Wormuth zur Trainer-Ausbildung: "Wer lehrt, der lernt"

"Wer lehrt, der lernt" - dieser Leitsatz von Frank Wormuth bestimmt wesentliche Teile der reformierten Fußball-Lehrer-Ausbildung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), die der neue Lehrgangsleiter beim am Mittwoch zu Ende gegangenen Internationalen Trainer-Kongress des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) vor mehr als 1000 Kollegen in Wiesbaden vorstellte.

Wer die höchste deutsche Trainerlizenz erwerben will, die als UEFA-Pro-Lizenz zugleich dazu berechtigt, Teams in allen europäischen Topligen zu führen, muss sich inzwischen einer deutlich praxisbezogeneren Ausbildung unterziehen. "Wir haben die Praktikumsphasen deutlich erweitert", erläuterte Wormuth vor dem Plenum in den Rhein-Main-Hallen. Aus der hessischen Landeshauptstadt berichtet DFB-Internetredakteur Christian Müller.

Mehr Ausbildungszeit für mehr Wissen und Erfahrung

Die 25 Teilnehmer des 55. Fußball-Lehrer-Lehrgangs - darunter die 1996er-Europameister Christian Ziege und Steffen Freund sowie die aktuellen Zweitliga-Cheftrainer Christian Hock und Holger Stanislawski - sind die ersten Kandidaten, deren Ausbildung elf statt wie bisher sechs Monate dauert. Mehr Zeit für mehr Wissen, mehr Erfahrung, mehr Kompetenz.

Insgesamt vier Praktika absolvieren die angehenden Fußball-Lehrer, die ihren Lehrgang am 31. Mai mit der Beobachtung des EM-Vorbereitungsspiels Deutschland gegen Serbien (2:1) in Gelsenkirchen begannen und bei der EURO gleich praktisch-analytisch fortführten. Diese "Spitzenniveau-Analyse", wie Wormuth die erste Phase der reformierten Ausbildung nennt, kam noch vor dem ersten Vereinspraktikum - und auch später gehen die Trainer-Azubis noch einige Male raus aus den Hörsälen der Hennes-Weisweiler-Akademie in Köln.

In den DFB-Landesverbänden werden sie vor Verbandssportlehrern ebenso die modernen Erkenntnisse der Fußball-Lehrer-Ausbildung präsentieren und vermitteln wie danach in den diversen Nachwuchsleistungszentren. Lernen durch Lehren, ganz nach dem Wunsch von Frank Wormuth.

"Fußball muss immer der Rote Faden der Ausbildung sein"

Das verstärkt praxisorientierte Denken impliziert freilich keine Abkehr von der klassischen akademischen Wissensvermittlung. Die Basisausbildung in Fächern wie Trainingswissenschaft, Psychologie und Pädagogik, Kommunikation und Rhetorik oder Sportmedizin ist weiterhin unverzichtbar - allenfalls hier und da mit einer neuen Gewichtung. "Weniger Sportmedizin, mehr Fußball-Lehre", sagt Wormuth beispielhaft, "denn der Fußball muss immer der Rote Faden der Ausbildung sein."



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"Wer lehrt, der lernt" - dieser Leitsatz von Frank Wormuth bestimmt wesentliche Teile der reformierten Fußball-Lehrer-Ausbildung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), die der neue Lehrgangsleiter beim am Mittwoch zu Ende gegangenen Internationalen Trainer-Kongress des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) vor mehr als 1000 Kollegen in Wiesbaden vorstellte.

Wer die höchste deutsche Trainerlizenz erwerben will, die als UEFA-Pro-Lizenz zugleich dazu berechtigt, Teams in allen europäischen Topligen zu führen, muss sich inzwischen einer deutlich praxisbezogeneren Ausbildung unterziehen. "Wir haben die Praktikumsphasen deutlich erweitert", erläuterte Wormuth vor dem Plenum in den Rhein-Main-Hallen. Aus der hessischen Landeshauptstadt berichtet DFB-Internetredakteur Christian Müller.

