Zwanziger: „Fühle mich beschämt und von diesem Staatsanwalt im Stich gelassen"

Dr. Theo Zwanziger, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), hat heftige Kritik an Oberstaatsanwalt Hartmut Schneider nach dessen Freispruch-Forderung für alle Beschuldigten im Revisionsverfahren zum Wett- und Manipulationsskandal um Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer geübt. „Ich fühle mich beschämt und von diesem Anwalt im Stich gelassen“, äußerte der DFB-Präsident heute in Frankfurt.

„Mit dem Antrag des Oberstaatsanwaltes habe ich ein bisschen meine Probleme. Oberstaatsanwalt heißt, wenn ich das richtig zitiere, dass er Anwalt des Staates ist. Und der Staat ist unsere Gemeinschaft. Diese habe ich bislang als wertorientierte Gesellschaft verstanden, in der Anstand, Fairness und Wahrhaftigkeit gelebt und gelehrt werden sollen. Dann frage ich mich jetzt natürlich: Was ist das für ein Signal? Aufgebaut auf einer für einen normalen Menschen nicht mehr nachvollziehbaren juristischen Begründung, wird eine Täuschung zu keiner Täuschung gemacht“, so Zwanziger.

Der DFB-Präsident weiter: „Das ist ein Schlag ins Gesicht aller bezahlten und unbezahlten Sozialarbeiter, Lehrer, Übungsleiter und Pfarrer in diesem Land, die sich um die Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen bemühen. Was soll ich im Falle eines Freispruchs für Herrn Hoyzer unseren Übungsleitern noch sagen, was sie unseren Kindern beibringen sollen? Wie ist das beispielsweise mit den Schwalben im Fußball? Wenn ich die Begründung des Staatsanwaltes richtig deute, muss jetzt vorher schriftlich ausgegeben werden, das eine Schwalbe Betrug ist. Aber hat man nicht irgendwann einmal in der Familie oder anderswo gelernt, dass man auf ehrlichem Wege zum Erfolg kommen sollte?“

Respekt zeigte Zwanziger hingegen für die Entscheidung des Vorsitzenden Richters des Bundesgerichtshofes Leipzig, Clemens Basdorf, der seine Entscheidung auf den 15. Dezember 2006 vertagt hat. „Es gibt noch keine Entscheidung. Und da ich selbst einmal Richter war, habe ich großen Respekt vor den Bundesrichtern, die diese Entscheidung gestern nicht sofort getroffen haben, obwohl das an sich ja naheliegend ist. Wenn die Verteidiger und der Staatsanwalt auf Freispruch plädieren, wäre es für die Richter ein Leichtes zu sagen, dass es tatsächlich einer ist und ihn vollziehen. Aber offenbar machen sich die Richter doch ein wenig mehr Gedanken über die Tragweite einer solchen Entscheidung.“

Der DFB-Präsident unterstrich ferner, dass das staatliche Urteil keinerlei Auswirkungen auf die bereits gefällten Sportgerichtsurteile des DFB haben werden: „Diese haben dauerhaft Bestand. Das, was Herr Hoyzer als Schiedsrichter gemacht hat, war und bleibt für uns aus der Sicht eines Sportverbandes absolut inakzeptabel. Das ist Manipulation, das ist Betrug.“

[mm/sb]


[bild1]Dr. Theo Zwanziger, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), hat heftige Kritik an Oberstaatsanwalt Hartmut Schneider nach dessen Freispruch-Forderung für alle Beschuldigten im Revisionsverfahren zum Wett- und Manipulationsskandal um Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer geübt. „Ich fühle mich beschämt und von diesem Anwalt im Stich gelassen“, äußerte der DFB-Präsident heute in Frankfurt.



„Mit dem Antrag des Oberstaatsanwaltes habe ich ein bisschen meine Probleme. Oberstaatsanwalt heißt, wenn ich das richtig zitiere, dass er Anwalt des Staates ist. Und der Staat ist unsere Gemeinschaft. Diese habe ich bislang als wertorientierte Gesellschaft verstanden, in der Anstand, Fairness und Wahrhaftigkeit gelebt und gelehrt werden sollen. Dann frage ich mich jetzt natürlich: Was ist das für ein Signal? Aufgebaut auf einer für einen normalen Menschen nicht mehr nachvollziehbaren juristischen Begründung, wird eine Täuschung zu keiner Täuschung gemacht“, so Zwanziger.



Der DFB-Präsident weiter: „Das ist ein Schlag ins Gesicht aller bezahlten und unbezahlten Sozialarbeiter, Lehrer, Übungsleiter und Pfarrer in diesem Land, die sich um die Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen bemühen. Was soll ich im Falle eines Freispruchs für Herrn Hoyzer unseren Übungsleitern noch sagen, was sie unseren Kindern beibringen sollen? Wie ist das beispielsweise mit den Schwalben im Fußball? Wenn ich die Begründung des Staatsanwaltes richtig deute, muss jetzt vorher schriftlich ausgegeben werden, das eine Schwalbe Betrug ist. Aber hat man nicht irgendwann einmal in der Familie oder anderswo gelernt, dass man auf ehrlichem Wege zum Erfolg kommen sollte?“



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Respekt zeigte Zwanziger hingegen für die Entscheidung des Vorsitzenden Richters des Bundesgerichtshofes Leipzig, Clemens Basdorf, der seine Entscheidung auf den 15. Dezember 2006 vertagt hat. „Es gibt noch keine Entscheidung. Und da ich selbst einmal Richter war, habe ich großen Respekt vor den Bundesrichtern, die diese Entscheidung gestern nicht sofort getroffen haben, obwohl das an sich ja naheliegend ist. Wenn die Verteidiger und der Staatsanwalt auf Freispruch plädieren, wäre es für die Richter ein Leichtes zu sagen, dass es tatsächlich einer ist und ihn vollziehen. Aber offenbar machen sich die Richter doch ein wenig mehr Gedanken über die Tragweite einer solchen Entscheidung.“



Der DFB-Präsident unterstrich ferner, dass das staatliche Urteil keinerlei Auswirkungen auf die bereits gefällten Sportgerichtsurteile des DFB haben werden: „Diese haben dauerhaft Bestand. Das, was Herr Hoyzer als Schiedsrichter gemacht hat, war und bleibt für uns aus der Sicht eines Sportverbandes absolut inakzeptabel. Das ist Manipulation, das ist Betrug.“