Wolf: "Wir sind eine Entwicklungsmannschaft"

Mit einem Unentschieden gegen Tschechien, einem Sieg gegen Norwegen und einer knappen Niederlage gegen Portugal hat die U 20-Nationalmannschaft ihrer Länderspielsaison beendet. Im DFB.de-Interview spricht DFB-Trainer Hannes Wolf über die jüngste Testspielreise, die Fortschritte der Mannschaft und seine Pläne für das kommende Jahr.

DFB.de: Herr Wolf, mit drei Länderspielen gegen Tschechien, Norwegen und Portugal ist das Kalenderjahr der U 20 beendet worden. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Hannes Wolf: Für uns war das eine sehr gute Reise mit Tests auf einem hohen Niveau. Alle Gegner waren stark, wenn auch sehr unterschiedlich. Leider hatten wir im Vorfeld zu der Reise ein paar verletzungsbedingte Absagen, wodurch wir nachnominieren haben und unsere Pläne ein wenig ändern mussten. Wir haben versucht die Einsatzzeiten so gut wie möglich zu verteilen. Viele der Spieler kamen aus einer englischen Woche. Unter diesen Umständen waren es gute Spiele, auf denen man aufbauen kann.

DFB.de: Mit welchen Zielen waren Sie in die Spiele gegangen?

Wolf: Wir hatten einige Spieler das erste Mal bei uns dabei, mit wenig Training im Vorfeld. Unser Ziel war es in der kurzen Zeit eine offensive Spielidentität zu entwickeln. Wir wollten also mit viel Angriff Torchancen kreieren, ohne dabei defensive Stabilität zu verlieren. Das ist uns im ersten Spiel grade defensiv nur bedingt gelungen. Gegen Norwegen hat es dann deutlich besser funktioniert und auch gegen Portugal konnten wir es gut umsetzen. Die Themen ergeben sich auf solchen Reisen meistens aus den Spielen, auf Grund des wenigen Trainings. Man hat aber gemerkt, dass alle Jungs richtig Lust auf diese Reise und die Spiele hatten. Das war schön zu sehen.

DFB.de: Nach einer 2:1-Führung zur Halbzeit gegen Tschechien zum Auftakt haben Sie noch kurz vor Ende den Ausgleich kassiert. Wie bewerten Sie das Spiel?

Wolf: Im ersten Spiel haben wir es - wie schon angesprochen - in der Offensive sehr ordentlich gemacht. Leider sind uns in der Verteidigung zu viele klare Fehler passiert. Wir sind zu häufig in Konter gelaufen, die man verhindern muss, oder haben auf Abseits gespielt, wenn es nicht nötig war. Natürlich tut ein so spätes Gegentor dann weh und darf nicht passierenAber das sind auch die Erfahrungswerte, die die Spieler in jungen Jahren sammeln müssen.

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DFB.de: Im zweiten Spiel gegen Norwegen konnte die Mannschaft dann selbst einen Rückstand aufholen und mit 2:1 gewinnen. Was war besser?

Wolf: Unser Defensivblock war im Vergleich zum Tschechien-Spiel deutlich stabiler. Norwegen war eine sehr spielstarke Mannschaft, bei der der Großteil in der ersten Liga spielt. Gegen solche Teams kannst du es nicht verhindern, dass sie dein erstes Pressing auch mal überspielen. Dann ist es wichtig, dass die Reihe dahinter stabil steht. Das haben wir gut hinbekommen! Auch offensiv hat es wieder gut harmoniert. Hinten raus hätten wir mit unseren Chancen auch noch höher gewinnen können.

DFB.de: Zum Abschluss gegen Portugal gab es wieder ein spätes Gegentor. Wie haben Sie das Spiel gesehen?

Wolf: Portugal war mit einer sehr jungen, aber auch hochtalentierten Mannschaft da. Einige ihrer Spieler haben auch schon in der Champions League gespielt. Wir sind gut in die Partie reingekommen und haben Portugal keine klaren Chancen geschenkt. Trotzdem läufst du gegen so ein spielstarkes Team auch viel hinterher. Insgesamt hatten wir aber die höhere Chancenqualität. Da haben wir es leider versäumt mehr draus zu machen. Am Ende wurde das bestraft in dem wir eiskalt ausgekontert wurden. Das darf gegen so eine starke Mannschaft nicht passieren. Trotzdem können wir diesem Spiel viel Positives entnehmen.

