Wolfsburgs Endemann: "Den Anschluss an Bayern nicht verlieren"

Der VfL Wolfsburg will noch einmal eingreifen in das Rennen um die deutsche Meisterschaft. Dafür braucht der Tabellenzweite der Google Pixel Frauen-Bundesliga heute (ab 17.45 Uhr, live in der ARD und bei DAZN) einen Sieg im Topduell gegen Spitzenreiter FC Bayern München. Im DFB.de-Interview spricht Wolfsburgs Angreiferin Vivien Endemann über die besondere Bedeutung der Partie, ihren Traum von zwei Titeln und den bisher größten Moment ihrer Karriere.

DFB.de: Vivien Endemann, lassen Sie uns zunächst zurückschauen. Wie ging es Ihnen am 28. Februar 2024 gegen 22.30 Uhr?

Vivien Endemann: Gut eigentlich. (lacht) Ich weiß, worauf Sie anspielen.

DFB.de: Auf Ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft. Sie haben 2:0 gegen die Niederlande gewonnen und sind in der 85. Minute in die Partie gekommen.

Endemann: Da ist ein Traum für mich in Erfüllung gegangen. Das ist ein besonderer Moment in meinem Leben. Aber das habe ich erst im Nachhinein realisiert.

DFB.de: Was ist Ihnen in diesem Moment durch den Kopf gegangen?

Endemann: Ehrlich gesagt gar nicht so viel. Der Trainer hat mich zur Einwechslung gerufen und plötzlich stand ich auf dem Rasen und hatte den Ball am Fuß. Kurz darauf war es auch schon wieder vorbei. Es ging alles total schnell. Es ist eine große Ehre, das Deutschland-Trikot tragen zu dürfen und für das eigene Land zu spielen – und dann auch noch in einer so wichtigen Begegnung.

DFB.de: Hat das Premieren-Trikot einen besonderen Platz bei Ihnen?

Endemann: Ja, das habe ich tatsächlich noch und werde es so schnell auch nicht wieder hergeben. Das ist eine schöne Erinnerung an einen ganz besonderen Augenblick.

DFB.de: Wie haben Sie den Lehrgang mit der Nationalmannschaft erlebt?

Endemann: Es waren insgesamt sehr emotionale Tage mit einem Happy End. Wir hätten die Qualifikation für die Olympischen Spiele gerne schon im ersten Duell gegen Frankreich klar gemacht. Das hat leider nicht geklappt. Dann haben wir nochmal alle Kräfte für die Partie gegen die Niederlande mobilisiert und es dann wirklich geschafft. Für mich war alles neu und sehr spannend. Ich war ja zum ersten Mal überhaupt dabei.

DFB.de: Wie groß war hinterher die Freude über die Qualifikation für die Olympischen Spiele?

Endemann: Die Erleichterung war riesig. Denn wir haben es als Team geschafft. Die beiden Begegnungen waren schon besonders. Der Druck war enorm. Beide Partien haben auswärts stattgefunden. Ich habe noch nie vor so einer großen Kulisse gespielt, bei der gefühlt alle gegen uns waren.

DFB.de: Wie sehr bringen Sie diese Erfahrungen sportlich und menschlich nach vorne?

Endemann: Das waren wirklich krasse Erfahrungen. Ich habe daraus enorm viel mitgenommen und auch einiges lernen können. Beim nächsten Mal kann ich sicher schon etwas besser einordnen, was da auf einen zukommen kann. Es ist wichtig, dass man lernt, mit diesem Druck umzugehen.

DFB.de: Nun steht das Spitzenspiel gegen den FC Bayern auf dem Programm. Auch da wird der Druck wieder groß sein. Wie sehen Sie die Ausgangslage vor dem Duell?

Endemann: Wir haben uns leider in eine etwas ungünstige Ausgangslage gebracht und sind jetzt vier Punkte hinter den Bayern. Wir wissen, wie wichtig die Partie für uns ist. Unser ganz klares Ziel ist es, die drei Punkte in Wolfsburg zu behalten, um den Anschluss nicht zu verlieren. Wir wollen unsere Fans begeistern und mitnehmen. Wir freuen uns auf eine super Kulisse, die uns hoffentlich nach vorne treiben wird. Gemeinsam können wir viel erreichen.

DFB.de: Wie schätzen Sie den FC Bayern ein?

Endemann: Uns erwartet natürlich eine ganz schwere Aufgabe. Die Münchnerinnen haben enorme Qualitäten im Kader. Wir aber auch. Wir brauchen uns auf gar keinen Fall zu verstecken und werden selbstbewusst auftreten. Wir sind vorbereitet. Ich erwarte ein spannendes Spiel.

DFB.de: In der Winterpause haben Sie zwei Titel als Ziel ausgegeben. Gilt das weiterhin?

