Westermann: "Die jungen Spieler stehen im Mittelpunkt - nicht ich"

Heiko Westermann startet seine Trainerkarriere in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga. Als Co-Trainer unterstützt er Jens Langeneke bei der U 17 von Fortuna Düsseldorf. Im DFB.de-Interview spricht der 35 Jahre alte Ex-Nationalspieler mit Mitarbeiter Ralf Debat nicht nur über seinen neuen Job.

DFB.de: Seit wenigen Tagen gehören Sie zum Trainerteam der U 17 von Fortuna Düsseldorf. Wie kam es dazu, Herr Westermann?

Heiko Westermann: Nach meiner Hospitanz bei der U 20-Nationalmannschaft von DFB-Trainer Meikel Schönweitz, dem neuen Cheftrainer der U-Nationalmannschaften, hatte mir der Sportliche Leiter Joti Chatzialexiou ein Gespräch mit Fortuna Düsseldorfs Nachwuchsleiter Frank Schaefer vermittelt, da ich seit einiger Zeit auch in Düsseldorf wohne. Dabei waren wir dann schnell auf einer Wellenlänge, und es traf sich gut, dass im Trainerteam der U 17 ein Platz frei war. Ich bin sehr dankbar, dass mir die Fortuna zunächst bis zum Sommer die Möglichkeit gibt, im Rahmen meiner Trainerausbildung wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Mir ist wichtig, dass ich dabei viel lernen kann.

DFB.de: Die Meldung über Ihren Einstieg ins Trainergeschäft war bundesweit sehr präsent. Hat es Sie überrascht, dass die Aufmerksamkeit so groß war?

Westermann: Die Resonanz war schon sehr groß, das stimmt. Ich will nicht bestreiten, dass mich das auch ein wenig gefreut hat. Dennoch ist klar: Nicht ich werde im Mittelpunkt stehen, sondern die Ausbildung der jungen Spieler, denen ich helfen möchte, besser zu werden.

DFB.de: Wie sind Ihre ersten Eindrücke vom Team?

Westermann: Das sind alles lernfähige und vor allem lernwillige Jungs. Da die Mannschaft tabellarisch weder um die Meisterschaft spielt, noch um den Klassenverbleib bangen muss, können wir den Fokus in den nächsten Monaten noch mehr auf die Ausbildung legen.

DFB.de: Kannten Sie Fortuna Düsseldorfs U 17-Cheftrainer Jens Langeneke schon vorher?

Westermann: Wir haben früher einige Male gegeneinander gespielt, daher kannten wir uns schon. Bevor ich bei der Fortuna angefangen habe, gab es ebenfalls einen intensiven Austausch. Ich denke, wir werden gut zusammenarbeiten. Für alle Beteiligten sollte es eine Win-Win-Situation werden.

DFB.de: Gibt es eine spezielle Aufgabenteilung?

Westermann: Nein, das nicht. Ich bin neben Florian Elsche, mit dem Jens schon seit einigen Jahren zusammenarbeitet, der zweite Co-Trainer und werde mich in möglichst allen Bereichen einbringen, um unsere Spieler zu verbessern. Aktuell unterstütze ich Florian, da Jens Langeneke für zehn Tage mit der U 17-Nationalmannschaft des DFB zum Algarve Cup nach Portugal gereist ist.

DFB.de: Im April 2018 hatten Sie Ihre aktive Laufbahn in Österreich bei Austria Wien beendet. Wie haben Sie die Zeit seitdem genutzt?

Westermann: Ich habe in Leipzig die Prüfung zur DFB-Elite-Jugend-Lizenz absolviert und damit den ersten Schritt in meiner Trainerausbildung gemacht. Außerdem habe ich mein Diplom im Sportmanagement an der Universität St. Gallen erworben, die dabei unter anderem auch mit meinem früheren Verein FC Schalke 04 kooperiert. Es folgte die Hospitanz beim DFB. Dazu habe ich die Zeit genutzt, viel zu reisen und Eindrücke zu sammeln.

DFB.de: Wollten Sie eigentlich schon immer Trainer werden?

