Wolfsburgs Pablo Thiam: "Nicht gezielt auf Aufstieg hingearbeitet"

Regionalliga Nord-Meister VfL Wolfsburg II hat in den Playoffs um den Aufstieg in die 3. Liga mit dem 3:1 im Hinspiel gegen Bayern-Titelträger FC Bayern München II vorgelegt. Vor dem Rückspiel am Sonntag (ab 16 Uhr, live bei Magenta Sport und brsport.de) im Grünwalder Stadion nimmt der frühere Bayern-Profi Pablo Thiam, inzwischen Nachwuchsleiter beim VfL Wolfsburg, im DFB.de-Interview Stellung.

DFB.de: Im Playoff-Hinspiel sprang ein 3:1-Heimerfolg gegen die U 23 Ihres Ex-Klubs FC Bayern heraus. Wie zufrieden waren Sie, Herr Thiam?

Pablo Thiam: Wir konnten unsere Chancen fast alle nutzen und uns dadurch eine ordentliche Ausgangslage für das Rückspiel am Sonntag verschaffen. Noch sind wir aber längst nicht durch. Es ist nach wie vor alles offen.

DFB.de: Auffällig waren einige Unaufmerksamkeiten der Münchner in der Defensive. Hat Sie das auch überrascht?

Thiam: Beide Teams haben Fehler gemacht, das ist bei jungen U 23-Mannschaften völlig normal. Auch die Kulisse spielt dabei sicher eine Rolle. Nachwuchsteams sind es nicht unbedingt gewohnt, vor so vielen Zuschauern zu spielen. Schlecht war Bayern nicht, es war ein Duell auf Augenhöhe. Wir haben die Fehler des Gegners nur besser ausgenutzt.

DFB.de: Was erwarten Sie beim Rückspiel im Grünwalder Stadion für eine Partie?

Thiam: Die Bayern werden versuchen, von Beginn an viel Druck auszuüben, möglichst früh in Führung zu gehen und das Spiel lange offen zu halten. Wir wissen, dass der FCB in der Offensive eine riesige Qualität besitzt, und müssen daher wieder eine extrem hohe Intensität in der Defensive an den Tag legen. Es wird sicher eine interessante Partie.

DFB.de: Gelingt der Aufstieg, würde die U 23 des VfL Wolfsburg erstmals in der 3. Liga spielen. Wie wäre dieser Erfolg zu bewerten?

Thiam: Es war nie unser konkretes Ziel, mit der U 23 in die 3. Liga aufzusteigen. Eine so erfolgreiche Saison war auch - um ehrlich zu sein - gar nicht abzusehen. Umso schöner ist es aber, dass wir jetzt die Chance dazu haben, den Sprung in die 3. Liga zu schaffen. Die Entwicklung unserer Talente ist hervorragend. Nachdem sie jetzt schon so kurz davor sind, sollen sie auch in den Genuss kommen dürfen, in der 3. Liga gegen Vereine wie den 1. FC Kaiserslautern oder den TSV 1860 München zu spielen.

DFB.de: Sie haben also in den zurückliegenden Jahren nicht gezielt auf den Aufstieg hingearbeitet?

Thiam: Nein. Wir haben Jahr für Jahr eine sehr junge U 23-Mannschaft aufgeboten, die sich immer wieder neu finden musste. Uns ist wichtig, dass wir den Jungs eine Plattform bieten, bei der sie sich im Herrenfußball etablieren und den letzten Schritt vor dem Profitum machen können. Diese Plattform muss nicht unbedingt die 3. Liga sein. Auch die Regionalliga Nord ist dafür bestens geeignet.

DFB.de: Die Saison 2018/2019 war für den VfL Wolfsburg schon jetzt insgesamt extrem erfolgreich. Die Profis qualifizierten sich für die Europa League, die Frauen holten das Double, die U 23 und das U 19-Bundesligateam wurden jeweils Staffelmeister und die U 17 kann auch noch Deutscher Meister werden. Ist es die beste Spielzeit der zurückliegenden Jahre?

Thiam: Es ist auf jeden Fall eine starke Saison, auf die wir stolz sind. Man darf auch nicht außer Acht lassen, dass die U 19 am Sonntag gegen Hannover 96 noch den Niedersachsenpokal gewinnen kann und die U 17 den Pokaltitel bereits sicher hat. So langsam sickert durch, dass in Wolfsburg gut gearbeitet wird. (lacht) Wenn wir die Spielzeit jetzt noch mit weiteren Titeln für die U 19 und die U 17 sowie dem U 23-Aufstieg krönen sollten, wären das i-Tüpfelchen auf einem grandiosen Jahr.

