Wuckel: "Pokalhalbfinale war die Krönung"

Markus Wuckel, viermaliger Nationalspieler der ehemaligen DDR, hat als Trainer das Frauenteam von Arminia Bielefeld aus der Verbands- bis in die 2. Frauen-Bundesliga und in der Vorsaison ins Halbfinale im DFB-Pokal geführt. Für den Re-Start im neuen Jahr hat sich der 53-Jährige viel vorgenommen. Im DFB.de-Interview spricht Wuckel mit Mitarbeiter Peter Haidinger über Höhen und Tiefen.

DFB.de: Seit Ende Oktober befindet sich die 2. Frauen-Bundesliga bereits in der unfreiwilligen Winterpause. Wie gehen Sie und Ihre Spielerinnen mit der aktuellen Situation um, Herr Wuckel?

Markus Wuckel: Wir trainieren individuell und versuchen, so fit wie möglich zu bleiben. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als das Beste aus dieser schwierigen Zeit machen.

DFB.de: In der Nord-Staffel überwintert die Arminia mit null Punkten und nur einem Treffer aus drei Spielen als Tabellenletzter. Wie sehr ärgert Sie der Blick auf die Tabelle?

Wuckel: Sie sagen es ja selbst. Es sind erst drei von geplanten 16 Partien absolviert. Zugegeben: Das Tabellenbild ist nicht angenehm. Aber mit vier Punkten Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz ist für uns im neuen Jahr noch alles möglich. In der aktuellen Situation interessiert mich die Tabelle aber ohnehin am wenigsten.

DFB.de: Was beschäftigt Sie vor allem?

Wuckel: Eines vorweg, damit kein falscher Eindruck entsteht: Das Wichtigste ist die Gesundheit für alle. Das gilt natürlich auch für unsere Spielerinnen. Alles andere ist erst einmal nachrangig. Dennoch hoffe ich sehr, dass wir im neuen Jahr so schnell wie möglich zumindest in den Trainingsbetrieb zurückkehren können. Die - wegen der Corona-Pandemie leider notwendige - Zwangspause ist hart. Mit jedem Tag ohne Mannschaftstraining wird es für einen Trainer schwieriger, seine Mannschaft später wieder in Form zu bringen.

DFB.de: Wie sehr fehlt den Spielerinnen der Wettkampf?

Wuckel: Die Mädels sind mit Leib und Seele Fußballerinnen. Dass sie durch die Corona-Pandemie erneut ausgebremst wurden, ist bitter. Aber eben nicht zu ändern.

DFB.de: Wie halten Sie das Team während der Spielpause bei Laune?

Wuckel: Per WhatsApp und Internet bleiben wir in Kontakt. Alle haben Lauf- und Fitnesspläne bekommen, an die sie sich halten müssen. Einmal pro Woche gibt es eine Videokonferenz, bei der wir Übungen anbieten und uns austauschen können.

DFB.de: Fällt es wegen der Erfahrungen aus dem ersten Lockdown im Frühjahr zumindest ein wenig leichter, sich damit zu arrangieren?

Wuckel: Der erste Lockdown hat uns nicht so hart getroffen, weil die Voraussetzungen andere waren. Damals waren wir noch im DFB-Pokal der Frauen vertreten, durften deshalb Spiele austragen und regelmäßig trainieren. Beide Szenarien sind nicht vergleichbar. Die aktuelle Situation erfordert schon viel Disziplin von den Spielerinnen. Wir dürfen uns nicht herunterziehen lassen.

DFB.de: Ihr Team schied diesmal in der ersten Runde des DFB-Pokals durch ein 1:5 beim Nachbarn und Ligakonkurrenten FSV Gütersloh aus. In der Meisterschaft überwintert die Arminia als Tabellenletzter. Haben Sie geahnt, dass diese Spielzeit schwieriger wird?