Westermann: Eine schwierige Frage, die ich noch nicht hundertprozentig beantworten kann. Ich möchte auf jeden Fall im Fußballgeschäft bleiben, in welcher Funktion ist aber noch offen. Daher weiß ich noch gar nicht, ob ich langfristig als Trainer arbeiten werde. Um bestens vorbereitet zu sein, möchte ich aber auf jeden Fall nach und nach alle notwendigen Lizenzen erwerben und Erfahrungen sammeln. Seit gut einer Woche bin ich jetzt bei der Fortuna und kann sagen, dass es großen Spaß macht, junge Talente zu unterstützen. Man wird sehen, ob mehr daraus wird oder ob es später vielleicht in eine andere Richtung geht.

DFB.de: Von welchem Trainer haben Sie am meisten gelernt?

Westermann: Da gab es einige. Zu meiner Karriere war bei Arminia Bielefeld Thomas von Heesen sehr wichtig für mich. Er hatte großen Anteil an meiner Ausbildung. Auch die Holländer Fred Rutten, unter dem ich bei Schalke 04 gespielt hatte, und der jetzige Leverkusener Cheftrainer Peter Bosz bei Ajax Amsterdam fand ich beeindruckend.

DFB.de: Bei der Fortuna arbeitet mit Friedhelm Funkel der älteste und auch erfahrenste Trainer im deutschen Profifußball. Ein Vorbild für Sie?

Westermann: Ich habe auf jeden Fall höchsten Respekt vor seiner herausragenden Karriere, in der er nahezu bei allen Vereinen immer mehr herausgeholt hat, als die Möglichkeiten eigentlich hergaben. Auch in Düsseldorf leistet er herausragende Arbeit. Ich freue mich schon auf den Austausch. Dass ich früher in der Bundesliga häufiger Tore gegen seine Mannschaften erzielt habe, nimmt er mir hoffentlich nicht mehr übel. (lacht)



Heiko Westermann startet seine Trainerkarriere in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga. Als Co-Trainer unterstützt er Jens Langeneke bei der U 17 von Fortuna Düsseldorf. Im DFB.de-Interview spricht der 35 Jahre alte Ex-Nationalspieler mit Mitarbeiter Ralf Debat nicht nur über seinen neuen Job.

DFB.de: Seit wenigen Tagen gehören Sie zum Trainerteam der U 17 von Fortuna Düsseldorf. Wie kam es dazu, Herr Westermann?

Heiko Westermann: Nach meiner Hospitanz bei der U 20-Nationalmannschaft von DFB-Trainer Meikel Schönweitz, dem neuen Cheftrainer der U-Nationalmannschaften, hatte mir der Sportliche Leiter Joti Chatzialexiou ein Gespräch mit Fortuna Düsseldorfs Nachwuchsleiter Frank Schaefer vermittelt, da ich seit einiger Zeit auch in Düsseldorf wohne. Dabei waren wir dann schnell auf einer Wellenlänge, und es traf sich gut, dass im Trainerteam der U 17 ein Platz frei war. Ich bin sehr dankbar, dass mir die Fortuna zunächst bis zum Sommer die Möglichkeit gibt, im Rahmen meiner Trainerausbildung wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Mir ist wichtig, dass ich dabei viel lernen kann.

DFB.de: Die Meldung über Ihren Einstieg ins Trainergeschäft war bundesweit sehr präsent. Hat es Sie überrascht, dass die Aufmerksamkeit so groß war?

Westermann: Die Resonanz war schon sehr groß, das stimmt. Ich will nicht bestreiten, dass mich das auch ein wenig gefreut hat. Dennoch ist klar: Nicht ich werde im Mittelpunkt stehen, sondern die Ausbildung der jungen Spieler, denen ich helfen möchte, besser zu werden.

DFB.de: Wie sind Ihre ersten Eindrücke vom Team?

Westermann: Das sind alles lernfähige und vor allem lernwillige Jungs. Da die Mannschaft tabellarisch weder um die Meisterschaft spielt, noch um den Klassenverbleib bangen muss, können wir den Fokus in den nächsten Monaten noch mehr auf die Ausbildung legen.

DFB.de: Kannten Sie Fortuna Düsseldorfs U 17-Cheftrainer Jens Langeneke schon vorher?

