen Sie trotz der ständigen Englischen Wochen in der Tat in zehn von elf Partien in der Startformation von Trainer Joe Enochs. Woher kommt Ihre gute körperliche Verfassung?

König: Ich denke, das sind nicht zuletzt meine guten Gene. Mein Körper regeneriert sich gut, was vor allem bei dem engen Rhythmus während der zahlreichen Englischen Wochen wichtig war. Wir haben außerdem ein Grundstück mit einem eigenen Haus. Da gibt es immer etwas zu tun. Ich roste also nicht ein. (lacht)

DFB.de: Mit Albert Bunjaku und Sascha Mölders erleben noch zwei weitere Sturmroutiniers offenbar ihren "zweiten Frühling" in der 3. Liga. Haben Sie eine Erklärung dafür?

König: Mit dem Alter gewinnt man auf dem Feld deutlich an Übersicht dazu. Man läuft zwar nicht mehr ganz so viel, dafür aber effektiver. Als erfahrener Spieler kann man die jüngeren Spieler an die Hand nehmen und ihnen Tipps geben. Davon profitiert dann die gesamte Mannschaft. Auch beim Titelgewinn der U 23 des FC Bayern München haben die Routiniers um Kapitän Nicolas Feldhahn eine wichtige Rolle gespielt.

DFB.de: In der zurückliegenden Spielzeit hat Zwickau den Verbleib in der 3. Liga nur wegen der um einen Treffer besseren Tordifferenz gegenüber dem Chemnitzer FC unter Dach und Fach gebracht. Wie groß war die nervliche Belastung?

König: Wir hatten uns vorgenommen, uns nur auf uns zu konzentrieren. Vor allem wir erfahreneren Spieler wie Julius Reinhardt oder René Lange und ich wollten der Mannschaft Halt geben. Ein Schlüsselmoment war für mich die Reaktion auf das 1:2 bei unserem direkten Konkurrenten SC Preußen Münster durch einen Elfmeter in der Nachspielzeit. Auch gegen den späteren Zweitligaaufsteiger Eintracht Braunschweig lagen wir durch einen Treffer in der 90. Minute 1:2 zurück. In der Nachspielzeit konnten wir das Spiel aber noch drehen. Da wusste ich: Egal, wie angespannt die Situation ist: Wir sind immer in der Lage, noch mal zurückzukommen. Am 38. Spieltag hatten wir mitbekommen, dass der Chemnitzer FC kurz vor dem Ende gegen Hansa Rostock 4:1 in Führung lag und nur noch einen Treffer von uns entfernt war. Wir sind aber nicht nervös geworden und mit dem Klassenverbleib belohnt worden.

DFB.de: Trotz der schwierigen Spielzeit hat der Verein an Cheftrainer Joe Enochs festgehalten. Was macht ihn aus?

König: Joe Enochs ist enorm ehrgeizig und hasst es zu verlieren. Das lebt er uns Spielern vor. Wir werden sehr akribisch auf den jeweiligen Gegner eingestellt. Und egal, wie schwierig die Situation scheint: Er bleibt immer fokussiert und sachlich.

DFB.de: In der 3. Liga landete der FSV Zwickau in der Abschlusstabelle immer abwechselnd auf einem einstelligen Tabellenplatz oder unmittelbar vor der Gefahrenzone. Mal augenzwinkernd gefragt: Landet der FSV in der kommenden Spielzeit also wieder unter den besten zehn Mannschaften?

König: Als wir die Saison 2018/2019 auf dem siebten Platz beendet hatten, betrug unser Vorsprung auf den ersten Absteiger FC Energie Cottbus gerade mal sieben Punkte. Das zeigt, wie ausgeglichen die 3. Liga ist. Das ist Chance und Gefahr zugleich. Zunächst zählt für uns auch in der kommenden Spielzeit nur der Klassenverbleib. Nach der 46-Punkte-Marke kann man dann immer noch schauen, was vielleicht möglich ist.

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