DFB.de: Sie trainieren die U 20 seit diesem Sommer. Wie bewerten Sie die Zeit bis jetzt, und woran wollen Sie mit der Mannschaft im kommenden Jahr arbeiten?

Wolf: Mein Team und ich konnten den Spielern bis hierhin schon einige positive Impulse mitgeben. Viele der Jungs sind jetzt im Profibereich, und da wollen wir sie so gut wie möglich unterstützen und für die Zukunft vorbereiten. Die Spieler machen viele Fortschritte, aber haben auch noch alle ein paar Schritte zu gehen, um auf dem allerhöchsten Niveau rauszukommen. Das ist aber auch gar nicht schlimm. Für mein Trainerteam und mich geht es nächstes Jahr im Sommer dann wieder zur U18. Dann beginnt der Drei-Jahres-Zyklus wieder von neuem.

DFB.de: Wie geht es bei ihnen jetzt weiter?

Wolf: Ich sehe die Mannschaft erst im März wieder zu den Testspielen gegen England und Italien. Das wird dann auch das letzte Mal sein, bevor ich wieder zur U 18 gehe. Durch die WM fällt bei uns eine Länderspielpause weg. Wir haben die Zeit bis jetzt aber gut genutzt.

DFB.de: Die U 20-WM nächstes Jahr findet ohne Deutschland statt. Welche Ziele können sich die Spieler stattdessen setzen?

Wolf: Grundsätzlich ist die U 20 eine Art Zwischenschritt zwischen der U 19 und der U 21. Die Spieler müssen langsam rangeführt werden, um dann den Schritt in die U 21 machen zu können. Das ist auch für uns als Trainer die Hauptaufgabe. Wir nehmen uns als Entwicklungsmannschaft wahr und versuchen auch deshalb, die Einsatzzeiten fair zu verteilen. Viele der Jungs sind auf einem guten Weg. Ihr Ziel muss es sein, in die U 21 zu kommen und danach vielleicht auch in der A-Nationalmannschaft auf Einsatzzeiten zu kommen. Das würde ich ihnen natürlich sehr wünschen.

[lu]

Mit einem Unentschieden gegen Tschechien, einem Sieg gegen Norwegen und einer knappen Niederlage gegen Portugal hat die U 20-Nationalmannschaft ihrer Länderspielsaison beendet. Im DFB.de-Interview spricht DFB-Trainer Hannes Wolf über die jüngste Testspielreise, die Fortschritte der Mannschaft und seine Pläne für das kommende Jahr.

DFB.de: Herr Wolf, mit drei Länderspielen gegen Tschechien, Norwegen und Portugal ist das Kalenderjahr der U 20 beendet worden. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Hannes Wolf: Für uns war das eine sehr gute Reise mit Tests auf einem hohen Niveau. Alle Gegner waren stark, wenn auch sehr unterschiedlich. Leider hatten wir im Vorfeld zu der Reise ein paar verletzungsbedingte Absagen, wodurch wir nachnominieren haben und unsere Pläne ein wenig ändern mussten. Wir haben versucht die Einsatzzeiten so gut wie möglich zu verteilen. Viele der Spieler kamen aus einer englischen Woche. Unter diesen Umständen waren es gute Spiele, auf denen man aufbauen kann.

DFB.de: Mit welchen Zielen waren Sie in die Spiele gegangen?

Wolf: Wir hatten einige Spieler das erste Mal bei uns dabei, mit wenig Training im Vorfeld. Unser Ziel war es in der kurzen Zeit eine offensive Spielidentität zu entwickeln. Wir wollten also mit viel Angriff Torchancen kreieren, ohne dabei defensive Stabilität zu verlieren. Das ist uns im ersten Spiel grade defensiv nur bedingt gelungen. Gegen Norwegen hat es dann deutlich besser funktioniert und auch gegen Portugal konnten wir es gut umsetzen. Die Themen ergeben sich auf solchen Reisen meistens aus den Spielen, auf Grund des wenigen Trainings. Man hat aber gemerkt, dass alle Jungs richtig Lust auf diese Reise und die Spiele hatten. Das war schön zu sehen.

