"Wir müssen die Franzosen beschäftigen"

Klassiker zum Jahresabschluss: Die deutsche Nationalmannschaft misst sich heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) in Köln mit Frankreich, es ist das Duell des Weltmeisters und Confed-Cup-Siegers mit dem Vizeeuropameister. Zuvor spricht Assistenztrainer Marcus Sorg über die Leichtigkeit des französischen Spielmachers Antoine Griezmann und das deutsche WM-Personalpuzzle.

DFB.de: Herr Sorg, die Dreierkette beim Länderspiel am vergangenen Freitag in Wembley, bestehend aus Matthias Ginter, Mats Hummels und Antonio Rüdiger, hatte in der Form noch nicht zusammengespielt, Mesut Özil auf der Sechs war ja auch eher ungewöhnlich. Welche neue Formation zaubert der Trainerstab heute gegen Frankreich aus dem Hut?

Marcus Sorg: Na ja, bei den Länderspielen vor der WM geht es mindestens genauso um neue Erkenntnisse wie ums Ergebnis. Auch heute wollen wir wieder das Spiel nutzen, um gewisse Dinge aus der Mannschaft rauszukitzeln. Und wir wollen einigen Spielern wieder die Gelegenheit geben, gegen eine Topnation hier zu spielen. Die Franzosen haben insbesondere in ihrem Offensivspiel eine unglaubliche Qualität. Wir erwarten einen interessanten Vergleich und eine große Herausforderung.

DFB.de: Antoine Griezmann sieht man den Weltklassestürmer nicht unbedingt an. Aber im EM-Halbfinale 2016 hat er beide Tore zum 2:0 und Deutschland aus dem Turnier geschossen. Was macht ihn so stark?

Sorg: Das ist die Leichtigkeit, mit der er gewisse Dinge erledigt. Er ist unglaublich engagiert. Bei allen Spielsituationen im letzten Drittel ist er unglaublich stark. Er hat ein gutes Gespür, wo freie Räume entstehen, und eine sehr hohe Abschlussqualität.

DFB.de: Wie wollen Sie Griezmann diesmal kontrollieren?

Sorg: So wie eigentlich immer: Wir sollten darauf achten, dass wir als Team gewisse Aufgaben lösen. Ich glaube nicht, dass es hierfür sinnvoll wäre, wenn wir dabei einzelne gegnerische Spieler in den Fokus nehmen. Mit Kylian Mbappé, Kingsley Coman und Antoine Griezmann verfügen die Franzosen gerade offensiv über eine große Qualität. Wir müssen einfach generell aus einer guten Kompaktheit die Zweikämpfe annehmen und sehr aggressiv nach vorne verteidigen. Nur wenn wir diese Dinge heute abrufen, werden wir auch unsere Qualität mit Ball einsetzen können. Wir dürfen nicht zulassen, dass uns die Franzosen zu sehr in die Defensive drängen. Wie schaffen wir es gegen diesen starken Gegner, defensiv gut zu stehen und dabei offensiv unsere Qualitäten abzurufen? Darauf wird es ankommen, diese Balance müssen wir heute Abend finden. Denn wenn wir uns zu sehr auf die Defensive beschränken, machen wir den Gegner nur stark. Stattdessen wollen und müssen wir sie beschäftigen und unter Druck setzen.

DFB.de:  In Köln endet das Länderspieljahr 2017. Es zeichnet sich längst ab: Die Auswahl des 23 Mann starken WM-Kaders wird angesichts der ´ vielen starken Spieler eine schwere Aufgabe. Spüren Sie, wie sich der Konkurrenzkampf intensiviert?

