WM 1994: "Völler mit dem Böller"

Im Sommer nimmt Deutschland zum 19. Mal an einer WM-Endrunde teil. DFB.de dokumentiert in einer 106-teiligen Serie alle Spiele seit 1934. Sie enthält die obligatorischen Daten und Fakten, eine kurze Übersicht zur jeweiligen Ausgangslage und den Spielbericht. Darüber hinaus finden sich in der Rubrik "Stimmen zum Spiel" Zitate, die das unmittelbar danach Gesagte oder Geschriebene festhalten und das Ereignis wieder aufleben lassen.

2. Juli 1994 in Chicago - Achtelfinale: Deutschland - Belgien 3:2

Vor dem Spiel:

Der Wirbel um Stefan Effenberg und seine obszöne Geste im Südkorea-Spiel bestimmte die Tage bis zur Belgien-Partie. Seine Suspendierung lief am 28. Juni um 17.48 Uhr (MEZ) über die Agenturen. "Effenberg gehört dem Kader nicht mehr an", teilte Pressechef Wolfgang Niersbach den Reportern mit. Vorausgegangen waren kontroverse Debatten. Die Mitspieler und Vogts setzten sich noch für Effenberg ein. Auf dem Rückflug hatte Vogts Effenberg noch beruhigt: "Stefan, wir kriegen das schon hin." Mit dieser Absicht ging der Bundestrainer nach der Rückkehr nach Chicago ins telefonische Gespräch mit DFB-Präsident Egidius Braun und verwies auf die Unerfahrenheit des Sünders: "Herr Braun, das ist ein junger Spieler!"

Aber für Braun war eine rote Linie überschritten. Dem kicker sagte er: "In Dallas waren bestimmt 10.000 Freunde der deutschen Mannschaft. Viele von ihnen haben Geld gespart und sind Tausende von Kilometer gefahren, und dann geht Herr Effenberg, weil ihm etwas nicht passt, in übelster Weise mit unseren Anhängern um und verletzt sie." Effenberg wartete die Entscheidung der nächtlichen Beratung zwischen Vogts und Braun gar nicht mehr ab und packte schon seine Koffer. Das abschließende Gespräch mit Braun am Dienstagmorgen beendete er laut seiner Biographie mit den Worten "schöne WM und ein schönes Leben noch!" Vogts gab er zum Abschied sein grünes DFB-Jackett und sagte: "Ich bin dann weg!"

Als vierter deutscher Spieler der WM-Historie flog Effenberg aus dem Kader, aber nicht nach Hause. Er urlaubte in Florida und verkaufte Interna aus dem deutschen Lager an eine Sportzeitschrift. Nun war auch für Vogts eine Grenze überschritten: "So lange ich Bundestrainer bin, wird er nicht mehr für die Nationalmannschaft spielen." Intern gab es dafür wenig Beifall. "Die Entscheidung ist schlimm für jeden von uns. Vielleicht hätte man da auch einen anderen Weg finden können", sagte Thomas Helmer noch diplomatisch. Laut Effenberg fanden seinen Rauswurf "auch Spieler wie Völler und Klinsmann unwahrscheinlich lächerlich".

Dann richtete sich der Fokus endlich aufs Achtelfinale. Die Zeitung Die Welt gab in ihrer Überschrift einen Fingerzeig, der die Stimmung im Lande gut traf: "Hallo Weltmeisterchen, aufwachen und arbeiten." Man wollte sich nicht damit abfinden, dass das Gebotene das Optimum war, was diese Mannschaft bieten kann. Die Spieler auch nicht. Kapitän Lothar Matthäus sagte schon in den Katakomben von Dallas trotzig: "Ich hab' so viel Negatives über den deutschen Fußball gelesen. Ich möchte sagen: Jetzt fängt die WM erst richtig an."

Das galt auch für den Kaiserslauterer Martin Wagner, der für Brehme in die Startelf rückte und zu seinem WM-Debüt kam. Thomas Helmer hatte Vogts schon in Dallas seinen Einsatz versprochen ("Du kannst den Journalisten sagen, dass du dich in die Mannschaft gespielt hast"), er ersetzte Effenberg und endlich durfte auch "Volkstribun" Rudi Völler (für Karl-Heinz Riedle) auflaufen. Die Belgier kamen als Gruppendritter in dieses Achtelfinale, aber mit der Empfehlung eines Sieges gegen die Holländer. Zuletzt verloren sie jedoch gegen Außenseiter Saudi-Arabien (0:1), was einen kleinen Hauskrach auslöste. Stürmer Josip Weber machte öffentlich, es gebe einen Kollegen, der nicht mehr mit ihm auflaufen wolle. Und Franky van der Elst kritisierte Trainer Paul van Himst: "Ständige Wechsel in der Aufstellung schaden. Jetzt haben wir drei frustrierte Spieler." Wenn sich Frust unweigerlich in Tore entladen würde, musste man in Chicago mit einem Schützenfest rechnen.



