Wolfsburgs Maritz: "Immer hungrig auf Titel"

Flutlicht, Viertelfinale der Champions League, deutscher Meister gegen tschechischer Meister - heute (ab 18 Uhr) erwartet der VfL Wolfsburg im Hinspiel Slavia Prag. Kann die Mannschaft von Trainer Stephan Lerch in dem Duell die Grundlage für den Einzug ins Halbfinale legen? Die Wolfsburger Abwehrspielerin Noelle Maritz ist ziemlich optimistisch. "Wenn wir eine Topleistung abrufen können, dann haben wir gute Chancen, dass wir uns durchsetzen werden", sagt die 22 Jahre alte schweizerische Nationalspielerin im DFB.de-Interview.

DFB.de: Frau Maritz, was erwartet Sie im Duell mit Slavia Prag?

Noelle Maritz: Wir haben in den vergangenen Tagen eine genauere Analyse gemacht und viel über den Gegner gesprochen. Ich gehe davon aus, dass wir auf eine Mannschaft treffen werden, die aggressiv in die Begegnung gehen und uns vor allem in den Zweikämpfen sehr fordern wird. Darauf müssen wir vorbereitet sind. Wenn wir allerdings unsere Qualitäten auf den Platz bringen können, dann sollten wir am Ende die Oberhand behalten.

DFB.de: Im vergangenen Jahr ist Slavia im Achtelfinale gescheitert, davor in der Saison im Viertelfinale an Olympique Lyon.

Maritz: Slavia Prag ist seit einigen Jahren in der Champions League vertreten. Sie können gut Fußball spielen und stehen zurecht im Viertelfinale. Wir werden Slavia auf keinen Fall unterschätzen. Das wäre ein großer Fehler. Wir müssen unsere Bestleistung abrufen. Dann bin ich zuversichtlich, dass wir uns durchsetzen werden.

DFB.de: Zuletzt sind Sie nach zwei engen Duellen im Viertelfinale gegen Lyon ausgeschieden. Was ist in dieser Saison möglich?

Maritz: Wir schauen nicht zu weit nach vorne. Erst mal zählt nur das Hinspiel gegen Prag. Da wollen wir uns eine gute Ausgangslage für das Duell in Tschechien erarbeitet, das sicher noch einmal eine Nummer schwerer wird. Das große Ziel ist natürlich zunächst das Erreichen des Halbfinals. Und dann müssen wir schauen, wer dort unser Gegner wird. Es wird auf Chelsea oder Montpellier hinauslaufen.

DFB.de: Mit dem VfL sind Sie noch in allen drei Wettbewerb aussichtsreich vertreten. Was macht Wolfsburg derzeit so stark?

Maritz: Wir haben Qualität im Kader. Und das nicht nur in der ersten Reihe. Auch die Spielerinnen, die mal von der Bank kommen, bringen uns weiter. Wir haben einen hohen Konkurrenzkampf im Kader. Das ist eine sehr positive Situation. So können wir auch mal rotieren. Es gibt kaum einen Qualitätsverlust, wenn wir auch mal zwei oder drei Positionen durchwechseln. Es stimmt schon, dass wir bis jetzt eine sehr, sehr gute Serie gespielt haben.

DFB.de: In der Allianz Frauen-Bundesliga zählen auch noch Freiburg, München und Potsdam zur Spitzengruppe. Wie schätzen sie die Situation ein?

Maritz: Es ist tatsächlich alles noch recht eng zusammen. In den vergangenen Jahren ist alles viel enger zusammengerückt. Die vermeintlich schwächeren Teams können den Topklubs immer ein Bein stellen, das war früher vielleicht nicht immer der Fall. Freiburg spielt bislang eine super Serie. Auch mit Bayern, Potsdam und Frankfurt ist immer zu rechnen. Da ist fast jedes Duell ein Spitzenspiel.

DFB.de: Hinzu kommt auch noch der DFB-Pokal, den Sie mit Wolfsburg dreimal hintereinander gewonnen haben. Im Halbfinale treffen Sie auf die SGS Essen. Welchen Stellenwert hat dieser Wettbewerb für Sie?

Maritz: Einen sehr hohen. Wir waren zuletzt regelmäßig im Finale in Köln dabei. Wir konnten jetzt schon mehrfach diese tolle Stimmung dort erleben. Dieses Endspiel ist immer ein riesiges Highlight und Erlebnis für uns.

DFB.de: Als fast einzige Wolfsburger Spielerin haben Sie bislang in jedem Pflichtspiel auf dem Platz gestanden. Ist das persönlich Ihre beste Saison bisher?

