Wochenschau: Deisler debütiert für den FC Bayern

Am Niederrhein muss Hamborn 07 nach der überraschenden 1:3-Heimpleite gegen TuS Helene Essen wieder um den Titel bangen. Das größte Schützenfest steigt in Pommern, Staffel Ost, wo Tabellenführer LSV Kamp bei Schlusslicht Phönix Köslin 15:0 gewinnt. "Wir wissen alle nur zu gut, dass heute so manches hohe Trefferergebnis unter durchaus einseitigen Verhältnissen zustande kommt", reflektiert der Kicker in der Woche nach der Kapitulation der 6. Armee in Stalingrad die kriegsbedingten Schwächungen der Mannschaften.

Vor 25 Jahren wechselt Bundesliga-Schlusslicht FC Homburg mitten im Trainingslager den Trainer. Notgedrungen, da Gerd Schwickert das Handtuch wirft. So kehrt die Mannschaft mit einem anderen Trainer aus der Vorbereitung in Frankreich zurück: der Jugoslawe Slobodan Cendic übernimmt den Job, die Saarländer zu retten. Aber Cendic bremst die Erwartungen: "Ich habe dem Präsidenten nicht versprochen, Homburg hundertprozentig vor dem Abstieg zu retten."

Vor 20 Jahren wird Weltmeister Thomas Häßler in Italien umjubelt. Beim 3:0 des AS Rom gegen Genua schießt der Berliner ein Tor und wird von 45.000 Tifosi gefeiert. Auch Andreas Möller trifft an diesem Sonntag in der Serie A, aber sein siebtes Saisontor bewahrt Juventus nicht vor einer Niederlage in Bergamo.

8. Februar

Vor 60 Jahren Jahren spielen die Oberligen. Im Süden wechselt die Tabellenführung erstmals nach 13 Spieltagen wieder: Eintracht Frankfurt muss nach dem 1:1 im Derby gegen den FSV den KSC Mühlburg (3:0 vs. Waldhof) vorbei ziehen lassen. Imposant: Der KSC hat das 3:0 schon nach 13 Minuten heraus geschossen. An einem Tag ohne Auswärtssiege rückt auch Meister VfB Stuttgart näher an die Spitze – 3:1 gegen TSG Ulm. Keinen Sieger gibt es im 121. Münchner Derby zwischen Bayern und Abstiegsaspirant 1860 (2:2), dafür die meisten Zuschauer (15.000).

Im Westen geben sich die beiden weit enteilten Titelaspiranten keine Blöße. Das 7:3 von Tabellenführer 1. FC Köln gegen Katernberg übertrifft Verfolger BVB noch – 7:0 gegen Horst-Emscher. Schalke 04 dagegen muss nach dem 0:1 gegen Preußen Dellbrück seine letzten Hoffnungen begraben. Dritter bleibt RW Essen trotz der Derby-Niederlage gegen Schwarz-Weiß – 20.000 Zuschauer sehen am Uhlenkrug ein 4:2 für ETB, RWE schießt nur das erste und das letzte Tor (Islacker und Rahn). ETB dreht das Spiel, das zur Pause 1:1 steht, mit drei Toren binnen vier Minuten. Durch die Niederlage von RWE rückt der Meidericher SV gefährlich heran, er ist nach dem 4:0 über Aachen schon Vierter. "Jetzt bedroht Meiderich die Spitze", titelt das Sport Magazin.

Der Norden meldet einen Unentschieden-Rekord, sechs von acht Spielen haben keine Sieger. Aus der Reihe tanzen nur der HSV (4:1 vs. Lübeck) und ganz gewaltig Altona 93, das nach dem 7:0 über TB Harburg Vierter ist. Primus Holstein Kiel lässt gegen den Vorletzten Eintracht Osnabrück einen Zähler (2:2) und so trennen die ersten Vier nur drei Punkte. Im Südwesten stockt Kaiserslauterns Tormaschine (95 Saisontreffer), nur Fritz Walter trifft in Pirmasens – es reicht zum Sieg und zu Platz 1. "Wir sind zu einem glücklichen Sieg gekommen", gibt der Fritz später zu. Das kann auch der 1. FC Saarbrücken sagen, der gegen das noch sieglose Schlusslicht Hassia Bingen bis zur 85. Minute 1:2 zurück liegt und doch 4:2 gewinnt. Zu allem Pech kommt noch der Spott für Hassia, das nun 100 Gegentore aufweist.