Mehr Ausbildungszeit für mehr Wissen und Erfahrung

Die 25 Teilnehmer des 55. Fußball-Lehrer-Lehrgangs - darunter die 1996er-Europameister Christian Ziege und Steffen Freund sowie die aktuellen Zweitliga-Cheftrainer Christian Hock und Holger Stanislawski - sind die ersten Kandidaten, deren Ausbildung elf statt wie bisher sechs Monate dauert. Mehr Zeit für mehr Wissen, mehr Erfahrung, mehr Kompetenz.

Insgesamt vier Praktika absolvieren die angehenden Fußball-Lehrer, die ihren Lehrgang am 31. Mai mit der Beobachtung des EM-Vorbereitungsspiels Deutschland gegen Serbien (2:1) in Gelsenkirchen begannen und bei der EURO gleich praktisch-analytisch fortführten. Diese "Spitzenniveau-Analyse", wie Wormuth die erste Phase der reformierten Ausbildung nennt, kam noch vor dem ersten Vereinspraktikum - und auch später gehen die Trainer-Azubis noch einige Male raus aus den Hörsälen der Hennes-Weisweiler-Akademie in Köln.

In den DFB-Landesverbänden werden sie vor Verbandssportlehrern ebenso die modernen Erkenntnisse der Fußball-Lehrer-Ausbildung präsentieren und vermitteln wie danach in den diversen Nachwuchsleistungszentren. Lernen durch Lehren, ganz nach dem Wunsch von Frank Wormuth.

"Fußball muss immer der Rote Faden der Ausbildung sein"

Das verstärkt praxisorientierte Denken impliziert freilich keine Abkehr von der klassischen akademischen Wissensvermittlung. Die Basisausbildung in Fächern wie Trainingswissenschaft, Psychologie und Pädagogik, Kommunikation und Rhetorik oder Sportmedizin ist weiterhin unverzichtbar - allenfalls hier und da mit einer neuen Gewichtung. "Weniger Sportmedizin, mehr Fußball-Lehre", sagt Wormuth beispielhaft, "denn der Fußball muss immer der Rote Faden der Ausbildung sein."

Damit folgt der neue Leiter der DFB-Trainerausbildung der Linie seines Vorgängers Erich Rutemöller, die dieser bereits beim Internationalen Trainer-Kongress 2005 in Düsseldorf eingeleitet habe: "Reformen bedeuten Veränderungen", so Wormuth zu den Neuerungen, "aber wir erfinden den Fußball doch nicht neu."

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Nach wie vor ist der Beruf des Trainers auch eine Berufung, "nichts, was man nebenher macht", wie Bernd Stöber betont. Der DFB-Ausbilder, der in Wiesbaden über das dem Fußball-Lehrer-Lehrgang vorgelagerte System mit A-, B- und C-Trainern referierte, sieht die Ausbildung der Trainer als "lebendigen Prozess, der wie die Arbeit mit einer Mannschaft Entwicklungen unterworfen ist."

Verstärkter Technik-Einsatz im Medialabor

Dazu gehört im Spitzenbereich der verstärkte Einsatz von Technik. "Deshalb haben wir in Köln ein ganz neues Medialabor eingerichtet", sagt Frank Wormuth, "um zielgerichtetes Beobachten und danach die genaue Analyse zu ermöglichen."

Das sieht dann im Unterrichtsalltag zum Beispiel so aus, dass zwei angehende Fußball-Lehrer für eine Übungseinheit verantwortlich sind: Einer leitet sie auf dem Feld, der andere filmt. Gemeinsam wird die Einheit später im Medialabor seziert und für die Vorführung aufbereitet. Tags darauf zeigen die beiden Aspiranten allen Kursteilnehmern in einem etwa 15-minütigen Zusammenschnitt die wichtigsten Erkenntnisse auf.

Und so lernen und lehren die 25 Teilnehmer des 55. Lehrgangs noch bis zum April 2009, ehe die Prüfungen in Köln anstehen. Wer dann besteht und nach Möglichkeit bald als Fußball-Lehrer Arbeit findet, soll laut Wormuth weiter wissbegierig und aufnahmefähig sein: "Trainer müssen ihr Leben lang lernen."