Sorg: Als Kampf würde ich es nicht bezeichnen. Aber ich spüre schon bei den Spielern eine unglaubliche Aufmerksamkeit, dass sie sehr fokussiert arbeiten, dass sie mit einem riesigen Engagement dabei sind. Jeder Spieler weiß, dass es jetzt auf eine WM zugeht. Jeder weiß: Wenn man nächstes Jahr in Russland nicht nur dabei sein, sondern dort auch volle Leistung abrufen will, wird es nicht reichen, erst vier Wochen oder acht Wochen davor Gas zu geben. Nur wenn ich auch im Spielfluss bin, wenn ich ein gutes Jahr hinter mir habe, werde ich eine starke WM spielen können.

DFB.de: Wie geht der Trainerstab diesen Auswahlprozess an? Schreibt man jetzt schon nach jedem Spiel eine Liste mit 23 Namen?

Sorg: Nein, nein. Es verändert sich ja auch permanent. Für uns ist es wichtig, dass die Jungs aus dem Kreis, der sich ja durch den Confederations Cup erweitert hat, wissen, dass wir uns mit ihnen beschäftigen. Wir wollen einem größeren Kreis die Möglichkeit geben, auf den WM-Zug aufzuspringen. Umso mehr müssen sich alle anderen reinhängen. Die Nominierung ist kein Selbstläufer. Wir werden die Zeit nutzen.

DFB.de: Und eine positionale 23er-Liste, gibt es die schon?

Sorg: Im Idealfall können wir jede Position doppelt besetzen, um dann mit einem ausgewogenen Kader ins Turnier zu gehen. Dabei kann sich das auch sehr kurzfristig verschieben, wie wir es ja bei der letzten WM erlebt haben, als unmittelbar vor dem Turnier Marco Reus verletzt ausfiel und  Shkodran Mustafi nachnominiert wurde. Es geht um die sportliche Leistungsfähigkeit jedes Einzelnen, und es geht darum, die bestmögliche Gruppe nach Russland mitzunehmen. Ich habe da ein wahnsinniges Vertrauen in den Bundestrainer, der nun schon bei fünf großen Turnieren einen starken Kader zusammengestellt hat. Heute Abend gegen die Franzosen werden wir hierfür sicher weitere Erkenntnisse sammeln.

[th]

Klassiker zum Jahresabschluss: Die deutsche Nationalmannschaft misst sich heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) in Köln mit Frankreich, es ist das Duell des Weltmeisters und Confed-Cup-Siegers mit dem Vizeeuropameister. Zuvor spricht Assistenztrainer Marcus Sorg über die Leichtigkeit des französischen Spielmachers Antoine Griezmann und das deutsche WM-Personalpuzzle.

DFB.de: Herr Sorg, die Dreierkette beim Länderspiel am vergangenen Freitag in Wembley, bestehend aus Matthias Ginter, Mats Hummels und Antonio Rüdiger, hatte in der Form noch nicht zusammengespielt, Mesut Özil auf der Sechs war ja auch eher ungewöhnlich. Welche neue Formation zaubert der Trainerstab heute gegen Frankreich aus dem Hut?

Marcus Sorg: Na ja, bei den Länderspielen vor der WM geht es mindestens genauso um neue Erkenntnisse wie ums Ergebnis. Auch heute wollen wir wieder das Spiel nutzen, um gewisse Dinge aus der Mannschaft rauszukitzeln. Und wir wollen einigen Spielern wieder die Gelegenheit geben, gegen eine Topnation hier zu spielen. Die Franzosen haben insbesondere in ihrem Offensivspiel eine unglaubliche Qualität. Wir erwarten einen interessanten Vergleich und eine große Herausforderung.

DFB.de: Antoine Griezmann sieht man den Weltklassestürmer nicht unbedingt an. Aber im EM-Halbfinale 2016 hat er beide Tore zum 2:0 und Deutschland aus dem Turnier geschossen. Was macht ihn so stark?

Sorg: Das ist die Leichtigkeit, mit der er gewisse Dinge erledigt. Er ist unglaublich engagiert. Bei allen Spielsituationen im letzten Drittel ist er unglaublich stark. Er hat ein gutes Gespür, wo freie Räume entstehen, und eine sehr hohe Abschlussqualität.