Maritz: Ich habe wirklich sehr viel gespielt bisher. Ich freue mich darüber, wenn ich das Vertrauen vom Trainerteam bekomme. Ich möchte der Mannschaft immer helfen. Ich fühle mich wohl und es macht im Moment einfach unheimlich viel Spaß hier in Wolfsburg. Jedes Training hat ein extrem hohes Niveau. Man kann sich jeden Tag mit den besten Spielerinnen messen. Das ist genau das, was ich so schätze.

DFB.de: Sie sind jetzt seit fast fünf Jahren in Wolfsburg. Wie haben Sie die Zeit bisher erlebt?

Maritz: Es gibt immer persönliche Höhen und Tiefen. Aber insgesamt blicke ich sehr positiv auf diese Zeit bisher zurück. Ich denke, dass wir uns als Mannschaft stetig weiterentwickelt haben. Ich bin froh, ein Teil davon sein zu können. Wir haben in jeder Saison mindestens einen Titel geholt. Das ist auch nicht unbedingt selbstverständlich.

DFB.de: Sie sind mit 17 Jahren nach Wolfsburg gekommen. Wie schwierig war dieser Schritt?

Maritz: Ich bin direkt super aufgenommen worden. Ich konnte zum Beispiel meine Ausbildung hier abschließen. Die VfL-Verantwortlichen haben sich wirklich hervorragend um mich gekümmert. Aber am Anfang war es natürlich dennoch kompliziert. Ich war plötzlich 700 Kilometer von meinen Eltern und meinen Freunden entfernt. Auch wenn ich die Sprache schon konnte, war es dennoch eine Umstellung, aus der Schweiz nach Deutschland zu kommen. Es gab auch Phasen, in denen ich etwas Heimweh hatte. Aber ich wusste immer, dass es für meine weitere Entwicklung genau der richtige Schritt war, zu einem der Topvereine in Europa wechseln zu können. Ich konnte bisher auch persönlich viele Erfahrungen mitnehmen. Im Rückblick war es genau richtig, ich würde es genauso wieder machen.

DFB.de: Sie haben bisher jeweils zweimal die schweizerische Meisterschaft und den schweizerischen Pokal geholt, dazu einmal die Champions League gewonnen, dreimal den DFB-Pokal und zweimal den Titel in der Allianz Frauen-Bundesliga. Mehr geht kaum...

Maritz: Es ist tatsächlich schon eine lange Liste. Aber ich hätte nichts dagegen, wenn sie noch etwas länger wird. Man ist immer hungrig auf Titel. Ich möchte mit dieser Mannschaft gerne weitere Titel feiern. Man kann nie genug bekommen von Titel.

[sw]

Flutlicht, Viertelfinale der Champions League, deutscher Meister gegen tschechischer Meister - heute (ab 18 Uhr) erwartet der VfL Wolfsburg im Hinspiel Slavia Prag. Kann die Mannschaft von Trainer Stephan Lerch in dem Duell die Grundlage für den Einzug ins Halbfinale legen? Die Wolfsburger Abwehrspielerin Noelle Maritz ist ziemlich optimistisch. "Wenn wir eine Topleistung abrufen können, dann haben wir gute Chancen, dass wir uns durchsetzen werden", sagt die 22 Jahre alte schweizerische Nationalspielerin im DFB.de-Interview.

DFB.de: Frau Maritz, was erwartet Sie im Duell mit Slavia Prag?

Noelle Maritz: Wir haben in den vergangenen Tagen eine genauere Analyse gemacht und viel über den Gegner gesprochen. Ich gehe davon aus, dass wir auf eine Mannschaft treffen werden, die aggressiv in die Begegnung gehen und uns vor allem in den Zweikämpfen sehr fordern wird. Darauf müssen wir vorbereitet sind. Wenn wir allerdings unsere Qualitäten auf den Platz bringen können, dann sollten wir am Ende die Oberhand behalten.

DFB.de: Im vergangenen Jahr ist Slavia im Achtelfinale gescheitert, davor in der Saison im Viertelfinale an Olympique Lyon.

Maritz: Slavia Prag ist seit einigen Jahren in der Champions League vertreten. Sie können gut Fußball spielen und stehen zurecht im Viertelfinale. Wir werden Slavia auf keinen Fall unterschätzen. Das wäre ein großer Fehler. Wir müssen unsere Bestleistung abrufen. Dann bin ich zuversichtlich, dass wir uns durchsetzen werden.

DFB.de: Zuletzt sind Sie nach zwei engen Duellen im Viertelfinale gegen Lyon ausgeschieden. Was ist in dieser Saison möglich?

Maritz: Wir schauen nicht zu weit nach vorne. Erst mal zählt nur das Hinspiel gegen Prag. Da wollen wir uns eine gute Ausgangslage für das Duell in Tschechien erarbeitet, das sicher noch einmal eine Nummer schwerer wird. Das große Ziel ist natürlich zunächst das Erreichen des Halbfinals. Und dann müssen wir schauen, wer dort unser Gegner wird. Es wird auf Chelsea oder Montpellier hinauslaufen.

