Wolter: "Die Intensität hochhalten"

Nach ihrem Wechsel vom VfL Wolfsburg zu Eintracht Frankfurt etablierte sich Pia-Sophie Wolter sofort als Stammspielerin, gehörte in der Google Pixel Frauen-Bundesliga in 17 von 18 Partien zur Startformation. So gelang ihr auch die Rückkehr in die Frauen-Nationalmannschaft. Im DFB.de-Interview spricht die 26 Jahre alte Mittelfeldspielerin mit Mitarbeiter Ralf Debat über den spannenden Saisonendspurt und ihr DFB-Comeback.

DFB.de: Mal Hand aufs Herz: Wie überrascht sind Sie, dass Eintracht Frankfurt die erneute Qualifikation für die UEFA Women's Champions League weiterhin aus eigener Kraft schaffen kann, Frau Wolter?

Pia-Sophie Wolter: Nach unserer 0:2-Auswärtspleite gegen Leverkusen hatten wir natürlich schon ein wenig gehofft, dass der 1. FC Köln in Hoffenheim punkten kann, damit wir im Endspurt unser Saisonziel, das Erreichen des dritten Tabellenplatzes, wieder in der eigenen Hand haben. Aber klar, am Ende war das 1:1 der beiden Teams schon eine kleine Überraschung.

DFB.de: Haben Sie selbst am TV mitgefiebert?

Wolter: Ich habe tatsächlich zunächst nicht geschaut, um mich nicht vielleicht noch mehr ärgern zu müssen. Nur zur Halbzeit und während der Schlussphase habe ich kurz auf das Ergebnis geachtet. Die letzten fünf Minuten habe ich dann aber noch gesehen - und war natürlich glücklich, als der Abpfiff kam.

DFB.de: Tröstet der Punktverlust des direkten Konkurrenten ein wenig über die eigene Niederlage bei Bayer 04 Leverkusen hinweg?

Wolter: Um ganz ehrlich zu sein, war es nur ein kleiner Trost. Man darf schließlich nicht vergessen, dass wir bei einem Sieg in Leverkusen jetzt in der Tabelle sogar vor Hoffenheim stünden und unsere Ausgangsposition entsprechend noch besser wäre. Und ein Sieg war in Leverkusen auch definitiv möglich. Deshalb haben wir uns vor allem über die Art und Weise geärgert, wie das Spiel verloren ging.

DFB.de: In Leverkusen scheiterte die Eintracht vor allem an ihrer mangelhaften Chancenverwertung. Wie lässt sich das verbessern?

Wolter: Es ist definitiv ein Thema, das uns schon seit einiger Zeit beschäftigt und an dem wir arbeiten müssen. Wir üben es immer wieder im Training, den richtigen Pass zum richtigen Zeitpunkt zu spielen und dann beim Abschluss konzentriert zu bleiben. Es ist wichtig, dadurch wieder mehr Sicherheit zu bekommen und im nächsten Spiel gegen den 1. FC Nürnberg möglichst sofort unsere Chancen zu nutzen. Ich muss in diesem Zusammenhang aber auch sagen, dass wir beide Gegentore viel zu einfach bekommen. Dass Loreen Bender bei ihrem Führungstreffer nach einem Standard völlig frei zum Ball gehen kann, darf uns auch nicht passieren. Es wäre daher wichtig, wieder zu Null zu spielen.

DFB.de: Nachdem die Eintracht in der Liga vier Monate lang unbesiegt geblieben war, gab es vier Niederlagen in den zurückliegenden sechs Partien. Wie erklären Sie sich das?