DFB.de: Nach einer 2:1-Führung zur Halbzeit gegen Tschechien zum Auftakt haben Sie noch kurz vor Ende den Ausgleich kassiert. Wie bewerten Sie das Spiel?

Wolf: Im ersten Spiel haben wir es - wie schon angesprochen - in der Offensive sehr ordentlich gemacht. Leider sind uns in der Verteidigung zu viele klare Fehler passiert. Wir sind zu häufig in Konter gelaufen, die man verhindern muss, oder haben auf Abseits gespielt, wenn es nicht nötig war. Natürlich tut ein so spätes Gegentor dann weh und darf nicht passierenAber das sind auch die Erfahrungswerte, die die Spieler in jungen Jahren sammeln müssen.

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DFB.de: Im zweiten Spiel gegen Norwegen konnte die Mannschaft dann selbst einen Rückstand aufholen und mit 2:1 gewinnen. Was war besser?

Wolf: Unser Defensivblock war im Vergleich zum Tschechien-Spiel deutlich stabiler. Norwegen war eine sehr spielstarke Mannschaft, bei der der Großteil in der ersten Liga spielt. Gegen solche Teams kannst du es nicht verhindern, dass sie dein erstes Pressing auch mal überspielen. Dann ist es wichtig, dass die Reihe dahinter stabil steht. Das haben wir gut hinbekommen! Auch offensiv hat es wieder gut harmoniert. Hinten raus hätten wir mit unseren Chancen auch noch höher gewinnen können.

DFB.de: Zum Abschluss gegen Portugal gab es wieder ein spätes Gegentor. Wie haben Sie das Spiel gesehen?

Wolf: Portugal war mit einer sehr jungen, aber auch hochtalentierten Mannschaft da. Einige ihrer Spieler haben auch schon in der Champions League gespielt. Wir sind gut in die Partie reingekommen und haben Portugal keine klaren Chancen geschenkt. Trotzdem läufst du gegen so ein spielstarkes Team auch viel hinterher. Insgesamt hatten wir aber die höhere Chancenqualität. Da haben wir es leider versäumt mehr draus zu machen. Am Ende wurde das bestraft in dem wir eiskalt ausgekontert wurden. Das darf gegen so eine starke Mannschaft nicht passieren. Trotzdem können wir diesem Spiel viel Positives entnehmen.

DFB.de: Sie trainieren die U 20 seit diesem Sommer. Wie bewerten Sie die Zeit bis jetzt, und woran wollen Sie mit der Mannschaft im kommenden Jahr arbeiten?

Wolf: Mein Team und ich konnten den Spielern bis hierhin schon einige positive Impulse mitgeben. Viele der Jungs sind jetzt im Profibereich, und da wollen wir sie so gut wie möglich unterstützen und für die Zukunft vorbereiten. Die Spieler machen viele Fortschritte, aber haben auch noch alle ein paar Schritte zu gehen, um auf dem allerhöchsten Niveau rauszukommen. Das ist aber auch gar nicht schlimm. Für mein Trainerteam und mich geht es nächstes Jahr im Sommer dann wieder zur U18. Dann beginnt der Drei-Jahres-Zyklus wieder von neuem.

DFB.de: Wie geht es bei ihnen jetzt weiter?

Wolf: Ich sehe die Mannschaft erst im März wieder zu den Testspielen gegen England und Italien. Das wird dann auch das letzte Mal sein, bevor ich wieder zur U 18 gehe. Durch die WM fällt bei uns eine Länderspielpause weg. Wir haben die Zeit bis jetzt aber gut genutzt.

DFB.de: Die U 20-WM nächstes Jahr findet ohne Deutschland statt. Welche Ziele können sich die Spieler stattdessen setzen?

Wolf: Grundsätzlich ist die U 20 eine Art Zwischenschritt zwischen der U 19 und der U 21. Die Spieler müssen langsam rangeführt werden, um dann den Schritt in die U 21 machen zu können. Das ist auch für uns als Trainer die Hauptaufgabe. Wir nehmen uns als Entwicklungsmannschaft wahr und versuchen auch deshalb, die Einsatzzeiten fair zu verteilen. Viele der Jungs sind auf einem guten Weg. Ihr Ziel muss es sein, in die U 21 zu kommen und danach vielleicht auch in der A-Nationalmannschaft auf Einsatzzeiten zu kommen. Das würde ich ihnen natürlich sehr wünschen.

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