Endemann: Natürlich. Warum denn nicht? Es ist noch alles möglich. Der Gewinn des DFB-Pokals und die deutsche Meisterschaft sind weiterhin unser Ziel. Das ist so und wird auch so bleiben. Es stehen noch einige Spieltage auf dem Programm. Da kann noch einiges passieren.

DFB.de: Sie sind erst seit dem vergangenen Sommer in Wolfsburg. Haben Sie damit gerechnet, dass Sie sich so schnell etablieren und durchsetzen können?

Endemann: Ich denke, dass damit niemand rechnen konnte. Dass ich so schnell diese Rolle einnehmen werde, kommt wahrscheinlich für viele überraschend. Für mich selbst auch etwas. Viele haben vermutlich erwartet, dass ich länger brauche, um mich auf diesem Niveau durchzusetzen. Umso mehr freue ich mich, dass es schnell geklappt.

DFB.de: Wie war die Zeit beim VfL bisher für Sie?

Endemann: Wirklich super. Ich bin direkt toll aufgenommen worden. Alle haben mir die Eingewöhnung extrem leicht gemacht. Es gibt viele Momente, an die ich schon jetzt gerne zurückdenke. Das fing bereits mit dem Trainingslager in der Sommervorbereitung an. Viele Spielerinnen sind erst nach und nach zum Kader dazugestoßen, weil sie vorher bei der WM im Einsatz waren. Auch die beiden Begegnungen in der Champions League gegen Paris FC werde ich so schnell nicht vergessen – auch wenn es für uns in diesem Fall kein gutes Ende gab und wir leider ausgeschieden sind. Aber auch Rückschläge gehören dazu.

DFB.de: Sie haben bis jetzt in 20 Einsätzen für den VfL bereits neun Treffer erzielt – eine starke Quote…

Endemann: Es geht immer noch besser. Ich kann mich an mehrere Szenen erinnern, bei denen der Abschluss nicht gut war oder der letzte Pass hätte besser kommen müssen. Aber insgesamt sind neun Tore natürlich eine Ausbeute, auf die man aufbauen kann. Ich arbeite daran, dass es noch besser wird. Grundsätzlich kann ich mich jedoch nicht beschweren. Ich bin froh, dass ich verletzungsfrei bin und die Unterstützung der Verantwortlichen beim VfL und natürlich auch meiner Familie spüre. Das hilft mir sehr.

[sw]

Der VfL Wolfsburg will noch einmal eingreifen in das Rennen um die deutsche Meisterschaft. Dafür braucht der Tabellenzweite der Google Pixel Frauen-Bundesliga heute (ab 17.45 Uhr, live in der ARD und bei DAZN) einen Sieg im Topduell gegen Spitzenreiter FC Bayern München. Im DFB.de-Interview spricht Wolfsburgs Angreiferin Vivien Endemann über die besondere Bedeutung der Partie, ihren Traum von zwei Titeln und den bisher größten Moment ihrer Karriere.

DFB.de: Vivien Endemann, lassen Sie uns zunächst zurückschauen. Wie ging es Ihnen am 28. Februar 2024 gegen 22.30 Uhr?

Vivien Endemann: Gut eigentlich. (lacht) Ich weiß, worauf Sie anspielen.

DFB.de: Auf Ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft. Sie haben 2:0 gegen die Niederlande gewonnen und sind in der 85. Minute in die Partie gekommen.

Endemann: Da ist ein Traum für mich in Erfüllung gegangen. Das ist ein besonderer Moment in meinem Leben. Aber das habe ich erst im Nachhinein realisiert.

DFB.de: Was ist Ihnen in diesem Moment durch den Kopf gegangen?

Endemann: Ehrlich gesagt gar nicht so viel. Der Trainer hat mich zur Einwechslung gerufen und plötzlich stand ich auf dem Rasen und hatte den Ball am Fuß. Kurz darauf war es auch schon wieder vorbei. Es ging alles total schnell. Es ist eine große Ehre, das Deutschland-Trikot tragen zu dürfen und für das eigene Land zu spielen – und dann auch noch in einer so wichtigen Begegnung.

DFB.de: Hat das Premieren-Trikot einen besonderen Platz bei Ihnen?

Endemann: Ja, das habe ich tatsächlich noch und werde es so schnell auch nicht wieder hergeben. Das ist eine schöne Erinnerung an einen ganz besonderen Augenblick.

DFB.de: Wie haben Sie den Lehrgang mit der Nationalmannschaft erlebt?