Wuckel: Die Situation ist auf jeden Fall erklärbar. Unsere beiden 0:1-Heimniederlagen gegen Borussia Mönchengladbach und den FC Carl Zeiss Jena waren unnötig. In beiden Spielen haben wir den entscheidenden Gegentreffer jeweils erst in der Schlussphase kassiert und dadurch Punkte liegengelassen. Gegen den FSV Gütersloh haben wir im DFB-Pokal und in der Meisterschaft auf Kunstrasen gespielt, was uns nicht entgegenkam. Wir müssen weiter hart arbeiten, bleiben optimistisch. Im Fußball gibt es immer ein Auf und Ab.

DFB.de: In der abgelaufenen Spielzeit war Ihr Team erstmals in der Vereinsgeschichte bis in das Halbfinale des Pokalwettbewerbs vorgestoßen, schied erst dort gegen den späteren DFB-Pokalsieger VfL Wolfsburg aus. War das Ihr sportlicher Höhepunkt des Jahres?

Wuckel: Absolut. Grundsätzlich liegt uns der DFB-Pokal offenbar ganz gut. Schon in den vorherigen Jahren waren wir als unterklassiger Teilnehmer zweimal in die dritte Runde eingezogen und mussten uns Bayer 04 Leverkusen und Turbine Potsdam jeweils nur ganz knapp 1:2 geschlagen geben. Dass wir in diesem Frühjahr als Zweitligist sogar ein Halbfinale spielen durften, war die Krönung und eine absolute Ausnahme. Diese Erfolge waren eine tolle Erfahrung, gehören aber der Vergangenheit an. Das Wichtigste an der damaligen Konstellation war, dass wir durch die Teilnahme am DFB-Pokal im Trainingsbetrieb bleiben durften. Umso ärgerlicher war in dieser Spielzeit das Aus in der ersten Runde beim FSV Gütersloh.

DFB.de: Wird es in der Winterpause größere Veränderungen am Kader geben?

Wuckel: Ob wir personell nachlegen werden, ist noch nicht entschieden. Wir halten die Augen offen. Wenn sich etwas anbietet, werden wir uns zusammensetzten. Grundsätzlich vertraue ich aber meinem Kader und bin überzeugt, dass wir den Klassenverbleib schaffen werden.

DFB.de: Müssen Sie dennoch zweigleisig planen?

Wuckel: Nein. Damit beschäftigen wir uns überhaupt nicht. Wie gesagt: Wir haben erst drei Spieltage absolviert. Und bleibt genügend Zeit, um den Saisonstart zu korrigieren.

DFB.de: Was trauen Sie Ihrem Team im nächsten Jahr zu und in welchen Bereichen werden Sie ansetzen, damit die Saisonziele erreicht werden?

Wuckel: Ich bin mir sicher, dass wir die nötigen Punkte holen werden. Um unsere Saisonziele zu erreichen, müssen wir vor allem unsere Heimspiele gewinnen.

DFB.de: Sie sind bereits seit 17 Jahren im Verein. Warum haben Sie sich damals für Arminia Bielefeld entschieden?

Wuckel: Ich hatte als Fußballprofi eine gute Zeit bei Arminia, bin in Bad Salzuflen sesshaft geworden. Bielefeld liegt in der Mitte von Deutschland, was mir mit meinen damaligen Fußballschulen entgegenkam. Dadurch war ich gut vernetzt, außerdem schnell im Norden oder auch im Süden der Republik. Von daher lag der Job bei Arminia nah.

DFB.de: Sie selbst haben vier Länderspiele für die ehemalige DDR und unter anderem 43 Partien in der 2. Bundesliga absolviert. Was reizt Sie an der Aufgabe, Frauen- statt Männermannschaften zu trainieren?

