WM 1990: Klinsmanns magischer Abend gegen die Niederlande

Im Sommer nimmt Deutschland zum 19. Mal an einer WM-Endrunde teil. DFB.de dokumentiert in einer 106-teiligen Serie alle Spiele seit 1934. Sie enthält die obligatorischen Daten und Fakten, eine kurze Übersicht zur jeweiligen Ausgangslage und den Spielbericht. Darüber hinaus finden sich in der Rubrik "Stimmen zum Spiel" Zitate, die das unmittelbar danach Gesagte oder Geschriebene festhalten und das Ereignis wieder aufleben lassen.

24. Juni 1990 in Mailand - Achtelfinale: Deutschland - Niederlande 2:1

Vor dem Spiel:

Das Los brachte den Deutschen ihren Rivalen und Gegner aus der Qualifikation (zwei Unentschieden) wieder. Die Holländer lagen gleichauf mit Irland, wurden auf Platz drei gelost und trafen deshalb auf einen Gruppensieger: Deutschland. Teamchef Franz Beckenbauer freute sich: "Endlich mal ein starker Gegner." Rechtzeitig zum Duell mit Marco van Basten, der ihn im EM-Halbfinale 1988 noch düpierte, war Vorstopper Jürgen Kohler wieder fit. Der formschwache Thomas Häßler, nun auch verletzt, musste weichen.

Teamarzt Heinrich Heß diagnostizierte einen "Muskelfaserriss mittelschwerer Güte" und sprach von einer achttägigen Pause. Guido Buchwald rückte ins Mittelfeld vor. Außerdem ersetzte Teamchef Franz Beckenbauer Uwe Bein durch Pierre Littbarski und Andreas Brehme löste seinen Statthalter Pflügler ab. Littbarski hatte es schon geahnt nach seinem Joker-Tor gegen Kolumbien: "Ich bin jetzt auf Tuchfühlung zur ersten Elf. Der Franz baut mich langsam für die schwierigen Spiele auf."

Drei Änderungen also, aber immer noch ein Rumoren in den hinteren Reihen. Olaf Thon meldete: "Ich kann der Mannschaft helfen und gehöre hinein." Andreas Möller vermisste Zuwendung: "Ich bin enttäuscht. Der Franz spricht nicht mehr mit mir." Und Günter Hermann von Werder Bremen, erst im letzten Moment in den Kader gerutscht, erklärte nach dem Kolumbien-Spiel, wo er es wieder nicht in den 16er-Kreis geschafft hatte, gar seinen Rücktritt. Hohe Wellen schlug das nicht und Beckenbauer strahlte jeden Tag jene Gelassenheit aus, die man ihm in Mexiko auch gewünscht hätte.

Vor dem Spiel fiel wieder oft das Wort Revanche. Die Holländer hatten noch immer am verlorenen WM-Finale 1974 zu knabbern, auch wenn längst keiner mehr mitspielte, und die Deutschen schmerzte das 1:2 von Hamburg 1988 immer noch. Zumal es einige unschöne Begleiterscheinungen gegeben hatte. Dass Ronald Koeman das Trikot von Olaf Thon nahm, um sich andeutungsweise damit den Hintern abzuwischen, blieb haften. Rudi Völler war damals dabei gewesen und sagte nun: "So was vergesse ich nicht. Es wäre nichts schöner, als die Holländer nach Hause zu schicken."

Aber gegen sie hatte es seit drei Spielen keinen Sieg gegeben, in der WM-Qualifikation landeten sie vor Deutschland (nach zwei Remis). In Italien hatten sie Anlaufprobleme, alle drei Vorrundenspiele endeten Unentschieden. Trainer Leo Beenhakker, nach dem 1:1 gegen Ägypten sogar von den Spielern wegen falscher Taktik angegriffen, sagte: "Wir suchen immer noch nach unserer optimalen Formation." Matthäus ließ sich davon nicht blenden: "Auch bei der EM 1988 hatten sie ähnliche Anlaufprobleme wie jetzt in den Gruppenspielen. Ich hoffe nur, dass sie dieses Mal ein bisschen länger anhalten."

Einen Nachteil hatte der Europameister auf alle Fälle: Zwei Tage weniger Pause als die Deutschen. Wonach Beckenbauer seine Strategie ausrichtete. "Die Holländer haben nur für 60 bis 65 Minuten Kondition und erst vor drei Tagen ein schweres Spiel gehabt. Wir wollen sie kommen lassen und müde spielen", erklärte er der Mannschaft. Deshalb war die Aufstellung auch eine defensivere als in allen Vorrundenspielen, deshalb pausierte Bein, der sogar auf die Tribüne musste, von der Möller zurückkehrte.