Westermann: Wir haben früher einige Male gegeneinander gespielt, daher kannten wir uns schon. Bevor ich bei der Fortuna angefangen habe, gab es ebenfalls einen intensiven Austausch. Ich denke, wir werden gut zusammenarbeiten. Für alle Beteiligten sollte es eine Win-Win-Situation werden.

DFB.de: Gibt es eine spezielle Aufgabenteilung?

Westermann: Nein, das nicht. Ich bin neben Florian Elsche, mit dem Jens schon seit einigen Jahren zusammenarbeitet, der zweite Co-Trainer und werde mich in möglichst allen Bereichen einbringen, um unsere Spieler zu verbessern. Aktuell unterstütze ich Florian, da Jens Langeneke für zehn Tage mit der U 17-Nationalmannschaft des DFB zum Algarve Cup nach Portugal gereist ist.

DFB.de: Im April 2018 hatten Sie Ihre aktive Laufbahn in Österreich bei Austria Wien beendet. Wie haben Sie die Zeit seitdem genutzt?

Westermann: Ich habe in Leipzig die Prüfung zur DFB-Elite-Jugend-Lizenz absolviert und damit den ersten Schritt in meiner Trainerausbildung gemacht. Außerdem habe ich mein Diplom im Sportmanagement an der Universität St. Gallen erworben, die dabei unter anderem auch mit meinem früheren Verein FC Schalke 04 kooperiert. Es folgte die Hospitanz beim DFB. Dazu habe ich die Zeit genutzt, viel zu reisen und Eindrücke zu sammeln.

DFB.de: Wollten Sie eigentlich schon immer Trainer werden?

Westermann: Eine schwierige Frage, die ich noch nicht hundertprozentig beantworten kann. Ich möchte auf jeden Fall im Fußballgeschäft bleiben, in welcher Funktion ist aber noch offen. Daher weiß ich noch gar nicht, ob ich langfristig als Trainer arbeiten werde. Um bestens vorbereitet zu sein, möchte ich aber auf jeden Fall nach und nach alle notwendigen Lizenzen erwerben und Erfahrungen sammeln. Seit gut einer Woche bin ich jetzt bei der Fortuna und kann sagen, dass es großen Spaß macht, junge Talente zu unterstützen. Man wird sehen, ob mehr daraus wird oder ob es später vielleicht in eine andere Richtung geht.

DFB.de: Von welchem Trainer haben Sie am meisten gelernt?

Westermann: Da gab es einige. Zu meiner Karriere war bei Arminia Bielefeld Thomas von Heesen sehr wichtig für mich. Er hatte großen Anteil an meiner Ausbildung. Auch die Holländer Fred Rutten, unter dem ich bei Schalke 04 gespielt hatte, und der jetzige Leverkusener Cheftrainer Peter Bosz bei Ajax Amsterdam fand ich beeindruckend.

DFB.de: Bei der Fortuna arbeitet mit Friedhelm Funkel der älteste und auch erfahrenste Trainer im deutschen Profifußball. Ein Vorbild für Sie?

Westermann: Ich habe auf jeden Fall höchsten Respekt vor seiner herausragenden Karriere, in der er nahezu bei allen Vereinen immer mehr herausgeholt hat, als die Möglichkeiten eigentlich hergaben. Auch in Düsseldorf leistet er herausragende Arbeit. Ich freue mich schon auf den Austausch. Dass ich früher in der Bundesliga häufiger Tore gegen seine Mannschaften erzielt habe, nimmt er mir hoffentlich nicht mehr übel. (lacht)

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DFB.de: Als Profi haben Sie einige Stationen im In- und Ausland erlebt. Wo war es am schönsten?

Westermann: Da möchte ich mich eigentlich gar nicht festlegen, zumal die Stationen kaum miteinander zu vergleichen sind. Ich will es mal so sagen: Die drei Jahre bei Schalke 04 waren schon besonders und sportlich meine erfolgreichste Zeit. Dort ist mir auch der Sprung in die Nationalmannschaft gelungen. Besonders gut hat mir die Zeit bei Betis Sevilla gefallen. Ich kann jedem Profi nur raten, auch mal ins Ausland zu gehen, wenn er die Möglichkeit dazu bekommt - speziell nach Spanien.

DFB.de: Wie unterscheidet sich der Fußball in Spanien, den Niederlanden und Österreich von der Bundesliga?