Endemann: Es waren insgesamt sehr emotionale Tage mit einem Happy End. Wir hätten die Qualifikation für die Olympischen Spiele gerne schon im ersten Duell gegen Frankreich klar gemacht. Das hat leider nicht geklappt. Dann haben wir nochmal alle Kräfte für die Partie gegen die Niederlande mobilisiert und es dann wirklich geschafft. Für mich war alles neu und sehr spannend. Ich war ja zum ersten Mal überhaupt dabei.

DFB.de: Wie groß war hinterher die Freude über die Qualifikation für die Olympischen Spiele?

Endemann: Die Erleichterung war riesig. Denn wir haben es als Team geschafft. Die beiden Begegnungen waren schon besonders. Der Druck war enorm. Beide Partien haben auswärts stattgefunden. Ich habe noch nie vor so einer großen Kulisse gespielt, bei der gefühlt alle gegen uns waren.

DFB.de: Wie sehr bringen Sie diese Erfahrungen sportlich und menschlich nach vorne?

Endemann: Das waren wirklich krasse Erfahrungen. Ich habe daraus enorm viel mitgenommen und auch einiges lernen können. Beim nächsten Mal kann ich sicher schon etwas besser einordnen, was da auf einen zukommen kann. Es ist wichtig, dass man lernt, mit diesem Druck umzugehen.

DFB.de: Nun steht das Spitzenspiel gegen den FC Bayern auf dem Programm. Auch da wird der Druck wieder groß sein. Wie sehen Sie die Ausgangslage vor dem Duell?

Endemann: Wir haben uns leider in eine etwas ungünstige Ausgangslage gebracht und sind jetzt vier Punkte hinter den Bayern. Wir wissen, wie wichtig die Partie für uns ist. Unser ganz klares Ziel ist es, die drei Punkte in Wolfsburg zu behalten, um den Anschluss nicht zu verlieren. Wir wollen unsere Fans begeistern und mitnehmen. Wir freuen uns auf eine super Kulisse, die uns hoffentlich nach vorne treiben wird. Gemeinsam können wir viel erreichen.

DFB.de: Wie schätzen Sie den FC Bayern ein?

Endemann: Uns erwartet natürlich eine ganz schwere Aufgabe. Die Münchnerinnen haben enorme Qualitäten im Kader. Wir aber auch. Wir brauchen uns auf gar keinen Fall zu verstecken und werden selbstbewusst auftreten. Wir sind vorbereitet. Ich erwarte ein spannendes Spiel.

DFB.de: In der Winterpause haben Sie zwei Titel als Ziel ausgegeben. Gilt das weiterhin?

Endemann: Natürlich. Warum denn nicht? Es ist noch alles möglich. Der Gewinn des DFB-Pokals und die deutsche Meisterschaft sind weiterhin unser Ziel. Das ist so und wird auch so bleiben. Es stehen noch einige Spieltage auf dem Programm. Da kann noch einiges passieren.

DFB.de: Sie sind erst seit dem vergangenen Sommer in Wolfsburg. Haben Sie damit gerechnet, dass Sie sich so schnell etablieren und durchsetzen können?

Endemann: Ich denke, dass damit niemand rechnen konnte. Dass ich so schnell diese Rolle einnehmen werde, kommt wahrscheinlich für viele überraschend. Für mich selbst auch etwas. Viele haben vermutlich erwartet, dass ich länger brauche, um mich auf diesem Niveau durchzusetzen. Umso mehr freue ich mich, dass es schnell geklappt.

DFB.de: Wie war die Zeit beim VfL bisher für Sie?

Endemann: Wirklich super. Ich bin direkt toll aufgenommen worden. Alle haben mir die Eingewöhnung extrem leicht gemacht. Es gibt viele Momente, an die ich schon jetzt gerne zurückdenke. Das fing bereits mit dem Trainingslager in der Sommervorbereitung an. Viele Spielerinnen sind erst nach und nach zum Kader dazugestoßen, weil sie vorher bei der WM im Einsatz waren. Auch die beiden Begegnungen in der Champions League gegen Paris FC werde ich so schnell nicht vergessen – auch wenn es für uns in diesem Fall kein gutes Ende gab und wir leider ausgeschieden sind. Aber auch Rückschläge gehören dazu.

DFB.de: Sie haben bis jetzt in 20 Einsätzen für den VfL bereits neun Treffer erzielt – eine starke Quote…

Endemann: Es geht immer noch besser. Ich kann mich an mehrere Szenen erinnern, bei denen der Abschluss nicht gut war oder der letzte Pass hätte besser kommen müssen. Aber insgesamt sind neun Tore natürlich eine Ausbeute, auf die man aufbauen kann. Ich arbeite daran, dass es noch besser wird. Grundsätzlich kann ich mich jedoch nicht beschweren. Ich bin froh, dass ich verletzungsfrei bin und die Unterstützung der Verantwortlichen beim VfL und natürlich auch meiner Familie spüre. Das hilft mir sehr.

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