Das Nachbarschaftsduell erhielt eine besondere Note dadurch, dass auf beiden Seiten drei Lokalmatadoren standen. Brehme, Lothar Matthäus und Jürgen Klinsmann spielten für Inter, Rijkaard, Gullit und van Basten für den AC Mailand - und beide Klubs trugen ihre Heimspiele in San Siro aus. So konnten sich die Deutschen diesmal nicht der uneingeschränkten Sympathie der Mailänder auf der Tribüne sicher sein. Dafür waren ihre Landsleute klar in der Überzahl, 40.000 gegenüber 15.000 Niederländern.



Im Sommer nimmt Deutschland zum 19. Mal an einer WM-Endrunde teil. DFB.de dokumentiert in einer 106-teiligen Serie alle Spiele seit 1934. Sie enthält die obligatorischen Daten und Fakten, eine kurze Übersicht zur jeweiligen Ausgangslage und den Spielbericht. Darüber hinaus finden sich in der Rubrik "Stimmen zum Spiel" Zitate, die das unmittelbar danach Gesagte oder Geschriebene festhalten und das Ereignis wieder aufleben lassen.

24. Juni 1990 in Mailand - Achtelfinale: Deutschland - Niederlande 2:1

Vor dem Spiel:

Das Los brachte den Deutschen ihren Rivalen und Gegner aus der Qualifikation (zwei Unentschieden) wieder. Die Holländer lagen gleichauf mit Irland, wurden auf Platz drei gelost und trafen deshalb auf einen Gruppensieger: Deutschland. Teamchef Franz Beckenbauer freute sich: "Endlich mal ein starker Gegner." Rechtzeitig zum Duell mit Marco van Basten, der ihn im EM-Halbfinale 1988 noch düpierte, war Vorstopper Jürgen Kohler wieder fit. Der formschwache Thomas Häßler, nun auch verletzt, musste weichen.

Teamarzt Heinrich Heß diagnostizierte einen "Muskelfaserriss mittelschwerer Güte" und sprach von einer achttägigen Pause. Guido Buchwald rückte ins Mittelfeld vor. Außerdem ersetzte Teamchef Franz Beckenbauer Uwe Bein durch Pierre Littbarski und Andreas Brehme löste seinen Statthalter Pflügler ab. Littbarski hatte es schon geahnt nach seinem Joker-Tor gegen Kolumbien: "Ich bin jetzt auf Tuchfühlung zur ersten Elf. Der Franz baut mich langsam für die schwierigen Spiele auf."

Drei Änderungen also, aber immer noch ein Rumoren in den hinteren Reihen. Olaf Thon meldete: "Ich kann der Mannschaft helfen und gehöre hinein." Andreas Möller vermisste Zuwendung: "Ich bin enttäuscht. Der Franz spricht nicht mehr mit mir." Und Günter Hermann von Werder Bremen, erst im letzten Moment in den Kader gerutscht, erklärte nach dem Kolumbien-Spiel, wo er es wieder nicht in den 16er-Kreis geschafft hatte, gar seinen Rücktritt. Hohe Wellen schlug das nicht und Beckenbauer strahlte jeden Tag jene Gelassenheit aus, die man ihm in Mexiko auch gewünscht hätte.

Vor dem Spiel fiel wieder oft das Wort Revanche. Die Holländer hatten noch immer am verlorenen WM-Finale 1974 zu knabbern, auch wenn längst keiner mehr mitspielte, und die Deutschen schmerzte das 1:2 von Hamburg 1988 immer noch. Zumal es einige unschöne Begleiterscheinungen gegeben hatte. Dass Ronald Koeman das Trikot von Olaf Thon nahm, um sich andeutungsweise damit den Hintern abzuwischen, blieb haften. Rudi Völler war damals dabei gewesen und sagte nun: "So was vergesse ich nicht. Es wäre nichts schöner, als die Holländer nach Hause zu schicken."