Wolter: So negativ, wie sich das jetzt anhört, empfinde ich es gar nicht. Es war vielmehr so, dass unsere Leistungen in fast allen Spielen gestimmt haben. Selbst gegen Spitzenreiter FC Bayern hätten wir gewinnen können, vielleicht sogar müssen. Auch im DFB-Pokalhalbfinale sind wir in München erst im Elfmeterschießen äußerst unglücklich ausgeschieden. Wir spielen oft gut, haben in jeder Partie unsere Möglichkeiten, erspielen uns viele Chancen. Ich würde mir mehr Sorgen machen, wenn wir keine Torchancen hätten. So aber haben wir allen Grund, optimistisch in die verbleibenden Spiele zu gehen. Wenn wir unsere Qualitäten auf den Platz bringen, dann werden wir unser Ziel erreichen.

DFB.de: Vier Spieltage vor dem Saisonende beträgt der Rückstand auf Platz drei nur zwei Zähler. Wie bewerten Sie die Ausgangsposition? Fällt die Entscheidung beim direkten Duell in Hoffenheim?

Wolter: In der Vorrunde haben wir die Duelle mit unseren nächsten vier Gegnern allesamt gewonnen. Es ist unser Ziel, das erneut zu schaffen. Dann sind wir von niemandem abhängig. Das Spiel in Hoffenheim wird sicherlich eine entscheidende Rolle spielen, in welche Richtung es geht. Wir sollten aber nicht den Fehler machen, uns nur darauf zu fokussieren. Wenn wir in Hoffenheim gewinnen, uns dann aber in anderen Spielen Ausrutscher erlauben, dann hilft uns das auch nicht weiter.

DFB.de: Halten Sie es für möglich, dass vielleicht auch Leverkusen noch in das Rennen um Platz drei eingreifen kann?

Wolter: Daran glaube ich nicht. Wenn wir unsere Hausaufgaben erledigen, fällt die Entscheidung zwischen Hoffenheim und uns.

DFB.de: Sie sind nach langjährigen Stationen bei Ihrem Heimatverein SV Werder Bremen und beim VfL Wolfsburg seit Saisonbeginn für die Eintracht am Ball. Wie fällt persönlich Ihr Zwischenfazit aus?

Wolter: Ich bin sehr froh, dass ich mich für den Schritt nach Frankfurt entschieden und hier sofort das Vertrauen bekommen habe, wieder regelmäßig zu spielen. Das war keine Selbstverständlichkeit, schließlich hatte ich in Wolfsburg zwei Jahre lang kaum noch gespielt. Erst war ich wegen meines Kreuzbandrisses lange Zeit raus, dann habe ich kaum eine Chance bekommen, mich zu zeigen.

DFB.de: Hatten Sie deshalb auch selbst Zweifel, wieder auf 100 Prozent zu kommen?

Wolter: Nein. Ich war mir sicher, dass ich zurückkommen und wieder gut performen würde, wenn ich die Möglichkeit dazu bekomme. Dafür habe ich in der Reha und dann auch im regulären Mannschaftstraining in Wolfsburg hart gearbeitet.

DFB.de: Nachdem Sie zunächst ausgeliehen waren, unterzeichneten Sie im März einen langfristigen Vertrag in Frankfurt. Was hat den Ausschlag gegeben?

Wolter: Ich bin zwar in Frankfurt zum ersten Mal weiter von meiner Heimat entfernt, habe mich aber vom ersten Tag an im Team, im gesamten Verein und auch in der Stadt sehr wohl gefühlt. Dazu hat mir das Trainerteam von Beginn an vertraut. Das hat mir ein gutes Gefühl gegeben. Vor allem aber sehe ich bei der Eintracht auch die Perspektive, um längerfristig etwas aufzubauen und mit unserer Mannschaft dauerhaft in der Spitzengruppe der Bundesliga mitzuspielen. Ich bin sehr gerne ein Teil dieses Prozesses.

DFB.de: Nach fast dreieinhalb Jahren Pause gaben Sie beim 3:1 gegen Island ihr Comeback für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft, trugen zum zweiten Mal das Trikot des DFB-Teams. Was bedeutet Ihnen die Einwechslung in der Schlussphase?

