Zieler: "Mit Leidenschaft und Mut ist wieder einiges möglich"

Torhüter Ron-Robert Zieler empfängt im DFB-Pokalviertelfinale mit Hannover 96 den Bundesligisten RB Leipzig, und zwar heute (ab 18.30 Uhr, live bei Sport1 und Sky). Im DFB.de-Interview spricht der 33 Jahre alte Weltmeister über die Rolle als Außenseiter, Trainingseinheiten mit Cristiano Ronaldo bei bei Manchester United und die WM 2014. 

DFB.de: Herr Zieler, haben Sie mit RB Leipzig im DFB-Pokalviertelfinale das schwerstmögliche Los abbekommen?

Ron-Robert Zieler: Ja. Obwohl der Pokal seine eigenen Gesetze hat, ist RB Leipzig das wohl schwierigste Los. Aber wir haben ein Heimspiel, das ist ein positiver Effekt bei der ganzen Geschichte. Wir hatten ja bereits mit Borussia Mönchengladbach einen vermeintlichen Favoriten hier in unserer schönen Arena und konnten das Spiel erfolgreich gestalten. Auch das Spiel gegen Leipzig muss erst einmal gespielt werden.

DFB.de: Sie sprechen es selber an: Im Achtelfinale hat Hannover 96 überraschend deutlich mit 3:0 gegen Borussia Mönchengladbach gewonnen. Welche Erkenntnisse lassen sich daraus mitnehmen, um möglicherweise auch gegen Leipzig erfolgreich zu sein?

Zieler: Dass mit Leidenschaft und Mut wieder einiges möglich ist. So stark die Leipziger auch sind, wird es auch gegen diese Mannschaft die eine oder andere Möglichkeit geben. Wir haben gegen Gladbach einen hervorragenden Konterfußball gespielt und die Räume gut genutzt. Mit unseren schnellen Spielern haben wir in der Offensive unsere Stärken.

DFB.de: Wäre im Falle eines Sieges alles bis hin zum DFB-Pokalsieg möglich, weil die Titelanwärter FC Bayern München und Borussia Dortmund bereits ausgeschieden sind?

Zieler: Nicht nur für uns, sondern auch für alle anderen verbleibenden Vereine. Es ist sehr ungewöhnlich, dass die großen Vereine wie Bayern und Dortmund bereits zu diesem Zeitpunkt ausgeschieden sind. Das ist für alle verbleibenden Vereine eine große Chance.

DFB.de: Ist die Anspannung vor einem Pokalspiel größer als vor einem Ligaspiel, weil Sie wissen, dass ein einziger Fehler gleichbedeutend mit dem Ausscheiden sein kann?

Zieler: Für mich ist das tägliche Geschäft in der Liga noch immer das Wichtigste. Im Pokal verspürt man nicht den Druck, sondern eher eine gewisse Freude. Man kann ein Stück weit freier in das Spiel gehen, weil die Favoritenrolle klar bei RB liegt. Wir haben gezeigt, dass wir große Mannschaften ärgern können. Wir wollen den Abend gemeinsam mit unseren Fans genießen.

DFB.de: Kann der Heimvorteil im Pokal aufgrund einer möglichen Verlängerung und eines eventuellen Elfmeterschießens noch entscheidender sein als in der Liga?

Zieler: Absolut. Ich bin sehr froh, dass die Fans dabei sind, weil sie uns den nötigen Push geben können. Die Vorfreude in Hannover ist enorm groß. Wenn ich mit Freunden spreche, ist dieses Pokalspiel oft ein Thema. Hannover hat ja auch eine Pokalvergangenheit. In den vergangenen Jahren waren wir im Pokal zwar nicht so erfolgreich. Aber dafür hat Hannover vor 30 Jahren den DFB-Pokal gewonnen. Ich bin mir sicher, dass die Fans uns nach vorne pushen werden.

DFB.de: Ist Ihnen bewusst, dass Sie zum ersten Mal in Ihrer Karriere im DFB-Pokalviertelfinale stehen?

Zieler: Ja. Das war mir zwar nicht direkt beim Erreichen des Viertelfinales bewusst. Aber ich bin dann schnell damit konfrontiert worden. Für mich ist das mit meinen 33 Jahren also Neuland.

DFB.de: Kennen Sie Ihre persönliche Bilanz gegen RB Leipzig?

Zieler: Vermutlich werden Sie mir das gleich sagen. (lacht und überlegt) Habe ich gegen Leipzig überhaupt schon einmal gewonnen?

