Wittig: "Kapitän? Es gibt nichts Größeres!"

Premiere als Frontmann: Christopher Wittig führt die deutsche Futsal-Nationalmannschaft bei der EM-Qualifikation erstmals offiziell als Kapitän an. Zwischen Mittwoch und Samstag geht es gegen Georgien, Kosovo und Österreich. Der 24 Jahre alte Sachse gehört mit 27 Länderspielen zu den ganz erfahrenen Akteuren. Im DFB.de-Interview spricht Christopher Wittig mit Redakteur Tobias Bach über seine neue Rolle, Dauergegner Georgien und die neue Bundesliga.

DFB.de: Herr Wittig, nach dem Rücktritt vom Timo Heinze sind Sie der neue Kapitän der Futsal-Nationalmannschaft. Was bedeutet Ihnen das?

Christopher Wittig: Das ist auf jeden Fall eine riesengroße Ehre für mich. Es gibt nichts Größeres und Schöneres als Kapitän einer Nationalmannschaft zu sein - ganz egal, in welcher Sportart.

DFB.de: Heinze hinterlässt eine große Lücke. Wie schwer wird es, ihn zu ersetzen?

Wittig: Es ist schwierig, so eine Koryphäe im Futsal wie ihn zu ersetzen. Ich werde natürlich probieren, vieles von ihm zu übernehmen oder ähnlich zu machen, aber wir sind verschiedene Typen, sowohl spielerische als auch vom Charakter her. Ich werde mein Bestes geben, aber so einen Spieler und Teamleader wie Timo Heinze zu ersetzen, wird ziemlich schwer.

DFB.de: Sehen Sie sich nun noch mehr in der Pflicht, als Kapitän Verantwortung zu übernehmen? Wie gehen Sie die neue Rolle an?

Wittig: Ich bin jemand, der nicht viel redet, sondern versucht, mit Leistung zu glänzen und vor allem auf dem Platz Verantwortung zu übernehmen. Timo war einer, der mit Worten ein Team anführen und anfeuern konnte. So hat er die Mannschaft gut geformt. Ich dagegen versuche, das Team durch meine Leistung während des Spiels mitzureißen.

DFB.de: Sie sind in der Nationalmannschaft praktisch seit Beginn dabei. Wie sind Sie überhaupt zum Futsal gekommen?

Wittig: In Hohenstein-Ernstthal wurde ab der A-Jugend viel Wert daraufgelegt, dass bei Hallenaktivitäten größtenteils nach Futsalregeln gespielt wurde. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich dabeigeblieben bin. Früher habe ich zwar auch noch draußen Fußball gespielt, aber dann ist der Futsal immer bekannter geworden, die Regionalliga wurde eingeführt und ich bin Teil der Nationalmannschaft geworden. Daher spiele ich jetzt eigentlich kein Fußball mehr, es sei denn, es ist mal ganz viel Not am Mann - dann helfe ich schon aus. Ansonsten bin ich nur noch Futsaler.

DFB.de: Welche Ziele verfolgen Sie noch im DFB-Dress?

Wittig: Auf jeden Fall würde ich erst mal gerne in die nächste Runde der EM-Qualifikation einziehen. Generell hoffe ich natürlich, dass wir sportlich ziemlich erfolgreich sind. Ein anderes Ziel ist eine wesentliche Verbesserung im FIFA-Ranking. Wir haben viel Qualität, doch das spiegelt sich in der Rangliste noch nicht so wider.

DFB.de: Die EM-Quali in Georgien steht vor der Tür. Mit Georgien und Österreich haben Sie schon Bekanntschaft gemacht, auf den Kosovo trifft Deutschland erstmals. Wie schätzen Sie die Gegner ein?

Wittig: Gegen Georgien haben wir jetzt schon sehr oft gespielt. Da dürfte klar sein, dass unsere Chancen nicht ganz so hoch sind. Die haben zwei verschiedene Blöcke an guten Spielern, die teilweise auch aus eingebürgerten Brasilianern bestehen, die den Futsal schon seit Jahren spielen. Mit Kosovo habe ich mich jetzt noch nicht so sehr beschäftigt, aber da dürften viele gute Straßenfußballer dabei sein. Eine leichte Aufgabe wird das nicht. Das gilt auch für Österreich, gegen die wir bereits ein paar harte Länderspiele bestreiten durften. Die ganze Gruppe ist schon gut besetzt. Wir dürfen sie daher nicht unterschätzen.

DFB.de: Ist das Weiterkommen in die nächste Runde ein realistisches Ziel?

Wittig: Ich will auf jeden Fall weiterkommen und denke schon, dass das machbar ist. Da auch die besten Drittplatzierten in die Playoffs einziehen, stehen die Chancen nicht schlecht. Aber ich möchte mich schon gerne als Gruppenzweiter für die nächste Runde qualifizieren.

