Wuckel: "Wir sind wohl nicht das leichteste Los für Erstligisten"

Zum vierten Mal in Folge hat Zweitligist Arminia Bielefeld das Achtelfinale im DFB-Pokal der Frauen erreicht. Nach dem Elfmeterkrimi gegen den Erstligisten MSV Duisburg (5:3) will Arminia-Trainer Markus Wuckel nun mehr. Im DFB.de-Interview spricht der 52 Jahre alte frühere DDR-Nationalspieler mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seine lange Amtszeit.

DFB.de: Ihre Mannschaft steht als unterklassiger Teilnehmer bereits zum vierten Mal hintereinander im Pokal-Achtelfinale. Wie sehr liegt der Arminia dieser Wettbewerb, Herr Wuckel?

Markus Wuckel: Man kann schon sagen, dass wir im DFB-Pokal für die Erstligisten wohl nicht das leichteste Los sind. Ein Weiterkommen ist für uns aber ein Bonus, der vorher nicht im Etat festgelegt wurde. Wenn man sich etwas dazu verdienen kann, ist das neben dem sportlichen Erfolg auch wirtschaftlich gesehen nicht das Schlechteste. Außerdem rückt man in diesem Wettbewerb mit wenigen Siegen sehr schnell in den Fokus der Öffentlichkeit.

DFB.de: Was war für den Erfolg gegen die "Zebras" ausschlaggebend?

Wuckel: Ich hatte das Gefühl, dass meine Mannschaft den Sieg ein Stück weit mehr wollte. Wir haben mit einer 5-4-1-Taktik den Gegner erst an der Mittellinie aufgenommen. Mit viel Laufarbeit und großem Kämpferherz haben wir es geschafft, die technische und taktische Unterlegenheit wettzumachen. Die Willenskraft hat Qualität besiegt. Unser Matchplan ist voll aufgegangen.

DFB.de: Im Elfmeterschießen haben Sie ihre Torhüterin Vivien Brandt bereits als dritte Schützin aufgeboten. Welcher Gedanke stand dahinter?

Wuckel: Erst einmal hatten sich nach 120 Minuten nicht viele Spielerinnen bei mir gemeldet. (lacht) Wir haben ein sehr junges Team. Vivien ist eine sehr gute Torhüterin, die schon viele Elfmeter gehalten hat, aber auch eine sehr coole Schützin ist. Mir war deshalb beim Elfmeterschießen überhaupt nicht bange.

DFB.de: Alle fünf Schüsse wurden verwandelt, während der Gegner Nerven zeigte. Hatten Sie im Training zuvor verstärkt Elfmeter üben lassen?

Wuckel: Nein, überhaupt nicht. Wir hatten uns eigentlich vorgenommen, die Sensation in der regulären Spielzeit zu schaffen. (lacht)

DFB.de: Wie sehr fiebern Sie der Auslosung der nächsten Runde am Freitag entgegen und haben Sie einen Wunschgegner?

Wuckel: Uns ist es völlig egal, wer kommt. Ein erneutes Heimspiel wäre aber schon klasse.

DFB.de: In den vergangenen Jahren scheiterte die Arminia gegen die Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen, Turbine Potsdam und den VfL Wolfsburg jeweils im Achtelfinale. Welche Lehren haben Sie daraus gezogen?

Wuckel: Sowohl ich als Trainer wie auch die Mannschaft lernt mit jedem Spiel dazu. Wir waren in den vorherigen Duellen mit den Bundesligavereinen vielleicht nicht mutig genug, um richtig torgefährlich zu werden. Wir haben alle Partien im Achtelfinale aber nur ganz knapp verloren und wissen, wo wir den Hebel ansetzen müssen. Als Zweitligist im Frauenfußball ist es eher selten, dass man sich gegen einen Gegner aus der Bundesliga durchsetzen kann. Ich glaube aber schon, dass wir unsere Linie gefunden haben. Ganz klar: Wir wollen möglichst auch die nächste Runde überstehen.

