Zielinski und der MSV: "Ziel ist, die Saison nicht ohne Sieg zu beenden"

Sieben Jahre beim 1. FC Köln, davor und danach insgesamt elf Jahre beim MSV DuisburgYvonne Zielinski ist ein Muster an Beständigkeit. Den bereits feststehenden Abstieg der "Zebras" aus der Google Pixel Frauen-Bundesliga konnte aber auch die langjährige Kapitänin nicht verhindern. Im DFB.de-Interview spricht die 34 Jahre alte Flügelstürmerin mit Mitarbeiter Ralf Debat über Abstieg und die Folgen.

DFB.de: Seit dem zurückliegenden Spieltag ist der Abstieg des MSV Duisburg auch rechnerisch besiegelt. Wie würden Sie mit einigen Tagen Abstand Ihre Gefühlslage beschreiben, Frau Zielinski?

Yvonne Zielinski: Niemand ist glücklich in einer solchen Situation. Es ist aber schon so, dass wir seit einiger Zeit damit rechnen mussten und uns daher auch ein wenig darauf vorbereiten konnten. Wir sind nicht erst am letzten Spieltag abgestiegen.

DFB.de: Wie sind die Reaktionen in Ihrem persönlichen Umfeld ausgefallen?

Zielinski: Es gab viele Nachrichten mit tröstenden Worten und positivem Zuspruch. Wer mich kennt, der weiß schließlich genau, wieviel Arbeit und Energie ich investiere, um möglichst erfolgreich zu sein. Da tut es gut, aufgebaut zu werden.

DFB.de: Wirklich überraschend kommt es nach dem Saisonverlauf in der Tat nicht. Oder hatten Sie bis zum Schluss den Glauben, den Klassenverbleib noch erreichen zu können?

Zielinski: Es hört sich vielleicht wie eine Floskel an: Aber solange rechnerisch noch etwas möglich ist, solange ist auch die Hoffnung da. Das war bei uns nicht anders. Ich habe es schließlich mit dem MSV schon selbst erlebt. In der Saison 2017/2018 hatten wir nach der Hinrunde keinen einzigen Punkt auf dem Konto und sind am Ende mit 18 Zählern dringeblieben. Auf eine ähnliche Entwicklung hatten wir auch diesmal gehofft.

DFB.de: Mit Ihrem früheren Verein 1. FC Köln und auch mit dem MSV haben Sie bereits zwei Abstiege miterlebt. Wie sehr lassen sich die Situationen miteinander vergleichen?

Zielinski: Schwierig. Es war diesmal vor allem deshalb anders, weil wir zwar eine Reihe guter Spiele abgeliefert haben, uns aber nie wirklich dafür belohnen konnten. Ein echtes Erfolgserlebnis blieb aus. Der Knoten ist nie geplatzt.

DFB.de: Schon vor dem 1:4 im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg war der Abstieg nicht mehr zu verhindern, weil der 1. FC Köln zuvor gegen den SC Freiburg 2:0 gewonnen hatte. Wie schwierig war es, sich danach auf die Partie zu fokussieren?

Zielinski: Wir hatten uns schon im Vorfeld mit dem Thema befasst, weil die Konstellation klar war. Wir haben uns davon aber nicht beeinflussen lassen. Schließlich bleibt es so oder so dabei, dass wir aus jedem Spiel das Bestmögliche herausholen und die Saison ordentlich zu Ende bringen wollen. Daran ändert auch der sichere Abstieg nichts.

DFB.de: Das Duell mit dem DFB-Pokalsieger und Vizemeister blieb bis in die Schlussphase offen. Ist das ein Beleg dafür, dass in dieser Saison mehr drin war?

Zielinski: Ja, definitiv. Wie schon gesagt: Die Leistungen haben oft gestimmt, die Ergebnisse aber in der Regel nicht. Ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass die Qualität im Team groß genug ist, um zumindest eine gute Chance auf den Klassenverbleib zu haben.

DFB.de: Was sind denn aus Ihrer Sicht die wesentlichen Gründe für den Abstieg?