Wolter: Das war sehr, sehr schön. Als nur zwei Minuten Nachspielzeit angezeigt wurden, hatte ich schon kurz Angst, dass es nicht mehr mit einem Einsatz klappt. Weil so viel Zeit dazwischen lag, hat es sich fast noch einmal wie mein erstes Länderspiel angefühlt. Danach habe ich sehr viele Nachrichten bekommen. Alle haben sich mit mir gefreut.

DFB.de: Auch Ihr Vater Thomas, den Sie bei der Anzahl der Länderspiele überholt haben?

Wolter: Klar. (lacht) Ich habe ihn auch gleich nach dem Spiel angerufen. Er meinte, dass er mit 60 Minuten Einsatzzeit bei seinem einzigen Länderspiel für das DFB-Team immer noch deutlich vor mir liegt. Immerhin habe ich die Chance, auch dort noch vorzuziehen.

DFB.de: Wie groß ist denn Ihre Hoffnung, dass Sie sich jetzt auch dauerhaft bei den DFB-Frauen etablieren können?

Wolter: Die Hoffnung ist auf jeden Fall da. Ich war jetzt zweimal dabei und werde alles geben, um mich durch gute Leistungen im Verein weiter anzubieten.

DFB.de: Ist auch die mögliche Olympiateilnahme in Paris im Hinterkopf?

Wolter: Dort dabei zu sein, wäre natürlich etwas Besonderes. Ich bin aber auch realistisch genug, um zu wissen, dass die Chance für mich bei einem Kader von nur 18 Spielerinnen nicht ganz so groß ist. Von daher würde für mich auch keine Welt zusammenbrechen, wenn es nicht klappt. Es gibt auch andere wichtige Dinge im Leben.

DFB.de: Ihr Vater ist beim SV Werder als Spieler eine Legende und nach wie vor für den Klub tätig. Hat es das für Sie leichter oder eher schwerer gemacht?

Wolter: Puh, schwierig zu beantworten. Mein Papa war 14 Jahre Profi bei Werder, dann 15 Jahre Nachwuchstrainer. Seit 2013 ist er als Sportlicher Leiter im NLZ verantwortlich. Das weiß natürlich jeder im Verein. Dennoch war das zwischen uns nie ein großes Thema. Er hat sich auch bewusst nicht eingemischt, sondern mich meinen Weg gehen lassen. Sein Rat hat mir aber auch sehr oft geholfen. Zum einen hat er sportlich die gleiche Position gespielt wie ich, zum anderen konnte er mir einige Dinge aus Trainersicht erklären.

DFB.de: Wie stolz ist er, dass Sie sich auch außerhalb von Bremen durchgesetzt haben?

Wolter: Er fand es damals richtig, dass ich Werder verlassen habe. Er hat mich aber auch vor der großen Konkurrenz beim VfL Wolfsburg gewarnt. Jetzt fand er im vergangenen Sommer, dass es der richtige Schritt war, nach Frankfurt zu wechseln. Aber wie gesagt: Unser sehr gutes Verhältnis bezieht sich ganz sicher nicht nur auf den Fußball. Meine Eltern sind genauso stolz auf meinen Zwillingsbruder Robin, der gerade auch seinen Job gewechselt hat und bei einem Unternehmen im Vertrieb erfolgreich tätig ist. Wir unterstützen uns alle gegenseitig.

DFB.de: Zurück zur Aktualität: Was erwarten Sie vom Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg, der aktuell einen Abstiegsplatz belegt?

Wolter: Es wird sicherlich ein intensives Duell, denn auch Nürnberg benötigt die Punkte. Schon bei unserem 2:0 im Hinspiel stand der FCN sehr tief, war giftig und aggressiv in den Zweikämpfen. Das wird diesmal nicht anders sein. Dennoch zählt für uns nur ein Sieg.

DFB.de: Worauf wird es vor allem ankommen?

Wolter: Zunächst einmal müssen wir die Intensität hochhalten und den Gegner so unter Druck setzen. Wenn wir dann auch unsere spielerische Klasse ausspielen und unsere Chancen so früh wie möglich und konsequent verwerten, dann werden die drei Punkte in Frankfurt bleiben.