DFB.de: Mit dem VfL sind Sie noch in allen drei Wettbewerb aussichtsreich vertreten. Was macht Wolfsburg derzeit so stark?

Maritz: Wir haben Qualität im Kader. Und das nicht nur in der ersten Reihe. Auch die Spielerinnen, die mal von der Bank kommen, bringen uns weiter. Wir haben einen hohen Konkurrenzkampf im Kader. Das ist eine sehr positive Situation. So können wir auch mal rotieren. Es gibt kaum einen Qualitätsverlust, wenn wir auch mal zwei oder drei Positionen durchwechseln. Es stimmt schon, dass wir bis jetzt eine sehr, sehr gute Serie gespielt haben.

DFB.de: In der Allianz Frauen-Bundesliga zählen auch noch Freiburg, München und Potsdam zur Spitzengruppe. Wie schätzen sie die Situation ein?

Maritz: Es ist tatsächlich alles noch recht eng zusammen. In den vergangenen Jahren ist alles viel enger zusammengerückt. Die vermeintlich schwächeren Teams können den Topklubs immer ein Bein stellen, das war früher vielleicht nicht immer der Fall. Freiburg spielt bislang eine super Serie. Auch mit Bayern, Potsdam und Frankfurt ist immer zu rechnen. Da ist fast jedes Duell ein Spitzenspiel.

DFB.de: Hinzu kommt auch noch der DFB-Pokal, den Sie mit Wolfsburg dreimal hintereinander gewonnen haben. Im Halbfinale treffen Sie auf die SGS Essen. Welchen Stellenwert hat dieser Wettbewerb für Sie?

Maritz: Einen sehr hohen. Wir waren zuletzt regelmäßig im Finale in Köln dabei. Wir konnten jetzt schon mehrfach diese tolle Stimmung dort erleben. Dieses Endspiel ist immer ein riesiges Highlight und Erlebnis für uns.

DFB.de: Als fast einzige Wolfsburger Spielerin haben Sie bislang in jedem Pflichtspiel auf dem Platz gestanden. Ist das persönlich Ihre beste Saison bisher?

Maritz: Ich habe wirklich sehr viel gespielt bisher. Ich freue mich darüber, wenn ich das Vertrauen vom Trainerteam bekomme. Ich möchte der Mannschaft immer helfen. Ich fühle mich wohl und es macht im Moment einfach unheimlich viel Spaß hier in Wolfsburg. Jedes Training hat ein extrem hohes Niveau. Man kann sich jeden Tag mit den besten Spielerinnen messen. Das ist genau das, was ich so schätze.

DFB.de: Sie sind jetzt seit fast fünf Jahren in Wolfsburg. Wie haben Sie die Zeit bisher erlebt?

Maritz: Es gibt immer persönliche Höhen und Tiefen. Aber insgesamt blicke ich sehr positiv auf diese Zeit bisher zurück. Ich denke, dass wir uns als Mannschaft stetig weiterentwickelt haben. Ich bin froh, ein Teil davon sein zu können. Wir haben in jeder Saison mindestens einen Titel geholt. Das ist auch nicht unbedingt selbstverständlich.

DFB.de: Sie sind mit 17 Jahren nach Wolfsburg gekommen. Wie schwierig war dieser Schritt?

Maritz: Ich bin direkt super aufgenommen worden. Ich konnte zum Beispiel meine Ausbildung hier abschließen. Die VfL-Verantwortlichen haben sich wirklich hervorragend um mich gekümmert. Aber am Anfang war es natürlich dennoch kompliziert. Ich war plötzlich 700 Kilometer von meinen Eltern und meinen Freunden entfernt. Auch wenn ich die Sprache schon konnte, war es dennoch eine Umstellung, aus der Schweiz nach Deutschland zu kommen. Es gab auch Phasen, in denen ich etwas Heimweh hatte. Aber ich wusste immer, dass es für meine weitere Entwicklung genau der richtige Schritt war, zu einem der Topvereine in Europa wechseln zu können. Ich konnte bisher auch persönlich viele Erfahrungen mitnehmen. Im Rückblick war es genau richtig, ich würde es genauso wieder machen.

DFB.de: Sie haben bisher jeweils zweimal die schweizerische Meisterschaft und den schweizerischen Pokal geholt, dazu einmal die Champions League gewonnen, dreimal den DFB-Pokal und zweimal den Titel in der Allianz Frauen-Bundesliga. Mehr geht kaum...

Maritz: Es ist tatsächlich schon eine lange Liste. Aber ich hätte nichts dagegen, wenn sie noch etwas länger wird. Man ist immer hungrig auf Titel. Ich möchte mit dieser Mannschaft gerne weitere Titel feiern. Man kann nie genug bekommen von Titel.

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