Werthmann: "Ausgeprägter Teamgeist der Zweitliga-Schiedsrichter"

Rainer Werthmann ist seit dem 1. Juli in der DFB Schiri GmbH als Sportlicher Leiter für die Schiedsrichter der 2. Bundesliga verantwortlich. Im DFB.de-Interview spricht der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter mit Mitarbeiter Arthur Averbeck zum Start der 2. Bundesliga heute (ab 20.30 Uhr) mit dem Spiel 1. FC Kaiserslautern gegen Hannover 96 über die Gruppe der Zweitliga-Schiedsrichter und die Weiterentwicklung seiner Schützlinge.

DFB.de: Herr Werthmann, welche Wertschätzung genießt die 2. Bundesliga bei den DFB-Schiedsrichtern?

Rainer Werthmann: Die 2. Bundesliga ist eine attraktive und ausgeglichen besetzte Spielklasse, die spannende Derbys bietet und in puncto Zuschauerzuspruch europaweit zu den Top Ten zählt. In diesem Bereich als Unparteiischer eingesetzt zu werden, ist derzeit lediglich 0,08 Prozent aller deutschen Schiedsrichter*innen vorbehalten und darf demzufolge als eine besondere Auszeichnung eingeschätzt werden.

DFB.de: Was zeichnet die Gruppe der Zweitliga-Schiedsrichter besonders aus?

Werthmann: Ein bemerkenswertes Kennzeichen der derzeit 16-köpfigen Gruppe der Zweitliga-Schiedsrichter war und ist der ausgeprägte Teamgeist. Auch veränderte personelle Konstellationen in den vergangenen Jahren konnten dem Teamgeist nichts anhaben, was unter anderem auch die reibungslose Integration der Neuzugänge zu Beginn der Spielzeit dokumentierte. Bei allem persönlichen Ehrgeiz und aller sportlichen Konkurrenz strahlt diese Gruppe ein spürbares Zusammengehörigkeitsgefühl aus und geht in einer partnerschaftlichen und respektvollen Art und Weise miteinander um, die im Leistungssport meines Erachtens nicht unbedingt als selbstverständlich anzusehen ist. Besonders wichtig ist mir deshalb, den Menschen hinter dem Schiedsrichter bei all den Leistungsaspekten nicht aus dem Auge zu verlieren und der Gruppe auch bei Themen, die außerhalb des Platzes im Privatleben herausfordernd sind, als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.

DFB.de: Welche Leitidee verfolgen Sie in der Arbeit mit den Schiedsrichtern?

Werthmann: Meine Leitidee in der Arbeit mit den Schiedsrichtern der 2. Bundesliga ist, die individuellen Stärken auszubauen, gleichzeitig aber auch Bereiche mit Optimierungsbedarf herauszufiltern, um an diesen konstruktiv, zielgerichtet und lösungsorientiert arbeiten zu können. Eng damit verbunden sind Anspruch und Ansinnen, die in der zurückliegenden Saison präsentierte Spielleitungsqualität des Teams der 2. Bundesliga noch weiter zu verbessern, um als Dienstleister für die Vereine dieser Spielklasse auch weiterhin bestmögliche Schiedsrichterleistungen bei den neun Spielen eines jeden Spieltags abzuliefern. Darüber hinaus geht es in der 2. Bundesliga natürlich auch darum, geeignete Kandidat*innen zu erkennen, die sich aufgrund ihrer Leistungsentwicklung für Spiele in der Bundesliga empfehlen oder auch für einen möglichen Aufstieg in die Bundesliga infrage kommen.

DFB.de: Worauf wollen Sie sich in der Arbeit mit den Schiedsrichtern der 2. Bundesliga fokussieren?

Werthmann: Die Schiedsrichter*innen im Spitzenbereich müssen natürlich über zahlreiche Qualitäten und Kompetenzen verfügen. Generell liegt das Hauptaugenmerk der schiedsrichterfachlichen Arbeit in der 2. Bundesliga darin, die ohnehin ausgeprägte Entscheidungskompetenz hinsichtlich der Zweikampfbewertung und Disziplinarkontrolle zu optimieren, um unter anderem die Anzahl gravierender und offensichtlicher Fehler weiter zu minimieren. In diesem Zusammenhang ist einer gut funktionierenden Zusammenarbeit des "Feldteams" mit den Video-Assistenten im Kölner Video-Assist-Center selbstverständlich eine besondere Bedeutung beizumessen.

DFB.de: Welche Rolle spielt das Thema Video-Assistent für die Schiedsrichter in der 2. Bundesliga?

Werthmann: In der 2. Bundesliga wurde der Video-Assistent zu Beginn der Saison 2019/2020 eingeführt. An einer nachhaltigen Weiterentwicklung des Zusammenspiels zwischen Schiedsrichtern und Video-Assistenten arbeitet Dr. Jochen Drees als Leiter Video-Assistenten und Technologien akribisch und intensiv. In enger Abstimmung mit Jan-Hendrik Salver, Leiter Schiedsrichter-Assistenten, werden effiziente Teamkommunikationsprozesse und -wege erarbeitet, um alle vorhandenen Perspektiven auf dem Spielfeld in den Entscheidungsprozess einfließen lassen zu können.

DFB.de: Welche Aufgaben- oder Arbeitsbereiche sind bei der Weiterentwicklung der Zweiliga-Schiedsrichter noch relevant?

