Wolfsburgs Kellermann: Gespür für Erfolg

Ralf Kellermann prägte die Erfolgsära des VfL Wolfsburg als Trainer und Sportlicher Leiter in Personalunion. DFB.de stellt den 49-Jährigen vor dem DFB-Pokalendspiel zwischen dem VfL und Bayern München am Samstag (ab 15 Uhr, live in der ARD) vor.

Die Aufregung am Spieltag ist geblieben, daran hat sich nichts geändert. "Ich bin dann immer noch genauso nervös wie zu der Zeit, als ich noch Trainer war", erzählt Ralf Kellermann mit einem Lächeln. Trainer der Wolfsburger Fußballerinnen ist der 49-Jährige nun schon fast ein Jahr nicht mehr, "nur noch" Sportlicher Leiter. Vorher hat er beide Ämter in Personalunion ausgeübt. Am Ende der vergangenen Saison übergab er aber - trotz Vertrages bis 2019 - das Zepter an seinen damaligen Assistenten Stephan Lerch. Eine Entscheidung, die für Verwunderung und Erstaunen sorgte.

"Die Belastung war zu groß"

Der VfL Wolfsburg ohne den Welttrainer von 2014 auf der Bank - das war fast unvorstellbar, ist aber mittlerweile zur Normalität geworden. Auch wenn der Ex-Coach die Spiele von der Tribüne aus immer noch mit Traineraugen beobachtet und mitunter Mühe hat, seine Emotionen unter Kontrolle zu halten. Tauschen möchte er mit Stephan Lerch aber nicht (mehr): "So, wie es ist, so ist es auch gut", erzählt der ehemalige Profitorwart, der mit dem Abstand von etwas mehr als einem Jahr einräumt, dass er die Entscheidung, die Personalunion von Trainer und Sportlichem Leiter aufzulösen, zu spät getroffen habe. "Die Belastung war zu groß. Eigentlich war ich zu lange Trainer und über meinen Zenit hinaus." 

Der gebürtige Duisburger kam 2005 zum VfL, arbeitete zunächst in der Scoutingabteilung, bevor er im Sommer 2008 die Frauen-Mannschaft übernahm, die damals in der Bundesliga hinter den Topklubs aus Potsdam, Duisburg und Frankfurt nur eine Nebenrolle spielte. 2010 wurde Kellermann außerdem zum Sportlichen Leiter befördert. Mit viel Zielstrebigkeit und Ehrgeiz baute er den VfL Wolfsburg zur europäischen Spitzenmannschaft auf. Dass der Budgetrahmen dabei nicht allzu eng gesteckt ist, macht(e) die Arbeit naturgemäß nicht schwerer. Aber Kellermann legt Wert darauf, dass in Wolfsburg weniger gezahlt wird als bei anderen europäischen Spitzenklubs. "Deshalb ist es auch der Wahnsinn, dass wir so eine Mannschaft haben", betont er.

"Dieses Finale ist extrem wichtig für uns"

Kellermanns Vorteil ist das untrügliche Gespür dafür, welche Spielerinnen dem VfL weiterhelfen können. "Und er hat ein Gefühl dafür, wer auch charakterlich ins Team passt", erzählt Britta Carlson, die künftige Assistenztrainerin der deutschen Nationalmannschaft, die mit Kellermann schon seit 2008 beim VfL zusammenarbeitet und ihn als "akribisch und ehrgeizig" beschreibt. "Ich bin sogar extrem ehrgeizig, konnte schon immer ganz schlecht verlieren", verrät Kellermann. Die Zahl der Niederlagen hielt sich beim VfL in den vergangenen Jahren allerdings auch in überschaubaren Grenzen.

Seit 2013 gewannen die Wolfsburgerinnen je viermal die Meisterschaft und den DFB-Pokal, dazu zweimal die Champions League. Ein weiterer Pokalsieg soll am Samstag in Köln folgen. "Dieses Finale ist extrem wichtig für uns, obwohl wir jetzt das vierte Mal in Serie hier sind, wird es nicht zur Routine", sagt Kellermann. "Jedes Finale bleibt in besonderer Erinnerung. Das sind einfach tolle Veranstaltungen. Und in diesem Jahr kann ich alles noch ganz anders wahrnehmen als vorher, weil ich zum ersten Mal nicht als Trainer hier bin." Nervös wird er vor dem Spiel trotzdem sein. Das lässt sich einfach nicht vermeiden.

