Zielinski übers FC-Duell: "Wir brauchen diese drei Punkte unbedingt"

Der Abstiegskampf in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga spitzt sich zu: Zum Start in die zweite Saisonhälfte erwartet der MSV Duisburg als Vorletzter den Drittletzten 1. FC Köln (Sonntag, ab 14 Uhr). Duisburgs Führungsspielerin Yvonne Zielinski (30) spricht im DFB.de-Interview über die Bedeutung des Duells, den Druck im Abstiegskampf und die mittelfristige Perspektive mit dem MSV.

DFB.de: Frau Zielinski, wie stufen Sie die Bedeutung des Duells am Sonntag ein?

Yvonne Zielinski: Es ist definitiv ein sehr wichtiges Spiel, das wir unbedingt gewinnen wollen. Aber klar ist auch: Der Sieger der Begegnung ist damit nicht gerettet und der Verlierer nicht abgestiegen. Richtungsweisend ist es jedoch allemal. Darüber sind sich bei uns alle im Klaren. Wir brauchen diese drei Punkte unbedingt, um mit Rückenwind in die zweite Saisonhälfte zu starten.

DFB.de: Wie ist die Stimmungslage vor dem Duell?

Zielinski: Angespannt und motiviert. Die Vorbereitung war in Ordnung. Die Testspiele liefen weitestgehend zufriedenstellend, aber wir haben auf jeden Fall noch Luft nach oben. Wir sind auf einem guten Weg. Ich bin wirklich optimistisch.

DFB.de: Welches Gefühl überwiegt im Vorfeld? Respekt? Vorfreude? Vielleicht sogar Angst?

Zielinski: Angst wäre ganz sicher kein guter Weggefährte. Wir haben Respekt vor dem FC, das sollte immer so sein. Wichtig ist, dass wir mutig sind und das umsetzen, was vom Trainerteam gefordert wird.

DFB.de: Wie schätzen Sie den 1. FC Köln ein?

Zielinski: Sie haben im Winter einen neuen Trainer bekommen. Sascha Glass, der bisher den SC Sand betreut hat, steht dort jetzt in der Verantwortung und hat Willi Breuer abgelöst. Wir werden sehen, was das zur Folge hat. Ich bin aber davon überzeugt, dass der FC sehr kämpferisch bei uns auftreten wird. Für sie ist das Spiel ja genauso wichtig wie für uns. Ich muss aber ehrlich sagen, dass wir gar nicht so sehr schauen, was der Gegner macht. Wir fokussieren uns auf die Dinge, die wir beeinflussen können. Und wenn wir die Leistung auf den Platz bringen, zu der wir fähig sind, sind die Chancen gut, dass wir drei Punkte holen.

DFB.de: Sie stehen seit 2016 wieder in Duisburg unter Vertrag und haben in dieser Zeit einige Höhen und Tiefen erlebt. Wie schätzen Sie den aktuellen Saisonverlauf mit sieben Punkten und Rang elf ein?

Zielinski: Es ist ärgerlich, dass wir so schlecht dastehen. Wir haben einige Begegnungen knapp verloren. Da waren überflüssige Niederlagen dabei. Ich bin davon überzeugt, dass wir es verdient gehabt hätten, den einen oder anderen Punkt mehr zu holen. Letztlich sind wir aber selbst schuld, dass wir das nicht geschafft haben. In der Rückrunde soll jetzt alles besser werden.

DFB.de: Vor zwei Jahren hatten Sie nach der Hinrunde noch keinen einzigen Punkt und haben am Ende dennoch den Klassenverbleib geschafft. Sind da Parallelen erkennbar?

Zielinski: Nein, für mein Empfinden nicht. Für mich fühlt es sich im Moment komplett anders an. Wir sind stärker als damals. Umso ärgerlicher ist es, dass wir trotzdem schon wieder unten drinhängen.

DFB.de: Ist es nicht auch psychisch sehr anstrengend, jedes Jahr gegen den Abstieg zu kämpfen?

Zielinski: Ich habe diese Situation schon öfters erlebt in meiner Karriere und kann es deshalb ganz gut einordnen. Für mich fühlt es sich psychisch nicht erdrückend an. Klar, Anspannung ist da und die Situation ist nicht einfach. Aber es bringt auch nichts, wenn wir uns zu sehr unter Druck setzen. Das kann dann eher kontraproduktiv und hemmend sein. Das Schöne ist, dass wir weiterhin alles in der eigenen Hand haben. Wir können über unser sportliches Schicksal selbst entscheiden. Deshalb bin ich auch weiterhin sehr positiv gestimmt.