Im Sommer nimmt Deutschland zum 19. Mal an einer WM-Endrunde teil. DFB.de dokumentiert in einer 106-teiligen Serie alle Spiele seit 1934. Sie enthält die obligatorischen Daten und Fakten, eine kurze Übersicht zur jeweiligen Ausgangslage und den Spielbericht. Darüber hinaus finden sich in der Rubrik "Stimmen zum Spiel" Zitate, die das unmittelbar danach Gesagte oder Geschriebene festhalten und das Ereignis wieder aufleben lassen.

2. Juli 1994 in Chicago - Achtelfinale: Deutschland - Belgien 3:2

Vor dem Spiel:

Der Wirbel um Stefan Effenberg und seine obszöne Geste im Südkorea-Spiel bestimmte die Tage bis zur Belgien-Partie. Seine Suspendierung lief am 28. Juni um 17.48 Uhr (MEZ) über die Agenturen. "Effenberg gehört dem Kader nicht mehr an", teilte Pressechef Wolfgang Niersbach den Reportern mit. Vorausgegangen waren kontroverse Debatten. Die Mitspieler und Vogts setzten sich noch für Effenberg ein. Auf dem Rückflug hatte Vogts Effenberg noch beruhigt: "Stefan, wir kriegen das schon hin." Mit dieser Absicht ging der Bundestrainer nach der Rückkehr nach Chicago ins telefonische Gespräch mit DFB-Präsident Egidius Braun und verwies auf die Unerfahrenheit des Sünders: "Herr Braun, das ist ein junger Spieler!"

Aber für Braun war eine rote Linie überschritten. Dem kicker sagte er: "In Dallas waren bestimmt 10.000 Freunde der deutschen Mannschaft. Viele von ihnen haben Geld gespart und sind Tausende von Kilometer gefahren, und dann geht Herr Effenberg, weil ihm etwas nicht passt, in übelster Weise mit unseren Anhängern um und verletzt sie." Effenberg wartete die Entscheidung der nächtlichen Beratung zwischen Vogts und Braun gar nicht mehr ab und packte schon seine Koffer. Das abschließende Gespräch mit Braun am Dienstagmorgen beendete er laut seiner Biographie mit den Worten "schöne WM und ein schönes Leben noch!" Vogts gab er zum Abschied sein grünes DFB-Jackett und sagte: "Ich bin dann weg!"

Als vierter deutscher Spieler der WM-Historie flog Effenberg aus dem Kader, aber nicht nach Hause. Er urlaubte in Florida und verkaufte Interna aus dem deutschen Lager an eine Sportzeitschrift. Nun war auch für Vogts eine Grenze überschritten: "So lange ich Bundestrainer bin, wird er nicht mehr für die Nationalmannschaft spielen." Intern gab es dafür wenig Beifall. "Die Entscheidung ist schlimm für jeden von uns. Vielleicht hätte man da auch einen anderen Weg finden können", sagte Thomas Helmer noch diplomatisch. Laut Effenberg fanden seinen Rauswurf "auch Spieler wie Völler und Klinsmann unwahrscheinlich lächerlich".

Dann richtete sich der Fokus endlich aufs Achtelfinale. Die Zeitung Die Welt gab in ihrer Überschrift einen Fingerzeig, der die Stimmung im Lande gut traf: "Hallo Weltmeisterchen, aufwachen und arbeiten." Man wollte sich nicht damit abfinden, dass das Gebotene das Optimum war, was diese Mannschaft bieten kann. Die Spieler auch nicht. Kapitän Lothar Matthäus sagte schon in den Katakomben von Dallas trotzig: "Ich hab' so viel Negatives über den deutschen Fußball gelesen. Ich möchte sagen: Jetzt fängt die WM erst richtig an."