Vor 20 Jahren wird der Bundesliga-Profi Michael Klein in Siebenbürgen mit einem Staatsbegräbnis beerdigt. 30.000 Trauergäste geben dem rumänischen Nationalspieler das letzte Geleit. Klein war in der Vorwoche beim Training von Bundesligist Bayer Uerdingen in Folge eines Herzversagens tödlich zusammen gebrochen.



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Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau - immer mittwochs auf DFB.de.

4. Februar

Vor 20 Jahren wird bekannt, dass Eintracht Frankfurt Klaus Toppmöller als Trainer zur Saison 1993/1994 verpflichten wird. Manager Bernd Hölzenbein begründet die überraschende Wahl: "Der Klaus ist ruhig, intelligent, hat studiert und seinen Abschluss als Diplom-Ingenieur, bewies schon als Mannschaftskapitän Führungsqualitäten." Bundesliga-Erfahrung hat der 42jährige nur als Spieler gesammelt. Dragoslav Stepanovic soll die Saison derweil zu Ende bringen. Die Adlerträger beschäftigen für maximal drei Monate eine "lahme Ente", es mangelt nicht an Skepsis für dieses Modell.

Vor zehn Jahren beginnt das DFB-Pokalviertelfinale mit einem Paukenschlag. Bayern München fertigt den überforderten Zweitligisten 1. FC Köln mit 8:0 ab. Es ist der zweithöchste Sieg in einem Viertelfinale überhaupt. Noch etwas Historisches passiert an diesem Abend vor nur 13.000 Zuschauern im Olympiastadion: Sebastian Deisler gibt sein Debüt für die Bayern, 262 Tage nach seinem Kreuzbandriss, den er noch als Spieler von Hertha BSC Berlin erlitten hat. Als er 14 Minuten vor Schluss reinkommt, ist allerdings schon alles gelaufen. Bis dahin ist der 18-jährige Bastian Schweinsteiger der Mann des Tages, ihm gelingen seine ersten beiden Tore für die Profimannschaft des FC Bayern.

5. Februar

Vor 80 Jahren reduziert der Schnee das Spielprogramm in Süddeutschland, aber das wichtigste Spiel findet statt. In Nürnberg fügt der heimische 1. FCN dem TSV 1860 München die erste Niederlage (2:0) in der Endrunde um die Süddeutsche Meisterschaft zu. 8000 Zuschauer geraten nach dem 1:0 von Seppl Schmett "in Ekstase", wie der Kicker berichtet. Kleiner Trost für die Löwen: Lokalrivale FC Bayern, 1932/33 amtierender Meister, kommt zuhause gegen Waldhof Mannheim nur zu einem 0:0. Kaiserslautern unterliegt Fürth 0:1, der Schiedsrichter braucht Polizeischutz.

Vor 30 Jahrenfindet der 20. Spieltag der Bundesliga statt. Allerdings fallen vier Partien aus, darunter das Heimspiel des HSV. Dadurch übernehmen die Bayern die Spitze, der KSC ist nach der 1:6-Packung in München neues Schlusslicht. Die Karlsruher helfen beim Schützenfest unfreiwillig mit, zwei Eigentore sind unter dem "Six Pack". Der VfB Stuttgart (3:0 gegen Nürnberg) festigt Platz drei, Nürnbergs Torwart Rudi Kargus verhütet Schlimmeres und hält gleich zwei Elfmeter. Der 1. FC Köln gibt im Duell um einen UEFA-Cup-Platz gegen Borussia Dortmund in letzter Minute den Sieg aus der Hand. Der eingewechselte Herbert Neumann verschuldet bei seinem Comeback im FC-Trikot das 2:2 und zeigt auf ungewöhnliche Weise Reue: er spendet seine Punktprämie einem Kölner Waisenhaus. Jubel bei den Schalkern, die unter ihrem neuen Trainer Jürgen Sundermann erstmals gewinnen. Das 3:2 im Kellerderby bei Hertha BSC wiegt doppelt schwer.