DFB.de: Was macht Sie so hoffnungsvoll?

Zielinski: Ich bin von unserer Qualität im Kader überzeugt. Wir können Fußball spielen, wir können den Klassenverbleib schaffen. Wir müssen das jetzt nur noch umsetzen.

DFB.de: Gehen Sie auch von einem Dreikampf zwischen Köln, Jena und Duisburg um den rettenden zehnten Platz aus?

Zielinski: Im Moment deutet alles darauf hin. Leverkusen hat sich, meiner Meinung nach, schon befreien können und wird bestimmt noch den einen oder anderen Zähler holen, der ihnen noch fehlt. Deshalb ist jetzt Platz zehn unser großes Ziel - so leid es mir für Jena und Köln tut.

DFB.de: Sie haben sieben Jahre selbst beim FC gespielt. Ist die Begegnung am Wochenende vor diesem Hintergrund für Sie noch ein besonderes Spiel?

Zielinski: Ich hatte dort sehr ereignisreiche Jahre. Aber die meisten Spielerinnen, die zu meiner Zeit dort waren, sind inzwischen nicht mehr in Köln. Auch unser damaliger Trainer Willi Breuer steht dort, wie eben schon erwähnt, nicht mehr in der Verantwortung. Ich schaue schon noch, was in Köln passiert. Aber besonders ist dieses Spiel für mich nur aufgrund der sportlichen Bedeutung und nicht aus irgendwelchen emotionalen Gründen. Ich konzentriere mich nur auf den MSV.

DFB.de: Wie sehen Sie die Perspektive in Duisburg. Ist es möglich, mittelfristig den jährlichen Kampf gegen den Abstieg zu gewinnen und den Schritt ins Mittelfeld zu gehen?

Zielinski: Ja, wenn es im Sommer mal nicht einen so großen Umbruch geben sollte. Wir müssen zusehen, dass der Stamm des Kaders zusammenbleibt. Dann sehe ich gute Möglichkeiten, dass wir uns ins Mittelfeld der Frauen-Bundesliga vorarbeiten können. Aber das ist im Moment nicht unser Thema. Derzeit geht es einzig und alleine darum, irgendwie die nötigen Punkte zu holen, um den Abstieg zu vermeiden. Gegen Köln wollen wir damit starten.

[sw]

Der Abstiegskampf in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga spitzt sich zu: Zum Start in die zweite Saisonhälfte erwartet der MSV Duisburg als Vorletzter den Drittletzten 1. FC Köln (Sonntag, ab 14 Uhr). Duisburgs Führungsspielerin Yvonne Zielinski (30) spricht im DFB.de-Interview über die Bedeutung des Duells, den Druck im Abstiegskampf und die mittelfristige Perspektive mit dem MSV.

DFB.de: Frau Zielinski, wie stufen Sie die Bedeutung des Duells am Sonntag ein?

Yvonne Zielinski: Es ist definitiv ein sehr wichtiges Spiel, das wir unbedingt gewinnen wollen. Aber klar ist auch: Der Sieger der Begegnung ist damit nicht gerettet und der Verlierer nicht abgestiegen. Richtungsweisend ist es jedoch allemal. Darüber sind sich bei uns alle im Klaren. Wir brauchen diese drei Punkte unbedingt, um mit Rückenwind in die zweite Saisonhälfte zu starten.

DFB.de: Wie ist die Stimmungslage vor dem Duell?

Zielinski: Angespannt und motiviert. Die Vorbereitung war in Ordnung. Die Testspiele liefen weitestgehend zufriedenstellend, aber wir haben auf jeden Fall noch Luft nach oben. Wir sind auf einem guten Weg. Ich bin wirklich optimistisch.

DFB.de: Welches Gefühl überwiegt im Vorfeld? Respekt? Vorfreude? Vielleicht sogar Angst?

Zielinski: Angst wäre ganz sicher kein guter Weggefährte. Wir haben Respekt vor dem FC, das sollte immer so sein. Wichtig ist, dass wir mutig sind und das umsetzen, was vom Trainerteam gefordert wird.

DFB.de: Wie schätzen Sie den 1. FC Köln ein?

