Willi Breuer: "Neue 2. Liga enorm reizvoll"

Aus zwei wird eins: Am 18. und 19. August startet die eingleisige 2. Frauen-Bundesliga mit 14 Mannschaften in ihre Premierensaison. Aus den bisherigen beiden Staffeln Nord und Süd (jeweils zwölf Teams) wurde eine neue Spielklasse gebildet. DFB.de widmet sich im Rahmen einer Serie den 14 Gründungsmitgliedern der neuen 2. Frauen-Bundesliga. Heute im Fokus: Willi Breuer, Cheftrainer beim 1. FC Köln.

Bei den C-Junioren gehörte unter anderem der spätere Weltmeister Lukas Podolski zu seinen Schützlingen. Schon seit einigen Jahren kümmert er sich aber um die erste Frauen-Mannschaft des 1. FC Köln. Willi Breuer (63) arbeitet seit Jahrzehnten im Fußball. Auch im Bereich des Fußballs für Menschen mit Behinderung engagiert sich Breuer und wurde dafür sogar mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Bei der Frauen-Mannschaft des 1. FC Köln liegt sein Fokus nach dem Abstieg aus der Allianz Frauen-Bundesliga in der Vorsaison nun auf der Premierenspielzeit in der eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga, die für den 1. FC Köln am Samstag, 18. August (ab 16 Uhr, live auf DFB-TV), mit dem offiziellen Eröffnungsspiel beim SV Meppen beginnt.

Im DFB.de-Interview spricht Willi Breuer mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über seine vielen verschiedenen Tätigkeiten, die eingleisige 2. Frauen-Bundesliga und den Aufbewahrungsort seines Bundesverdienstkreuzes.

DFB.de: Sie sind so etwas wie der "Mister Frauenfußball" beim 1. FC Köln. Können Sie sich mit dieser Bezeichnung anfreunden, Herr Breuer?

Willi Breuer: Das ist schon okay. Ich mache das ja schon ein paar Jahre. Ich war damals zum Frauenfußball gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Ich hatte zunächst Marcus Kühn bei seiner Arbeit mit der Frauenmannschaft unterstützt und plötzlich war ich selbst Trainer. Zuvor hatte ich nur im Junioren- und Männerbereich gearbeitet. Die Arbeit war schon etwas anderes, weil Frauen viele Dinge anders aufnehmen als Männer. Doch genau das fand ich so spannend - und das ist es immer noch.

DFB.de: Der Start der neuen eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga ist nur wenige Tage entfernt. Wie finden Sie die neue Ligenstruktur?

Breuer: Die Reform steht ja schon seit einiger Zeit fest. Wir alle hatten also genügend Zeit, uns darauf vorzubereiten. Ich finde die neue 2. Liga sportlich enorm reizvoll. Die Eingleisigkeit wird für eine höhere Konzentration guter Teams und damit für eine Leistungssteigerung sorgen. Ich bin gespannt, welche Rolle die zweiten Mannschaften spielen werden. Davon gibt es schließlich gleich mehrere.

DFB.de: Was sind die größten Herausforderungen?

Breuer: Der Aufwand, den wir in der neuen 2. Frauen-Bundesliga betreiben müssen, ist mit der Allianz Frauen-Bundesliga absolut vergleichbar. Es gibt ebenso viele weite Auswärtsfahrten. Man darf dabei jedoch nicht vergessen, dass wir nicht unter Vollprofi-Bedingungen arbeiten. Unsere Spielerinnen haben einen Beruf, studieren oder gehen zur Schule. Da sind Fahrten wie nach München und Jena schon eine Belastung.

DFB.de: Gibt es als Bundesligaabsteiger nur die Zielsetzung, direkt wieder aufzusteigen?

Breuer: Der 1. FC Köln hat sich bewusst für den Frauenfußball entschieden. Das können nicht viele der 18 Bundesligisten von sich behaupten. Ich bin überzeugt, dass wir eine gute Mannschaft beisammenhaben und ein Wort um die ersten Plätze mitsprechen können. Was unter dem Strich dabei herauskommt, wird man sehen.

DFB.de: Wie sehr hat sich der Kader für die bevorstehende Saison verändert?

Breuer: Nach einem Abstieg gibt es fast immer einige Bewegung. Das war bei uns nicht anders. Wir wollten aber ein gutes Gerüst halten und das ist uns auch gelungen. Nun müssen wir die jungen Spielerinnen, die aus der zweiten Mannschaft und der U 17 zu uns gekommen sind, in das Team integrieren.

