Wollitz: Wir können gegen Erstligisten bestehen

Sein Spitzname suggeriert virtuosen Fußball und große Kunst. Die Wirklichkeit hingegen ist manchmal trist, für Claus-Dieter Wollitz heißt der Alltag 2. Bundesliga. Mit Energie Cottbus kämpft „Pele“ Wollitz um den Aufstieg in Liga eins, aktuell liegt sein Team auf Tabellenplatz sechs.

Heute (ab 19 Uhr, live bei Sky) wird der Alltag durch ein Highlight unterbrochen, gegen die TSG 1899 Hoffenheim kämpft Cottbus um den Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals.

Im aktuellen DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke spricht der Trainer über seine Erfahrungen im Pokal und die Ambitionen mit Energie Cottbus.

DFB.de: Herr Wollitz, Sie haben als Spieler des VfL Wolfsburg 1995 erstmals im Finale des DFB-Pokals gestanden. Welche Erinnerungen haben Sie noch an das Spiel gegen Gladbach?

Claus-Dieter Wollitz: Wir haben gegen Gladbach 0:3 verloren und waren in diesem Endspiel chancenlos. Trotzdem war das Finale ein tolles Erlebnis, und wir hatten uns völlig zu Recht für dieses Endspiel qualifiziert.

DFB.de: Ein Jahr später haben Sie mit dem 1. FC Kaiserslautern den DFB-Pokal gewonnen. Wie ordnen Sie diesen Erfolg in Ihrer Karriere ein?

Wollitz: Jeder Spieler träumt davon, in seiner Karriere einen Titel zu gewinnen. Das vergisst man nie.

DFB.de: Sie haben damals in den Runden vor dem Finale fast immer zu den ersten elf Spielern gehört und zumeist über 90 Minuten auf dem Platz gestanden. Im Finale wurden Sie erst kurz vor Ende eingewechselt. Wie enttäuscht waren Sie, als Sie erfahren haben, dass Sie in Berlin nicht von Beginn an spielen würden?



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Sein Spitzname suggeriert virtuosen Fußball und große Kunst. Die Wirklichkeit hingegen ist manchmal trist, für Claus-Dieter Wollitz heißt der Alltag 2. Bundesliga. Mit Energie Cottbus kämpft „Pele“ Wollitz um den Aufstieg in Liga eins, aktuell liegt sein Team auf Tabellenplatz sechs.

Heute (ab 19 Uhr, live bei Sky) wird der Alltag durch ein Highlight unterbrochen, gegen die TSG 1899 Hoffenheim kämpft Cottbus um den Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals.

Im aktuellen DFB.de-Interview mit Redakteur Steffen Lüdeke spricht der Trainer über seine Erfahrungen im Pokal und die Ambitionen mit Energie Cottbus.

DFB.de: Herr Wollitz, Sie haben als Spieler des VfL Wolfsburg 1995 erstmals im Finale des DFB-Pokals gestanden. Welche Erinnerungen haben Sie noch an das Spiel gegen Gladbach?

Claus-Dieter Wollitz: Wir haben gegen Gladbach 0:3 verloren und waren in diesem Endspiel chancenlos. Trotzdem war das Finale ein tolles Erlebnis, und wir hatten uns völlig zu Recht für dieses Endspiel qualifiziert.

DFB.de: Ein Jahr später haben Sie mit dem 1. FC Kaiserslautern den DFB-Pokal gewonnen. Wie ordnen Sie diesen Erfolg in Ihrer Karriere ein?

Wollitz: Jeder Spieler träumt davon, in seiner Karriere einen Titel zu gewinnen. Das vergisst man nie.

DFB.de: Sie haben damals in den Runden vor dem Finale fast immer zu den ersten elf Spielern gehört und zumeist über 90 Minuten auf dem Platz gestanden. Im Finale wurden Sie erst kurz vor Ende eingewechselt. Wie enttäuscht waren Sie, als Sie erfahren haben, dass Sie in Berlin nicht von Beginn an spielen würden?

Wollitz: Natürlich möchte vor dieser großartigen Kulisse jeder von Beginn an spielen, keine Frage. Aber es gehört zur Teamfähigkeit, seine persönlichen Bedürfnisse hinter die der Mannschaft zu stellen und alles, wirklich alles dem Erfolg unterzuordnen.

DFB.de: Fühlen Sie sich weniger als Pokalsieger, weil Sie im Finale nur fünf Minuten auf dem Platz gestanden haben?

Wollitz: Nein, ich habe mich nicht weniger als Pokalsieger gefühlt, denn in den Runden zuvor hatte ich meinen Beitrag geleistet für den Einzug ins Finale. Außerdem ist es unmöglich, mit elf Leuten solch einen Erfolg einzufahren. Auch alle Ersatzspieler, Trainer, Physiotherapeuten und die Leute rund ums Team haben Anteil daran. Ich halte grundsätzlich wenig davon, im Mannschaftssport einzelne herauszuheben als Matchwinner, Retter oder Held. Erfolg hat immer viele Väter.

DFB.de: Erzählen Sie Ihren Spielern von Ihren Erlebnissen und Erfolgen im DFB-Pokal?

Wollitz: Nein. Wir leben in der Gegenwart, nicht in der Vergangenheit. Ich kann nur versuchen zu vermitteln, dass die Spieler hier und heute eine vielleicht einmalige Chance haben und auf ein großes Erlebnis hinarbeiten sollen mit allem, was sie haben.

