Willig: "Neue Geschichten schreiben"

Nachdem Nico Willig zwei Monate lang die Profis des VfB Stuttgart in der Bundesliga betreut hatte, steht der 38-Jährige wieder bei in der A-Junioren-Bundesliga an der Seitenlinie. Im DFB.de-Interview spricht Nico Willig mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seine Zeit bei den Profis und die Erwartungshaltung an die U 19 nach Pokaltriumph und Vizemeisterschaft.

DFB.de: Von der U 19 zu den Profis und wieder zurück. Wie fiel die Eingewöhnung aus, Herr Willig?

Nico Willig: Das ging relativ schnell. Die meisten Spieler kannte ich ja schon. Fast alle Neuzugänge sind aus der U 17 aufgerückt. Drei Jungs haben wir von anderen Vereinen verpflichtet. Dazu hatten wir bereits in der vergangenen Saison viele Jungjahrgänge bei uns, die nun ihr zweites Jahr bei der U 19 bestreiten. Wir blicken voller Elan auf den Saisonstart.

DFB.de: Wie lange haben Sie gebraucht, um den Abstieg mit den Profis in der Relegation nach zwei Unentschieden gegen den 1. FC Union Berlin zu verarbeiten?

Willig: Das hat schon einige Wochen gedauert. Es wäre aber auch schlimm, wenn ich das schnell hätte abhaken könnte. Bei einem Abstieg ist nicht nur die Mannschaft betroffen. Durch sieben Punkte aus vier Spielen konnten wir in der Bundesliga im Endspurt noch den Relegationsplatz sichern. Inklusive der Relegation sind wir in vier von sechs Spielen ohne Gegentor geblieben. Dann ohne Niederlage gegen den 1. FC Union Berlin wegen der Auswärtstorregel abzusteigen, ist unglaublich bitter. Einige Entscheidungen würde ich vielleicht anders treffen. Eine Garantie, dadurch ein Tor mehr zu erzielen oder ein Gegentor weniger zu kassieren, hätten wir aber auch dann nicht gehabt.

DFB.de: Ihr Engagement war von Beginn an nur bis zum Saisonende vorgesehen. Würden Sie sich rückblickend wieder dafür entscheiden, die Profis zu betreuen?

Willig: Auf jeden Fall. Ich durfte einmalige Erfahrungen sammeln. Wenn ich abgelehnt hätte, würde ich mir den fehlenden Mut ewig vorwerfen. Durch die letzten Ligaspiele konnten wir eine neue Dynamik und Begeisterung entfachen und haben innerhalb von kurzer Zeit eine andere Art von Fußball auf den Platz bringen können. Leider ist die Belohnung in Form des Klassenverbleibs ausgeblieben.

DFB.de: Haben Sie durch ihr Engagement in der Bundesliga jetzt einen noch besseren Blick, was ein U 19-Spieler für den Sprung zu den Profis benötigt?

Willig: Die tägliche Arbeit mit den Profis hat definitiv geholfen. Dazu zählt nicht nur das hohe Niveau auf dem Trainingsplatz. Ich habe auch einen Eindruck gewonnen, wie professionell die Spieler leben. Diese Erfahrung kann ich nun noch besser an unsere A-Junioren weitergeben.

DFB.de: Was haben Sie sonst noch aus Ihrer Zeit in der Bundesliga mitgenommen?

Willig: Dass meine Methoden beim Training und der Kommunikation auch bei den Profis funktionieren. Die Spieler konnten schnell umsetzen, was ich mir vorstelle. Das sehe ich als Bestätigung meiner Arbeit und es zeigt, dass ich als Trainer auf einem guten Weg bin.

DFB.de: Welche Unterschiede haben Sie bei der Arbeit mit den Profis und den A-Junioren festgestellt?

Willig: Die Dynamik und die technische Qualität sind bei den Profis höher. Da spielt es sicher auch eine Rolle, dass die A-Junioren vor dem Training lange in der Schule sind und dann auch noch auf dem Fußballplatz gefordert werden. Da im Profibereich auch die Qualität der Gegenspieler höher ist, ist es schwieriger, Lösungen zu finden. Auch die Leistungsdichte im Kader ist logischerweise höher.

DFB.de: Welchen Eindruck haben Sie von der aktuellen U 19?

Willig: Die Mannschaft hängt sich voll rein und ist wissbegierig. In der Vorbereitung haben wir beim Bundesliga Cup in Schwäbisch Hall den ersten Platz belegt. Auch gegen die Herrenmannschaften des TSV Ilshofen aus der Oberliga und des FSV Hollenbach aus der Verbandsliga haben wir gewonnen. Bei einem Wettbewerb in Los Angeles landeten wir hinter Hertha BSC auf dem zweiten Rang. Die Generalprobe haben wir gegen den Grasshopper Club Zürich 3:1 für uns entschieden. Die Ergebnisse waren also nicht schlecht. Nach sechs Wochen Vorbereitung können wir aber dennnoch nicht da sein, wo wir hinwollen.