Aber gegen sie hatte es seit drei Spielen keinen Sieg gegeben, in der WM-Qualifikation landeten sie vor Deutschland (nach zwei Remis). In Italien hatten sie Anlaufprobleme, alle drei Vorrundenspiele endeten Unentschieden. Trainer Leo Beenhakker, nach dem 1:1 gegen Ägypten sogar von den Spielern wegen falscher Taktik angegriffen, sagte: "Wir suchen immer noch nach unserer optimalen Formation." Matthäus ließ sich davon nicht blenden: "Auch bei der EM 1988 hatten sie ähnliche Anlaufprobleme wie jetzt in den Gruppenspielen. Ich hoffe nur, dass sie dieses Mal ein bisschen länger anhalten."

Einen Nachteil hatte der Europameister auf alle Fälle: Zwei Tage weniger Pause als die Deutschen. Wonach Beckenbauer seine Strategie ausrichtete. "Die Holländer haben nur für 60 bis 65 Minuten Kondition und erst vor drei Tagen ein schweres Spiel gehabt. Wir wollen sie kommen lassen und müde spielen", erklärte er der Mannschaft. Deshalb war die Aufstellung auch eine defensivere als in allen Vorrundenspielen, deshalb pausierte Bein, der sogar auf die Tribüne musste, von der Möller zurückkehrte.

Das Nachbarschaftsduell erhielt eine besondere Note dadurch, dass auf beiden Seiten drei Lokalmatadoren standen. Brehme, Lothar Matthäus und Jürgen Klinsmann spielten für Inter, Rijkaard, Gullit und van Basten für den AC Mailand - und beide Klubs trugen ihre Heimspiele in San Siro aus. So konnten sich die Deutschen diesmal nicht der uneingeschränkten Sympathie der Mailänder auf der Tribüne sicher sein. Dafür waren ihre Landsleute klar in der Überzahl, 40.000 gegenüber 15.000 Niederländern.

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Völler sieht Rot - Deutschland siegt

Spielbericht:

Das Spiel wird um 21 Uhr angepfiffen, was beiden Mannschaften gelegen kommt. Die Hitze ist nichts für Mitteleuropäer, obwohl sie auch an diesem Abend noch drückt. Am Mittag werden noch 35 Grad gemessen, nun sind es immer noch knapp 30. Die ARD überträgt, Heribert Faßbender steht erneut Karl-Heinz Rummenigge zur Seite. 62 Prozent der deutschen Fernsehhaushalte sind angeschlossen, 25,33 Millionen sehen zu.

Beinahe wie von Beckenbauer gewünscht, dominieren die Holländer zunächst und haben die ersten Chancen. Aber Ruud Gullits Flanke ist ein Stückchen zu weit für den einschussbereiten Aron Winter, der kurz darauf übers Tor köpft. In der 11. Minute die erste starke Szene der Deutschen, Pierre Littbarski, der schon sein 16. WM-Spiel bestreitet, verzieht aus 20 Metern knapp. Dann wird es unschön und skandalös.

Frank Rijkaard, der an diesem Tag von Sinnen zu sein scheint, legt Rudi Völler und bekommt Gelb. Hinter dem Rücken des Schiedsrichters Juan C. Loustau aus Argentinien bespuckt er Völler, das Sekret landet in dessen Haarschopf. Völler ist sauer, droht Rijkaard gestenreich und informiert - vielleicht etwas zu impulsiv - den Schiedsrichter. Der zeigt ihm prompt auch Gelb. Schon das ist grenzwertig. Der anschließende Freistoß bringt die Kontrahenten wieder zueinander. Der Ball ist ein Stück zu weit für Völler, er weicht Torwart Hans van Breukelen im letzten Moment aus. Nur knapp verfehlt Völlers Knie van Breukelens Kopf, dessen Bein wiederum unnatürlich weit ausgefahren ist.

Je nach Sichtweise kann man spekulieren, dass der eine den anderen am liebsten gefoult hätte. Rijkaard hat da keine Zweifel und packt den am Boden liegenden Völler am Ohrläppchen, tritt ihm zugleich auf den großen Zeh. Völler ist empört, Klinsmann geht dazwischen. Auch van Breukelen baut vor sich vor Völler auf, der plötzlich umfällt. Loustau beendet die Szene auf seine Weise und gibt Völler, der binnen 60 Sekunden bespuckt, getreten, gestoßen und gekniffen worden ist, Rot.

"Er gibt ihm Rot!!!!", schreit Faßbender und Rummenigge ist - wie ganz Fußball-Deutschland - fassungslos: "Das kann nicht sein!" Erst dann wendet sich Loustau auch dem Aggressor Rijkaard zu und schickt ihn ebenfalls vom Platz. Beide sind noch auf dem Rasen, als sich der nächste Akt in dieser schmutzigen Aufführung anschließt. Im Vorbeilaufen spuckt Rijkaard Völler erneut an den Hinterkopf. Es ist sogar schon das dritte Attentat dieser Sorte, das erste haben die Kameras nur nicht eingefangen. Zum Glück zeigen sie auch nicht, was Minuten später in den Katakomben von San Siro, in die die Streithähne schon nach dem ersten Viertel der Partie geschickt werden, ereignet.