[mspw]

Nach ihrem Wechsel vom VfL Wolfsburg zu Eintracht Frankfurt etablierte sich Pia-Sophie Wolter sofort als Stammspielerin, gehörte in der Google Pixel Frauen-Bundesliga in 17 von 18 Partien zur Startformation. So gelang ihr auch die Rückkehr in die Frauen-Nationalmannschaft. Im DFB.de-Interview spricht die 26 Jahre alte Mittelfeldspielerin mit Mitarbeiter Ralf Debat über den spannenden Saisonendspurt und ihr DFB-Comeback.

DFB.de: Mal Hand aufs Herz: Wie überrascht sind Sie, dass Eintracht Frankfurt die erneute Qualifikation für die UEFA Women's Champions League weiterhin aus eigener Kraft schaffen kann, Frau Wolter?

Pia-Sophie Wolter: Nach unserer 0:2-Auswärtspleite gegen Leverkusen hatten wir natürlich schon ein wenig gehofft, dass der 1. FC Köln in Hoffenheim punkten kann, damit wir im Endspurt unser Saisonziel, das Erreichen des dritten Tabellenplatzes, wieder in der eigenen Hand haben. Aber klar, am Ende war das 1:1 der beiden Teams schon eine kleine Überraschung.

DFB.de: Haben Sie selbst am TV mitgefiebert?

Wolter: Ich habe tatsächlich zunächst nicht geschaut, um mich nicht vielleicht noch mehr ärgern zu müssen. Nur zur Halbzeit und während der Schlussphase habe ich kurz auf das Ergebnis geachtet. Die letzten fünf Minuten habe ich dann aber noch gesehen - und war natürlich glücklich, als der Abpfiff kam.

DFB.de: Tröstet der Punktverlust des direkten Konkurrenten ein wenig über die eigene Niederlage bei Bayer 04 Leverkusen hinweg?

Wolter: Um ganz ehrlich zu sein, war es nur ein kleiner Trost. Man darf schließlich nicht vergessen, dass wir bei einem Sieg in Leverkusen jetzt in der Tabelle sogar vor Hoffenheim stünden und unsere Ausgangsposition entsprechend noch besser wäre. Und ein Sieg war in Leverkusen auch definitiv möglich. Deshalb haben wir uns vor allem über die Art und Weise geärgert, wie das Spiel verloren ging.

DFB.de: In Leverkusen scheiterte die Eintracht vor allem an ihrer mangelhaften Chancenverwertung. Wie lässt sich das verbessern?

Wolter: Es ist definitiv ein Thema, das uns schon seit einiger Zeit beschäftigt und an dem wir arbeiten müssen. Wir üben es immer wieder im Training, den richtigen Pass zum richtigen Zeitpunkt zu spielen und dann beim Abschluss konzentriert zu bleiben. Es ist wichtig, dadurch wieder mehr Sicherheit zu bekommen und im nächsten Spiel gegen den 1. FC Nürnberg möglichst sofort unsere Chancen zu nutzen. Ich muss in diesem Zusammenhang aber auch sagen, dass wir beide Gegentore viel zu einfach bekommen. Dass Loreen Bender bei ihrem Führungstreffer nach einem Standard völlig frei zum Ball gehen kann, darf uns auch nicht passieren. Es wäre daher wichtig, wieder zu Null zu spielen.

DFB.de: Nachdem die Eintracht in der Liga vier Monate lang unbesiegt geblieben war, gab es vier Niederlagen in den zurückliegenden sechs Partien. Wie erklären Sie sich das?

Wolter: So negativ, wie sich das jetzt anhört, empfinde ich es gar nicht. Es war vielmehr so, dass unsere Leistungen in fast allen Spielen gestimmt haben. Selbst gegen Spitzenreiter FC Bayern hätten wir gewinnen können, vielleicht sogar müssen. Auch im DFB-Pokalhalbfinale sind wir in München erst im Elfmeterschießen äußerst unglücklich ausgeschieden. Wir spielen oft gut, haben in jeder Partie unsere Möglichkeiten, erspielen uns viele Chancen. Ich würde mir mehr Sorgen machen, wenn wir keine Torchancen hätten. So aber haben wir allen Grund, optimistisch in die verbleibenden Spiele zu gehen. Wenn wir unsere Qualitäten auf den Platz bringen, dann werden wir unser Ziel erreichen.