Vor zehn Jahren wird das Viertelfinale des DFB-Pokals komplettiert. Alle drei Partien an diesem Mittwochabend gehen in die Verlängerung, zwei sogar ins Elfmeterschießen – und am Ende jubeln immer die Gäste. Bayer Leverkusen blamiert sich dennoch nach Kräften, Regionalligist Unterhaching fordert dem Champions League-Teilnehmer alles ab. Torwart Hans-Jörg Butt rettet Bayer, weil er erst den letzten Hachinger Elfmeter von Darlington Omodiagbe hält und anschließend den letzten für seine Mannschaft verwandelt.

In den Bundesliga-Duellen geht es ebenfalls dramatisch zu. Aufsteiger VfL Bochum unterliegt dem 1. FC Kaiserslautern nach Elfmeterschießen 6:7 (nach Verlängerung 3:3). FCK-Held des Tages ist Tim Wiese, der die beiden ersten Elfmeter hält. Aber auch den dreimaligen Torschützen Vratislav Lokvenc feiern die FCK-Anhänger enthusiastisch. Der TSV 1860 München unterliegt Werder Bremen erst in der Verlängerung mit 1:4, obwohl die Löwen nach 80 Minuten durch Benny Lauth in Führung gehen. Aber Thomas Schaaf wechselt in der 84. Minute den Sieg ein. Joker Ivan Klasnic trifft mit seiner ersten Ballberührung (85.), in der Verlängerung schießen er (105.) und der zweite Joker Angelos Charisteas (94., 120.) die weiteren Tore. Nur 5000 Zuschauer sehen die Partie im Olympiastadion und deren unerwartete Wendung.

6. Februar

Vor 75 Jahren bestreitet die Nationalmannschaft ein Testspiel gegen die Schweiz. Vor 78.000 Zuschauern in Köln trennen sich die Nachbarn 1:1. Nach einem Fehler von Torwart Willy Jürissen gehen die Gäste durch Aeby (38.) in Führung, die sie bis zur 74. Minute halten. Dann gleicht Schalkes Fritz Szepan nach Flanke von Ernst Lehner aus. Nach den Spielanteilen ein schmeichelhaftes Resultat für die Eidgenossen, denen es als erste gelingt gegen die seit zehn Spielen siegreiche Breslau-Elf nicht zu verlieren.

Am selben Tag wird die Vorentscheidung in der Gauliga Südwest vertagt. In Worms verliert Tabellenführer Eintracht Frankfurt 0:2, auch weil Wormatia-Kicker Eckert eine Ecke direkt verwandelt. Der Schaden für Tabellenführer Eintracht wird von Nachbar FSV gemindert, der ihren Verfolger Borussia Neunkirchen 3:1 schlägt. Vier Runden vor Schluss hat auch Kickers Offenbach (0:0 in Wiesbaden) noch Chancen auf die Meisterschaft.

Vor 20 Jahren schießt Rudi Völler in der französischen Liga beim 6:1 von Olympique Marseille gegen Nimes zwei Tore. "Wir haben immer noch die beste Mannschaft in Frankreich und ich selbst werde noch so manches Tor in Frankreich erzielen", sagt der Weltmeister. Trotz seiner zwölf Tore ist er nicht der beste Deutsche in Frankreich, denn Jürgen Klinsmann, der in Lens leer ausgeht, steht bei 14 Treffern für Monaco.