Wuckel: Als ich bei Arminia Bielefeld angefangen hatte, spielte der Frauenfußball keine große Rolle. Dass ich die Mannschaft von der Verbands- bis in die 2. Frauen-Bundesliga und in das Halbfinale im DFB-Pokal der Frauen geführt habe, war und ist eine Lebensaufgabe. So etwas aufzubauen, hat schon etwas. (lacht)

[mspw]

Markus Wuckel, viermaliger Nationalspieler der ehemaligen DDR, hat als Trainer das Frauenteam von Arminia Bielefeld aus der Verbands- bis in die 2. Frauen-Bundesliga und in der Vorsaison ins Halbfinale im DFB-Pokal geführt. Für den Re-Start im neuen Jahr hat sich der 53-Jährige viel vorgenommen. Im DFB.de-Interview spricht Wuckel mit Mitarbeiter Peter Haidinger über Höhen und Tiefen.

DFB.de: Seit Ende Oktober befindet sich die 2. Frauen-Bundesliga bereits in der unfreiwilligen Winterpause. Wie gehen Sie und Ihre Spielerinnen mit der aktuellen Situation um, Herr Wuckel?

Markus Wuckel: Wir trainieren individuell und versuchen, so fit wie möglich zu bleiben. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als das Beste aus dieser schwierigen Zeit machen.

DFB.de: In der Nord-Staffel überwintert die Arminia mit null Punkten und nur einem Treffer aus drei Spielen als Tabellenletzter. Wie sehr ärgert Sie der Blick auf die Tabelle?

Wuckel: Sie sagen es ja selbst. Es sind erst drei von geplanten 16 Partien absolviert. Zugegeben: Das Tabellenbild ist nicht angenehm. Aber mit vier Punkten Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz ist für uns im neuen Jahr noch alles möglich. In der aktuellen Situation interessiert mich die Tabelle aber ohnehin am wenigsten.

DFB.de: Was beschäftigt Sie vor allem?

Wuckel: Eines vorweg, damit kein falscher Eindruck entsteht: Das Wichtigste ist die Gesundheit für alle. Das gilt natürlich auch für unsere Spielerinnen. Alles andere ist erst einmal nachrangig. Dennoch hoffe ich sehr, dass wir im neuen Jahr so schnell wie möglich zumindest in den Trainingsbetrieb zurückkehren können. Die - wegen der Corona-Pandemie leider notwendige - Zwangspause ist hart. Mit jedem Tag ohne Mannschaftstraining wird es für einen Trainer schwieriger, seine Mannschaft später wieder in Form zu bringen.

DFB.de: Wie sehr fehlt den Spielerinnen der Wettkampf?

Wuckel: Die Mädels sind mit Leib und Seele Fußballerinnen. Dass sie durch die Corona-Pandemie erneut ausgebremst wurden, ist bitter. Aber eben nicht zu ändern.

DFB.de: Wie halten Sie das Team während der Spielpause bei Laune?

Wuckel: Per WhatsApp und Internet bleiben wir in Kontakt. Alle haben Lauf- und Fitnesspläne bekommen, an die sie sich halten müssen. Einmal pro Woche gibt es eine Videokonferenz, bei der wir Übungen anbieten und uns austauschen können.

DFB.de: Fällt es wegen der Erfahrungen aus dem ersten Lockdown im Frühjahr zumindest ein wenig leichter, sich damit zu arrangieren?

Wuckel: Der erste Lockdown hat uns nicht so hart getroffen, weil die Voraussetzungen andere waren. Damals waren wir noch im DFB-Pokal der Frauen vertreten, durften deshalb Spiele austragen und regelmäßig trainieren. Beide Szenarien sind nicht vergleichbar. Die aktuelle Situation erfordert schon viel Disziplin von den Spielerinnen. Wir dürfen uns nicht herunterziehen lassen.

DFB.de: Ihr Team schied diesmal in der ersten Runde des DFB-Pokals durch ein 1:5 beim Nachbarn und Ligakonkurrenten FSV Gütersloh aus. In der Meisterschaft überwintert die Arminia als Tabellenletzter. Haben Sie geahnt, dass diese Spielzeit schwieriger wird?

