Wörns: "Natürlich ein Problem, wenn sechs Länderspiele ausfallen"

Die zweite Länderspielphase der Saison 2020/2021 sollte für die deutsche U 19-Nationalmannschaft von DFB-Trainer Christian Wörns eigentlich als Vorbereitung für die Qualifikation zur U 19-EURO 2021 dienen. Aufgrund eines positiven Covid-19-Befunds bei der französischen Mannschaft mussten die beiden Spiele gegen die "Équipe Tricolore" jedoch abgesagt werden. Im DFB.de-Interview spricht der Ex-Nationalspieler und Vize-Europameister von 1992 über die Spielabsagen, den Stellenwert der Länderspiele und den Reiz an der Arbeit als DFB-Trainer.

DFB.de: Herr Wörns, Sie haben erst ein paar Stunden vor Anpfiff der Partie in Düsseldorf erfahren, dass die beiden Spiele gegen Frankreich abgesagt werden müssen. Kam die Absage für Sie überraschend?

Christian Wörns: Ja, schon, wir hatten bereits eine Mannschaftssitzung absolviert, uns auf den Gegner vorbereitet und plötzlich kam die Absage. Wir waren dann erstmal enttäuscht, da wir natürlich spielen wollten. Andererseits begleitet uns das Coronavirus nun doch schon länger und man hat natürlich ein wenig im Hinterkopf, dass die Spielpläne mitunter mal durcheinandergeraten können. Wir hatten uns dann dazu entschlossen, als Ersatz für das Länderspiel ein Training zu absolvieren. Man hat schon gemerkt, dass ein gewisser Spannungsabfall in Sachen Konzentration in der Mannschaft zu spüren war, aber wir haben das Beste daraus gemacht.

DFB.de: Zuversicht ist auch für die nächste Zeit gefragt, denn die EM-Qualifikation wurde auf März 2021 verschoben und die Vorbereitungsspiele gegen Frankreich, Belgien und Österreich wurden abgesagt. Stattdessen haben Sie am Wochenende ein internes Testspiel gegen die U 18 von DFB-Trainer Hannes Wolf absolviert. Waren Sie zufrieden mit der Leistung Ihrer Mannschaft?

Wörns: Das Ergebnis ist in Ordnung, denn wir haben 4:1 gewonnen. Aber ich bin Trainer im Leistungsbereich und kann daher mit einigen Sachen nicht so ganz einverstanden sein. Wir haben zu viele einfache Fehler im Spielaufbau gemacht und taktisch war unsere Leistung ebenfalls ausbaufähig. Sehr positiv ist dagegen, dass wir von der 20. bis zur 45. Minute ein wirklich gutes Spiel abgeliefert haben. Da hat viel von dem gegriffen, wie wir es auf den Platz bringen wollten – mannschaftlich und individuell.

DFB.de: Durch die abgesagten Länderspiele haben die Spieler zurzeit auch wenig Spielpraxis. Wie schwer fällt es da, die Jungs weiterhin zu motivieren?

Wörns: So ein Länderspiel hat natürlich einen ganz anderen Stellenwert für die Spieler als ein internes Testspiel. Da merkt man dann schon einen gewissen Spannungsabfall, wenn solche Duelle wie die zwei Länderspiele gegen Frankreich kurzfristig abgesagt werden. Da wir gegen die U 18 natürlich gewinnen wollten, habe ich am Freitag dann noch eine kleine Brandrede gehalten. Wenn die Jungs bei der Nationalmannschaft sind, erwarte ich den maximalen Fokus.

DFB.de: Vor welchen Herausforderungen stehen Sie nun als Trainer durch die abgesagten Spiele?

Wörns: Wir haben derzeit die Herausforderung, dass wir mitten in der Sichtung von neuen Spielern sind. Wir schauen, welcher Spieler in der Lage ist, nicht nur in der U 19-Bundesliga zu überzeugen, sondern auch für hohes internationales Niveau bereit ist. Viele Spieler, gerade diejenigen, die bei der U 17-Europameisterschaft gespielt haben, sind zum ersten Mal dabei – da ist es natürlich ein Problem, wenn sechs Länderspiele ausfallen, denn gerade aus den Länderspielen können wir viele Erkenntnisse ziehen. Wir haben außerdem zwölf bis 13 Langzeitverletzte, sodass ich hoffe, dass diese sukzessive wieder zurückkommen.

DFB.de: Sie sind seit 2019 als DFB-Trainer im Juniorenbereich aktiv. Begonnen hat alles mit der U 18, nun sind Sie mit dem Jahrgang mitgerückt und leiten dadurch die U 19. Wie sehr haben Sie sich über die Bestätigung Ihrer Arbeit und auf die neue Aufgabe gefreut?

Wörns: Ich habe mich sehr darüber gefreut. DFB-Trainer ist natürlich ein toller Job, weil es auch ein toller Arbeitgeber ist und man die besten Jungs aus Deutschland im jeweiligen Jahrgang trainieren kann. Das macht die Aufgabe sehr interessant. Da die jungen Spieler menschlich und fußballerisch noch nicht so ausgereift sind, kann man ihnen unheimlich viel mitgeben und sieht dann häufig auch eine Entwicklung, wenn sie die Ratschläge annehmen. Wir können die Tür immer aufmachen und ihnen Tipps geben, was sie machen können, um sich zu verbessern, aber durchgehen müssen sie dann schon selbst. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Vereinen immer wieder Talente aus- und weiterzubilden, die später einmal den Sprung in die A-Nationalmannschaft schaffen sollen.