DFB.de: Sie haben als Spieler im DFB-Pokal Erfolge gefeiert, nun sorgen Sie als Trainer mit Cottbus für Furore. Ist das nur Zufall, oder sehen Sie einen kleinen Zusammenhang? Sind Sie im DFB-Pokal aufgrund ihrer Vergangenheit möglicherweise besonders motiviert und in der Lage, diese Motivation auf die Spieler zu übertragen?

Wollitz: Das glaube ich nicht. Der DFB-Pokal erfährt allgemein wieder eine hohe Wertschätzung. Einerseits durch die Möglichkeit, hohe zusätzliche Einnahmen zu generieren. Andererseits durch die Chance, sportlich etwas Einzigartiges zu erreichen. Wenn ich meine Spieler für Partien wie gegen Freiburg, in Wolfsburg oder jetzt gegen Hoffenheim besonders motivieren müsste, würde etwas falsch laufen. Ich kann die Mannschaft dabei nur bestmöglich begleiten und sie auf die Aufgabe vorbereiten. Auf dem Platz ist vor allem Eigenmotivation als Charaktereigenschaft gefragt.

DFB.de: Ihre Mannschaft hat in der zweiten Runde Freiburg geschlagen, im Achtelfinale in Wolfsburg mit 3:1 gewonnen. Ist Ihre Mannschaft eine klassische Pokalmannschaft?

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Wollitz: Dies nach drei absolvierten Spielen in dieser mannschaftlichen Zusammenstellung zu behaupten, wäre sicher übertrieben. Fest steht, dass das Team gezeigt hat, mit fußballerischen Mitteln gegen etablierte Erstligisten bestehen und sogar gewinnen zu können. Denn beide Siege waren hochverdient, so dass wir zu Recht im Viertelfinale stehen und nicht durch Zufall.

DFB.de: Über welchen Charakter muss ein Team verfügen, um eine Pokalmannschaft zu sein?

Wollitz: Eine Mannschaft, die im Pokal weit kommen will, muss von sich überzeugt sein, ausgeprägte Kameradschaft haben und über die Fähigkeit verfügen, sich auf den Punkt zu konzentrieren und in einem Spiel alles rauszuhauen.

DFB.de: Ihre Mannschaft liegt in der Tabelle der 2. Bundesliga auf Platz sechs und noch aussichtsreich im Aufstiegsrennen. Wie gehen die Spieler mit der Doppelbelastung um?

Wollitz: Körperlich sollte das kein Problem sein, die Verfassung unserer Spieler ist gut und bis zum nächsten Meisterschaftsspiel sind drei Tage Zeit zum Regenerieren. Die Frage wird sein, wie Erfolg oder Misserfolg mental verarbeitet werden.

DFB.de: Beim 2:1 am Sonntag gegen Bielefeld hat Ihre Mannschaft drei Elfmeter von Schiedsrichter Christian Schössling bekommen. Das müssen Sie vor dem Spiel gegen Hoffenheim nicht mehr trainieren, oder?

Wollitz: Wir haben auch vor den ersten drei Pokalrunden keine Elfmeter trainiert. Sollte es so kommen, finden sich ganz bestimmt fünf Schützen, die den Ball ins Netz hauen. Würde mir vor dem Spiel gegen Hoffenheim jemand versichern, dass wir es bis ins Elfmeterschießen schaffen, würde ich sofort unterschreiben. Übrigens: Ich brauche mich bei Herrn Schössling nicht zu bedanken, denn er hat nur seine Aufgabe gewissenhaft erfüllt. Denn alle drei Elfmeter gegen Bielefeld waren absolut berechtigt.

DFB.de: Sie haben in dieser Saison zu Hause erst ein Spiel verloren, Hoffenheim auswärts erst zweimal gewonnen. Ist die TSG für Sie dennoch klarer Favorit?

Wollitz: Natürlich ist Hoffenheim klarer Favorit. Die TSG hat ein Team mit gehobenem Bundesligaformat, wir ringen um den Anschluss an die Spitzengruppe der 2. Bundesliga und um Konstanz.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Mannschaft von Trainer Marco Pezzaiuoli generell ein?

Wollitz: Hoffenheim verfügt über etliche A-Nationalspieler, hat eine klare Struktur und spielt unglaublich aggressives Pressing mit sofortiger Spielfortsetzung in die Spitze nach Ballgewinn.

DFB.de: Was können die Fans heute von Ihrer Mannschaft erwarten, wie werden Sie sie einstellen?

Wollitz: Die Fans können erwarten, dass wir alles investieren, uns nicht verstecken und mutig unsere Chance suchen. Darauf versuche ich die Mannschaft einzustellen.

DFB.de: Welches Spiel sehen Sie für Ihre Mannschaft als wichtiger an: das gegen Hoffenheim oder die folgende Partie in der Liga in Karlsruhe?

Wollitz: Auch wenn es wie eine Floskel klingt: Das nächste Spiel ist immer das wichtigste. Vor der Begegnung gegen Hoffenheim hat sicherlich niemand Karlsruhe im Kopf. Und bei Anpfiff in Karlsruhe hoffentlich niemand mehr Hoffenheim.