Zwayer und Fröhlich: "Ich erklär's mal..."

An jedem Bundesliga-Wochenende müssen Situationen blitzschnell erkannt, bewertet und anschließend Entscheidungen in Bruchteilen von Sekunden getroffen werden. "Nach dem Spiel ist vor der Diskussion" - nach diesem Motto sind strittige Situationen auch noch nach dem Spieltag oft Thema in Freundeskreisen, unter Kollegen und in den Medien.

In der Rubrik "Ich erklär's mal..." erläutern die DFB-Schiedsrichter gegenüber DFB.de ihre Entscheidungen und bringen Klarheit in vermeintlich unklare Spielszenen. Nach dem 34. Spieltag gehen FIFA-Schiedsrichter Felix Zwayer und Lutz Michael Fröhlich, Projektleiter Video-Assistent und Sportlicher Leiter Elite-Schiedsrichter, auf diskutierte Szenen ein.

DFB.de: Herr Zwayer, beim Spiel Hamburg gegen Gladbach griffen Sie in der zehnten Minute als zuständiger Video-Assistent ein und machten Schiedsrichter Dr. Felix Brych auf ein Handspiel des Gladbachers Denis Zakaria aufmerksam. Wie haben Sie die Aktion nach dem Schuss des Hamburgers Lewis Holtby bewertet, und wie lief die Kommunikation mit Schiedsrichter Brych ab?

Felix Zwayer: Ich erklär's mal. Beim Torschuss des Spielers Holtby wehrte der Spieler Zakaria den Ball mit dem ausgestreckten Arm ab. Dem Schiedsrichter war die Sicht durch den Schützen verdeckt, allerdings hatte Felix Brych ein mögliches Handspiel vermutet und via Headset darauf hingewiesen. Der Check hat eindeutig die Ahndungswürdigkeit des Handspiels ergeben. Ich empfahl Dr. Felix Brych, das Spiel unmittelbar zu unterbrechen, damit er die Szene im On-Field-Review selbst bewerten kann. Nach Ansicht der zur Verfügung gestellten Bilder und Perspektiven entschied Brych auf Strafstoß.

DFB.de: Herr Fröhlich, die Begegnung Hamburg gegen Gladbach musste in den Schlussminuten durch Schiedsrichter Dr. Felix Brych lange unterbrochen werden. Wie bewerten Sie das Vorgehen?

Lutz Michael Fröhlich: Ich erklär's mal. Die Sicherheitslage schätzt der Schiedsrichter in enger Abstimmung mit den Sicherheitsverantwortlichen - Polizei und Sicherheitskommission - ein. Wenn danach eine Fortführung des Spiels aus Sicherheitsgründen angeraten und das auch unter regulären Bedingungen möglich ist, dann sollen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um das Spiel einem ordnungsgemäßen und sportlichen Ende zuzuführen und es eben nicht abzubrechen.

[ar]

An jedem Bundesliga-Wochenende müssen Situationen blitzschnell erkannt, bewertet und anschließend Entscheidungen in Bruchteilen von Sekunden getroffen werden. "Nach dem Spiel ist vor der Diskussion" - nach diesem Motto sind strittige Situationen auch noch nach dem Spieltag oft Thema in Freundeskreisen, unter Kollegen und in den Medien.

In der Rubrik "Ich erklär's mal..." erläutern die DFB-Schiedsrichter gegenüber DFB.de ihre Entscheidungen und bringen Klarheit in vermeintlich unklare Spielszenen. Nach dem 34. Spieltag gehen FIFA-Schiedsrichter Felix Zwayer und Lutz Michael Fröhlich, Projektleiter Video-Assistent und Sportlicher Leiter Elite-Schiedsrichter, auf diskutierte Szenen ein.

DFB.de: Herr Zwayer, beim Spiel Hamburg gegen Gladbach griffen Sie in der zehnten Minute als zuständiger Video-Assistent ein und machten Schiedsrichter Dr. Felix Brych auf ein Handspiel des Gladbachers Denis Zakaria aufmerksam. Wie haben Sie die Aktion nach dem Schuss des Hamburgers Lewis Holtby bewertet, und wie lief die Kommunikation mit Schiedsrichter Brych ab?

Felix Zwayer: Ich erklär's mal. Beim Torschuss des Spielers Holtby wehrte der Spieler Zakaria den Ball mit dem ausgestreckten Arm ab. Dem Schiedsrichter war die Sicht durch den Schützen verdeckt, allerdings hatte Felix Brych ein mögliches Handspiel vermutet und via Headset darauf hingewiesen. Der Check hat eindeutig die Ahndungswürdigkeit des Handspiels ergeben. Ich empfahl Dr. Felix Brych, das Spiel unmittelbar zu unterbrechen, damit er die Szene im On-Field-Review selbst bewerten kann. Nach Ansicht der zur Verfügung gestellten Bilder und Perspektiven entschied Brych auf Strafstoß.

DFB.de: Herr Fröhlich, die Begegnung Hamburg gegen Gladbach musste in den Schlussminuten durch Schiedsrichter Dr. Felix Brych lange unterbrochen werden. Wie bewerten Sie das Vorgehen?

Lutz Michael Fröhlich: Ich erklär's mal. Die Sicherheitslage schätzt der Schiedsrichter in enger Abstimmung mit den Sicherheitsverantwortlichen - Polizei und Sicherheitskommission - ein. Wenn danach eine Fortführung des Spiels aus Sicherheitsgründen angeraten und das auch unter regulären Bedingungen möglich ist, dann sollen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um das Spiel einem ordnungsgemäßen und sportlichen Ende zuzuführen und es eben nicht abzubrechen.