DFB.de: Seit Juli 2018 sind Sie Nachwuchsleiter bei den Wölfen, waren zuvor aber schon zehn Jahre lang für die U 23 verantwortlich. Welchen Anteil haben Sie am derzeitigen Erfolg des VfL Wolfsburg?

Thiam: Genau wie alle anderen Mitarbeiter im Verein war ich fleißig. So etwas bekommt man nicht alleine hin. Ich habe ebenso Anteil am Erfolg wie unsere Pädagogen, der Fahrdienst oder die Köche. Jeder beim VfL verdient Anerkennung für das, was er leistet. Nicht nur die Trainer und Sportlichen Leiter sind dafür verantwortlich, dass es rund läuft. Außerdem sind die sportlichen Erfolge in dieser Saison nicht nur das Resultat der Arbeit im zurückliegenden Jahr. Die Strukturen, um das möglich zu machen, wurden früher aufgebaut. Wir sind im Nachwuchsleistungszentrum insgesamt auf einem sehr guten Weg. Das liegt auch daran, dass der Austausch mit Geschäftsführer Jörg Schmadtke und Sportdirektor Marcel Schäfer ausgezeichnet funktioniert. Man merkt täglich, dass der Nachwuchsbereich einen großen Stellenwert im Verein besitzt. Das sorgt für ein besseres Klima und auch für mehr Erfolg.

DFB.de: Wie lauten die grundsätzlichen Ziele im Nachwuchsbereich?

Thiam: Wir wollen die positive Entwicklung der vergangenen Jahre fortsetzen und so viele Spieler wie möglich in unseren Profikader bringen. Maximilian Arnold, Robin Knoche und zuletzt auch Elvis Rexhbecaj sind sehr gute Beispiele dafür, wie es funktionieren kann. Mit dem erst 18-jährigen John Yeboah hat vor wenigen Monaten das nächste Talent einen Profivertrag unterschrieben. Auch er hat das Zeug dazu, sich im Bundesliga-Kader festzubeißen.

[mspw]

Regionalliga Nord-Meister VfL Wolfsburg II hat in den Playoffs um den Aufstieg in die 3. Liga mit dem 3:1 im Hinspiel gegen Bayern-Titelträger FC Bayern München II vorgelegt. Vor dem Rückspiel am Sonntag (ab 16 Uhr, live bei Magenta Sport und brsport.de) im Grünwalder Stadion nimmt der frühere Bayern-Profi Pablo Thiam, inzwischen Nachwuchsleiter beim VfL Wolfsburg, im DFB.de-Interview Stellung.

DFB.de: Im Playoff-Hinspiel sprang ein 3:1-Heimerfolg gegen die U 23 Ihres Ex-Klubs FC Bayern heraus. Wie zufrieden waren Sie, Herr Thiam?

Pablo Thiam: Wir konnten unsere Chancen fast alle nutzen und uns dadurch eine ordentliche Ausgangslage für das Rückspiel am Sonntag verschaffen. Noch sind wir aber längst nicht durch. Es ist nach wie vor alles offen.

DFB.de: Auffällig waren einige Unaufmerksamkeiten der Münchner in der Defensive. Hat Sie das auch überrascht?

Thiam: Beide Teams haben Fehler gemacht, das ist bei jungen U 23-Mannschaften völlig normal. Auch die Kulisse spielt dabei sicher eine Rolle. Nachwuchsteams sind es nicht unbedingt gewohnt, vor so vielen Zuschauern zu spielen. Schlecht war Bayern nicht, es war ein Duell auf Augenhöhe. Wir haben die Fehler des Gegners nur besser ausgenutzt.

DFB.de: Was erwarten Sie beim Rückspiel im Grünwalder Stadion für eine Partie?

Thiam: Die Bayern werden versuchen, von Beginn an viel Druck auszuüben, möglichst früh in Führung zu gehen und das Spiel lange offen zu halten. Wir wissen, dass der FCB in der Offensive eine riesige Qualität besitzt, und müssen daher wieder eine extrem hohe Intensität in der Defensive an den Tag legen. Es wird sicher eine interessante Partie.