Das galt auch für den Kaiserslauterer Martin Wagner, der für Brehme in die Startelf rückte und zu seinem WM-Debüt kam. Thomas Helmer hatte Vogts schon in Dallas seinen Einsatz versprochen ("Du kannst den Journalisten sagen, dass du dich in die Mannschaft gespielt hast"), er ersetzte Effenberg und endlich durfte auch "Volkstribun" Rudi Völler (für Karl-Heinz Riedle) auflaufen. Die Belgier kamen als Gruppendritter in dieses Achtelfinale, aber mit der Empfehlung eines Sieges gegen die Holländer. Zuletzt verloren sie jedoch gegen Außenseiter Saudi-Arabien (0:1), was einen kleinen Hauskrach auslöste. Stürmer Josip Weber machte öffentlich, es gebe einen Kollegen, der nicht mehr mit ihm auflaufen wolle. Und Franky van der Elst kritisierte Trainer Paul van Himst: "Ständige Wechsel in der Aufstellung schaden. Jetzt haben wir drei frustrierte Spieler." Wenn sich Frust unweigerlich in Tore entladen würde, musste man in Chicago mit einem Schützenfest rechnen.

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Völler und Klinsmann treffen

Spielbericht:

Das "Schicksalsspiel für den deutschen Fußball" ist das dritte in Chicago. Das Soldier Field ist nicht ausverkauft, vielleicht weil man zur Mittagessenzeit (12 Uhr) spielt. Oder wegen des Temperatursturzes. Nur 17 Grad sind es, ein scharfer Wind weht und dunkle Wolken künden Regen an. Diesmal ist es keine Hitzeschlacht. Die ARD überträgt, statt Heribert Faßbender ist nun Gerd Rubenbauer der Partner von Co-Kommentator Karl-Heinz Rummenigge. Das Duo hat Deutschland 1990 im Finale zum Titel kommentiert. Ist es ein gutes Omen?

Zuversichtlich stimmt jedenfalls, dass Matthäus trotz seiner Risswunde auf dem Spann spielen kann, erstmals in seiner Karriere lässt er sich schmerzstillende Spritzen geben – vier an der Zahl. Alles für den Sieg. "Er ist der Kopf der Mannschaft. Alleine psychologisch ist es schon wichtig, dass er auf dem Platz steht", erläutert Rummenigge. Die Hymne singen alle Deutschen, bei den Belgiern ist es nur einer – aber sie fassen sich an den Händen. Ihr Regisseur Enzo Scifo spielt mit roten Schuhen, 1994 ist das noch ein Kuriosum. Um ihn kümmert sich der Mann mit den rotblonden Haaren: Matthias Sammer. Er ist einer von fünf Mittelfeldspielern, vor Libero Matthäus stehen wieder zwei Manndecker (Jürgen Kohler und Thomas Helmer) und vorne spielt der Sturm von Rom – Völler und Klinsmann. Das zahlt sich schon nach fünf Minuten aus: Matthäus überlupft mit links die auf Abseits spielende Abwehr, Völler legt sich den Ball noch mit der Stirn vor und spitzelt ihn an Michel Preud'homme vorbei ins Netz. "Ausgerechnet Völler mit dem Böller", reimt Rubenbauer. Nach Uwe Seeler und Karl-Heinz Rummenigge ist er erst der dritte Deutsche, der bei drei verschiedenen WM-Turnieren getroffen hat.

Die Freude währt nur allzu kurz. Drei Minuten später ist Völler im falschen Strafraum zugange, behindert Guido Buchwald bei der Abwehr eines Freistoßes und der Mann, vor dem Rubenbauer eben noch gewarnt hat – "auf Grun müssen sie aufpassen" – nutzt das Missverständnis zum Ausgleich. Bodo Illgner hat noch die Hände dran, aber bei einem Schuss aus sechs Metern wirft ihm niemand etwas vor. Die Reaktion ist erfreulich. Häßler erkämpft sich den Ball im Mittelfeld, Völler tritt rasant an und überlässt im Strafraum Klinsmann, der von links mit links abzieht – Tor! Der Flachschuss vernichtet Preud'hommes Wasservorrat, die Flaschen, die hinter dem Außennetz stehen, fliegen durch die Luft. "Wie in alten Zeiten – Völler und Klinsmann!", jubelt Rubenbauer und in der Heimat geht es Millionen anderen auch so. Die Reaktivierung Völlers scheint sich endlich auszuzahlen.