7. Februar

Vor 70 Jahren werden Gau-Ligaspiele ausgetragen. Zwei weitere Meister stehen nach diesem Februar-Sonntag 1943 fest. In Schleswig-Holstein feiert Holstein Kiel nach einem 4:0 bei Ellerbeck 04, das das Ergebnis schon im Vereinsnamen trägt. In Nordbayern gewinnt der 1. FC Nürnberg auch sein 18. Spiel (7:0 vs. VfR Schweinfurt) und darf somit an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft teilnehmen. Schalke 04 hat den Titel in Westfalen schon sicher, muss aber in der eigenen Stadt noch schwer um die Herrschaft kämpfen. Gegen Alemannia Gelsenkirchen reicht es zu einem 2:1, aber nur "Glück und Schiedsrichter verhalfen Schalke zum Sieg" richtet der Kicker. Der Feldverweis für einen Alemannen nach Foul an Fritz Szepan ist jedenfalls heftig umstritten.

Keinerlei Unfairness kennzeichnet das Frankfurter Derby, das der FSV gegen Eintracht 5:1 gewinnt. Kicker-Reporter Richard Kirn notiert: "Dem Spiel fehlte erfreulicherweise etwas: jegliches Holzen." In Berlin macht sich Hertha BSC nach dem 6:1 bei der "Ordnungspolizei" – auch solche Mannschaften sind damals erstklassig – noch Hoffnungen, den spielfreien BSV 92 noch einzuholen.

Am Niederrhein muss Hamborn 07 nach der überraschenden 1:3-Heimpleite gegen TuS Helene Essen wieder um den Titel bangen. Das größte Schützenfest steigt in Pommern, Staffel Ost, wo Tabellenführer LSV Kamp bei Schlusslicht Phönix Köslin 15:0 gewinnt. "Wir wissen alle nur zu gut, dass heute so manches hohe Trefferergebnis unter durchaus einseitigen Verhältnissen zustande kommt", reflektiert der Kicker in der Woche nach der Kapitulation der 6. Armee in Stalingrad die kriegsbedingten Schwächungen der Mannschaften.

Vor 25 Jahren wechselt Bundesliga-Schlusslicht FC Homburg mitten im Trainingslager den Trainer. Notgedrungen, da Gerd Schwickert das Handtuch wirft. So kehrt die Mannschaft mit einem anderen Trainer aus der Vorbereitung in Frankreich zurück: der Jugoslawe Slobodan Cendic übernimmt den Job, die Saarländer zu retten. Aber Cendic bremst die Erwartungen: "Ich habe dem Präsidenten nicht versprochen, Homburg hundertprozentig vor dem Abstieg zu retten."

Vor 20 Jahren wird Weltmeister Thomas Häßler in Italien umjubelt. Beim 3:0 des AS Rom gegen Genua schießt der Berliner ein Tor und wird von 45.000 Tifosi gefeiert. Auch Andreas Möller trifft an diesem Sonntag in der Serie A, aber sein siebtes Saisontor bewahrt Juventus nicht vor einer Niederlage in Bergamo.

8. Februar

Vor 60 Jahren Jahren spielen die Oberligen. Im Süden wechselt die Tabellenführung erstmals nach 13 Spieltagen wieder: Eintracht Frankfurt muss nach dem 1:1 im Derby gegen den FSV den KSC Mühlburg (3:0 vs. Waldhof) vorbei ziehen lassen. Imposant: Der KSC hat das 3:0 schon nach 13 Minuten heraus geschossen. An einem Tag ohne Auswärtssiege rückt auch Meister VfB Stuttgart näher an die Spitze – 3:1 gegen TSG Ulm. Keinen Sieger gibt es im 121. Münchner Derby zwischen Bayern und Abstiegsaspirant 1860 (2:2), dafür die meisten Zuschauer (15.000).