Zielinski: Da spielen einige Faktoren mit rein. Auch gute Spiele konnten wir nicht auf unsere Seite ziehen, in der Offensive fehlten uns die nötige Durchschlagskraft und die Effektivität, wie nur zwölf erzielte Tore belegen. Ein Knackpunkt war sicherlich auch die 1:2-Heimniederlage gegen unseren direkten Konkurrenten 1. FC Nürnberg unmittelbar nach der Winterpause. Wir hatten uns gerade vor diesem Spiel sehr viel vorgenommen und lagen dann nach nur drei Minuten schon 0:2 zurück. Das war ein herber Rückschlag. Dazu gab es viel Drumherum und Unruhe im Verein insgesamt, da sich auch das Männerteam in der 3. Liga in einer sehr schwierigen Lage befindet.

DFB.de: Trainer Thomas Gerstner lobte zuletzt ausdrücklich die einwandfreie Einstellung der Spielerinnen. Daran lag es also nicht?

Zielinski: Definitiv nicht. Wir alle haben niemals aufgegeben, sondern immer alles versucht. Uns das wird auch so bleiben.

DFB.de: In den ersten 19 Partien gelang kein einziger Sieg. Wie sehr frustriert das?

Zielinski: Das tut weh, keine Frage. Es ist auch nicht unser Anspruch. Aber es hilft nichts: Wir müssen wieder aufstehen und im nächsten Spiel erneut alles in die Waagschale legen.

DFB.de: Wie konnten Sie als erfahrene Spielerin Ihren jungen Teamkolleginnen helfen?

Zielinski: Es ist allgemein meine Art, mich für das Team einzubringen und gerade die jüngeren Spielerinnen zu unterstützen. Da hilft mir meine Erfahrung, da ich ähnliche Situationen ja schon häufiger miterlebt habe und das an meine Mitspielerinnen weitergeben kann.

DFB.de: Wie werden Sie sich für die verbleibenden drei Saisonspiele motivieren?

Zielinski: Eines kann ich versichern: Wir werden auch in den ausstehenden Partien alles investieren, um uns gut zu präsentieren und so erfolgreich wie möglich zu sein. Es ist jetzt auf jeden Fall ein Ziel, die Saison nicht ohne Sieg zu beenden.

DFB.de: Wurden schon Gespräche darüber geführt, wie es beim MSV Duisburg nach dem Abstieg weitergeht?

Zielinski: Gespräche finden, soweit ich weiß, im Hintergrund schon statt. Wie die konkreten Planungen aussehen, dazu kann ich aber nichts sagen. Dafür haben wir die entsprechenden Verantwortlichen im Verein. Es ist allerdings sicherlich kein Geheimnis, dass sehr viel auch von der Zukunft des Männerteams abhängen wird.

DFB.de: Gegen den VfL Wolfsburg waren mehr als 2000 Fans dabei. Was wünschen Sie sich für Duisburg als Traditionsstandort im Frauenfußball?

Zielinski: Ich wünsche mir natürlich, dass genügend Sponsoren gefunden werden, damit auch in Zukunft ambitionierter Profifußball in Duisburg gespielt werden kann - für Frauen und Männer. Unsere Abteilung war vor einigen Jahren schon einmal in einer sehr herausfordernden Situation, ehe der Zusammenschluss mit dem MSV erfolgte und es wieder aufwärts ging. Ich hoffe sehr, dass sich der Verein auch diesmal wieder berappelt.

DFB.de: Sie sind 34 Jahre. Werden Sie Ihre Karriere fortsetzen?

Zielinski: Mein Vertrag beim MSV läuft aus, ich würde aber sehr gerne weiterspielen. Meine Karriere jetzt schon zu beenden, ist auf jeden Fall keine Option. Dafür fühle ich mich noch zu fit, und dafür macht es mir vor allem auch immer noch viel zu viel Spaß. Außerdem lässt sich der Fußball sehr gut mit meiner Tätigkeit als Personal Trainerin im Gesundheitsbereich vereinbaren. Ich warte jetzt die Gespräche ab, bin grundsätzlich für alles offen.