Thomas Helmer und Martin Wagner sehen Gelb, aber das stört niemanden wirklich. Zu gut läuft der Ball, der Weltmeister ist erwacht. Vielleicht auch, weil der Regen kommt. Wer kann, sucht Schutz. Auf dem Platz gibt es den nicht und doch fühlen sich zumindest die Deutschen wohl. Nachdem Illgner einen Flachschuss von Torschützenkönig Josip Weber hält, geht es wieder in die Gegenrichtung. Häßlers 20-Meter-Freistoß zischt um Zentimeter vorbei, seine etwas spätere Hereingabe landet auf Klinsmanns Kopf und Preud'homme muss sich wieder strecken. "Endlich mal Szenen, bei denen man euphorisch werden kann", jauchzt Rubenbauer. "Deutschland"-Rufe von den Rängen, der Funke springt über. Nur Matthäus macht ein unglückliches Gesicht, die Schmerzen sind nach 35 Minuten zurück, er steht bei Vogts und meldet seine Auswechslung an. Man einigt sich auf die Halbzeit. So erlebt der Kapitän noch ein Völler-Tor mit. Wieder kommt eine Häßler-Ecke von rechts, "Ruuudi" setzt sich im Kopfballduell durch, der Ball erscheint nicht unhaltbar, aber er ist drin – 3:1! Acht deutsche Tore bei dieser WM, alle durch Stürmer! Dann ist Halbzeit, Rubenbauer erkennt völlig zurecht "eine sehr gute Vorstellung" der Adlerträger.

In der Kabine maßregelt Vogts Thomas Berthold ("Du musst viel mehr laufen") und Völler fordert ein viertes Tor, für ihn sind die Belgier noch nicht geschlagen. Als sie wieder rauskommen, bleibt einer in den Katakomben. Für DFB-Präsident Braun ist das Spiel zu aufregend und so "bin ich 4000 Meter durch den Duschraum gelaufen".

Wiederanpfiff. Bertholds neuentfachter Eifer wird gleich einmal gebremst, nach einem Zusammenprall mit Rudy Smidts (Kopf an Kopf) ist er benommen und wird am Spielfeldrand behandelt. Deutschland ist fast fünf Minuten in Unterzahl, doch es passiert weiter nichts. Die Zuschauer unterhalten sich selbst mit der "Welle", besser bekannt als "La ola". Es vergeht über eine Viertelstunde, bis es wieder Chancen gibt. Neu daran ist, dass sie nun vergeben werden, während vor der Pause zumindest die deutschen Versuche quasi alle drin waren. Nun aber pariert Preud'homme gleich zweimal gegen Klinsmann, jeweils nach begeisternden Kombinationen. Das 4:1 ist eine Frage der Zeit, zumal Rummenigge entwarnt: "Die Belgier spielen wirklich schlecht." Und doch wird es noch mal spannend. Als Weber allein aufs Tor zustrebt, bringt ihn Helmer zu Fall. Schon vor der Zeitlupe sagt Rubenbauer: "Den hätte er pfeifen müssen." In der Tat. Auch Helmer wird zugeben: "Ich habe ihn behindert, der Schiri hätte Elfer geben können – das trifft zu." Doch die Pfeife von Kurt Röthlisberger bleibt stumm, worüber sich die Belgier nach dem Spiel offiziell beschweren werden. Zitat aus der Protestnote: "Wir haben Bedenken, dass es Schiedsrichter für die großen und für die kleinen Verbände gibt."

Klinsmann versucht weiter unverdrossen, das 4:1 zu erzielen. Bei einem Konter läuft er allen davon, umkurvt Preud'homme, wird etwas weit nach außen abgedrängt, schießt nicht allzu fest aus spitzem Winkel. Es wäre ein Tor geworden, doch Georges Grun rutscht dazwischen – Ecke. Auch Völlers Torhunger ist noch nicht gestillt, auch sein Kopfball nach Ecke wird von Preud'homme getötet. Belgiens Trainer Paul van Himst gestikuliert wild am Spielfeldrand, immer noch fordert er den Elfmeter ein, ein FIFA-Mann scheucht ihn auf die Bank zurück. Vogts gönnt Klinsmann einen Extra-Applaus und wechselt ihn gegen Stefan Kuntz aus, für den es die ersten WM-Minuten sind. Der hat gleich eine Riesenchance, versucht Preud'homme auszugucken, doch der ahnt den Schuss des Kaiserslauterers – Ecke.