Im Westen geben sich die beiden weit enteilten Titelaspiranten keine Blöße. Das 7:3 von Tabellenführer 1. FC Köln gegen Katernberg übertrifft Verfolger BVB noch – 7:0 gegen Horst-Emscher. Schalke 04 dagegen muss nach dem 0:1 gegen Preußen Dellbrück seine letzten Hoffnungen begraben. Dritter bleibt RW Essen trotz der Derby-Niederlage gegen Schwarz-Weiß – 20.000 Zuschauer sehen am Uhlenkrug ein 4:2 für ETB, RWE schießt nur das erste und das letzte Tor (Islacker und Rahn). ETB dreht das Spiel, das zur Pause 1:1 steht, mit drei Toren binnen vier Minuten. Durch die Niederlage von RWE rückt der Meidericher SV gefährlich heran, er ist nach dem 4:0 über Aachen schon Vierter. "Jetzt bedroht Meiderich die Spitze", titelt das Sport Magazin.

Der Norden meldet einen Unentschieden-Rekord, sechs von acht Spielen haben keine Sieger. Aus der Reihe tanzen nur der HSV (4:1 vs. Lübeck) und ganz gewaltig Altona 93, das nach dem 7:0 über TB Harburg Vierter ist. Primus Holstein Kiel lässt gegen den Vorletzten Eintracht Osnabrück einen Zähler (2:2) und so trennen die ersten Vier nur drei Punkte. Im Südwesten stockt Kaiserslauterns Tormaschine (95 Saisontreffer), nur Fritz Walter trifft in Pirmasens – es reicht zum Sieg und zu Platz 1. "Wir sind zu einem glücklichen Sieg gekommen", gibt der Fritz später zu. Das kann auch der 1. FC Saarbrücken sagen, der gegen das noch sieglose Schlusslicht Hassia Bingen bis zur 85. Minute 1:2 zurück liegt und doch 4:2 gewinnt. Zu allem Pech kommt noch der Spott für Hassia, das nun 100 Gegentore aufweist.

Vor 20 Jahren wird der Bundesliga-Profi Michael Klein in Siebenbürgen mit einem Staatsbegräbnis beerdigt. 30.000 Trauergäste geben dem rumänischen Nationalspieler das letzte Geleit. Klein war in der Vorwoche beim Training von Bundesligist Bayer Uerdingen in Folge eines Herzversagens tödlich zusammen gebrochen.

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Vor zehn Jahren beginnt der 20. Bundesliga-Spieltag. Da die Spitzenteams erst am Sonntag spielen, rücken andere ins Rampenlicht. Einer wie Hannovers Mohammadou Idrissou beispielsweise, der beim 4:2 des Aufsteigers gegen Nürnberg einen blitzsauberen Hattrick binnen 24 Minuten fabriziert. "Beim Mo müssen wir jetzt aufpassen, dass er nicht die Bodenhaftung verliert", sagt Trainer Ralf Rangnick, ganz Pädagoge. Zu fliegen droht dagegen Leverkusens Trainer Klaus Toppmöller nach dem 1:2 bei Aufsteiger Bochum. Manager Reiner Calmund betont aber auch nach der dritten Rückrunden-Niederlage: "Toppmöller hat Kredit verdient". Aber er spekuliert auch über seine Abfindung: "Toppi wird weich fallen." Der Trainer äußert sich drastisch nach dem Sturz auf Platz 15: "Es ist ein verflixtes Scheiß-Jahr". In Berlin muss Huub Stevens seiner alten Liebe weh tun: Hertha BSC schlägt Schalke 04 mit 4:2, obwohl Emile Mpenza das 0:1 schon in der ersten Minute erzielt.

9. Februar

Vor 50 Jahren spielt die Oberliga. Das Spiel des Tages steigt im Norden, wo 32.000 Zuschauer das Gipfeltreffen zwischen Werder Bremen und dem HSV verfolgen. Der HSV gewinnt im Weser-Stadion auf Schneeboden verdient 4:1, zwei Mal trifft Uwe Seeler, und erobert sich die Tabellenführung zurück. Für Seeler gibt es noch eine besondere Siegprämie – eine Wette mit dem früheren Werder-Spieler Dieter Tibulski bringt ihm zwei Flaschen Sekt ein. Auch das zweite Prestige-Derby des Nordens geht an die Gäste: Eintracht Braunschweig gewinnt bei Hannover 96 mit 1:0 und festigt Platz drei. Kurioses passiert beim 4:1 von VfV Hildesheim gegen Holstein Kiel: alle VfV-Tore fallen per Kopf.