[mspw]

Sieben Jahre beim 1. FC Köln, davor und danach insgesamt elf Jahre beim MSV DuisburgYvonne Zielinski ist ein Muster an Beständigkeit. Den bereits feststehenden Abstieg der "Zebras" aus der Google Pixel Frauen-Bundesliga konnte aber auch die langjährige Kapitänin nicht verhindern. Im DFB.de-Interview spricht die 34 Jahre alte Flügelstürmerin mit Mitarbeiter Ralf Debat über Abstieg und die Folgen.

DFB.de: Seit dem zurückliegenden Spieltag ist der Abstieg des MSV Duisburg auch rechnerisch besiegelt. Wie würden Sie mit einigen Tagen Abstand Ihre Gefühlslage beschreiben, Frau Zielinski?

Yvonne Zielinski: Niemand ist glücklich in einer solchen Situation. Es ist aber schon so, dass wir seit einiger Zeit damit rechnen mussten und uns daher auch ein wenig darauf vorbereiten konnten. Wir sind nicht erst am letzten Spieltag abgestiegen.

DFB.de: Wie sind die Reaktionen in Ihrem persönlichen Umfeld ausgefallen?

Zielinski: Es gab viele Nachrichten mit tröstenden Worten und positivem Zuspruch. Wer mich kennt, der weiß schließlich genau, wieviel Arbeit und Energie ich investiere, um möglichst erfolgreich zu sein. Da tut es gut, aufgebaut zu werden.

DFB.de: Wirklich überraschend kommt es nach dem Saisonverlauf in der Tat nicht. Oder hatten Sie bis zum Schluss den Glauben, den Klassenverbleib noch erreichen zu können?

Zielinski: Es hört sich vielleicht wie eine Floskel an: Aber solange rechnerisch noch etwas möglich ist, solange ist auch die Hoffnung da. Das war bei uns nicht anders. Ich habe es schließlich mit dem MSV schon selbst erlebt. In der Saison 2017/2018 hatten wir nach der Hinrunde keinen einzigen Punkt auf dem Konto und sind am Ende mit 18 Zählern dringeblieben. Auf eine ähnliche Entwicklung hatten wir auch diesmal gehofft.

DFB.de: Mit Ihrem früheren Verein 1. FC Köln und auch mit dem MSV haben Sie bereits zwei Abstiege miterlebt. Wie sehr lassen sich die Situationen miteinander vergleichen?

Zielinski: Schwierig. Es war diesmal vor allem deshalb anders, weil wir zwar eine Reihe guter Spiele abgeliefert haben, uns aber nie wirklich dafür belohnen konnten. Ein echtes Erfolgserlebnis blieb aus. Der Knoten ist nie geplatzt.

DFB.de: Schon vor dem 1:4 im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg war der Abstieg nicht mehr zu verhindern, weil der 1. FC Köln zuvor gegen den SC Freiburg 2:0 gewonnen hatte. Wie schwierig war es, sich danach auf die Partie zu fokussieren?

Zielinski: Wir hatten uns schon im Vorfeld mit dem Thema befasst, weil die Konstellation klar war. Wir haben uns davon aber nicht beeinflussen lassen. Schließlich bleibt es so oder so dabei, dass wir aus jedem Spiel das Bestmögliche herausholen und die Saison ordentlich zu Ende bringen wollen. Daran ändert auch der sichere Abstieg nichts.

DFB.de: Das Duell mit dem DFB-Pokalsieger und Vizemeister blieb bis in die Schlussphase offen. Ist das ein Beleg dafür, dass in dieser Saison mehr drin war?

Zielinski: Ja, definitiv. Wie schon gesagt: Die Leistungen haben oft gestimmt, die Ergebnisse aber in der Regel nicht. Ich bin auf jeden Fall der Meinung, dass die Qualität im Team groß genug ist, um zumindest eine gute Chance auf den Klassenverbleib zu haben.

DFB.de: Was sind denn aus Ihrer Sicht die wesentlichen Gründe für den Abstieg?

