Zwanziger zieht positives Fazit des DFB-Symposiums "Fußball unterm Hakenkreuz"

Am Samstag ist in Bad Boll das Symposium "Fußball unterm Hakenkreuz – Aus der Geschichte lernen" zu Ende gegangen. Auf der gemeinsam vom Deutschen Fußball-Bund und der Evangelischen Akademie Bad Boll veranstalteten Tagung, diskutierten hochrangige Vertreter aus Sport, Wissenschaft, Politik und Kirche zwei Tage darüber, wie Verbände und Vereine mit der Erinnerung an die Zeit zwischen 1933 und 1945 umgehen können. Der Geschäftsführende DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger äußerte sich zufrieden über den Verlauf des Symposiums: "Wir wollten versuchen, uns an diesen zwei Tagen unserer Vergangenheit in dieser schlimmen Zeit weiter zu nähern. Das ist durch die vielen kontroversen und kritischen Gespräche durchaus gelungen. Ich möchte aber auch nachdrücklich darauf hinweisen, dass die Aufarbeitung der Geschichte des DFB in der Zeit des Nationalsozialismus ein Prozess ist. Und diese Tagung stellte dabei weder einen Anfang noch einen Schlusspunkt dar."

Erfreut über die Tatsache, dass der DFB seine Vergangenheit detailliert aufarbeitet, zeigte sich Bundes-Innenminister Dr. Wolfgang Schäuble im Rahmen einer Podiumsdiskussion: "Es ist gut, dass sich der DFB seiner Vergangenheit stellt. Das kann auch eine befreiende Wirkung haben." Außerdem wies der Bundesinnenminister in seinen Statements darauf hin, dass Fußball stets eine Vorbildfunktion hatte und auch in der heutigen Zeit immer noch hat. "Ich kenne kein Feld in unserer Gesellschaft, in dem so viel für die praktische Integration getan wird, wie im Fußball. Trotzdem möchte ich kritisch anmerken, dass in der heutigen Zeit der Fairplay-Gedanke wieder mehr in den Vordergrund gerückt werden sollte."

Manfred von Richthofen, Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB), wies darauf hin, dass das Symposium ein Schritt in die richtige Richtung gewesen ist. "Es gilt für den DFB die Vergangenheit in zwei totalitären Systemen aufzuarbeiten, dem Nationalsozialismus und dem DDR-Regime. Eine Aufarbeitung ist nicht so einfach, wie es manchmal den Anschein hat, aber wir müssen weiter daran arbeiten, weil uns die Jugend einmal danach fragen wird. Es wird zu prüfen sein, ob die Sportverbände nicht gemeinsam die begonnene Aufarbeitung fortsetzen können."

Ausgangspunkt für das Symposion war die im September des vergangenen Jahres im Auftrag des DFB-Präsidiums veröffentlichte Studie "Fußball unterm Hakenkreuz – Der DFB zwischen Sport, Kommerz und Politik" von Dr. Nils Havemann. Auf mehr als 350 Seiten stellte der Mainzer Historiker die Geschichte des DFB zwischen 1933 und 1945 erstmals auf breiter Quellenbasis dar.

Neben zahlreichen Vertretern des DFB und seiner Landes- und Regionalverbände, darunter Vize-Präsident Dr. Hans-Georg Moldenhauer und Dr. h. c. Alfred Sengle, nahmen auch Dr. h. c. Joachim Gauck, der frühere Bundesbeauftragte der Unterlagen der Staatsicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Stefan J. Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden, Prof. Moshe Zimmermann, Direktor des Richard-Koebner-Center for German History, der Universität Jerusalem und Reporter-Legende Rudi Michel an der zweitägigen Veranstaltung teil.

Schon im vergangenen Herbst hatte das DFB-Präsidium weitere Maßnahmen beschlossen. Dazu gehört die Stiftung des Julius Hirsch Preises in Erinnerung an den gleichnamigen Nationalspieler jüdischen Glaubens, der im Konzentrationslager Auschwitz ermordet wurde. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis für Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Diskriminierung wurde am 9. Dezember 2005 an den FC Bayern München verliehen. Dr. Theo Zwanziger macht in diesem Zusammenhang deutlich: "So schwer die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit auch fällt: Sie bewahrt uns vor dem Vergessen. Und sie soll uns vor allem davor bewahren, in Deutschland jemals wieder derartiges erleben zu müssen."