DFB.de: Nein. Fünfmal haben Sie gegen Leipzig gespielt. Zwei Partien endeten mit einem Unentschieden, drei Spiele wurden verloren…

Zieler: ... dann wird es Zeit, dass ich auch einmal gegen Leipzig gewinne.

DFB.de: Wie schätzen Sie RB Leipzig derzeit ein?

Zieler: Ich verfolge natürlich weiterhin die Bundesliga und habe mitbekommen, dass die Leipziger ihre Startprobleme hatten. Gerade unter dem neuen Trainerteam Domenico Tedesco und Andreas Hinkel haben sie aber einen großen Schritt nach vorne gemacht. Sie spielen wieder den alten, erfolgreichen RB-Fußball und sind zu einer richtig starken Truppe geworden.

DFB.de: Vor neun Jahren haben Sie mit Hannover 96 noch in der Europa League gespielt. 2016 haben Sie den Verein verlassen, nachdem die Mannschaft in die 2. Bundesliga abgestiegen war. 2017 gelang zwar der Wiederaufstieg, allerdings folgte zwei Jahre später der erneute Abstieg. Seitdem hängt Hannover in der 2. Bundesliga fest. Woran würden Sie die insgesamt unerfreuliche Entwicklung festmachen?

Zieler: Ich glaube, wir haben nicht genug Zeit, um das alles aufzuarbeiten. Aber wenn man das vergleicht, ist das natürlich eine Rückentwicklung gewesen. Das ist sehr schade, weil ich finde, dass Hannover 96 mit der Stadt, dem Stadion und den Fans ein enormes Potenzial hat. Von den Anlagen her ist das ein Bundesligaverein. Aber die Realität ist, dass wir Abstiegskampf in der 2. Bundesliga erleben. Schlussendlich gibt es viele Traditionsvereine, die es sehr schwer haben. Aber wir müssen auf uns schauen.

DFB.de: Ihr Lebenslauf unterscheidet sich von dem vieler anderer Fußballspieler, weil Sie bereits mit 16 Jahren den Schritt ins Ausland gewagt haben und in der Nachwuchsabteilung von Manchester United ausgebildet wurden. War das rückblickend die richtige Entscheidung, oder kam der Schritt eventuell noch zu früh?

Zieler: Man weiß nicht, wie es gelaufen wäre, hätte ich diesen Schritt nicht gemacht. Ich bin total zufrieden mit meinen Karrierestationen. Wenn ich sehe, wie alles gelaufen ist, kann ich mich nicht beklagen. Ich würde es immer wieder so machen, weil ich der Meinung bin, dass der Schritt nach Manchester mir sportlich und persönlich gutgetan hat. Die Ausbildung bei Manchester United hat mir enorm geholfen.

DFB.de: Sie haben zwar nie für die Profis von Manchester United gespielt, dafür aber dort mittrainiert. Cristiano Ronaldo soll Sie damals als junger Torwart manchmal ins Tor beordert haben, um seine berühmten Freistöße zu üben. Welche Erinnerungen haben Sie an ihn?

Zieler: Ein absoluter Ausnahmespieler. Er ist nicht nur davon besessen, einen Rekord nach dem anderen zu holen. Er hat auch immer extrem viel Zeit dafür investiert. Mittlerweile ist das bekannt, es gab ja auch schon die eine oder andere Doku über ihn. Er hat sehr viel dafür getan. Er ist nicht nur mit sehr viel Talent gesegnet, sondern hat auch immer extrem viel und hart trainiert. Es war für mich damals enorm beeindruckend zu beobachten, dass er sich nach dem Training noch einmal den Ball geschnappt hat, um zum Beispiel seine Schusstechnik zu verbessern. Und wen stellt man dafür natürlich ins Tor?

DFB.de: Den jungen Zieler.

Zieler: Den Torwart Nummer drei oder vier, genau. Aber das war natürlich eine tolle Erfahrung. Wobei selbst damals noch nicht abzusehen war, dass er so eine unglaubliche Weltkarriere machen würde. Aber so etwas kommt nicht von alleine. Er hat viel dafür getan.

DFB.de: Haben Sie auch den einen oder anderen berühmten Ronaldo-Freistoß gehalten?

Zieler: Den einen oder anderen habe ich sicherlich auch gehalten, ja. (grinst) 

DFB.de: Sie haben in der Reservemannschaft damals unter Ole Gunnar Solskjaer gespielt, bei den Profis zudem unter Ikone Alex Ferguson trainiert. Haben Sie gute Erinnerungen an diese Trainer?