Rudi Völler hat es später in seiner Biographie "Ruuuuudi – Mein Leben, meine Karriere, meine Geheimnisse" erzählt. "Ich registriere nicht die ganzen FIFA-Leute. Ich höre nur Frank Rijkaard. Sehe, wie er langsam die Treppe hochkommt. 'Frank, warum nur? Warum du?' Ich frage ihn, suche nach einer Erklärung. Er geht an mir vorbei, packt mich am Hals, schubst mich weg. Da bin ich explodiert. Es gibt ein richtiges Handgemenge. Ich schlage, er schlägt. Meine ganze Wut musste einfach raus. Betreuer stürzen sich dazwischen. Ich mache mich los, flüchte in die Kabine. Die Tür fällt ins Schloß. Draußen davor poltert Rijkaard. Bearbeitet mit Fäusten und Tritten die Kabinentür, bis auch er von seinen Betreuern in die Kabine gezogen wird."

Noch am selben Abend entschuldigt sich Rijkaard bei Völler, bloß kann er keine nachvollziehbaren Gründe für sein unsportliches Verhalten anführen. So komisch es klingt: Dem Spiel tun die beiden Platzverweise gut. Es ist mehr Platz auf dem Rasen und die sich ungerecht behandelt fühlenden Deutschen haben ein zusätzliches Motiv: "Kämpfen für Rudi." Franz Beckenbauer selbst macht den Vorfall zum Thema seiner Pausenansprache: "Er hat 70 Länderspiele für euch gekämpft. Jetzt kämpft ihr für den Rudi."

Einer nimmt sich das besonders zu Herzen. Sturmpartner Jürgen Klinsmann, dessen 22. Länderspiel wohl sein bestes von am Ende 108 und nach eigener Aussage "läuferisch eines meiner extremsten" gewesen ist. Als Guido Buchwald, der auch einen großen Tag erwischt (31 Pässe/kein Fehlpass) und van Breukelen schon in der 37. Minute fasst überwunden hätte, am linken Flügel mit doppeltem Übersteiger Winter aussteigen lässt, ist Klinsmann zur Stelle. Er hält seinen linken Fuß und die Flanke des einstigen Stuttgarter Mitspielers, Berry van Aerle kommt zu spät und der Ball schlägt ein – 1:0.

Das ist die Initialzündung für den deutschen Sieg. Und wieder spornt sie der Ärger an. Lothar Matthäus tankt sich durch, überhört im Getöse den Abseitspfiff und schießt ein Tor, das nicht zählt. Was zählt, ist die Gelbe Karte. Faßbender verliert die Fassung: "Jagt ihn schnell in die Pampas, diesen Mann." Als Rummenigge nachlegt: "Hoffentlich sehen wir ihn nicht mehr bei dieser WM", witzelt Faßbender: "Höchstens als Kartenabreißer."

Die Deutschen bringt all das nicht von ihrem Weg ab, es kommt wie von Beckenbauer prophezeit: Die Holländer haben nicht mehr viel zuzusetzen und einen Klinsmann können sie an diesem Tag ohnehin nicht halten. Kurz vor seiner Auswechslung zieht er mit einem Brehme-Pass davon, zieht aus 20 Metern ab und trifft den Pfosten. Dann geht er, von "Krämpfen am ganzem Körper" (Beckenbauer) geplagt, unter dem Beifall der Massen, vom Feld. Karlheinz Riedle bekommt noch elf Minuten Gelegenheit, sich zu präsentieren.

Es folgt der große Moment von Brehme, der mit nach vorne gestoßen ist und sich nach Buchwalds Rückpass den Ball am linken Strafraumeck zurechtlegt, um ihn dann mit faszinierender Präzision ins lange Eck schlenzt. Fünf Minuten vor Schluss kann doch nichts mehr passieren, oder? Rudi Völler sitzt mittlerweile neben Pressechef Wolfgang Niersbach auf der Tribüne und genießt die Stimmung. Er zieht einen Vergleich zum verlorenen EM-Halbfinale: "Wir waren hier in Mailand auf jeden Fall mehr zuhause als damals in Hamburg."

