Zwanziger will DFB-Basis bei Fragen der Integration schulen

Dass Joachim Löw und Dieter Eilts am Morgen der Integrationskonferenz ihre Kader für die bevorstehenden Länderspiele bekannt gaben, war ein zeitlicher Zufall. Thematisch waren die Vorgänge ohnehin eng verknüpft, denn schon in den Aufgeboten der Nationalteams spiegelt sich der mit Rasanz fortschreitende demografische Wandel. Die anonymen „Menschen mit Migrationshintergrund“ tragen längst schon den Adler auf der Brust, gewinnen im DFB-Trikot wichtige Fußballspiele für Deutschland.

Klose – im polnischen Oppeln geboren. Podolski in Gliwice. Kuranyi in Rio de Janeiro. Ein Blick in die Aufstellung etwa der U 21-Nationalmannschaft spricht Bände, liest man dort doch Spielernamen wie Tasci, Özil oder Dejagah. „Die Integration ist in der Praxis bereits vollzogen. Da müssen sie nur in die Aufstellungen unserer Juniorenteams schauen“, sagte denn auch DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger in seiner Rede an die etwa 100 Teilnehmer der Integrationskonferenz, die im Auftrag des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport am Freitag im Frankfurter Stadion abgehalten wurde.

Mit Volker Bouffier (Hessen) und Dr. Ingo Wolf (Nordrhein-Westfalen) besuchten zwei Innenminister den Kongress, der unter der Überschrift stand „Identifikation und Integration – Wie kann der Sport zusammenführen?“ Auch Prof. Dr. Maria Böhmer, die Bundesbeauftragte für Integration, referierte in Frankfurt.

Wolf nannte „Ökologie und Integration“ als die „beiden großen gesellschaftlichen Herausforderungen“, und sagte deutlich: „Wir wollen kein zügelloses Multikulti, sondern ein partnerschaftliches Zusammenleben. Das Erlernen der Sprache ist elementar.“ Bouffier forderte, dass „gesellschaftliche Vielfalt einen gemeinsamen Kompass finden muss“.

Dr. Theo Zwanziger kündigte im Frankfurter WM-Stadion an, dass der DFB künftig Länderspiele der Nationalmannschaft nutzen will, um die Fußball-Öffentlichkeit für den Gedanken der Integration zu sensibilisieren. Zudem sicherte der DFB-Präsident ein verstärktes Engagement zu bei der Ausbildung von Schiedsrichtern und Nachwuchstrainern. „Der Großvater, der seinem Enkel zuliebe eine Jugendmannschaft trainiert, und plötzlich einer Gruppe von Jugendlichen aus den verschiedenen Kulturen gegenübersteht, ist oft völlig überfordert. Dieser Bildungsauftrag muss von den Verbänden geleistet werden“, sagte Zwanziger.

Ohnehin zeigt der DFB ein konsequentes Vorgehen bei seinen Bemühungen um Integration. Der Aufwand ist immens. Mit einem Budget von 400.000 Euro finanziert der DFB ein Projekt, dass Mädchen aus Migrantenfamilien für das Fußballspielen begeistern will. Die auf drei Jahre angelegte Initiative “Soziale Integration von Mädchen durch Fußball“ wird insgesamt an zehn Standorten angesiedelt sein. Gemeinsam mit dem Partner Mercedes-Benz vergibt der DFB einen Integrationspreis an Vereine und Schulen, die sich besonders um die Eingliederung ausländischer Kinder und Jugendlicher verdient machen. Seit vergangenem Jahr hat der Verband mit Gül Keskinler eine ehrenamtliche Integrationsbeauftragte, die sich direkt mit den Schulungen auf Ebene der Landesverbände beschäftigt.

Die Politik, so wurde es auf der Konferenz deutlich, hat mittlerweile die wesentliche Rolle des Fußballs beim Zusammenwachsen der verschiedenen Kulturen erkannt. „Das war nicht immer so. Noch beim ersten Integrationsgipfel in Berlin war der Sport ursprünglich gar nicht eingeladen“, erinnert Dr. Theo Zwanziger. Mittlerweile verfügt Prof. Dr. Maria Böhmer über Mittel in Höhe von sechs Millionen Euro für den Etatposten „Integration durch Sport“. Der DFB nahm an beiden Gipfeln teil, und auch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel informierte sich bei ihrem Besuch in der Otto-Fleck-Schneise, dem Sitz des DFB, über die integrativen Bemühungen des großen Sportverbandes.

„Wir wollen die wirtschaftliche Stärke des Fußballs nutzen, um die gemeinnützige Basis zu stärken. Denn der Fußball ist ein wichtiger gesellschaftlicher Integrationsmotor. Die große Wirkung entfachen in erster Linie nicht Projekte, sondern das was an der Basis geschieht. Für eine kluge Integrationsstrategie braucht man den Sport. Der Sport kann es – benutzen sie uns“, machte Dr. Theo Zwanziger in der Veranstaltung in Frankfurt den Teilnehmern deutlich.

Weitere Informationen zum Integrationspreis 2007 finden Sie hier.