Im Süden bleibt 1860 München vorne, doch das 3:2 in Reutlingen wird von Turbulenzen überschattet. Als Schiedsrichter Eisemann eine Rangelei zweier außerhalb des Felds stehender Spieler mit Elfmeter für 1860 ahndet, tobt der Mob. Zumal Alfons Stemmer den Elfmeter zum 2:3-Endstand verwandelt. Eisemann braucht Polizeischutz, wird eine halbe Stunde nach Abpfiff mit der "grünen Minna" weg gebracht. Sportlich sorgt der Ulmer Sieg über Nürnberg (2:1) für Aufsehen, weshalb nun die beiden Münchner Klubs an der Spitze stehen. Die Bayern erobern sich durch ein 3:1 über BC Augsburg Platz zwei.

Im Südwesten marschiert Kaiserslautern (4:0 vs. Oppau) vorneweg, den höchsten Tagessieg vermeldet jedoch der SC Ludwigshafen – 9:0 gegen Niederlahnstein. Im Westen reduziert der Winter den Spielplan auf ein Drittel, von den Spitzenklubs spielen nur Preußen Münster (2:0 vs. Aachen) und Schwarz-Weiß Essen, das bei Viktoria Köln Spiel (0:2) und Platz (3) verliert.

Vor zehn Jahren wird der 20. Spieltag der Bundesliga mit zwei Sonntags-Partien beendet. Der souveräne Tabellenführer FC Bayern enttäuscht seine Anhänger beim 1:1 gegen den HSV, für den der Japaner Naohiro Takahara in der Nachspielzeit den Ausgleich köpft. Sein erstes Bundesliga-Tor ist auch der erste Gegentreffer für Oliver Kahn nach 803 Minuten, womit die Bayern einen Bundesliga-Rekord aufstellen. Zweites Trostpflaster für den Punktverlust: der Vorsprung auf Verfolger Borussia Dortmund ist sogar auf acht Punkte angewachsen, da der Meister in Stuttgart 0:1 verliert, Zvonomir Soldo trifft für die Elf von Felix Magath, die auf den dritten Platz springt.

10. Februar

Vor 40 Jahren wird der 21. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Für die Gastgeber ist er ein Fest, nur die Ausnahmemannschaft jener Saison kommt auswärts zu Punkten. Meister Bayern München gewinnt bei Hertha BSC 5:2. Auffällig ist das von 60.000 Zuschauern besuchte Spiel auch durch die Elfmeter-Flut: Schiedsrichter Heinz Quindeau zeigt gleich vier Mal auf den Punkt; drei erhält die Hertha, doch Lorenz Horr scheitert gleich mit dem ersten an Sepp Maier. Als dann Gerd Müller den Strafstoß für die Bayern verwandelt, nimmt das Spiel seinen erwarteten Verlauf. Da Fortuna Düsseldorf in Frankfurt verliert (1:2), sind die Bayern schon vier Punkte enteilt.

Ungewöhnliches passiert auch am Bökelberg, wo es zwischen Borussia Mönchengladbach und Kaiserslautern nach 60 Minuten noch 0:0 steht. Dann hagelt es Tore - binnen 23 Minuten fallen acht. Endstand 6:2. Im Keller wird es für den HSV immer finsterer, nach dem 0:3 in Duisburg kleben die Hamburger auf dem 17. Platz fest.

Vor 30 Jahren gewinnt die Auswahl der DDR ein Testspiel in Tunesien mit 2:0. Joachim Streich und Dieter Kühn treffen in Tunis.

Vor 20 Jahren bestreitet Werder Bremen das erste Super-Cup-Finale gegen den FC Barcelona. Das Duell der beiden Europacup-Sieger 1992 endet 1:1, Joker Klaus Allofs trifft zehn Minuten nach seiner Einwechslung (88.) und verhindert eine Heimniederlage der Rehhagel-Elf.