Westermann: In Spanien versucht selbst der Tabellenletzte gegen den Spitzenreiter, Fußball zu spielen und nicht nur zu zerstören. Das habe ich sonst in keiner anderen Liga erlebt. Die erste Liga in Österreich hat - von RB Salzburg einmal abgesehen - lediglich Zweitliganiveau. In Holland ist die Ausbildung hervorragend, es gibt auch drei bis vier sehr starke Mannschaften. Dahinter ist die Liga aber zu schwach, um die Toptalente im Land zu halten.

DFB.de: In Deutschland standen Sie bei der SpVgg Greuther Fürth, bei Arminia Bielefeld, beim FC Schalke 04 und beim Hamburger SV unter Vertrag. Welchen Ihrer ehemaligen Vereine verfolgen Sie am intensivsten?

Westermann: Grundsätzlich verfolge ich alle Klubs, bei denen ich aktiv war. Durch die Nähe zu meinem Wohnort Düsseldorf war ich zuletzt auch bei einigen Spielen von Schalke 04 selbst in der Arena.

DFB.de: Bei Schalke und später auch beim HSV waren Sie Kapitän, galten immer als meinungsstark. Fällt es Ihnen jetzt leicht, sich im Trainerteam wieder unterzuordnen?

Westermann: Absolut, damit habe ich überhaupt kein Problem. Bei mir stand immer der Teamgedanke an erster Stelle, daran hat sich nichts geändert. Auch als erfahrener Spieler hatte ich einen guten Draht zu den jungen Talenten und war immer bereit, ihnen zu helfen und sie zu unterstützen. Das möchte ich jetzt auch als Trainer machen.

DFB.de: Als Nachwuchsspieler kamen Sie sehr spät in ein Leistungszentrum, kickten erst ab der U 19 für Greuther Fürth, starteten dann aber schnell durch und spielten ab der U 20 für den DFB. Solche Karrieren sind heutzutage selten geworden!

Westermann: Damals war es noch normal, erst mit 16 oder 17 Jahren zu einem Profiverein zu wechseln. Heute sind die Jungs oft schon mit 13 oder 14 von zu Hause weg.

DFB.de: Wie sehr hat sich die Nachwuchsausbildung seit Ihrer Zeit sonst verändert?

Westermann: Die Jungs werden einfach top ausgebildet. Wenn ich damals schon im U 15- oder U 17-Bereich mit den heutigen Möglichkeiten hätte trainieren können, wäre selbst aus mir vielleicht noch ein ganz anderer Fußballer geworden. (lacht) Es stimmt, dass den Spielern in den Leistungszentren sehr viel abgenommen wird, aber sie müssen mit der schulischen Ausbildung und dem intensiven täglichen Training sowie den Spielen auch sehr viel investieren, wenn sie erfolgreich sein wollen. Ich hatte definitiv mehr Freizeit.

DFB.de: Aus Sicht des Trainers: Wie sehr wird Ihnen Ihre große Erfahrung als Profi und ehemaliger Nationalspieler helfen?

Westermann: Ungemein viel. Von jeder Erfahrung wird man später profitieren. Auch deshalb war es richtig, ins Ausland zu gehen und neue Eindrücke zu sammeln.

DFB.de: Welche Qualitäten muss ein Juniorenspieler aus Ihrer Sicht in erster Linie mitbringen, um den Sprung in den Profibereich zu schaffen?

Westermann: Ohne eine gewisse Schnelligkeit und Intensität im Spiel ist es heute sehr schwierig. Das Wichtigste ist und bleibt aber die Haltung. Die Jungs dürfen nicht denken, sie sind schon die Besten, sondern sie müssen bereit sein, sich immer wieder zu verbessern. Auch für die Nummer eins gibt es noch Steigerungspotenzial. Sonst wird man schnell überholt und abgehängt.

DFB.de: Zum Abschluss mal Hand aufs Herz: Hätten Sie gerne einen echten Typen wie Heiko Westermann in Ihrem Team?

Westermann: Kein Problem, das fände ich super. Mir war die Kommunikation auf dem Platz besonders wichtig. Auch die Jungs sollten viel miteinander reden. Dann lernt einer vom anderen.

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