Zielinski: Sie haben im Winter einen neuen Trainer bekommen. Sascha Glass, der bisher den SC Sand betreut hat, steht dort jetzt in der Verantwortung und hat Willi Breuer abgelöst. Wir werden sehen, was das zur Folge hat. Ich bin aber davon überzeugt, dass der FC sehr kämpferisch bei uns auftreten wird. Für sie ist das Spiel ja genauso wichtig wie für uns. Ich muss aber ehrlich sagen, dass wir gar nicht so sehr schauen, was der Gegner macht. Wir fokussieren uns auf die Dinge, die wir beeinflussen können. Und wenn wir die Leistung auf den Platz bringen, zu der wir fähig sind, sind die Chancen gut, dass wir drei Punkte holen.

DFB.de: Sie stehen seit 2016 wieder in Duisburg unter Vertrag und haben in dieser Zeit einige Höhen und Tiefen erlebt. Wie schätzen Sie den aktuellen Saisonverlauf mit sieben Punkten und Rang elf ein?

Zielinski: Es ist ärgerlich, dass wir so schlecht dastehen. Wir haben einige Begegnungen knapp verloren. Da waren überflüssige Niederlagen dabei. Ich bin davon überzeugt, dass wir es verdient gehabt hätten, den einen oder anderen Punkt mehr zu holen. Letztlich sind wir aber selbst schuld, dass wir das nicht geschafft haben. In der Rückrunde soll jetzt alles besser werden.

DFB.de: Vor zwei Jahren hatten Sie nach der Hinrunde noch keinen einzigen Punkt und haben am Ende dennoch den Klassenverbleib geschafft. Sind da Parallelen erkennbar?

Zielinski: Nein, für mein Empfinden nicht. Für mich fühlt es sich im Moment komplett anders an. Wir sind stärker als damals. Umso ärgerlicher ist es, dass wir trotzdem schon wieder unten drinhängen.

DFB.de: Ist es nicht auch psychisch sehr anstrengend, jedes Jahr gegen den Abstieg zu kämpfen?

Zielinski: Ich habe diese Situation schon öfters erlebt in meiner Karriere und kann es deshalb ganz gut einordnen. Für mich fühlt es sich psychisch nicht erdrückend an. Klar, Anspannung ist da und die Situation ist nicht einfach. Aber es bringt auch nichts, wenn wir uns zu sehr unter Druck setzen. Das kann dann eher kontraproduktiv und hemmend sein. Das Schöne ist, dass wir weiterhin alles in der eigenen Hand haben. Wir können über unser sportliches Schicksal selbst entscheiden. Deshalb bin ich auch weiterhin sehr positiv gestimmt.

DFB.de: Was macht Sie so hoffnungsvoll?

Zielinski: Ich bin von unserer Qualität im Kader überzeugt. Wir können Fußball spielen, wir können den Klassenverbleib schaffen. Wir müssen das jetzt nur noch umsetzen.

DFB.de: Gehen Sie auch von einem Dreikampf zwischen Köln, Jena und Duisburg um den rettenden zehnten Platz aus?

Zielinski: Im Moment deutet alles darauf hin. Leverkusen hat sich, meiner Meinung nach, schon befreien können und wird bestimmt noch den einen oder anderen Zähler holen, der ihnen noch fehlt. Deshalb ist jetzt Platz zehn unser großes Ziel - so leid es mir für Jena und Köln tut.

DFB.de: Sie haben sieben Jahre selbst beim FC gespielt. Ist die Begegnung am Wochenende vor diesem Hintergrund für Sie noch ein besonderes Spiel?

Zielinski: Ich hatte dort sehr ereignisreiche Jahre. Aber die meisten Spielerinnen, die zu meiner Zeit dort waren, sind inzwischen nicht mehr in Köln. Auch unser damaliger Trainer Willi Breuer steht dort, wie eben schon erwähnt, nicht mehr in der Verantwortung. Ich schaue schon noch, was in Köln passiert. Aber besonders ist dieses Spiel für mich nur aufgrund der sportlichen Bedeutung und nicht aus irgendwelchen emotionalen Gründen. Ich konzentriere mich nur auf den MSV.

DFB.de: Wie sehen Sie die Perspektive in Duisburg. Ist es möglich, mittelfristig den jährlichen Kampf gegen den Abstieg zu gewinnen und den Schritt ins Mittelfeld zu gehen?

Zielinski: Ja, wenn es im Sommer mal nicht einen so großen Umbruch geben sollte. Wir müssen zusehen, dass der Stamm des Kaders zusammenbleibt. Dann sehe ich gute Möglichkeiten, dass wir uns ins Mittelfeld der Frauen-Bundesliga vorarbeiten können. Aber das ist im Moment nicht unser Thema. Derzeit geht es einzig und alleine darum, irgendwie die nötigen Punkte zu holen, um den Abstieg zu vermeiden. Gegen Köln wollen wir damit starten.

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