Zieler: Ja, absolut. Ferguson ist unvergleichbar. Er ist einer der erfolgreichsten Trainer weltweit. Für mich war es ein großes Privileg, diesen Menschen kennenlernen zu dürfen. Auch die Arbeit mit Solskjaer, der bei Manchester United eine absolute Legende gewesen ist, war eine tolle Erfahrung. Seitdem er gegen den FC Bayern München das Tor im Champions-League-Finale erzielt hatte, ist er dort ein absoluter Held. Aber er ist trotzdem immer auf dem Boden geblieben. Ich glaube, ich habe insgesamt eine tolle Ausbildung genossen. Manchester United ist ein Verein, der den Spielern auch außerhalb des Platzes immer sehr viel mitgibt. Ich verspüre noch immer eine gewisse Verbundenheit zu dem Verein.

DFB.de: Abschließend noch eine Frage zur Nationalmannschaft: 2022 ist das Jahr der Weltmeisterschaft in Katar. Sie gehörten 2014 dem Kader an, als Deutschland Weltmeister wurde. Auch wenn Sie damals nicht zum Einsatz kamen: Was bedeutet Ihnen dieses Erlebnis?

Zieler: Die Weltmeisterschaft hat für mich eine ganz besondere Bedeutung. Ich bin insgesamt sehr zufrieden mit meiner Karriere. Aber bei der WM 2014 dabei gewesen zu sein, war das i-Tüpfelchen. Die Wochen und auch die einzelnen Momente, die ich dort mit tollen Spielern, einem tollen Trainerteam und dem gesamten Staff erleben durfte, werde ich in meinem Leben nie vergessen. Diese WM hat für mich einen hohen Stellenwert. Uns hat damals ausgezeichnet, dass wir als Mannschaft aufgetreten sind. Dafür haben wir alle viel getan. Wir haben uns von Spiel zu Spiel als Mannschaft weiterentwickelt, einen tollen Fußball gespielt und sind verdient Weltmeister geworden. Davon werde ich wohl noch meinen Enkelkindern erzählen. Diese Erinnerungen bleiben für immer. Und Weltmeister bleibt man auch für immer.

[oj]

Torhüter Ron-Robert Zieler empfängt im DFB-Pokalviertelfinale mit Hannover 96 den Bundesligisten RB Leipzig, und zwar heute (ab 18.30 Uhr, live bei Sport1 und Sky). Im DFB.de-Interview spricht der 33 Jahre alte Weltmeister über die Rolle als Außenseiter, Trainingseinheiten mit Cristiano Ronaldo bei bei Manchester United und die WM 2014. 

DFB.de: Herr Zieler, haben Sie mit RB Leipzig im DFB-Pokalviertelfinale das schwerstmögliche Los abbekommen?

Ron-Robert Zieler: Ja. Obwohl der Pokal seine eigenen Gesetze hat, ist RB Leipzig das wohl schwierigste Los. Aber wir haben ein Heimspiel, das ist ein positiver Effekt bei der ganzen Geschichte. Wir hatten ja bereits mit Borussia Mönchengladbach einen vermeintlichen Favoriten hier in unserer schönen Arena und konnten das Spiel erfolgreich gestalten. Auch das Spiel gegen Leipzig muss erst einmal gespielt werden.

DFB.de: Sie sprechen es selber an: Im Achtelfinale hat Hannover 96 überraschend deutlich mit 3:0 gegen Borussia Mönchengladbach gewonnen. Welche Erkenntnisse lassen sich daraus mitnehmen, um möglicherweise auch gegen Leipzig erfolgreich zu sein?

Zieler: Dass mit Leidenschaft und Mut wieder einiges möglich ist. So stark die Leipziger auch sind, wird es auch gegen diese Mannschaft die eine oder andere Möglichkeit geben. Wir haben gegen Gladbach einen hervorragenden Konterfußball gespielt und die Räume gut genutzt. Mit unseren schnellen Spielern haben wir in der Offensive unsere Stärken.

DFB.de: Wäre im Falle eines Sieges alles bis hin zum DFB-Pokalsieg möglich, weil die Titelanwärter FC Bayern München und Borussia Dortmund bereits ausgeschieden sind?