DFB.de: Vier Spieltage vor dem Saisonende beträgt der Rückstand auf Platz drei nur zwei Zähler. Wie bewerten Sie die Ausgangsposition? Fällt die Entscheidung beim direkten Duell in Hoffenheim?

Wolter: In der Vorrunde haben wir die Duelle mit unseren nächsten vier Gegnern allesamt gewonnen. Es ist unser Ziel, das erneut zu schaffen. Dann sind wir von niemandem abhängig. Das Spiel in Hoffenheim wird sicherlich eine entscheidende Rolle spielen, in welche Richtung es geht. Wir sollten aber nicht den Fehler machen, uns nur darauf zu fokussieren. Wenn wir in Hoffenheim gewinnen, uns dann aber in anderen Spielen Ausrutscher erlauben, dann hilft uns das auch nicht weiter.

DFB.de: Halten Sie es für möglich, dass vielleicht auch Leverkusen noch in das Rennen um Platz drei eingreifen kann?

Wolter: Daran glaube ich nicht. Wenn wir unsere Hausaufgaben erledigen, fällt die Entscheidung zwischen Hoffenheim und uns.

DFB.de: Sie sind nach langjährigen Stationen bei Ihrem Heimatverein SV Werder Bremen und beim VfL Wolfsburg seit Saisonbeginn für die Eintracht am Ball. Wie fällt persönlich Ihr Zwischenfazit aus?

Wolter: Ich bin sehr froh, dass ich mich für den Schritt nach Frankfurt entschieden und hier sofort das Vertrauen bekommen habe, wieder regelmäßig zu spielen. Das war keine Selbstverständlichkeit, schließlich hatte ich in Wolfsburg zwei Jahre lang kaum noch gespielt. Erst war ich wegen meines Kreuzbandrisses lange Zeit raus, dann habe ich kaum eine Chance bekommen, mich zu zeigen.

DFB.de: Hatten Sie deshalb auch selbst Zweifel, wieder auf 100 Prozent zu kommen?

Wolter: Nein. Ich war mir sicher, dass ich zurückkommen und wieder gut performen würde, wenn ich die Möglichkeit dazu bekomme. Dafür habe ich in der Reha und dann auch im regulären Mannschaftstraining in Wolfsburg hart gearbeitet.

DFB.de: Nachdem Sie zunächst ausgeliehen waren, unterzeichneten Sie im März einen langfristigen Vertrag in Frankfurt. Was hat den Ausschlag gegeben?

Wolter: Ich bin zwar in Frankfurt zum ersten Mal weiter von meiner Heimat entfernt, habe mich aber vom ersten Tag an im Team, im gesamten Verein und auch in der Stadt sehr wohl gefühlt. Dazu hat mir das Trainerteam von Beginn an vertraut. Das hat mir ein gutes Gefühl gegeben. Vor allem aber sehe ich bei der Eintracht auch die Perspektive, um längerfristig etwas aufzubauen und mit unserer Mannschaft dauerhaft in der Spitzengruppe der Bundesliga mitzuspielen. Ich bin sehr gerne ein Teil dieses Prozesses.

DFB.de: Nach fast dreieinhalb Jahren Pause gaben Sie beim 3:1 gegen Island ihr Comeback für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft, trugen zum zweiten Mal das Trikot des DFB-Teams. Was bedeutet Ihnen die Einwechslung in der Schlussphase?

