Ziegner: "Neue Erwartungshaltung gewollt"

Der Hallesche FC gehört zu den positiven Überraschungen in der 3. Liga. Die vergangene Spielzeit 2017/2018 hatte der HFC auf Rang 13 abgeschlossen. Unter dem neuen Trainer Torsten Ziegner (kam vom FSV Zwickau) zählt der Klub als Dritter nun zu den Aufstiegsanwärtern. Im DFB.de-Interview spricht der 41 Jahre alte Ex-Profi Ziegner auch über die gestiegene Erwartungshaltung.

DFB.de: Tabellendritter nach 26 Spieltagen: Hätten Sie vor der Saison damit gerechnet, Herr Ziegner?

Torsten Ziegner: Wir waren nach der Zusammenstellung unserer neuen Mannschaft überzeugt davon, mit diesen Jungs etwas erreichen zu können und wettbewerbsfähig zu sein. Allerdings waren wir nicht so vermessen zu prognostizieren, zu welchem Rang das letztlich reicht. Abgesehen davon sind noch zwölf Spieltage zu gehen. Der jetzige Tabellenstand ist also nur eine Zwischenstation und es kann sich bei der Ausgeglichenheit der Liga noch einiges erheblich verändern.

DFB.de: Warum liegt Ihre Mannschaft - über die bisherige Saison gesehen - so aussichtsreich im Rennen?

Ziegner: Die Spieler sind hungrig, wissbegierig, entwicklungsfähig und begreifen sich als Einheit.

DFB.de: Die 21 Gegentreffer sind der zweitbeste Wert. Bei 30 erzielten Toren gibt es aber noch Luft nach oben, oder?

Ziegner: Beides ist nicht voneinander zu trennen, auch in der Bewertung. Abwehrarbeit beginnt ganz vorne bei den Stürmern und Angriffe werden nicht selten hinten eingeleitet mit klugem Spielaufbau. Richtig ist, dass wir defensiv stabil und schon zwölfmal ohne Gegentor geblieben sind. Das ist die Basis. Dennoch spielen wir mutig und druckvoll nach vorn. Mauern und verwalten entspricht nicht der Mentalität unserer Mannschaft.

DFB.de: Ein Höhepunkt war sicher das jüngste 4:0 gegen den KFC Uerdingen 05. Sie haben die Leistung mit einem "Wow" kommentiert. Bentley Baxter Bahn wollten jedem die Schulnote "1+" verpassen. Gab es nichts zu kritisieren?

Ziegner: Wenn man das Haar in der Suppe suchen möchte, dann könnten wir darüber diskutieren, ob wir zu viele Chancen ausgelassen haben und noch höher hätten gewinnen müssen. Aber wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Es war eine tolle und konzentrierte Leistung der gesamten Mannschaft, die der Maßstab für uns sein kann.

DFB.de: Sechs Tage vor dem Auftritt gegen den KFC hatte Ihre Mannschaft beim Spitzenreiter VfL Osnabrück 0:2 verloren. Sie haben gesagt, dass Ihre Spieler den Rückschlag vielleicht sogar benötigt haben. Wie haben Sie das genau gemeint?

Ziegner: Wir hatten in Osnabrück das Gefühl, dass der VfL gewinnen wollte und unsere Mannschaft Angst vor dem Verlieren hatte. Das ist ein gewaltiger Unterschied in der Herangehensweise. Vor dem KFC-Spiel war uns ein wenig der Stil abhandengekommen: nämlich mit Freude Fußball zu spielen. Das Team hat dann die Reset-Taste gedrückt und eine beeindruckende Reaktion gezeigt, indem es an die Leistungen aus dem Großteil der Hinrunde angeknüpft hat.

DFB.de: Wie viel Rückenwind gibt das Uerdingen-Spiel nun für die kommenden Aufgaben?

Ziegner: Wir haben intern nie gezweifelt und wussten, dass jede Mannschaft der Liga schwierige Phase zu meistern hat. Für uns gilt es nun, uns vom Tabellenstand und etwaigen Auswirkungen von Ergebnissen frei zu machen.

DFB.de: Wie geht die Mannschaft mit der gestiegenen Erwartungshaltung und den Aufstiegsträumen der Fans um?