Zieler: Nicht nur für uns, sondern auch für alle anderen verbleibenden Vereine. Es ist sehr ungewöhnlich, dass die großen Vereine wie Bayern und Dortmund bereits zu diesem Zeitpunkt ausgeschieden sind. Das ist für alle verbleibenden Vereine eine große Chance.

DFB.de: Ist die Anspannung vor einem Pokalspiel größer als vor einem Ligaspiel, weil Sie wissen, dass ein einziger Fehler gleichbedeutend mit dem Ausscheiden sein kann?

Zieler: Für mich ist das tägliche Geschäft in der Liga noch immer das Wichtigste. Im Pokal verspürt man nicht den Druck, sondern eher eine gewisse Freude. Man kann ein Stück weit freier in das Spiel gehen, weil die Favoritenrolle klar bei RB liegt. Wir haben gezeigt, dass wir große Mannschaften ärgern können. Wir wollen den Abend gemeinsam mit unseren Fans genießen.

DFB.de: Kann der Heimvorteil im Pokal aufgrund einer möglichen Verlängerung und eines eventuellen Elfmeterschießens noch entscheidender sein als in der Liga?

Zieler: Absolut. Ich bin sehr froh, dass die Fans dabei sind, weil sie uns den nötigen Push geben können. Die Vorfreude in Hannover ist enorm groß. Wenn ich mit Freunden spreche, ist dieses Pokalspiel oft ein Thema. Hannover hat ja auch eine Pokalvergangenheit. In den vergangenen Jahren waren wir im Pokal zwar nicht so erfolgreich. Aber dafür hat Hannover vor 30 Jahren den DFB-Pokal gewonnen. Ich bin mir sicher, dass die Fans uns nach vorne pushen werden.

DFB.de: Ist Ihnen bewusst, dass Sie zum ersten Mal in Ihrer Karriere im DFB-Pokalviertelfinale stehen?

Zieler: Ja. Das war mir zwar nicht direkt beim Erreichen des Viertelfinales bewusst. Aber ich bin dann schnell damit konfrontiert worden. Für mich ist das mit meinen 33 Jahren also Neuland.

DFB.de: Kennen Sie Ihre persönliche Bilanz gegen RB Leipzig?

Zieler: Vermutlich werden Sie mir das gleich sagen. (lacht und überlegt) Habe ich gegen Leipzig überhaupt schon einmal gewonnen?

DFB.de: Nein. Fünfmal haben Sie gegen Leipzig gespielt. Zwei Partien endeten mit einem Unentschieden, drei Spiele wurden verloren…

Zieler: ... dann wird es Zeit, dass ich auch einmal gegen Leipzig gewinne.

DFB.de: Wie schätzen Sie RB Leipzig derzeit ein?

Zieler: Ich verfolge natürlich weiterhin die Bundesliga und habe mitbekommen, dass die Leipziger ihre Startprobleme hatten. Gerade unter dem neuen Trainerteam Domenico Tedesco und Andreas Hinkel haben sie aber einen großen Schritt nach vorne gemacht. Sie spielen wieder den alten, erfolgreichen RB-Fußball und sind zu einer richtig starken Truppe geworden.

DFB.de: Vor neun Jahren haben Sie mit Hannover 96 noch in der Europa League gespielt. 2016 haben Sie den Verein verlassen, nachdem die Mannschaft in die 2. Bundesliga abgestiegen war. 2017 gelang zwar der Wiederaufstieg, allerdings folgte zwei Jahre später der erneute Abstieg. Seitdem hängt Hannover in der 2. Bundesliga fest. Woran würden Sie die insgesamt unerfreuliche Entwicklung festmachen?

Zieler: Ich glaube, wir haben nicht genug Zeit, um das alles aufzuarbeiten. Aber wenn man das vergleicht, ist das natürlich eine Rückentwicklung gewesen. Das ist sehr schade, weil ich finde, dass Hannover 96 mit der Stadt, dem Stadion und den Fans ein enormes Potenzial hat. Von den Anlagen her ist das ein Bundesligaverein. Aber die Realität ist, dass wir Abstiegskampf in der 2. Bundesliga erleben. Schlussendlich gibt es viele Traditionsvereine, die es sehr schwer haben. Aber wir müssen auf uns schauen.

DFB.de: Ihr Lebenslauf unterscheidet sich von dem vieler anderer Fußballspieler, weil Sie bereits mit 16 Jahren den Schritt ins Ausland gewagt haben und in der Nachwuchsabteilung von Manchester United ausgebildet wurden. War das rückblickend die richtige Entscheidung, oder kam der Schritt eventuell noch zu früh?