DFB.de: Könnte das Achtelfinale erneut in der großen Bielefelder Arena ausgetragen werden - wie vor drei Jahren gegen den Doublegewinner VfL Wolfsburg?

Wuckel: Wir verfügen inzwischen im Bielefelder Stadtteil Senne über eine neue Spielanlage, die ausschließlich aus privaten Mitteln finanziert und mit viel Herzblut und Eigenleistung aufgebaut wurde. Wenn man sich eine solche sportliche Heimat geschaffen hat, dann will man dort auch spielen. Wir trainieren auf einem Hybrid-Rasen und wollen diesen Heimvorteil möglichst für uns nutzen, sofern wir auch im Achtelfinale zu Hause spielen dürfen.

DFB.de: Nach Ihrer aktiven Laufbahn haben Sie sofort die Seiten gewechselt und auf dem Trainerstuhl Platz genommen. Wo haben Sie ihre Trainerlaufbahn begonnen?

Wuckel: Meine erste Station war der Blankenburger FV. Dort war ich als Trainer und Sportlicher Leiter einer Herrenmannschaft in der Verbandsliga tätig. Nach meiner Profikarriere hatte ich außerdem in ganz Deutschland in verschiedenen Fußballschulen gearbeitet.

DFB.de: Wie haben Sie den Weg zum Frauenfußball gefunden?

Wuckel: Das war purer Zufall. (lacht) Während meiner Tätigkeit für die Fußballschule betreute ich den Sohn von Jeanette Grieswelle, die damals in der Frauenmannschaft von Arminia Bielefeld spielte. Die Mannschaft kämpfte um den Klassenverbleib in der Verbandsliga. Ich übernahm das Team für die letzten fünf Spiele und schaffte den Klassenverbleib. Das ist inzwischen 16 Jahre her. Als die Mission beendet war, wollte ich eigentlich wieder etwas anderes machen. Doch 15 Frauen haben mich zum Weitermachen überredet.

DFB.de: Arbeiten Sie inzwischen hauptamtlich bei der Arminia? Welche Ziele verfolgen Sie?

Wuckel: Ich bin insgesamt schon seit 20 Jahren im Verein, arbeite seit einiger Zeit hauptamtlich. Nach dem direkten Wiederaufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga will ich mit meiner Mannschaft in dieser Saison den Klassenverbleib schaffen.

DFB.de: Mit 16 Trainerjahren bei den Arminia-Frauen befinden Sie sich längst auf Otto Rehhagels oder Volker Finkes Spuren. Können Sie sich überhaupt noch eine andere Tätigkeit vorstellen?

Wuckel: Wenn man einem Verein so lange angehört und alles mit viel Herzblut aufgebaut hat, dann ist man irgendwie mit dem Verein verwurzelt. Arminia Bielefeld ist mein Herzensverein. Ich bin als Profi mit dem DSC bereits von der damaligen Regionalliga West/Südwest in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Mit den Frauen ist mir das schon zweimal gelungen. Es gibt nicht viele, die bei Arminia als Spieler und Trainer so erfolgreich waren.

DFB.de: Worin bestehen die größten Unterschiede zwischen der vorherigen 2. Frauen-Bundesliga Nord und der jetzigen eingleisigen Spielklasse?

Wuckel: Jeder kann jeden schlagen. Es gibt keine Mannschaft mehr, bei der man im Vorbeigehen die Punkte mitnimmt. Wer nicht alles abruft, gewinnt auch nichts.

DFB.de: Am Sonntag geht es in der Liga mit der Partie gegen den Tabellenzweiten SV Meppen weiter. Was wollen Sie von Ihrer Mannschaft sehen?

Wuckel: Die Euphorie von unserem Pokalsieg nehmen wir mit in dieses Duell gegen ein Spitzenteam. Wir freuen uns auf das Spiel und wollen die nächsten Punkte einfahren.