DFB.de: Was wollen Sie in Ihrer Karriere noch erreichen? Sie sind ja 2018 auch schon Deutscher Meister geworden.

Wittig: Die Saison, in der wir Deutscher Meister geworden sind, und dann die Folgesaison, in der wir in der Champions League spielen durften, waren schon ziemlich cool. So etwas wünsche ich uns natürlich wieder. Aber dadurch, dass die Futsal-Community in Deutschland stetig wächst und der Sport generell mehr Aufmerksamkeit erhält, wird es auf jeden Fall von Saison zu Saison schwieriger, Deutscher Meister zu werden. Aber das bleibt auf jeden Fall weiterhin mein Ziel.

DFB.de: 2021 kommt die neu gegründete Bundesliga. Was bedeutet das für den Futsalsport in Deutschland?

Wittig: Das ist ein sehr wichtiger Schritt. Wer sich wirklich mal mit dem Sport und den Ligen hier in Deutschland beschäftigt, der wird merken, dass fast immer dieselben Mannschaften in ihren Ligen ganz oben stehen und um die Deutsche Meisterschaft mitspielen. Wenn man sich dann noch die einzelnen Ergebnisse anschaut, kann man sehr große Leistungsunterschiede innerhalb der Ligen erkennen. Wir haben zum Beispiel kürzlich gegen den Heidenauer SV mit 34:0 gewonnen. Das ist doch für keine der Mannschaften gut. Und wenn die Spieler sich in den Ligen nicht weiterentwickeln können, kann sich auch die Nationalmannschaft nicht verbessern. Wir brauchen in Deutschland daher eine ordentliche Liga, so dass auch der Nationaltrainer von Spielern profitieren kann, die jede Woche ein Match auf hohem Niveau bestreiten.

DFB.de: Mit Hohenstein-Ernstthal führen Sie die Tabelle in der Regionalliga Nordost an. Der Verein hat das klare Ziel ausgegeben, sich für die Bundesliga zu qualifizieren. Ist das im Verein mittelfristig das wichtigste Ziel?

Wittig: Genau. Wir wollen uns schon diese Saison darauf vorbereiten und uns dann nächste Saison noch mal verbessern, damit wir sicher Erster oder Zweiter werden. In der nächsten Saison werden wahrscheinlich mehrere Mannschaften viel investieren, um die Chance zu nutzen, ab 2021 in der Bundesliga spielen zu dürfen. Wir wollen uns auf jeden Fall qualifizieren.

[lb]

Premiere als Frontmann: Christopher Wittig führt die deutsche Futsal-Nationalmannschaft bei der EM-Qualifikation erstmals offiziell als Kapitän an. Zwischen Mittwoch und Samstag geht es gegen Georgien, Kosovo und Österreich. Der 24 Jahre alte Sachse gehört mit 27 Länderspielen zu den ganz erfahrenen Akteuren. Im DFB.de-Interview spricht Christopher Wittig mit Redakteur Tobias Bach über seine neue Rolle, Dauergegner Georgien und die neue Bundesliga.

DFB.de: Herr Wittig, nach dem Rücktritt vom Timo Heinze sind Sie der neue Kapitän der Futsal-Nationalmannschaft. Was bedeutet Ihnen das?

Christopher Wittig: Das ist auf jeden Fall eine riesengroße Ehre für mich. Es gibt nichts Größeres und Schöneres als Kapitän einer Nationalmannschaft zu sein - ganz egal, in welcher Sportart.

DFB.de: Heinze hinterlässt eine große Lücke. Wie schwer wird es, ihn zu ersetzen?

Wittig: Es ist schwierig, so eine Koryphäe im Futsal wie ihn zu ersetzen. Ich werde natürlich probieren, vieles von ihm zu übernehmen oder ähnlich zu machen, aber wir sind verschiedene Typen, sowohl spielerische als auch vom Charakter her. Ich werde mein Bestes geben, aber so einen Spieler und Teamleader wie Timo Heinze zu ersetzen, wird ziemlich schwer.

DFB.de: Sehen Sie sich nun noch mehr in der Pflicht, als Kapitän Verantwortung zu übernehmen? Wie gehen Sie die neue Rolle an?

Wittig: Ich bin jemand, der nicht viel redet, sondern versucht, mit Leistung zu glänzen und vor allem auf dem Platz Verantwortung zu übernehmen. Timo war einer, der mit Worten ein Team anführen und anfeuern konnte. So hat er die Mannschaft gut geformt. Ich dagegen versuche, das Team durch meine Leistung während des Spiels mitzureißen.

DFB.de: Sie sind in der Nationalmannschaft praktisch seit Beginn dabei. Wie sind Sie überhaupt zum Futsal gekommen?

