Würzburgs Schwarz: "Meine wahre Leidenschaft liegt auf dem Platz"

Mit zuletzt vier Punkten aus zwei Spielen schöpften die Würzburger Kickers neue Hoffnung im Rennen um den Klassenverbleib in der 3. Liga. In diesen Partien stand mit Ex-Bundesligaprofi Danny Schwarz ein neuer Trainer an der Seitenlinie. Vor dem Duell heute (ab 14 Uhr) beim 1. FC Kaiserslautern spricht der 46-Jährige im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seine Spielidee und seine Zeit beim FC Bayern München.

DFB.de: Mit dem 2:1 gegen Türkgücü München gelang den Kickers ein wichtiger Dreier. Wie viele Steine sind Ihnen und dem Team vom Herzen gefallen, Herr Schwarz?

Danny Schwarz: Der Mannschaft sicherlich noch ein wenig mehr als mir. Die Jungs hatten schließlich die ersten weniger erfolgreichen Wochen in den Knochen. Wir haben gegen Türkgücü München viel investiert. Umso mehr habe ich mich darüber gefreut, dass wir uns mit drei Punkten belohnt haben und die Jungs das Gefühl des ersten Heimsiegs in dieser Saison erleben konnten.

DFB.de: Zuvor waren Sie mit einem 1:1 beim direkten Konkurrenten FC Viktoria Köln gestartet. Was waren Ihre ersten Maßnahmen nach dem Amtsantritt in Würzburg?

Schwarz: Es standen zunächst viele Einzelgespräche an, um ein noch besseres Gefühl für die Spieler, die Mannschaft und die Gesamtsituation zu bekommen. Wir haben den Teamspirit in den Fokus gestellt. Dazu gehört zum Beispiel, Fehler des Mitspielers zu verzeihen und dann mitzuhelfen, diese Fehler gemeinsam auszubügeln. Wir wollen mutig auftreten und dazu gehört auch ein gewisses Risiko.

DFB.de: Das Rennen um den Klassenverbleib in der 3. Liga kennen Sie aus Ihrer Zeit bei der U 23 des FC Bayern München. Wie sehr hilft Ihnen diese Erfahrung?

Schwarz: Die U 23 ist ein Bestandteil des FC Bayern München, während wir bei den Würzburger Kickers über einen eigenständigen Verein reden. Dazu kommt, dass wir in München eine brutal junge Mannschaft hatten und uns im Saisonendspurt nur noch acht Spiele geblieben waren, um den drohenden Abstieg zu vermeiden. Jetzt ist gerade einmal ein Drittel der Saison absolviert. Da die Ausgangslagen also grundverschieden sind, versuche ich erst gar nicht, sie zu vergleichen.

DFB.de: Wie sind Sie persönlich mit dem Abstieg umgegangen?

Schwarz: Zugegeben: Der Abstieg der U 23 war nicht nur für mich, sondern den gesamten Verein sehr enttäuschend. Wir sind aber nicht in eine depressive Phase übergegangen. Der Fokus lag schnell wieder auf der Arbeit, die vor uns lag.

DFB.de: Als ehemaliges Mitglied einer Band haben Sie also nicht wieder zur Gitarre gegriffen, um auf andere Gedanken zu kommen?

Schwarz: Nein, das ist schon eine ganze Weile her. (lacht) Ich spielte zwar in einer Band, aber als klar war, dass es für mich als Fußballer in den Profibereich geht, ist die Musik in den Hintergrund gerückt. Meine Gitarre liegt jetzt schon relativ lange ungenutzt in der Ecke. Aber wer weiß? Vielleicht spiele ich irgendwann mal wieder.

DFB.de: Zuletzt waren Sie beim FC Bayern als Betreuer der Leihspieler tätig. Wie kann man sich die Aufgabe vorstellen?

Schwarz: Spieler an andere Vereine zu verleihen, ist in den vergangenen Jahren ein immer größerer Teil der Ausbildungsphilosophie des FC Bayern München geworden. Zuletzt waren es 14, 15 Spieler, die bei anderen Klubs wertvolle Wettkampfpraxis sammeln. Dabei sind die Jungs nicht nur innerhalb von Deutschland, sondern auch im Ausland verteilt. Ich habe die Leistungen der Spieler bewertet und war nicht nur mit ihnen persönlich, sondern auch mit den Verantwortlichen ihrer Klubs im ständigen Austausch.

DFB.de: Was hat Sie vom Wechsel zu den Würzburger Kickers überzeugt?