[mspw]

Zum vierten Mal in Folge hat Zweitligist Arminia Bielefeld das Achtelfinale im DFB-Pokal der Frauen erreicht. Nach dem Elfmeterkrimi gegen den Erstligisten MSV Duisburg (5:3) will Arminia-Trainer Markus Wuckel nun mehr. Im DFB.de-Interview spricht der 52 Jahre alte frühere DDR-Nationalspieler mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seine lange Amtszeit.

DFB.de: Ihre Mannschaft steht als unterklassiger Teilnehmer bereits zum vierten Mal hintereinander im Pokal-Achtelfinale. Wie sehr liegt der Arminia dieser Wettbewerb, Herr Wuckel?

Markus Wuckel: Man kann schon sagen, dass wir im DFB-Pokal für die Erstligisten wohl nicht das leichteste Los sind. Ein Weiterkommen ist für uns aber ein Bonus, der vorher nicht im Etat festgelegt wurde. Wenn man sich etwas dazu verdienen kann, ist das neben dem sportlichen Erfolg auch wirtschaftlich gesehen nicht das Schlechteste. Außerdem rückt man in diesem Wettbewerb mit wenigen Siegen sehr schnell in den Fokus der Öffentlichkeit.

DFB.de: Was war für den Erfolg gegen die "Zebras" ausschlaggebend?

Wuckel: Ich hatte das Gefühl, dass meine Mannschaft den Sieg ein Stück weit mehr wollte. Wir haben mit einer 5-4-1-Taktik den Gegner erst an der Mittellinie aufgenommen. Mit viel Laufarbeit und großem Kämpferherz haben wir es geschafft, die technische und taktische Unterlegenheit wettzumachen. Die Willenskraft hat Qualität besiegt. Unser Matchplan ist voll aufgegangen.

DFB.de: Im Elfmeterschießen haben Sie ihre Torhüterin Vivien Brandt bereits als dritte Schützin aufgeboten. Welcher Gedanke stand dahinter?

Wuckel: Erst einmal hatten sich nach 120 Minuten nicht viele Spielerinnen bei mir gemeldet. (lacht) Wir haben ein sehr junges Team. Vivien ist eine sehr gute Torhüterin, die schon viele Elfmeter gehalten hat, aber auch eine sehr coole Schützin ist. Mir war deshalb beim Elfmeterschießen überhaupt nicht bange.

DFB.de: Alle fünf Schüsse wurden verwandelt, während der Gegner Nerven zeigte. Hatten Sie im Training zuvor verstärkt Elfmeter üben lassen?

Wuckel: Nein, überhaupt nicht. Wir hatten uns eigentlich vorgenommen, die Sensation in der regulären Spielzeit zu schaffen. (lacht)

DFB.de: Wie sehr fiebern Sie der Auslosung der nächsten Runde am Freitag entgegen und haben Sie einen Wunschgegner?

Wuckel: Uns ist es völlig egal, wer kommt. Ein erneutes Heimspiel wäre aber schon klasse.

DFB.de: In den vergangenen Jahren scheiterte die Arminia gegen die Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen, Turbine Potsdam und den VfL Wolfsburg jeweils im Achtelfinale. Welche Lehren haben Sie daraus gezogen?

Wuckel: Sowohl ich als Trainer wie auch die Mannschaft lernt mit jedem Spiel dazu. Wir waren in den vorherigen Duellen mit den Bundesligavereinen vielleicht nicht mutig genug, um richtig torgefährlich zu werden. Wir haben alle Partien im Achtelfinale aber nur ganz knapp verloren und wissen, wo wir den Hebel ansetzen müssen. Als Zweitligist im Frauenfußball ist es eher selten, dass man sich gegen einen Gegner aus der Bundesliga durchsetzen kann. Ich glaube aber schon, dass wir unsere Linie gefunden haben. Ganz klar: Wir wollen möglichst auch die nächste Runde überstehen.