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Dass Joachim Löw und Dieter Eilts am Morgen der Integrationskonferenz ihre Kader für die bevorstehenden Länderspiele bekannt gaben, war ein zeitlicher Zufall. Thematisch waren die Vorgänge ohnehin eng verknüpft, denn schon in den Aufgeboten der Nationalteams spiegelt sich der mit Rasanz fortschreitende demografische Wandel. Die anonymen „Menschen mit Migrationshintergrund“ tragen längst schon den Adler auf der Brust, gewinnen im DFB-Trikot wichtige Fußballspiele für Deutschland.

Klose – im polnischen Oppeln geboren. Podolski in Gliwice. Kuranyi in Rio de Janeiro. Ein Blick in die Aufstellung etwa der U 21-Nationalmannschaft spricht Bände, liest man dort doch Spielernamen wie Tasci, Özil oder Dejagah. „Die Integration ist in der Praxis bereits vollzogen. Da müssen sie nur in die Aufstellungen unserer Juniorenteams schauen“, sagte denn auch DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger in seiner Rede an die etwa 100 Teilnehmer der Integrationskonferenz, die im Auftrag des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport am Freitag im Frankfurter Stadion abgehalten wurde.

Mit Volker Bouffier (Hessen) und Dr. Ingo Wolf (Nordrhein-Westfalen) besuchten zwei Innenminister den Kongress, der unter der Überschrift stand „Identifikation und Integration – Wie kann der Sport zusammenführen?“ Auch Prof. Dr. Maria Böhmer, die Bundesbeauftragte für Integration, referierte in Frankfurt.

Wolf nannte „Ökologie und Integration“ als die „beiden großen gesellschaftlichen Herausforderungen“, und sagte deutlich: „Wir wollen kein zügelloses Multikulti, sondern ein partnerschaftliches Zusammenleben. Das Erlernen der Sprache ist elementar.“ Bouffier forderte, dass „gesellschaftliche Vielfalt einen gemeinsamen Kompass finden muss“.

Dr. Theo Zwanziger kündigte im Frankfurter WM-Stadion an, dass der DFB künftig Länderspiele der Nationalmannschaft nutzen will, um die Fußball-Öffentlichkeit für den Gedanken der Integration zu sensibilisieren. Zudem sicherte der DFB-Präsident ein verstärktes Engagement zu bei der Ausbildung von Schiedsrichtern und Nachwuchstrainern. „Der Großvater, der seinem Enkel zuliebe eine Jugendmannschaft trainiert, und plötzlich einer Gruppe von Jugendlichen aus den verschiedenen Kulturen gegenübersteht, ist oft völlig überfordert. Dieser Bildungsauftrag muss von den Verbänden geleistet werden“, sagte Zwanziger.

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Ohnehin zeigt der DFB ein konsequentes Vorgehen bei seinen Bemühungen um Integration. Der Aufwand ist immens. Mit einem Budget von 400.000 Euro finanziert der DFB ein Projekt, dass Mädchen aus Migrantenfamilien für das Fußballspielen begeistern will. Die auf drei Jahre angelegte Initiative “Soziale Integration von Mädchen durch Fußball“ wird insgesamt an zehn Standorten angesiedelt sein. Gemeinsam mit dem Partner Mercedes-Benz vergibt der DFB einen Integrationspreis an Vereine und Schulen, die sich besonders um die Eingliederung ausländischer Kinder und Jugendlicher verdient machen. Seit vergangenem Jahr hat der Verband mit Gül Keskinler eine ehrenamtliche Integrationsbeauftragte, die sich direkt mit den Schulungen auf Ebene der Landesverbände beschäftigt.

Die Politik, so wurde es auf der Konferenz deutlich, hat mittlerweile die wesentliche Rolle des Fußballs beim Zusammenwachsen der verschiedenen Kulturen erkannt. „Das war nicht immer so. Noch beim ersten Integrationsgipfel in Berlin war der Sport ursprünglich gar nicht eingeladen“, erinnert Dr. Theo Zwanziger. Mittlerweile verfügt Prof. Dr. Maria Böhmer über Mittel in Höhe von sechs Millionen Euro für den Etatposten „Integration durch Sport“. Der DFB nahm an beiden Gipfeln teil, und auch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel informierte sich bei ihrem Besuch in der Otto-Fleck-Schneise, dem Sitz des DFB, über die integrativen Bemühungen des großen Sportverbandes.

„Wir wollen die wirtschaftliche Stärke des Fußballs nutzen, um die gemeinnützige Basis zu stärken. Denn der Fußball ist ein wichtiger gesellschaftlicher Integrationsmotor. Die große Wirkung entfachen in erster Linie nicht Projekte, sondern das was an der Basis geschieht. Für eine kluge Integrationsstrategie braucht man den Sport. Der Sport kann es – benutzen sie uns“, machte Dr. Theo Zwanziger in der Veranstaltung in Frankfurt den Teilnehmern deutlich.

Weitere Informationen zum Integrationspreis 2007 finden Sie hier.