DFB.de: Wie wollen Sie Griezmann diesmal kontrollieren?

Sorg: So wie eigentlich immer: Wir sollten darauf achten, dass wir als Team gewisse Aufgaben lösen. Ich glaube nicht, dass es hierfür sinnvoll wäre, wenn wir dabei einzelne gegnerische Spieler in den Fokus nehmen. Mit Kylian Mbappé, Kingsley Coman und Antoine Griezmann verfügen die Franzosen gerade offensiv über eine große Qualität. Wir müssen einfach generell aus einer guten Kompaktheit die Zweikämpfe annehmen und sehr aggressiv nach vorne verteidigen. Nur wenn wir diese Dinge heute abrufen, werden wir auch unsere Qualität mit Ball einsetzen können. Wir dürfen nicht zulassen, dass uns die Franzosen zu sehr in die Defensive drängen. Wie schaffen wir es gegen diesen starken Gegner, defensiv gut zu stehen und dabei offensiv unsere Qualitäten abzurufen? Darauf wird es ankommen, diese Balance müssen wir heute Abend finden. Denn wenn wir uns zu sehr auf die Defensive beschränken, machen wir den Gegner nur stark. Stattdessen wollen und müssen wir sie beschäftigen und unter Druck setzen.

DFB.de:  In Köln endet das Länderspieljahr 2017. Es zeichnet sich längst ab: Die Auswahl des 23 Mann starken WM-Kaders wird angesichts der ´ vielen starken Spieler eine schwere Aufgabe. Spüren Sie, wie sich der Konkurrenzkampf intensiviert?

Sorg: Als Kampf würde ich es nicht bezeichnen. Aber ich spüre schon bei den Spielern eine unglaubliche Aufmerksamkeit, dass sie sehr fokussiert arbeiten, dass sie mit einem riesigen Engagement dabei sind. Jeder Spieler weiß, dass es jetzt auf eine WM zugeht. Jeder weiß: Wenn man nächstes Jahr in Russland nicht nur dabei sein, sondern dort auch volle Leistung abrufen will, wird es nicht reichen, erst vier Wochen oder acht Wochen davor Gas zu geben. Nur wenn ich auch im Spielfluss bin, wenn ich ein gutes Jahr hinter mir habe, werde ich eine starke WM spielen können.

DFB.de: Wie geht der Trainerstab diesen Auswahlprozess an? Schreibt man jetzt schon nach jedem Spiel eine Liste mit 23 Namen?

Sorg: Nein, nein. Es verändert sich ja auch permanent. Für uns ist es wichtig, dass die Jungs aus dem Kreis, der sich ja durch den Confederations Cup erweitert hat, wissen, dass wir uns mit ihnen beschäftigen. Wir wollen einem größeren Kreis die Möglichkeit geben, auf den WM-Zug aufzuspringen. Umso mehr müssen sich alle anderen reinhängen. Die Nominierung ist kein Selbstläufer. Wir werden die Zeit nutzen.

DFB.de: Und eine positionale 23er-Liste, gibt es die schon?

Sorg: Im Idealfall können wir jede Position doppelt besetzen, um dann mit einem ausgewogenen Kader ins Turnier zu gehen. Dabei kann sich das auch sehr kurzfristig verschieben, wie wir es ja bei der letzten WM erlebt haben, als unmittelbar vor dem Turnier Marco Reus verletzt ausfiel und  Shkodran Mustafi nachnominiert wurde. Es geht um die sportliche Leistungsfähigkeit jedes Einzelnen, und es geht darum, die bestmögliche Gruppe nach Russland mitzunehmen. Ich habe da ein wahnsinniges Vertrauen in den Bundestrainer, der nun schon bei fünf großen Turnieren einen starken Kader zusammengestellt hat. Heute Abend gegen die Franzosen werden wir hierfür sicher weitere Erkenntnisse sammeln.

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