DFB.de: Könnte das Achtelfinale erneut in der großen Bielefelder Arena ausgetragen werden - wie vor drei Jahren gegen den Doublegewinner VfL Wolfsburg?

Wuckel: Wir verfügen inzwischen im Bielefelder Stadtteil Senne über eine neue Spielanlage, die ausschließlich aus privaten Mitteln finanziert und mit viel Herzblut und Eigenleistung aufgebaut wurde. Wenn man sich eine solche sportliche Heimat geschaffen hat, dann will man dort auch spielen. Wir trainieren auf einem Hybrid-Rasen und wollen diesen Heimvorteil möglichst für uns nutzen, sofern wir auch im Achtelfinale zu Hause spielen dürfen.

DFB.de: Nach Ihrer aktiven Laufbahn haben Sie sofort die Seiten gewechselt und auf dem Trainerstuhl Platz genommen. Wo haben Sie ihre Trainerlaufbahn begonnen?

Wuckel: Meine erste Station war der Blankenburger FV. Dort war ich als Trainer und Sportlicher Leiter einer Herrenmannschaft in der Verbandsliga tätig. Nach meiner Profikarriere hatte ich außerdem in ganz Deutschland in verschiedenen Fußballschulen gearbeitet.

DFB.de: Wie haben Sie den Weg zum Frauenfußball gefunden?

Wuckel: Das war purer Zufall. (lacht) Während meiner Tätigkeit für die Fußballschule betreute ich den Sohn von Jeanette Grieswelle, die damals in der Frauenmannschaft von Arminia Bielefeld spielte. Die Mannschaft kämpfte um den Klassenverbleib in der Verbandsliga. Ich übernahm das Team für die letzten fünf Spiele und schaffte den Klassenverbleib. Das ist inzwischen 16 Jahre her. Als die Mission beendet war, wollte ich eigentlich wieder etwas anderes machen. Doch 15 Frauen haben mich zum Weitermachen überredet.

DFB.de: Arbeiten Sie inzwischen hauptamtlich bei der Arminia? Welche Ziele verfolgen Sie?

Wuckel: Ich bin insgesamt schon seit 20 Jahren im Verein, arbeite seit einiger Zeit hauptamtlich. Nach dem direkten Wiederaufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga will ich mit meiner Mannschaft in dieser Saison den Klassenverbleib schaffen.

DFB.de: Mit 16 Trainerjahren bei den Arminia-Frauen befinden Sie sich längst auf Otto Rehhagels oder Volker Finkes Spuren. Können Sie sich überhaupt noch eine andere Tätigkeit vorstellen?

Wuckel: Wenn man einem Verein so lange angehört und alles mit viel Herzblut aufgebaut hat, dann ist man irgendwie mit dem Verein verwurzelt. Arminia Bielefeld ist mein Herzensverein. Ich bin als Profi mit dem DSC bereits von der damaligen Regionalliga West/Südwest in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Mit den Frauen ist mir das schon zweimal gelungen. Es gibt nicht viele, die bei Arminia als Spieler und Trainer so erfolgreich waren.

DFB.de: Worin bestehen die größten Unterschiede zwischen der vorherigen 2. Frauen-Bundesliga Nord und der jetzigen eingleisigen Spielklasse?

Wuckel: Jeder kann jeden schlagen. Es gibt keine Mannschaft mehr, bei der man im Vorbeigehen die Punkte mitnimmt. Wer nicht alles abruft, gewinnt auch nichts.

DFB.de: Am Sonntag geht es in der Liga mit der Partie gegen den Tabellenzweiten SV Meppen weiter. Was wollen Sie von Ihrer Mannschaft sehen?

Wuckel: Die Euphorie von unserem Pokalsieg nehmen wir mit in dieses Duell gegen ein Spitzenteam. Wir freuen uns auf das Spiel und wollen die nächsten Punkte einfahren.

###more###