Zielinski: Da spielen einige Faktoren mit rein. Auch gute Spiele konnten wir nicht auf unsere Seite ziehen, in der Offensive fehlten uns die nötige Durchschlagskraft und die Effektivität, wie nur zwölf erzielte Tore belegen. Ein Knackpunkt war sicherlich auch die 1:2-Heimniederlage gegen unseren direkten Konkurrenten 1. FC Nürnberg unmittelbar nach der Winterpause. Wir hatten uns gerade vor diesem Spiel sehr viel vorgenommen und lagen dann nach nur drei Minuten schon 0:2 zurück. Das war ein herber Rückschlag. Dazu gab es viel Drumherum und Unruhe im Verein insgesamt, da sich auch das Männerteam in der 3. Liga in einer sehr schwierigen Lage befindet.

DFB.de: Trainer Thomas Gerstner lobte zuletzt ausdrücklich die einwandfreie Einstellung der Spielerinnen. Daran lag es also nicht?

Zielinski: Definitiv nicht. Wir alle haben niemals aufgegeben, sondern immer alles versucht. Uns das wird auch so bleiben.

DFB.de: In den ersten 19 Partien gelang kein einziger Sieg. Wie sehr frustriert das?

Zielinski: Das tut weh, keine Frage. Es ist auch nicht unser Anspruch. Aber es hilft nichts: Wir müssen wieder aufstehen und im nächsten Spiel erneut alles in die Waagschale legen.

DFB.de: Wie konnten Sie als erfahrene Spielerin Ihren jungen Teamkolleginnen helfen?

Zielinski: Es ist allgemein meine Art, mich für das Team einzubringen und gerade die jüngeren Spielerinnen zu unterstützen. Da hilft mir meine Erfahrung, da ich ähnliche Situationen ja schon häufiger miterlebt habe und das an meine Mitspielerinnen weitergeben kann.

DFB.de: Wie werden Sie sich für die verbleibenden drei Saisonspiele motivieren?

Zielinski: Eines kann ich versichern: Wir werden auch in den ausstehenden Partien alles investieren, um uns gut zu präsentieren und so erfolgreich wie möglich zu sein. Es ist jetzt auf jeden Fall ein Ziel, die Saison nicht ohne Sieg zu beenden.

DFB.de: Wurden schon Gespräche darüber geführt, wie es beim MSV Duisburg nach dem Abstieg weitergeht?

Zielinski: Gespräche finden, soweit ich weiß, im Hintergrund schon statt. Wie die konkreten Planungen aussehen, dazu kann ich aber nichts sagen. Dafür haben wir die entsprechenden Verantwortlichen im Verein. Es ist allerdings sicherlich kein Geheimnis, dass sehr viel auch von der Zukunft des Männerteams abhängen wird.

DFB.de: Gegen den VfL Wolfsburg waren mehr als 2000 Fans dabei. Was wünschen Sie sich für Duisburg als Traditionsstandort im Frauenfußball?

Zielinski: Ich wünsche mir natürlich, dass genügend Sponsoren gefunden werden, damit auch in Zukunft ambitionierter Profifußball in Duisburg gespielt werden kann - für Frauen und Männer. Unsere Abteilung war vor einigen Jahren schon einmal in einer sehr herausfordernden Situation, ehe der Zusammenschluss mit dem MSV erfolgte und es wieder aufwärts ging. Ich hoffe sehr, dass sich der Verein auch diesmal wieder berappelt.

DFB.de: Sie sind 34 Jahre. Werden Sie Ihre Karriere fortsetzen?

Zielinski: Mein Vertrag beim MSV läuft aus, ich würde aber sehr gerne weiterspielen. Meine Karriere jetzt schon zu beenden, ist auf jeden Fall keine Option. Dafür fühle ich mich noch zu fit, und dafür macht es mir vor allem auch immer noch viel zu viel Spaß. Außerdem lässt sich der Fußball sehr gut mit meiner Tätigkeit als Personal Trainerin im Gesundheitsbereich vereinbaren. Ich warte jetzt die Gespräche ab, bin grundsätzlich für alles offen.

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