Zieler: Man weiß nicht, wie es gelaufen wäre, hätte ich diesen Schritt nicht gemacht. Ich bin total zufrieden mit meinen Karrierestationen. Wenn ich sehe, wie alles gelaufen ist, kann ich mich nicht beklagen. Ich würde es immer wieder so machen, weil ich der Meinung bin, dass der Schritt nach Manchester mir sportlich und persönlich gutgetan hat. Die Ausbildung bei Manchester United hat mir enorm geholfen.

DFB.de: Sie haben zwar nie für die Profis von Manchester United gespielt, dafür aber dort mittrainiert. Cristiano Ronaldo soll Sie damals als junger Torwart manchmal ins Tor beordert haben, um seine berühmten Freistöße zu üben. Welche Erinnerungen haben Sie an ihn?

Zieler: Ein absoluter Ausnahmespieler. Er ist nicht nur davon besessen, einen Rekord nach dem anderen zu holen. Er hat auch immer extrem viel Zeit dafür investiert. Mittlerweile ist das bekannt, es gab ja auch schon die eine oder andere Doku über ihn. Er hat sehr viel dafür getan. Er ist nicht nur mit sehr viel Talent gesegnet, sondern hat auch immer extrem viel und hart trainiert. Es war für mich damals enorm beeindruckend zu beobachten, dass er sich nach dem Training noch einmal den Ball geschnappt hat, um zum Beispiel seine Schusstechnik zu verbessern. Und wen stellt man dafür natürlich ins Tor?

DFB.de: Den jungen Zieler.

Zieler: Den Torwart Nummer drei oder vier, genau. Aber das war natürlich eine tolle Erfahrung. Wobei selbst damals noch nicht abzusehen war, dass er so eine unglaubliche Weltkarriere machen würde. Aber so etwas kommt nicht von alleine. Er hat viel dafür getan.

DFB.de: Haben Sie auch den einen oder anderen berühmten Ronaldo-Freistoß gehalten?

Zieler: Den einen oder anderen habe ich sicherlich auch gehalten, ja. (grinst) 

DFB.de: Sie haben in der Reservemannschaft damals unter Ole Gunnar Solskjaer gespielt, bei den Profis zudem unter Ikone Alex Ferguson trainiert. Haben Sie gute Erinnerungen an diese Trainer?

Zieler: Ja, absolut. Ferguson ist unvergleichbar. Er ist einer der erfolgreichsten Trainer weltweit. Für mich war es ein großes Privileg, diesen Menschen kennenlernen zu dürfen. Auch die Arbeit mit Solskjaer, der bei Manchester United eine absolute Legende gewesen ist, war eine tolle Erfahrung. Seitdem er gegen den FC Bayern München das Tor im Champions-League-Finale erzielt hatte, ist er dort ein absoluter Held. Aber er ist trotzdem immer auf dem Boden geblieben. Ich glaube, ich habe insgesamt eine tolle Ausbildung genossen. Manchester United ist ein Verein, der den Spielern auch außerhalb des Platzes immer sehr viel mitgibt. Ich verspüre noch immer eine gewisse Verbundenheit zu dem Verein.

DFB.de: Abschließend noch eine Frage zur Nationalmannschaft: 2022 ist das Jahr der Weltmeisterschaft in Katar. Sie gehörten 2014 dem Kader an, als Deutschland Weltmeister wurde. Auch wenn Sie damals nicht zum Einsatz kamen: Was bedeutet Ihnen dieses Erlebnis?

Zieler: Die Weltmeisterschaft hat für mich eine ganz besondere Bedeutung. Ich bin insgesamt sehr zufrieden mit meiner Karriere. Aber bei der WM 2014 dabei gewesen zu sein, war das i-Tüpfelchen. Die Wochen und auch die einzelnen Momente, die ich dort mit tollen Spielern, einem tollen Trainerteam und dem gesamten Staff erleben durfte, werde ich in meinem Leben nie vergessen. Diese WM hat für mich einen hohen Stellenwert. Uns hat damals ausgezeichnet, dass wir als Mannschaft aufgetreten sind. Dafür haben wir alle viel getan. Wir haben uns von Spiel zu Spiel als Mannschaft weiterentwickelt, einen tollen Fußball gespielt und sind verdient Weltmeister geworden. Davon werde ich wohl noch meinen Enkelkindern erzählen. Diese Erinnerungen bleiben für immer. Und Weltmeister bleibt man auch für immer.

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