DFB.de: Warum konnte Köln den Abstieg in der vergangenen Saison nicht verhindern?

Breuer: Der Sprung von der 2. in die 1. Liga ist riesig und damit schwer zu meistern. In vielen Spielen fehlte uns schlicht und einfach die Qualität. Fehler wurden gnadenlos bestraft. Wir waren während der gesamten Saison im unteren Drittel. Mit ein wenig mehr Glück wäre vielleicht mehr drin gewesen. So hat es leider nicht gereicht.

DFB.de: Sie engagieren sich seit Jahren auch stark für Fußballer mit Behinderung. Was bereitet Ihnen dabei besonders viel Freude?

Breuer: Diese Arbeit ist mein zweites Standbein. Die Gold-Kraemer-Stiftung, für die ich in diesem Bereich hauptsächlich unterwegs bin, arbeitet seit einiger Zeit auch mit der Stiftung des 1. FC Köln zusammen. So lassen sich meine Tätigkeiten noch besser verbinden. Die hohe Emotionalität, mit der die Fußballer bei der Sache sind, ist mitreißend. Gleichzeitig begleiten wir sie pädagogisch. Unser Ziel ist es, sie auf eigene Beine zu stellen. Einer meiner Schützlinge hat erst kürzlich beim 1. FC Köln als Greenkeeper angefangen.

DFB.de: Ihnen wurde für Ihr Engagement sogar das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Wo haben Sie die Auszeichnung hängen?

Breuer: In der Schublade. (lacht) Damit Sie mich nicht falsch verstehen: Ich bin schon stolz darauf. Aber noch schöner finde ich meine Arbeit und ich hoffe, dass ich sie noch viele Jahre machen kann.

DFB.de: Im C-Junioren-Bereich waren Sie unter anderem Trainer von Lukas Podolski und Lukas Sinkiewicz. Haben Sie ab und zu noch Kontakt?

Breuer: Ich bin zweiter Vorsitzender der Lukas Podolski-Stiftung. Wir telefonieren und treffen uns regelmäßig, wenn er in der Heimat ist. Auch mit 'Sinke' besteht noch Kontakt. Er ist ja nur ein paar Kilometer entfernt bei Fortuna Düsseldorf tätig.

[mspw]

Aus zwei wird eins: Am 18. und 19. August startet die eingleisige 2. Frauen-Bundesliga mit 14 Mannschaften in ihre Premierensaison. Aus den bisherigen beiden Staffeln Nord und Süd (jeweils zwölf Teams) wurde eine neue Spielklasse gebildet. DFB.de widmet sich im Rahmen einer Serie den 14 Gründungsmitgliedern der neuen 2. Frauen-Bundesliga. Heute im Fokus: Willi Breuer, Cheftrainer beim 1. FC Köln.

Bei den C-Junioren gehörte unter anderem der spätere Weltmeister Lukas Podolski zu seinen Schützlingen. Schon seit einigen Jahren kümmert er sich aber um die erste Frauen-Mannschaft des 1. FC Köln. Willi Breuer (63) arbeitet seit Jahrzehnten im Fußball. Auch im Bereich des Fußballs für Menschen mit Behinderung engagiert sich Breuer und wurde dafür sogar mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Bei der Frauen-Mannschaft des 1. FC Köln liegt sein Fokus nach dem Abstieg aus der Allianz Frauen-Bundesliga in der Vorsaison nun auf der Premierenspielzeit in der eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga, die für den 1. FC Köln am Samstag, 18. August (ab 16 Uhr, live auf DFB-TV), mit dem offiziellen Eröffnungsspiel beim SV Meppen beginnt.

Im DFB.de-Interview spricht Willi Breuer mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über seine vielen verschiedenen Tätigkeiten, die eingleisige 2. Frauen-Bundesliga und den Aufbewahrungsort seines Bundesverdienstkreuzes.

DFB.de: Sie sind so etwas wie der "Mister Frauenfußball" beim 1. FC Köln. Können Sie sich mit dieser Bezeichnung anfreunden, Herr Breuer?

Willi Breuer: Das ist schon okay. Ich mache das ja schon ein paar Jahre. Ich war damals zum Frauenfußball gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Ich hatte zunächst Marcus Kühn bei seiner Arbeit mit der Frauenmannschaft unterstützt und plötzlich war ich selbst Trainer. Zuvor hatte ich nur im Junioren- und Männerbereich gearbeitet. Die Arbeit war schon etwas anderes, weil Frauen viele Dinge anders aufnehmen als Männer. Doch genau das fand ich so spannend - und das ist es immer noch.