Wolter: Das war sehr, sehr schön. Als nur zwei Minuten Nachspielzeit angezeigt wurden, hatte ich schon kurz Angst, dass es nicht mehr mit einem Einsatz klappt. Weil so viel Zeit dazwischen lag, hat es sich fast noch einmal wie mein erstes Länderspiel angefühlt. Danach habe ich sehr viele Nachrichten bekommen. Alle haben sich mit mir gefreut.

DFB.de: Auch Ihr Vater Thomas, den Sie bei der Anzahl der Länderspiele überholt haben?

Wolter: Klar. (lacht) Ich habe ihn auch gleich nach dem Spiel angerufen. Er meinte, dass er mit 60 Minuten Einsatzzeit bei seinem einzigen Länderspiel für das DFB-Team immer noch deutlich vor mir liegt. Immerhin habe ich die Chance, auch dort noch vorzuziehen.

DFB.de: Wie groß ist denn Ihre Hoffnung, dass Sie sich jetzt auch dauerhaft bei den DFB-Frauen etablieren können?

Wolter: Die Hoffnung ist auf jeden Fall da. Ich war jetzt zweimal dabei und werde alles geben, um mich durch gute Leistungen im Verein weiter anzubieten.

DFB.de: Ist auch die mögliche Olympiateilnahme in Paris im Hinterkopf?

Wolter: Dort dabei zu sein, wäre natürlich etwas Besonderes. Ich bin aber auch realistisch genug, um zu wissen, dass die Chance für mich bei einem Kader von nur 18 Spielerinnen nicht ganz so groß ist. Von daher würde für mich auch keine Welt zusammenbrechen, wenn es nicht klappt. Es gibt auch andere wichtige Dinge im Leben.

DFB.de: Ihr Vater ist beim SV Werder als Spieler eine Legende und nach wie vor für den Klub tätig. Hat es das für Sie leichter oder eher schwerer gemacht?

Wolter: Puh, schwierig zu beantworten. Mein Papa war 14 Jahre Profi bei Werder, dann 15 Jahre Nachwuchstrainer. Seit 2013 ist er als Sportlicher Leiter im NLZ verantwortlich. Das weiß natürlich jeder im Verein. Dennoch war das zwischen uns nie ein großes Thema. Er hat sich auch bewusst nicht eingemischt, sondern mich meinen Weg gehen lassen. Sein Rat hat mir aber auch sehr oft geholfen. Zum einen hat er sportlich die gleiche Position gespielt wie ich, zum anderen konnte er mir einige Dinge aus Trainersicht erklären.

DFB.de: Wie stolz ist er, dass Sie sich auch außerhalb von Bremen durchgesetzt haben?

Wolter: Er fand es damals richtig, dass ich Werder verlassen habe. Er hat mich aber auch vor der großen Konkurrenz beim VfL Wolfsburg gewarnt. Jetzt fand er im vergangenen Sommer, dass es der richtige Schritt war, nach Frankfurt zu wechseln. Aber wie gesagt: Unser sehr gutes Verhältnis bezieht sich ganz sicher nicht nur auf den Fußball. Meine Eltern sind genauso stolz auf meinen Zwillingsbruder Robin, der gerade auch seinen Job gewechselt hat und bei einem Unternehmen im Vertrieb erfolgreich tätig ist. Wir unterstützen uns alle gegenseitig.

DFB.de: Zurück zur Aktualität: Was erwarten Sie vom Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg, der aktuell einen Abstiegsplatz belegt?

Wolter: Es wird sicherlich ein intensives Duell, denn auch Nürnberg benötigt die Punkte. Schon bei unserem 2:0 im Hinspiel stand der FCN sehr tief, war giftig und aggressiv in den Zweikämpfen. Das wird diesmal nicht anders sein. Dennoch zählt für uns nur ein Sieg.

DFB.de: Worauf wird es vor allem ankommen?

Wolter: Zunächst einmal müssen wir die Intensität hochhalten und den Gegner so unter Druck setzen. Wenn wir dann auch unsere spielerische Klasse ausspielen und unsere Chancen so früh wie möglich und konsequent verwerten, dann werden die drei Punkte in Frankfurt bleiben.

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