Wuckel: Die Situation ist auf jeden Fall erklärbar. Unsere beiden 0:1-Heimniederlagen gegen Borussia Mönchengladbach und den FC Carl Zeiss Jena waren unnötig. In beiden Spielen haben wir den entscheidenden Gegentreffer jeweils erst in der Schlussphase kassiert und dadurch Punkte liegengelassen. Gegen den FSV Gütersloh haben wir im DFB-Pokal und in der Meisterschaft auf Kunstrasen gespielt, was uns nicht entgegenkam. Wir müssen weiter hart arbeiten, bleiben optimistisch. Im Fußball gibt es immer ein Auf und Ab.

DFB.de: In der abgelaufenen Spielzeit war Ihr Team erstmals in der Vereinsgeschichte bis in das Halbfinale des Pokalwettbewerbs vorgestoßen, schied erst dort gegen den späteren DFB-Pokalsieger VfL Wolfsburg aus. War das Ihr sportlicher Höhepunkt des Jahres?

Wuckel: Absolut. Grundsätzlich liegt uns der DFB-Pokal offenbar ganz gut. Schon in den vorherigen Jahren waren wir als unterklassiger Teilnehmer zweimal in die dritte Runde eingezogen und mussten uns Bayer 04 Leverkusen und Turbine Potsdam jeweils nur ganz knapp 1:2 geschlagen geben. Dass wir in diesem Frühjahr als Zweitligist sogar ein Halbfinale spielen durften, war die Krönung und eine absolute Ausnahme. Diese Erfolge waren eine tolle Erfahrung, gehören aber der Vergangenheit an. Das Wichtigste an der damaligen Konstellation war, dass wir durch die Teilnahme am DFB-Pokal im Trainingsbetrieb bleiben durften. Umso ärgerlicher war in dieser Spielzeit das Aus in der ersten Runde beim FSV Gütersloh.

DFB.de: Wird es in der Winterpause größere Veränderungen am Kader geben?

Wuckel: Ob wir personell nachlegen werden, ist noch nicht entschieden. Wir halten die Augen offen. Wenn sich etwas anbietet, werden wir uns zusammensetzten. Grundsätzlich vertraue ich aber meinem Kader und bin überzeugt, dass wir den Klassenverbleib schaffen werden.

DFB.de: Müssen Sie dennoch zweigleisig planen?

Wuckel: Nein. Damit beschäftigen wir uns überhaupt nicht. Wie gesagt: Wir haben erst drei Spieltage absolviert. Und bleibt genügend Zeit, um den Saisonstart zu korrigieren.

DFB.de: Was trauen Sie Ihrem Team im nächsten Jahr zu und in welchen Bereichen werden Sie ansetzen, damit die Saisonziele erreicht werden?

Wuckel: Ich bin mir sicher, dass wir die nötigen Punkte holen werden. Um unsere Saisonziele zu erreichen, müssen wir vor allem unsere Heimspiele gewinnen.

DFB.de: Sie sind bereits seit 17 Jahren im Verein. Warum haben Sie sich damals für Arminia Bielefeld entschieden?

Wuckel: Ich hatte als Fußballprofi eine gute Zeit bei Arminia, bin in Bad Salzuflen sesshaft geworden. Bielefeld liegt in der Mitte von Deutschland, was mir mit meinen damaligen Fußballschulen entgegenkam. Dadurch war ich gut vernetzt, außerdem schnell im Norden oder auch im Süden der Republik. Von daher lag der Job bei Arminia nah.

DFB.de: Sie selbst haben vier Länderspiele für die ehemalige DDR und unter anderem 43 Partien in der 2. Bundesliga absolviert. Was reizt Sie an der Aufgabe, Frauen- statt Männermannschaften zu trainieren?

Wuckel: Als ich bei Arminia Bielefeld angefangen hatte, spielte der Frauenfußball keine große Rolle. Dass ich die Mannschaft von der Verbands- bis in die 2. Frauen-Bundesliga und in das Halbfinale im DFB-Pokal der Frauen geführt habe, war und ist eine Lebensaufgabe. So etwas aufzubauen, hat schon etwas. (lacht)

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