DFB.de: Die vergangene Saison verlief mit dem Triumph im DFB-Pokal, dem Staffelsieg in der Bundesliga Süd/Südwest und dem Finale um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft, das gegen Borussia Dortmund nach einer 3:1-Führung noch 3:5 verloren ging, äußerst erfolgreich. Ist die Erwartungshaltung nun höher?

Willig: Wir sollten aufpassen und die aktuelle Mannschaft nicht zu sehr mit dem Team aus der vergangenen Saison vergleichen. Wir mussten neu als Gruppe zusammenfinden und werden neue Geschichten schreiben. Der Ehrgeiz und das Selbstverständnis, um die vorderen Plätze mitspielen zu wollen, ist da. Entscheidend ist aber nicht die Anzahl der Titel, sondern die individuelle Weiterentwicklung der Spieler.

DFB.de: Wie soll Ihre Mannschaft auftreten?

Willig: Wir wollen aktiv sein. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir den Ball haben oder der Gegner. Unsere dynamische und laufintensive Spielweise fordert nicht nur die Beine, sondern auch den Kopf.

DFB.de: Welche Vereine haben Sie für den Staffelsieg auf der Rechnung?

Willig: Das Niveau der A-Junioren-Bundesliga ist in den letzten Jahren Stück für Stück gestiegen. Auch die Zahl der internationalen Transfers hat zugenommen. Ich rechne damit, dass die TSG Hoffenheim, der 1. FSV Mainz 05 und der FC Bayern München zu den Meisterschaftskandidaten in der Staffel Süd/Südwest gehören werden. Dazu kommt noch eine Überraschungsmannschaft wie in der vergangenen Saison der FC Ingolstadt 04.

DFB.de: Wie schätzen Sie den ersten Gegner TSG Hoffenheim ein?

Willig: Im Endspiel um den Bundesliga Cup haben wir verdient 2:0 gewonnen. Im gesamten Turnier hatte aber die TSG den besseren Eindruck gemacht. Ich sehe beide Mannschaften sehr eng beieinander. Ich bin gespannt, wer am 1. Spieltag schon in der Entwicklung etwas weiter sein wird. Wir müssen uns auf einen Gegner mit starkem Pressing und guten Einzelspielern einstellen.

[mspw]

Nachdem Nico Willig zwei Monate lang die Profis des VfB Stuttgart in der Bundesliga betreut hatte, steht der 38-Jährige wieder bei in der A-Junioren-Bundesliga an der Seitenlinie. Im DFB.de-Interview spricht Nico Willig mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seine Zeit bei den Profis und die Erwartungshaltung an die U 19 nach Pokaltriumph und Vizemeisterschaft.

DFB.de: Von der U 19 zu den Profis und wieder zurück. Wie fiel die Eingewöhnung aus, Herr Willig?

Nico Willig: Das ging relativ schnell. Die meisten Spieler kannte ich ja schon. Fast alle Neuzugänge sind aus der U 17 aufgerückt. Drei Jungs haben wir von anderen Vereinen verpflichtet. Dazu hatten wir bereits in der vergangenen Saison viele Jungjahrgänge bei uns, die nun ihr zweites Jahr bei der U 19 bestreiten. Wir blicken voller Elan auf den Saisonstart.

DFB.de: Wie lange haben Sie gebraucht, um den Abstieg mit den Profis in der Relegation nach zwei Unentschieden gegen den 1. FC Union Berlin zu verarbeiten?

Willig: Das hat schon einige Wochen gedauert. Es wäre aber auch schlimm, wenn ich das schnell hätte abhaken könnte. Bei einem Abstieg ist nicht nur die Mannschaft betroffen. Durch sieben Punkte aus vier Spielen konnten wir in der Bundesliga im Endspurt noch den Relegationsplatz sichern. Inklusive der Relegation sind wir in vier von sechs Spielen ohne Gegentor geblieben. Dann ohne Niederlage gegen den 1. FC Union Berlin wegen der Auswärtstorregel abzusteigen, ist unglaublich bitter. Einige Entscheidungen würde ich vielleicht anders treffen. Eine Garantie, dadurch ein Tor mehr zu erzielen oder ein Gegentor weniger zu kassieren, hätten wir aber auch dann nicht gehabt.

DFB.de: Ihr Engagement war von Beginn an nur bis zum Saisonende vorgesehen. Würden Sie sich rückblickend wieder dafür entscheiden, die Profis zu betreuen?