Schwarz: Mir war relativ schnell klar, dass meine wahre Leidenschaft in der Arbeit auf dem Platz liegt. Ich habe vor allem Spaß daran, den Jungs meine Spielidee zu vermitteln. Der Wechsel nach Würzburg ging relativ schnell über die Bühne, obwohl ich um die Schwere der Aufgabe wusste. Ich habe mich über mein Netzwerk über die Spieler erkundigt und mir einige Partien angeschaut. Ich hatte schnell eine Idee, wohin es mit diesem Kader gehen kann. Dass Potenzial im Kader steckt, hatte unter anderem der Sieg beim Tabellenführer 1. FC Magdeburg gezeigt.

DFB.de: Sie waren insgesamt neun Jahre lang als Trainer im Nachwuchsbereich des FC Bayern München. Ist die "Mia san mia"-Einstellung ein Aspekt, den Sie auch bei den Kickers einbringen wollen?

Schwarz: Die Zeit beim FC Bayern hat mich definitiv geprägt. So bin ich kein Trainer, der sein Hauptaugenmerk auf eine defensive Spielweise legt, sondern auf den Ballbesitz. In der Defensive gut zu stehen, ist ein Teil des Ganzen. Mir ist besonders wichtig, dass wir mit Überzeugung auftreten und den Ball haben wollen. Diese Spielweise ist in der aktuellen Situation alles andere als selbstverständlich. Die ersten Schritte in die richtige Richtung haben wir schon gemacht. Das ist aber ein längerer Prozess.

DFB.de: Der erste Nichtabstiegsplatz ist trotz des Sieges gegen Türkgücü noch drei Punkte entfernt. Wie schätzen Sie die Lage ein?

Schwarz: Durch die zurückliegenden Ergebnisse sind wir wieder da. Wir bleiben aber auf dem Boden. Unsere Konzentration gilt nur der nächsten Möglichkeit, Punkte einzufahren. Nur von Spiel zu Spiel zu schauen ist zwar eine Phrase, aber zutreffend.

DFB.de: Dann schauen wir auf die nächste Partie: Am Sonntag steht das Gastspiel beim 1. FC Kaiserslautern an. Was erwarten Sie für eine Partie?

Schwarz: Ich durfte als Spieler selbst erleben, welche Stimmung auf dem Betzenberg herrscht. Ich erwarte wieder eine heiße Atmosphäre, die eine enorme Wucht entwickeln kann. Wir benötigen daher einen klaren Kopf und dürfen uns nicht davon beeindrucken lassen. Wenn wir mit einer gewissen Robustheit auftreten, können wir auch unsere fußballerische Qualität einbringen.

[mspw]

Mit zuletzt vier Punkten aus zwei Spielen schöpften die Würzburger Kickers neue Hoffnung im Rennen um den Klassenverbleib in der 3. Liga. In diesen Partien stand mit Ex-Bundesligaprofi Danny Schwarz ein neuer Trainer an der Seitenlinie. Vor dem Duell heute (ab 14 Uhr) beim 1. FC Kaiserslautern spricht der 46-Jährige im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seine Spielidee und seine Zeit beim FC Bayern München.

DFB.de: Mit dem 2:1 gegen Türkgücü München gelang den Kickers ein wichtiger Dreier. Wie viele Steine sind Ihnen und dem Team vom Herzen gefallen, Herr Schwarz?

Danny Schwarz: Der Mannschaft sicherlich noch ein wenig mehr als mir. Die Jungs hatten schließlich die ersten weniger erfolgreichen Wochen in den Knochen. Wir haben gegen Türkgücü München viel investiert. Umso mehr habe ich mich darüber gefreut, dass wir uns mit drei Punkten belohnt haben und die Jungs das Gefühl des ersten Heimsiegs in dieser Saison erleben konnten.

DFB.de: Zuvor waren Sie mit einem 1:1 beim direkten Konkurrenten FC Viktoria Köln gestartet. Was waren Ihre ersten Maßnahmen nach dem Amtsantritt in Würzburg?

Schwarz: Es standen zunächst viele Einzelgespräche an, um ein noch besseres Gefühl für die Spieler, die Mannschaft und die Gesamtsituation zu bekommen. Wir haben den Teamspirit in den Fokus gestellt. Dazu gehört zum Beispiel, Fehler des Mitspielers zu verzeihen und dann mitzuhelfen, diese Fehler gemeinsam auszubügeln. Wir wollen mutig auftreten und dazu gehört auch ein gewisses Risiko.

DFB.de: Das Rennen um den Klassenverbleib in der 3. Liga kennen Sie aus Ihrer Zeit bei der U 23 des FC Bayern München. Wie sehr hilft Ihnen diese Erfahrung?