Wittig: In Hohenstein-Ernstthal wurde ab der A-Jugend viel Wert daraufgelegt, dass bei Hallenaktivitäten größtenteils nach Futsalregeln gespielt wurde. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich dabeigeblieben bin. Früher habe ich zwar auch noch draußen Fußball gespielt, aber dann ist der Futsal immer bekannter geworden, die Regionalliga wurde eingeführt und ich bin Teil der Nationalmannschaft geworden. Daher spiele ich jetzt eigentlich kein Fußball mehr, es sei denn, es ist mal ganz viel Not am Mann - dann helfe ich schon aus. Ansonsten bin ich nur noch Futsaler.

DFB.de: Welche Ziele verfolgen Sie noch im DFB-Dress?

Wittig: Auf jeden Fall würde ich erst mal gerne in die nächste Runde der EM-Qualifikation einziehen. Generell hoffe ich natürlich, dass wir sportlich ziemlich erfolgreich sind. Ein anderes Ziel ist eine wesentliche Verbesserung im FIFA-Ranking. Wir haben viel Qualität, doch das spiegelt sich in der Rangliste noch nicht so wider.

DFB.de: Die EM-Quali in Georgien steht vor der Tür. Mit Georgien und Österreich haben Sie schon Bekanntschaft gemacht, auf den Kosovo trifft Deutschland erstmals. Wie schätzen Sie die Gegner ein?

Wittig: Gegen Georgien haben wir jetzt schon sehr oft gespielt. Da dürfte klar sein, dass unsere Chancen nicht ganz so hoch sind. Die haben zwei verschiedene Blöcke an guten Spielern, die teilweise auch aus eingebürgerten Brasilianern bestehen, die den Futsal schon seit Jahren spielen. Mit Kosovo habe ich mich jetzt noch nicht so sehr beschäftigt, aber da dürften viele gute Straßenfußballer dabei sein. Eine leichte Aufgabe wird das nicht. Das gilt auch für Österreich, gegen die wir bereits ein paar harte Länderspiele bestreiten durften. Die ganze Gruppe ist schon gut besetzt. Wir dürfen sie daher nicht unterschätzen.

DFB.de: Ist das Weiterkommen in die nächste Runde ein realistisches Ziel?

Wittig: Ich will auf jeden Fall weiterkommen und denke schon, dass das machbar ist. Da auch die besten Drittplatzierten in die Playoffs einziehen, stehen die Chancen nicht schlecht. Aber ich möchte mich schon gerne als Gruppenzweiter für die nächste Runde qualifizieren.

DFB.de: Was wollen Sie in Ihrer Karriere noch erreichen? Sie sind ja 2018 auch schon Deutscher Meister geworden.

Wittig: Die Saison, in der wir Deutscher Meister geworden sind, und dann die Folgesaison, in der wir in der Champions League spielen durften, waren schon ziemlich cool. So etwas wünsche ich uns natürlich wieder. Aber dadurch, dass die Futsal-Community in Deutschland stetig wächst und der Sport generell mehr Aufmerksamkeit erhält, wird es auf jeden Fall von Saison zu Saison schwieriger, Deutscher Meister zu werden. Aber das bleibt auf jeden Fall weiterhin mein Ziel.

DFB.de: 2021 kommt die neu gegründete Bundesliga. Was bedeutet das für den Futsalsport in Deutschland?

Wittig: Das ist ein sehr wichtiger Schritt. Wer sich wirklich mal mit dem Sport und den Ligen hier in Deutschland beschäftigt, der wird merken, dass fast immer dieselben Mannschaften in ihren Ligen ganz oben stehen und um die Deutsche Meisterschaft mitspielen. Wenn man sich dann noch die einzelnen Ergebnisse anschaut, kann man sehr große Leistungsunterschiede innerhalb der Ligen erkennen. Wir haben zum Beispiel kürzlich gegen den Heidenauer SV mit 34:0 gewonnen. Das ist doch für keine der Mannschaften gut. Und wenn die Spieler sich in den Ligen nicht weiterentwickeln können, kann sich auch die Nationalmannschaft nicht verbessern. Wir brauchen in Deutschland daher eine ordentliche Liga, so dass auch der Nationaltrainer von Spielern profitieren kann, die jede Woche ein Match auf hohem Niveau bestreiten.

DFB.de: Mit Hohenstein-Ernstthal führen Sie die Tabelle in der Regionalliga Nordost an. Der Verein hat das klare Ziel ausgegeben, sich für die Bundesliga zu qualifizieren. Ist das im Verein mittelfristig das wichtigste Ziel?

Wittig: Genau. Wir wollen uns schon diese Saison darauf vorbereiten und uns dann nächste Saison noch mal verbessern, damit wir sicher Erster oder Zweiter werden. In der nächsten Saison werden wahrscheinlich mehrere Mannschaften viel investieren, um die Chance zu nutzen, ab 2021 in der Bundesliga spielen zu dürfen. Wir wollen uns auf jeden Fall qualifizieren.

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