DFB.de: Der Start der neuen eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga ist nur wenige Tage entfernt. Wie finden Sie die neue Ligenstruktur?

Breuer: Die Reform steht ja schon seit einiger Zeit fest. Wir alle hatten also genügend Zeit, uns darauf vorzubereiten. Ich finde die neue 2. Liga sportlich enorm reizvoll. Die Eingleisigkeit wird für eine höhere Konzentration guter Teams und damit für eine Leistungssteigerung sorgen. Ich bin gespannt, welche Rolle die zweiten Mannschaften spielen werden. Davon gibt es schließlich gleich mehrere.

DFB.de: Was sind die größten Herausforderungen?

Breuer: Der Aufwand, den wir in der neuen 2. Frauen-Bundesliga betreiben müssen, ist mit der Allianz Frauen-Bundesliga absolut vergleichbar. Es gibt ebenso viele weite Auswärtsfahrten. Man darf dabei jedoch nicht vergessen, dass wir nicht unter Vollprofi-Bedingungen arbeiten. Unsere Spielerinnen haben einen Beruf, studieren oder gehen zur Schule. Da sind Fahrten wie nach München und Jena schon eine Belastung.

DFB.de: Gibt es als Bundesligaabsteiger nur die Zielsetzung, direkt wieder aufzusteigen?

Breuer: Der 1. FC Köln hat sich bewusst für den Frauenfußball entschieden. Das können nicht viele der 18 Bundesligisten von sich behaupten. Ich bin überzeugt, dass wir eine gute Mannschaft beisammenhaben und ein Wort um die ersten Plätze mitsprechen können. Was unter dem Strich dabei herauskommt, wird man sehen.

DFB.de: Wie sehr hat sich der Kader für die bevorstehende Saison verändert?

Breuer: Nach einem Abstieg gibt es fast immer einige Bewegung. Das war bei uns nicht anders. Wir wollten aber ein gutes Gerüst halten und das ist uns auch gelungen. Nun müssen wir die jungen Spielerinnen, die aus der zweiten Mannschaft und der U 17 zu uns gekommen sind, in das Team integrieren.

DFB.de: Warum konnte Köln den Abstieg in der vergangenen Saison nicht verhindern?

Breuer: Der Sprung von der 2. in die 1. Liga ist riesig und damit schwer zu meistern. In vielen Spielen fehlte uns schlicht und einfach die Qualität. Fehler wurden gnadenlos bestraft. Wir waren während der gesamten Saison im unteren Drittel. Mit ein wenig mehr Glück wäre vielleicht mehr drin gewesen. So hat es leider nicht gereicht.

DFB.de: Sie engagieren sich seit Jahren auch stark für Fußballer mit Behinderung. Was bereitet Ihnen dabei besonders viel Freude?

Breuer: Diese Arbeit ist mein zweites Standbein. Die Gold-Kraemer-Stiftung, für die ich in diesem Bereich hauptsächlich unterwegs bin, arbeitet seit einiger Zeit auch mit der Stiftung des 1. FC Köln zusammen. So lassen sich meine Tätigkeiten noch besser verbinden. Die hohe Emotionalität, mit der die Fußballer bei der Sache sind, ist mitreißend. Gleichzeitig begleiten wir sie pädagogisch. Unser Ziel ist es, sie auf eigene Beine zu stellen. Einer meiner Schützlinge hat erst kürzlich beim 1. FC Köln als Greenkeeper angefangen.

DFB.de: Ihnen wurde für Ihr Engagement sogar das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Wo haben Sie die Auszeichnung hängen?

Breuer: In der Schublade. (lacht) Damit Sie mich nicht falsch verstehen: Ich bin schon stolz darauf. Aber noch schöner finde ich meine Arbeit und ich hoffe, dass ich sie noch viele Jahre machen kann.

DFB.de: Im C-Junioren-Bereich waren Sie unter anderem Trainer von Lukas Podolski und Lukas Sinkiewicz. Haben Sie ab und zu noch Kontakt?

Breuer: Ich bin zweiter Vorsitzender der Lukas Podolski-Stiftung. Wir telefonieren und treffen uns regelmäßig, wenn er in der Heimat ist. Auch mit 'Sinke' besteht noch Kontakt. Er ist ja nur ein paar Kilometer entfernt bei Fortuna Düsseldorf tätig.

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