Littbarski muss nach Riedles Zuspiel eigentlich das 3:0 machen. Er macht es nicht und als Herr Loustau die lange Liste seiner Fehlentscheidungen noch um ein Stückchen erweitert, wird es noch mal spannend. Marco van Basten kommt nach einer Berührung, die nur mit viel Phantasie als Foul bezeichnet werden kann, im Strafraum zu Fall. Den keineswegs fälligen Elfmeter verwandelt Ronald Koeman sicher zum 2:1. Aber dabei bleibt es. Auf dem Rasen spielen sich im deutschen Lager wilde Jubelszenen ab. Alle spüren, dass bei dieser WM alles drin ist! Beckenbauer sagt es als Erster: "Die Holländer sind ein Weltklasseteam. Wer die schlägt, kann jeden schlagen!" Sein ernüchterter Kollege Leo Beenhakker dagegen tritt zurück.

Aufstellung: Illgner - Berthold, Augenthaler, Kohler - Reuter, Littbarski, Buchwald, Matthäus, Brehme - Völler, Klinsmann (79. Riedle).

Tore: 1:0 Klinsmann (51.), 2:0 Brehme (82.), 2:1 R. Koeman (88., Foulelfmeter).

Zuschauer: 74.559

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"Klinsmann, ein magischer Abend"

Stimmen zum Spiel:

Franz Beckenbauer: "Wir waren auf einen offenen Schlagabtausch gefasst und haben deswegen auf einen offensiven Mann verzichtet. Wir haben die Holländer mit diesem System gejagt, sie müde gemacht - und dann die Tore erzielt. Guido Buchwald und Jürgen Klinsmann haben über ihre Verhältnisse gespielt. Was der Schiedsrichter veranstaltet hat mit den Platzverweisen, das geht nicht mehr auf die berühmte Kuhhaut. Der hat wohl gedacht, er ist bei einem Schafkopf- oder Skatturnier, einen solchen Kartensalat hat er angerichtet. Diese WM wird zu einer Karnevalsveranstaltung, wenn man diesen Schiedsrichtern nicht Einhalt gebietet."

Jürgen Klinsmann: "Das war kein normales Länderspiel für mich, das war mein schönste bisher in meiner Karriere. Ich widme mein Tor dem Rudi. Es ist das erste Mal, dass ich ein Tor für jemand anderen geschossen habe."

Klaus Augenthaler: "Der Platzverweis für Rudi war ein Schock für uns alle. Danach wussten wir, wo’s lang geht. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals einen Spieler gesehen habe, der so gut gespielt hat wie Jürgen Klinsmann."

Jürgen Kohler: "Wir haben ein ungemein spannendes und offensives Spiel erlebt. Ich habe bei meinem ersten WM-Einsatz den Teamchef sicherlich nicht enttäuscht. Der Elfmeter war ein Witz, denn van Basten hat eine Schwalbe gemacht."

Rudi Völler: "Wir waren konditionell besser drauf und haben verdient gewonnen. Jürgen Klinsmann hat super gespielt, er hat meine Wege dann mitgehen müssen. Zur Roten Karte kann ich nur sagen: Ich habe wirklich nichts gemacht."

Ruud Gullit (Niederlande): "Die Deutschen arbeiten zwar immer noch viel auf dem Platz, aber sie haben inzwischen technische Fertigkeiten, das ist Beckenbauers Verdienst." Zum Platzverweis: "Völler kann nichts dafür. Was ihm widerfahren ist, ist völlig ungerecht."

Ronald Koeman (Niederlande): "Wir haben unser bestes WM-Spiel geliefert und bei unseren Torchancen viel Pech gehabt. Die Rote Karte für Frank Rijkaard hat uns mehr geschadet als den Deutschen der Platzverweis von Völler."

"Geschafft! Nach einem großen Kampfspiel besiegte die deutsche Mannschaft Europameister Holland mit 2:1. Beide Mannschaften schenkten sich nichts, gingen 90 Minuten ein extrem hohes Tempo und keinem Zweikampf aus dem Weg. Für die deutsche Elf ein verdienter Sieg, auch wenn die Holländer beste Chancen vergaben…Zum besten Mann avancierte Guido Buchwald." (Kicker)

"Inter schlägt die Niederlande 2:1. Klinsmann, ein magischer Abend." (Corriere dello Sport/Italien)

"Das Beckenbauer-Team hat das Zeug zum Weltmeister!" (Daily Mail/London)

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