[dfb]

Ralf Kellermann prägte die Erfolgsära des VfL Wolfsburg als Trainer und Sportlicher Leiter in Personalunion. DFB.de stellt den 49-Jährigen vor dem DFB-Pokalendspiel zwischen dem VfL und Bayern München am Samstag (ab 15 Uhr, live in der ARD) vor.

Die Aufregung am Spieltag ist geblieben, daran hat sich nichts geändert. "Ich bin dann immer noch genauso nervös wie zu der Zeit, als ich noch Trainer war", erzählt Ralf Kellermann mit einem Lächeln. Trainer der Wolfsburger Fußballerinnen ist der 49-Jährige nun schon fast ein Jahr nicht mehr, "nur noch" Sportlicher Leiter. Vorher hat er beide Ämter in Personalunion ausgeübt. Am Ende der vergangenen Saison übergab er aber - trotz Vertrages bis 2019 - das Zepter an seinen damaligen Assistenten Stephan Lerch. Eine Entscheidung, die für Verwunderung und Erstaunen sorgte.

"Die Belastung war zu groß"

Der VfL Wolfsburg ohne den Welttrainer von 2014 auf der Bank - das war fast unvorstellbar, ist aber mittlerweile zur Normalität geworden. Auch wenn der Ex-Coach die Spiele von der Tribüne aus immer noch mit Traineraugen beobachtet und mitunter Mühe hat, seine Emotionen unter Kontrolle zu halten. Tauschen möchte er mit Stephan Lerch aber nicht (mehr): "So, wie es ist, so ist es auch gut", erzählt der ehemalige Profitorwart, der mit dem Abstand von etwas mehr als einem Jahr einräumt, dass er die Entscheidung, die Personalunion von Trainer und Sportlichem Leiter aufzulösen, zu spät getroffen habe. "Die Belastung war zu groß. Eigentlich war ich zu lange Trainer und über meinen Zenit hinaus." 

Der gebürtige Duisburger kam 2005 zum VfL, arbeitete zunächst in der Scoutingabteilung, bevor er im Sommer 2008 die Frauen-Mannschaft übernahm, die damals in der Bundesliga hinter den Topklubs aus Potsdam, Duisburg und Frankfurt nur eine Nebenrolle spielte. 2010 wurde Kellermann außerdem zum Sportlichen Leiter befördert. Mit viel Zielstrebigkeit und Ehrgeiz baute er den VfL Wolfsburg zur europäischen Spitzenmannschaft auf. Dass der Budgetrahmen dabei nicht allzu eng gesteckt ist, macht(e) die Arbeit naturgemäß nicht schwerer. Aber Kellermann legt Wert darauf, dass in Wolfsburg weniger gezahlt wird als bei anderen europäischen Spitzenklubs. "Deshalb ist es auch der Wahnsinn, dass wir so eine Mannschaft haben", betont er.

"Dieses Finale ist extrem wichtig für uns"

Kellermanns Vorteil ist das untrügliche Gespür dafür, welche Spielerinnen dem VfL weiterhelfen können. "Und er hat ein Gefühl dafür, wer auch charakterlich ins Team passt", erzählt Britta Carlson, die künftige Assistenztrainerin der deutschen Nationalmannschaft, die mit Kellermann schon seit 2008 beim VfL zusammenarbeitet und ihn als "akribisch und ehrgeizig" beschreibt. "Ich bin sogar extrem ehrgeizig, konnte schon immer ganz schlecht verlieren", verrät Kellermann. Die Zahl der Niederlagen hielt sich beim VfL in den vergangenen Jahren allerdings auch in überschaubaren Grenzen.

Seit 2013 gewannen die Wolfsburgerinnen je viermal die Meisterschaft und den DFB-Pokal, dazu zweimal die Champions League. Ein weiterer Pokalsieg soll am Samstag in Köln folgen. "Dieses Finale ist extrem wichtig für uns, obwohl wir jetzt das vierte Mal in Serie hier sind, wird es nicht zur Routine", sagt Kellermann. "Jedes Finale bleibt in besonderer Erinnerung. Das sind einfach tolle Veranstaltungen. Und in diesem Jahr kann ich alles noch ganz anders wahrnehmen als vorher, weil ich zum ersten Mal nicht als Trainer hier bin." Nervös wird er vor dem Spiel trotzdem sein. Das lässt sich einfach nicht vermeiden.