Schwarz: Die U 23 ist ein Bestandteil des FC Bayern München, während wir bei den Würzburger Kickers über einen eigenständigen Verein reden. Dazu kommt, dass wir in München eine brutal junge Mannschaft hatten und uns im Saisonendspurt nur noch acht Spiele geblieben waren, um den drohenden Abstieg zu vermeiden. Jetzt ist gerade einmal ein Drittel der Saison absolviert. Da die Ausgangslagen also grundverschieden sind, versuche ich erst gar nicht, sie zu vergleichen.

DFB.de: Wie sind Sie persönlich mit dem Abstieg umgegangen?

Schwarz: Zugegeben: Der Abstieg der U 23 war nicht nur für mich, sondern den gesamten Verein sehr enttäuschend. Wir sind aber nicht in eine depressive Phase übergegangen. Der Fokus lag schnell wieder auf der Arbeit, die vor uns lag.

DFB.de: Als ehemaliges Mitglied einer Band haben Sie also nicht wieder zur Gitarre gegriffen, um auf andere Gedanken zu kommen?

Schwarz: Nein, das ist schon eine ganze Weile her. (lacht) Ich spielte zwar in einer Band, aber als klar war, dass es für mich als Fußballer in den Profibereich geht, ist die Musik in den Hintergrund gerückt. Meine Gitarre liegt jetzt schon relativ lange ungenutzt in der Ecke. Aber wer weiß? Vielleicht spiele ich irgendwann mal wieder.

DFB.de: Zuletzt waren Sie beim FC Bayern als Betreuer der Leihspieler tätig. Wie kann man sich die Aufgabe vorstellen?

Schwarz: Spieler an andere Vereine zu verleihen, ist in den vergangenen Jahren ein immer größerer Teil der Ausbildungsphilosophie des FC Bayern München geworden. Zuletzt waren es 14, 15 Spieler, die bei anderen Klubs wertvolle Wettkampfpraxis sammeln. Dabei sind die Jungs nicht nur innerhalb von Deutschland, sondern auch im Ausland verteilt. Ich habe die Leistungen der Spieler bewertet und war nicht nur mit ihnen persönlich, sondern auch mit den Verantwortlichen ihrer Klubs im ständigen Austausch.

DFB.de: Was hat Sie vom Wechsel zu den Würzburger Kickers überzeugt?

Schwarz: Mir war relativ schnell klar, dass meine wahre Leidenschaft in der Arbeit auf dem Platz liegt. Ich habe vor allem Spaß daran, den Jungs meine Spielidee zu vermitteln. Der Wechsel nach Würzburg ging relativ schnell über die Bühne, obwohl ich um die Schwere der Aufgabe wusste. Ich habe mich über mein Netzwerk über die Spieler erkundigt und mir einige Partien angeschaut. Ich hatte schnell eine Idee, wohin es mit diesem Kader gehen kann. Dass Potenzial im Kader steckt, hatte unter anderem der Sieg beim Tabellenführer 1. FC Magdeburg gezeigt.

DFB.de: Sie waren insgesamt neun Jahre lang als Trainer im Nachwuchsbereich des FC Bayern München. Ist die "Mia san mia"-Einstellung ein Aspekt, den Sie auch bei den Kickers einbringen wollen?

Schwarz: Die Zeit beim FC Bayern hat mich definitiv geprägt. So bin ich kein Trainer, der sein Hauptaugenmerk auf eine defensive Spielweise legt, sondern auf den Ballbesitz. In der Defensive gut zu stehen, ist ein Teil des Ganzen. Mir ist besonders wichtig, dass wir mit Überzeugung auftreten und den Ball haben wollen. Diese Spielweise ist in der aktuellen Situation alles andere als selbstverständlich. Die ersten Schritte in die richtige Richtung haben wir schon gemacht. Das ist aber ein längerer Prozess.

DFB.de: Der erste Nichtabstiegsplatz ist trotz des Sieges gegen Türkgücü noch drei Punkte entfernt. Wie schätzen Sie die Lage ein?

Schwarz: Durch die zurückliegenden Ergebnisse sind wir wieder da. Wir bleiben aber auf dem Boden. Unsere Konzentration gilt nur der nächsten Möglichkeit, Punkte einzufahren. Nur von Spiel zu Spiel zu schauen ist zwar eine Phrase, aber zutreffend.

DFB.de: Dann schauen wir auf die nächste Partie: Am Sonntag steht das Gastspiel beim 1. FC Kaiserslautern an. Was erwarten Sie für eine Partie?

Schwarz: Ich durfte als Spieler selbst erleben, welche Stimmung auf dem Betzenberg herrscht. Ich erwarte wieder eine heiße Atmosphäre, die eine enorme Wucht entwickeln kann. Wir benötigen daher einen klaren Kopf und dürfen uns nicht davon beeindrucken lassen. Wenn wir mit einer gewissen Robustheit auftreten, können wir auch unsere fußballerische Qualität einbringen.

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