Willig: Auf jeden Fall. Ich durfte einmalige Erfahrungen sammeln. Wenn ich abgelehnt hätte, würde ich mir den fehlenden Mut ewig vorwerfen. Durch die letzten Ligaspiele konnten wir eine neue Dynamik und Begeisterung entfachen und haben innerhalb von kurzer Zeit eine andere Art von Fußball auf den Platz bringen können. Leider ist die Belohnung in Form des Klassenverbleibs ausgeblieben.

DFB.de: Haben Sie durch ihr Engagement in der Bundesliga jetzt einen noch besseren Blick, was ein U 19-Spieler für den Sprung zu den Profis benötigt?

Willig: Die tägliche Arbeit mit den Profis hat definitiv geholfen. Dazu zählt nicht nur das hohe Niveau auf dem Trainingsplatz. Ich habe auch einen Eindruck gewonnen, wie professionell die Spieler leben. Diese Erfahrung kann ich nun noch besser an unsere A-Junioren weitergeben.

DFB.de: Was haben Sie sonst noch aus Ihrer Zeit in der Bundesliga mitgenommen?

Willig: Dass meine Methoden beim Training und der Kommunikation auch bei den Profis funktionieren. Die Spieler konnten schnell umsetzen, was ich mir vorstelle. Das sehe ich als Bestätigung meiner Arbeit und es zeigt, dass ich als Trainer auf einem guten Weg bin.

DFB.de: Welche Unterschiede haben Sie bei der Arbeit mit den Profis und den A-Junioren festgestellt?

Willig: Die Dynamik und die technische Qualität sind bei den Profis höher. Da spielt es sicher auch eine Rolle, dass die A-Junioren vor dem Training lange in der Schule sind und dann auch noch auf dem Fußballplatz gefordert werden. Da im Profibereich auch die Qualität der Gegenspieler höher ist, ist es schwieriger, Lösungen zu finden. Auch die Leistungsdichte im Kader ist logischerweise höher.

DFB.de: Welchen Eindruck haben Sie von der aktuellen U 19?

Willig: Die Mannschaft hängt sich voll rein und ist wissbegierig. In der Vorbereitung haben wir beim Bundesliga Cup in Schwäbisch Hall den ersten Platz belegt. Auch gegen die Herrenmannschaften des TSV Ilshofen aus der Oberliga und des FSV Hollenbach aus der Verbandsliga haben wir gewonnen. Bei einem Wettbewerb in Los Angeles landeten wir hinter Hertha BSC auf dem zweiten Rang. Die Generalprobe haben wir gegen den Grasshopper Club Zürich 3:1 für uns entschieden. Die Ergebnisse waren also nicht schlecht. Nach sechs Wochen Vorbereitung können wir aber dennnoch nicht da sein, wo wir hinwollen.

DFB.de: Die vergangene Saison verlief mit dem Triumph im DFB-Pokal, dem Staffelsieg in der Bundesliga Süd/Südwest und dem Finale um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft, das gegen Borussia Dortmund nach einer 3:1-Führung noch 3:5 verloren ging, äußerst erfolgreich. Ist die Erwartungshaltung nun höher?

Willig: Wir sollten aufpassen und die aktuelle Mannschaft nicht zu sehr mit dem Team aus der vergangenen Saison vergleichen. Wir mussten neu als Gruppe zusammenfinden und werden neue Geschichten schreiben. Der Ehrgeiz und das Selbstverständnis, um die vorderen Plätze mitspielen zu wollen, ist da. Entscheidend ist aber nicht die Anzahl der Titel, sondern die individuelle Weiterentwicklung der Spieler.

DFB.de: Wie soll Ihre Mannschaft auftreten?

Willig: Wir wollen aktiv sein. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir den Ball haben oder der Gegner. Unsere dynamische und laufintensive Spielweise fordert nicht nur die Beine, sondern auch den Kopf.

DFB.de: Welche Vereine haben Sie für den Staffelsieg auf der Rechnung?

Willig: Das Niveau der A-Junioren-Bundesliga ist in den letzten Jahren Stück für Stück gestiegen. Auch die Zahl der internationalen Transfers hat zugenommen. Ich rechne damit, dass die TSG Hoffenheim, der 1. FSV Mainz 05 und der FC Bayern München zu den Meisterschaftskandidaten in der Staffel Süd/Südwest gehören werden. Dazu kommt noch eine Überraschungsmannschaft wie in der vergangenen Saison der FC Ingolstadt 04.

DFB.de: Wie schätzen Sie den ersten Gegner TSG Hoffenheim ein?

Willig: Im Endspiel um den Bundesliga Cup haben wir verdient 2:0 gewonnen. Im gesamten Turnier hatte aber die TSG den besseren Eindruck gemacht. Ich sehe beide Mannschaften sehr eng beieinander. Ich bin gespannt, wer am 1. Spieltag schon in der Entwicklung etwas weiter sein wird. Wir müssen uns auf einen Gegner mit starkem Pressing und guten Einzelspielern einstellen.

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