Ziegner: Die neue Erwartungshaltung haben wir gewollt und mit dem überaus positiven Verlauf der bisherigen Saison herbeigeführt. Insofern dürfen wir uns jetzt nicht darüber beklagen, dass wir zu den Gejagten gehören und anders wahrgenommen werden. Entscheidend ist, dass wir nicht verkrampfen, an uns glauben und auf das besinnen, was wir als Mannschaft können. Das ist gar nicht so wenig.

DFB.de: Was ist jetzt gefordert, um auch oben zu bleiben?

Ziegner: Konstanz.

DFB.de: Am Sonntag geht es zum Schlusslicht VfR Aalen. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Ziegner: Der VfR hat noch einmal einen Schub bekommen. Beim 4:1 gegen die SpVgg Unterhaching hat die Mannschaft eine starke Leistung gezeigt. Sie wurde zuletzt beim 0:4 in Münster unter Wert geschlagen. Das Aalener Team ist personell richtig gut besetzt und kann jede Mannschaft in der 3. Liga bezwingen.

DFB.de: Ihre Mannschaft ist in Aalen dennoch Favorit. Muss sich Ihr Team an eine solche Rolle ein Stück weit noch gewöhnen?

Ziegner: Rollenverteilungen werden von der Öffentlichkeit vorgenommen und resultieren nur von der Papierform. Wir werden nun schon seit einigen Monaten je nach Konstellation als Favorit tituliert. Das hat allerdings keinen Einfluss auf unser Spiel und unsere respektvolle Herangehensweise an jeden einzelnen Gegner.

DFB.de: Sie sind seit Saisonbeginn Trainer des HFC. Wie haben Sie den Verein bis jetzt kennengelernt?

Ziegner: Eine umfassende Antwort auf diese Frage wäre ein abendfüllendes Programm (lacht). Ich möchte es dabei belassen zu sagen: Den Schritt nach Halle habe ich noch keine Sekunde bereut. Ich bin zufrieden mit den Begebenheiten und weiß um noch zu erschließende Ressourcen und Entwicklungsmöglichkeiten. Das Wichtigste aber bei allem bleibt: Die Zusammenarbeit macht mit dieser Mannschaft, mit diesem Trainer- und Funktionsteam brutal viel Spaß.

[mspw]

Der Hallesche FC gehört zu den positiven Überraschungen in der 3. Liga. Die vergangene Spielzeit 2017/2018 hatte der HFC auf Rang 13 abgeschlossen. Unter dem neuen Trainer Torsten Ziegner (kam vom FSV Zwickau) zählt der Klub als Dritter nun zu den Aufstiegsanwärtern. Im DFB.de-Interview spricht der 41 Jahre alte Ex-Profi Ziegner auch über die gestiegene Erwartungshaltung.

DFB.de: Tabellendritter nach 26 Spieltagen: Hätten Sie vor der Saison damit gerechnet, Herr Ziegner?

Torsten Ziegner: Wir waren nach der Zusammenstellung unserer neuen Mannschaft überzeugt davon, mit diesen Jungs etwas erreichen zu können und wettbewerbsfähig zu sein. Allerdings waren wir nicht so vermessen zu prognostizieren, zu welchem Rang das letztlich reicht. Abgesehen davon sind noch zwölf Spieltage zu gehen. Der jetzige Tabellenstand ist also nur eine Zwischenstation und es kann sich bei der Ausgeglichenheit der Liga noch einiges erheblich verändern.

DFB.de: Warum liegt Ihre Mannschaft - über die bisherige Saison gesehen - so aussichtsreich im Rennen?

Ziegner: Die Spieler sind hungrig, wissbegierig, entwicklungsfähig und begreifen sich als Einheit.

DFB.de: Die 21 Gegentreffer sind der zweitbeste Wert. Bei 30 erzielten Toren gibt es aber noch Luft nach oben, oder?

Ziegner: Beides ist nicht voneinander zu trennen, auch in der Bewertung. Abwehrarbeit beginnt ganz vorne bei den Stürmern und Angriffe werden nicht selten hinten eingeleitet mit klugem Spielaufbau. Richtig ist, dass wir defensiv stabil und schon zwölfmal ohne Gegentor geblieben sind. Das ist die Basis. Dennoch spielen wir mutig und druckvoll nach vorn. Mauern und verwalten entspricht nicht der Mentalität unserer Mannschaft.