[sb]

Die zweite Länderspielphase der Saison 2020/2021 sollte für die deutsche U 19-Nationalmannschaft von DFB-Trainer Christian Wörns eigentlich als Vorbereitung für die Qualifikation zur U 19-EURO 2021 dienen. Aufgrund eines positiven Covid-19-Befunds bei der französischen Mannschaft mussten die beiden Spiele gegen die "Équipe Tricolore" jedoch abgesagt werden. Im DFB.de-Interview spricht der Ex-Nationalspieler und Vize-Europameister von 1992 über die Spielabsagen, den Stellenwert der Länderspiele und den Reiz an der Arbeit als DFB-Trainer.

DFB.de: Herr Wörns, Sie haben erst ein paar Stunden vor Anpfiff der Partie in Düsseldorf erfahren, dass die beiden Spiele gegen Frankreich abgesagt werden müssen. Kam die Absage für Sie überraschend?

Christian Wörns: Ja, schon, wir hatten bereits eine Mannschaftssitzung absolviert, uns auf den Gegner vorbereitet und plötzlich kam die Absage. Wir waren dann erstmal enttäuscht, da wir natürlich spielen wollten. Andererseits begleitet uns das Coronavirus nun doch schon länger und man hat natürlich ein wenig im Hinterkopf, dass die Spielpläne mitunter mal durcheinandergeraten können. Wir hatten uns dann dazu entschlossen, als Ersatz für das Länderspiel ein Training zu absolvieren. Man hat schon gemerkt, dass ein gewisser Spannungsabfall in Sachen Konzentration in der Mannschaft zu spüren war, aber wir haben das Beste daraus gemacht.

DFB.de: Zuversicht ist auch für die nächste Zeit gefragt, denn die EM-Qualifikation wurde auf März 2021 verschoben und die Vorbereitungsspiele gegen Frankreich, Belgien und Österreich wurden abgesagt. Stattdessen haben Sie am Wochenende ein internes Testspiel gegen die U 18 von DFB-Trainer Hannes Wolf absolviert. Waren Sie zufrieden mit der Leistung Ihrer Mannschaft?

Wörns: Das Ergebnis ist in Ordnung, denn wir haben 4:1 gewonnen. Aber ich bin Trainer im Leistungsbereich und kann daher mit einigen Sachen nicht so ganz einverstanden sein. Wir haben zu viele einfache Fehler im Spielaufbau gemacht und taktisch war unsere Leistung ebenfalls ausbaufähig. Sehr positiv ist dagegen, dass wir von der 20. bis zur 45. Minute ein wirklich gutes Spiel abgeliefert haben. Da hat viel von dem gegriffen, wie wir es auf den Platz bringen wollten – mannschaftlich und individuell.

DFB.de: Durch die abgesagten Länderspiele haben die Spieler zurzeit auch wenig Spielpraxis. Wie schwer fällt es da, die Jungs weiterhin zu motivieren?

Wörns: So ein Länderspiel hat natürlich einen ganz anderen Stellenwert für die Spieler als ein internes Testspiel. Da merkt man dann schon einen gewissen Spannungsabfall, wenn solche Duelle wie die zwei Länderspiele gegen Frankreich kurzfristig abgesagt werden. Da wir gegen die U 18 natürlich gewinnen wollten, habe ich am Freitag dann noch eine kleine Brandrede gehalten. Wenn die Jungs bei der Nationalmannschaft sind, erwarte ich den maximalen Fokus.

DFB.de: Vor welchen Herausforderungen stehen Sie nun als Trainer durch die abgesagten Spiele?

Wörns: Wir haben derzeit die Herausforderung, dass wir mitten in der Sichtung von neuen Spielern sind. Wir schauen, welcher Spieler in der Lage ist, nicht nur in der U 19-Bundesliga zu überzeugen, sondern auch für hohes internationales Niveau bereit ist. Viele Spieler, gerade diejenigen, die bei der U 17-Europameisterschaft gespielt haben, sind zum ersten Mal dabei – da ist es natürlich ein Problem, wenn sechs Länderspiele ausfallen, denn gerade aus den Länderspielen können wir viele Erkenntnisse ziehen. Wir haben außerdem zwölf bis 13 Langzeitverletzte, sodass ich hoffe, dass diese sukzessive wieder zurückkommen.

DFB.de: Sie sind seit 2019 als DFB-Trainer im Juniorenbereich aktiv. Begonnen hat alles mit der U 18, nun sind Sie mit dem Jahrgang mitgerückt und leiten dadurch die U 19. Wie sehr haben Sie sich über die Bestätigung Ihrer Arbeit und auf die neue Aufgabe gefreut?

Wörns: Ich habe mich sehr darüber gefreut. DFB-Trainer ist natürlich ein toller Job, weil es auch ein toller Arbeitgeber ist und man die besten Jungs aus Deutschland im jeweiligen Jahrgang trainieren kann. Das macht die Aufgabe sehr interessant. Da die jungen Spieler menschlich und fußballerisch noch nicht so ausgereift sind, kann man ihnen unheimlich viel mitgeben und sieht dann häufig auch eine Entwicklung, wenn sie die Ratschläge annehmen. Wir können die Tür immer aufmachen und ihnen Tipps geben, was sie machen können, um sich zu verbessern, aber durchgehen müssen sie dann schon selbst. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Vereinen immer wieder Talente aus- und weiterzubilden, die später einmal den Sprung in die A-Nationalmannschaft schaffen sollen.