[sb/hs]


[bild1]Am Samstag ist in Bad Boll das Symposium "Fußball unterm Hakenkreuz – Aus der Geschichte lernen" zu Ende gegangen. Auf der gemeinsam vom Deutschen Fußball-Bund und der Evangelischen Akademie Bad Boll veranstalteten Tagung, diskutierten hochrangige Vertreter aus Sport, Wissenschaft, Politik und Kirche zwei Tage darüber, wie Verbände und Vereine mit der Erinnerung an die Zeit zwischen 1933 und 1945 umgehen können. Der Geschäftsführende DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger äußerte sich zufrieden über den Verlauf des Symposiums: "Wir wollten versuchen, uns an diesen zwei Tagen unserer Vergangenheit in dieser schlimmen Zeit weiter zu nähern. Das ist durch die vielen kontroversen und kritischen Gespräche durchaus gelungen. Ich möchte aber auch nachdrücklich darauf hinweisen, dass die Aufarbeitung der Geschichte des DFB in der Zeit des Nationalsozialismus ein Prozess ist. Und diese Tagung stellte dabei weder einen Anfang noch einen Schlusspunkt dar."



Erfreut über die Tatsache, dass der DFB seine Vergangenheit detailliert aufarbeitet, zeigte sich Bundes-Innenminister Dr. Wolfgang Schäuble im Rahmen einer Podiumsdiskussion: "Es ist gut, dass sich der DFB seiner Vergangenheit stellt. Das kann auch eine befreiende Wirkung haben." Außerdem wies der Bundesinnenminister in seinen Statements darauf hin, dass Fußball stets eine Vorbildfunktion hatte und auch in der heutigen Zeit immer noch hat. "Ich kenne kein Feld in unserer Gesellschaft, in dem so viel für die praktische Integration getan wird, wie im Fußball. Trotzdem möchte ich kritisch anmerken, dass in der heutigen Zeit der Fairplay-Gedanke wieder mehr in den Vordergrund gerückt werden sollte."



Manfred von Richthofen, Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB), wies darauf hin, dass das Symposium ein Schritt in die richtige Richtung gewesen ist. "Es gilt für den DFB die Vergangenheit in zwei totalitären Systemen aufzuarbeiten, dem Nationalsozialismus und dem DDR-Regime. Eine Aufarbeitung ist nicht so einfach, wie es manchmal den Anschein hat, aber wir müssen weiter daran arbeiten, weil uns die Jugend einmal danach fragen wird. Es wird zu prüfen sein, ob die Sportverbände nicht gemeinsam die begonnene Aufarbeitung fortsetzen können."



Ausgangspunkt für das Symposion war die im September des vergangenen Jahres im Auftrag des DFB-Präsidiums veröffentlichte Studie "Fußball unterm Hakenkreuz – Der DFB zwischen Sport, Kommerz und Politik" von Dr. Nils Havemann. Auf mehr als 350 Seiten stellte der Mainzer Historiker die Geschichte des DFB zwischen 1933 und 1945 erstmals auf breiter Quellenbasis dar.



[bild2]
Neben zahlreichen Vertretern des DFB und seiner Landes- und Regionalverbände, darunter Vize-Präsident Dr. Hans-Georg Moldenhauer und Dr. h. c. Alfred Sengle, nahmen auch Dr. h. c. Joachim Gauck, der frühere Bundesbeauftragte der Unterlagen der Staatsicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, Stefan J. Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden, Prof. Moshe Zimmermann, Direktor des Richard-Koebner-Center for German History, der Universität Jerusalem und Reporter-Legende Rudi Michel an der zweitägigen Veranstaltung teil.



Schon im vergangenen Herbst hatte das DFB-Präsidium weitere Maßnahmen beschlossen. Dazu gehört die Stiftung des Julius Hirsch Preises in Erinnerung an den gleichnamigen Nationalspieler jüdischen Glaubens, der im Konzentrationslager Auschwitz ermordet wurde. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis für Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Diskriminierung wurde am 9. Dezember 2005 an den FC Bayern München verliehen. Dr. Theo Zwanziger macht in diesem Zusammenhang deutlich: "So schwer die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit auch fällt: Sie bewahrt uns vor dem Vergessen. Und sie soll uns vor allem davor bewahren, in Deutschland jemals wieder derartiges erleben zu müssen."