DFB.de: Ein Höhepunkt war sicher das jüngste 4:0 gegen den KFC Uerdingen 05. Sie haben die Leistung mit einem "Wow" kommentiert. Bentley Baxter Bahn wollten jedem die Schulnote "1+" verpassen. Gab es nichts zu kritisieren?

Ziegner: Wenn man das Haar in der Suppe suchen möchte, dann könnten wir darüber diskutieren, ob wir zu viele Chancen ausgelassen haben und noch höher hätten gewinnen müssen. Aber wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Es war eine tolle und konzentrierte Leistung der gesamten Mannschaft, die der Maßstab für uns sein kann.

DFB.de: Sechs Tage vor dem Auftritt gegen den KFC hatte Ihre Mannschaft beim Spitzenreiter VfL Osnabrück 0:2 verloren. Sie haben gesagt, dass Ihre Spieler den Rückschlag vielleicht sogar benötigt haben. Wie haben Sie das genau gemeint?

Ziegner: Wir hatten in Osnabrück das Gefühl, dass der VfL gewinnen wollte und unsere Mannschaft Angst vor dem Verlieren hatte. Das ist ein gewaltiger Unterschied in der Herangehensweise. Vor dem KFC-Spiel war uns ein wenig der Stil abhandengekommen: nämlich mit Freude Fußball zu spielen. Das Team hat dann die Reset-Taste gedrückt und eine beeindruckende Reaktion gezeigt, indem es an die Leistungen aus dem Großteil der Hinrunde angeknüpft hat.

DFB.de: Wie viel Rückenwind gibt das Uerdingen-Spiel nun für die kommenden Aufgaben?

Ziegner: Wir haben intern nie gezweifelt und wussten, dass jede Mannschaft der Liga schwierige Phase zu meistern hat. Für uns gilt es nun, uns vom Tabellenstand und etwaigen Auswirkungen von Ergebnissen frei zu machen.

DFB.de: Wie geht die Mannschaft mit der gestiegenen Erwartungshaltung und den Aufstiegsträumen der Fans um?

Ziegner: Die neue Erwartungshaltung haben wir gewollt und mit dem überaus positiven Verlauf der bisherigen Saison herbeigeführt. Insofern dürfen wir uns jetzt nicht darüber beklagen, dass wir zu den Gejagten gehören und anders wahrgenommen werden. Entscheidend ist, dass wir nicht verkrampfen, an uns glauben und auf das besinnen, was wir als Mannschaft können. Das ist gar nicht so wenig.

DFB.de: Was ist jetzt gefordert, um auch oben zu bleiben?

Ziegner: Konstanz.

DFB.de: Am Sonntag geht es zum Schlusslicht VfR Aalen. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Ziegner: Der VfR hat noch einmal einen Schub bekommen. Beim 4:1 gegen die SpVgg Unterhaching hat die Mannschaft eine starke Leistung gezeigt. Sie wurde zuletzt beim 0:4 in Münster unter Wert geschlagen. Das Aalener Team ist personell richtig gut besetzt und kann jede Mannschaft in der 3. Liga bezwingen.

DFB.de: Ihre Mannschaft ist in Aalen dennoch Favorit. Muss sich Ihr Team an eine solche Rolle ein Stück weit noch gewöhnen?

Ziegner: Rollenverteilungen werden von der Öffentlichkeit vorgenommen und resultieren nur von der Papierform. Wir werden nun schon seit einigen Monaten je nach Konstellation als Favorit tituliert. Das hat allerdings keinen Einfluss auf unser Spiel und unsere respektvolle Herangehensweise an jeden einzelnen Gegner.

DFB.de: Sie sind seit Saisonbeginn Trainer des HFC. Wie haben Sie den Verein bis jetzt kennengelernt?

Ziegner: Eine umfassende Antwort auf diese Frage wäre ein abendfüllendes Programm (lacht). Ich möchte es dabei belassen zu sagen: Den Schritt nach Halle habe ich noch keine Sekunde bereut. Ich bin zufrieden mit den Begebenheiten und weiß um noch zu erschließende Ressourcen und Entwicklungsmöglichkeiten. Das Wichtigste aber bei allem bleibt: Die Zusammenarbeit macht mit dieser Mannschaft, mit diesem Trainer- und Funktionsteam brutal viel Spaß.

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