DFB.de: Gelingt der Aufstieg, würde die U 23 des VfL Wolfsburg erstmals in der 3. Liga spielen. Wie wäre dieser Erfolg zu bewerten?

Thiam: Es war nie unser konkretes Ziel, mit der U 23 in die 3. Liga aufzusteigen. Eine so erfolgreiche Saison war auch - um ehrlich zu sein - gar nicht abzusehen. Umso schöner ist es aber, dass wir jetzt die Chance dazu haben, den Sprung in die 3. Liga zu schaffen. Die Entwicklung unserer Talente ist hervorragend. Nachdem sie jetzt schon so kurz davor sind, sollen sie auch in den Genuss kommen dürfen, in der 3. Liga gegen Vereine wie den 1. FC Kaiserslautern oder den TSV 1860 München zu spielen.

DFB.de: Sie haben also in den zurückliegenden Jahren nicht gezielt auf den Aufstieg hingearbeitet?

Thiam: Nein. Wir haben Jahr für Jahr eine sehr junge U 23-Mannschaft aufgeboten, die sich immer wieder neu finden musste. Uns ist wichtig, dass wir den Jungs eine Plattform bieten, bei der sie sich im Herrenfußball etablieren und den letzten Schritt vor dem Profitum machen können. Diese Plattform muss nicht unbedingt die 3. Liga sein. Auch die Regionalliga Nord ist dafür bestens geeignet.

DFB.de: Die Saison 2018/2019 war für den VfL Wolfsburg schon jetzt insgesamt extrem erfolgreich. Die Profis qualifizierten sich für die Europa League, die Frauen holten das Double, die U 23 und das U 19-Bundesligateam wurden jeweils Staffelmeister und die U 17 kann auch noch Deutscher Meister werden. Ist es die beste Spielzeit der zurückliegenden Jahre?

Thiam: Es ist auf jeden Fall eine starke Saison, auf die wir stolz sind. Man darf auch nicht außer Acht lassen, dass die U 19 am Sonntag gegen Hannover 96 noch den Niedersachsenpokal gewinnen kann und die U 17 den Pokaltitel bereits sicher hat. So langsam sickert durch, dass in Wolfsburg gut gearbeitet wird. (lacht) Wenn wir die Spielzeit jetzt noch mit weiteren Titeln für die U 19 und die U 17 sowie dem U 23-Aufstieg krönen sollten, wären das i-Tüpfelchen auf einem grandiosen Jahr.

DFB.de: Seit Juli 2018 sind Sie Nachwuchsleiter bei den Wölfen, waren zuvor aber schon zehn Jahre lang für die U 23 verantwortlich. Welchen Anteil haben Sie am derzeitigen Erfolg des VfL Wolfsburg?

Thiam: Genau wie alle anderen Mitarbeiter im Verein war ich fleißig. So etwas bekommt man nicht alleine hin. Ich habe ebenso Anteil am Erfolg wie unsere Pädagogen, der Fahrdienst oder die Köche. Jeder beim VfL verdient Anerkennung für das, was er leistet. Nicht nur die Trainer und Sportlichen Leiter sind dafür verantwortlich, dass es rund läuft. Außerdem sind die sportlichen Erfolge in dieser Saison nicht nur das Resultat der Arbeit im zurückliegenden Jahr. Die Strukturen, um das möglich zu machen, wurden früher aufgebaut. Wir sind im Nachwuchsleistungszentrum insgesamt auf einem sehr guten Weg. Das liegt auch daran, dass der Austausch mit Geschäftsführer Jörg Schmadtke und Sportdirektor Marcel Schäfer ausgezeichnet funktioniert. Man merkt täglich, dass der Nachwuchsbereich einen großen Stellenwert im Verein besitzt. Das sorgt für ein besseres Klima und auch für mehr Erfolg.

DFB.de: Wie lauten die grundsätzlichen Ziele im Nachwuchsbereich?

Thiam: Wir wollen die positive Entwicklung der vergangenen Jahre fortsetzen und so viele Spieler wie möglich in unseren Profikader bringen. Maximilian Arnold, Robin Knoche und zuletzt auch Elvis Rexhbecaj sind sehr gute Beispiele dafür, wie es funktionieren kann. Mit dem erst 18-jährigen John Yeboah hat vor wenigen Monaten das nächste Talent einen Profivertrag unterschrieben. Auch er hat das Zeug dazu, sich im Bundesliga-Kader festzubeißen.

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