Das Spiel scheint auszutrudeln, da schaltete sich Belgiens Verteidiger Philippe Albert plötzlich in den Angriff ein, überlistet Helmer und Kohler und vollendet mit dem Außenrist – 3:2 in letzter Minute. Nun wird es doch noch ein Zitterspiel, Röthlisberger lässt 3:44 Minuten nachspielen, in denen die Belgier noch zwei Freistöße und zwei Ecken haben. Preud'homme kommt mit nach vorn, 1994 ist das noch etwas Ungewöhnliches. Es passiert nichts mehr. Deutschland steht im Viertelfinale von New York. "Absolut verdient" findet Rubenbauer das. Vogts rennt aufs Feld, als erstes springt ihm der überragende Matthias Sammer in die Arme. Sammer erklärt: "Das war eine menschliche Geste. Sie hatte weniger damit zu tun, dass wir die besten Freunde wären." Aus der Freude erwächst der Übermut, Thomas Berthold drückt einen nassen Schwamm über dem Kopf von ARD-Reporter Waldemar Hartmann aus. Nach dem besten Turnierspiel ist die deutsche Fußballwelt wieder in Ordnung. Auch die des Berti Vogts, den Rubenbauer zum "großen Gewinner dieses Spiels" ernennt. "Alles, was er gemacht hat, war richtig. Endlich mal ein glücklicher Bundestrainer."

Aufstellung: Illgner – Kohler, Matthäus (46. Brehme), Helmer – Berthold, Buchwald, Sammer, Wagner – Hässler – Völler, Klinsmann (85. Kuntz)

Tore: 1:0 Völler (6.), 1:1 Grün (8.), 2:1 Klinsmann (11.), 3:1 Völler (40.), 3:2 Albert (90.)

Zuschauer: 60.246

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Völler: "Ich war betrunken vor Glück"

Stimmen zum Spiel:

Berti Vogts: "Phasenweise war es ein erstklassiges Spiel. Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen. Insgesamt hat sich die Mannschaft gefunden, nicht nur die 13 Spieler, die eingesetzt wurden. Mit der Chancenauswertung kann ich nicht zufrieden sein, ich hätte gern das vierte und fünfte Tor gesehen. Jetzt haben wir Zeit, uns zu erholen. Wir wollten nach New York, jetzt kommen wir nach New York. Und dort wollen wir ein Weilchen bleiben."

Lothar Matthäus: "Heute waren wir endlich eine richtige Mannschaft."

Rudi Völler: "Das war ein Sieg für Berti! Mir sind tausend Steine vom Herzen gefallen. Wer noch nie ein WM-Tor geschossen hat, der kennt nicht das absolute Glück. Leere im Gehirn – das Glück macht dich wie von Sinnen. Und ich war betrunken vor Glück."

Thomas Helmer: "Ohne zu übertreiben: Nach meiner Leistung müsste ich in der Mannschaft bleiben."

Stefan Kuntz: "Drei Lauterer in einem WM-Team und gute Leistungen, das ist ja wie in den fünfziger Jahren."

Franz Beckenbauer: "Das war eine Leistungsexplosion. Es scheint, dass der Knoten bei der deutschen Elf geplatzt ist. Die Mannschaft hat 75 Minuten hervorragenden Fußball gespielt. Rudi Völler hat mit 34 Jahren gespielt wie ein Junger. Berti hatte ein Goldhändchen mit seiner Aufstellung."

Paul van Himst (Trainer Belgiens): "Wir sind an einer deutschen Mannschaft gescheitert, die sehr stark war und mit Völler und Klinsmann einen Angriff der Weltklasse präsentierte. Diesen Schiedsrichter soll man nach Hause schicken und ihm nie wieder die Leitung eines Spiels übertragen."

Michel Preud'homme (Belgien): "Rudi Völler explodierte geradezu bei seinem Comeback. Mit ihm hat Deutschland zu alter Klasse zurückgefunden. Die deutsche Mannschaft wird jetzt ihren Weg machen. Ich erwarte sie im Finale gegen Brasilien."

"Am Tag, als der Regen kam, haben wir zum ersten Male bei dieser WM von einer erfolgreichen Titelverteidigung geträumt. Im Nieselregen von Chicago schaffte die deutsche Nationalelf hochverdient den Sprung ins Viertelfinale…Jungs, jetzt ist wieder alles drin!" (Bild am Sonntag)

"Einer Massenkundgebung von Schwächen während der Vorrunde ließ das deutsche Team eine eindrucksvolle Demonstration der Stärke folgen. Der Titelverteidiger hat sich bei der WM ins Schaufenster zurückgespielt." (kicker)

"Als die Begegnung umzukippen schien, wagte Schiedsrichter Röthlisberger nicht, gegen die Teutonen Elfmeter zu pfeifen." (Dimanche Matin/Brüssel)

"Man hat uns beraubt." (La Lanterne/Brüssel)

"Völler lieferte den Funken, um das deutsche Feuer neu zu entzünden." (The Sunday Telegraph/England)

"Achtung! Die deutschen Panzer sind wieder da." (Tuttosport/Turin)

"Es ist wieder schön, den Deutschen zuzusehen." (Gazetta dello Sport/Mailand)

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