Werthmann: Einen zusätzlichen Aufgabenbereich bildet in der 2. Bundesliga insbesondere die ständige Auseinandersetzung mit aktuellen Spieltaktiken, Spielsystemen und speziellem Spielerverhalten, um Vorgänge auf dem Spielfeld noch schneller antizipieren zu können und eine bestmögliche Positionierung zur Wahrnehmung, beziehungsweise auch zur Vorbeugung von Konflikten zu erreichen. Ein dritter und sehr wesentlicher Arbeitsschwerpunkt ist die permanente Weiterentwicklung des Persönlichkeitsprofils und der individuellen Fähigkeiten, die einen weitsichtigen und gegenseitig respektvollen Umgang mit allen am Spiel Beteiligten gewährleisten können.

DFB.de: Heute startet die 2. Bundeliga mit der Begegnung 1. FC Kaiserslautern gegen Hannover 96. Sind die Zweitliga-Schiedsrichter fit für den Saisonstart? 

Werthmann: Die Schiedsrichter sind sehr gut vorbereitet und freuen sich auf den Start der 2. Bundesliga. Während des fünftägigen intensiven Trainingslagers in Potsdam Anfang Juli wurden im fachlichen Bereich ausführlich Handspiel-, Zweikampf- und Strafraumsituationen analysiert und im Sinne einer einheitlichen Regelauslegung und -anwendung ebenfalls die Leitlinien für eine gradlinige Disziplinarkontrolle verdeutlicht. In mehreren Gruppenarbeiten wurden die Abseitsauslegung, die Verbesserung des Teamworks und ein effizientes Zusammenspiel zwischen Schiedsrichter und Video-Assistent thematisiert. Bei diversen Trainingseinheiten und der Leistungsprüfung haben die Zweitliga-Schiedsrichter unsere Trainer und Physiotherapeuten von ihrem Fitnesszustand überzeugt.

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Rainer Werthmann ist seit dem 1. Juli in der DFB Schiri GmbH als Sportlicher Leiter für die Schiedsrichter der 2. Bundesliga verantwortlich. Im DFB.de-Interview spricht der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter mit Mitarbeiter Arthur Averbeck zum Start der 2. Bundesliga heute (ab 20.30 Uhr) mit dem Spiel 1. FC Kaiserslautern gegen Hannover 96 über die Gruppe der Zweitliga-Schiedsrichter und die Weiterentwicklung seiner Schützlinge.

DFB.de: Herr Werthmann, welche Wertschätzung genießt die 2. Bundesliga bei den DFB-Schiedsrichtern?

Rainer Werthmann: Die 2. Bundesliga ist eine attraktive und ausgeglichen besetzte Spielklasse, die spannende Derbys bietet und in puncto Zuschauerzuspruch europaweit zu den Top Ten zählt. In diesem Bereich als Unparteiischer eingesetzt zu werden, ist derzeit lediglich 0,08 Prozent aller deutschen Schiedsrichter*innen vorbehalten und darf demzufolge als eine besondere Auszeichnung eingeschätzt werden.

DFB.de: Was zeichnet die Gruppe der Zweitliga-Schiedsrichter besonders aus?

Werthmann: Ein bemerkenswertes Kennzeichen der derzeit 16-köpfigen Gruppe der Zweitliga-Schiedsrichter war und ist der ausgeprägte Teamgeist. Auch veränderte personelle Konstellationen in den vergangenen Jahren konnten dem Teamgeist nichts anhaben, was unter anderem auch die reibungslose Integration der Neuzugänge zu Beginn der Spielzeit dokumentierte. Bei allem persönlichen Ehrgeiz und aller sportlichen Konkurrenz strahlt diese Gruppe ein spürbares Zusammengehörigkeitsgefühl aus und geht in einer partnerschaftlichen und respektvollen Art und Weise miteinander um, die im Leistungssport meines Erachtens nicht unbedingt als selbstverständlich anzusehen ist. Besonders wichtig ist mir deshalb, den Menschen hinter dem Schiedsrichter bei all den Leistungsaspekten nicht aus dem Auge zu verlieren und der Gruppe auch bei Themen, die außerhalb des Platzes im Privatleben herausfordernd sind, als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.

DFB.de: Welche Leitidee verfolgen Sie in der Arbeit mit den Schiedsrichtern?

Werthmann: Meine Leitidee in der Arbeit mit den Schiedsrichtern der 2. Bundesliga ist, die individuellen Stärken auszubauen, gleichzeitig aber auch Bereiche mit Optimierungsbedarf herauszufiltern, um an diesen konstruktiv, zielgerichtet und lösungsorientiert arbeiten zu können. Eng damit verbunden sind Anspruch und Ansinnen, die in der zurückliegenden Saison präsentierte Spielleitungsqualität des Teams der 2. Bundesliga noch weiter zu verbessern, um als Dienstleister für die Vereine dieser Spielklasse auch weiterhin bestmögliche Schiedsrichterleistungen bei den neun Spielen eines jeden Spieltags abzuliefern. Darüber hinaus geht es in der 2. Bundesliga natürlich auch darum, geeignete Kandidat*innen zu erkennen, die sich aufgrund ihrer Leistungsentwicklung für Spiele in der Bundesliga empfehlen oder auch für einen möglichen Aufstieg in die Bundesliga infrage kommen.

DFB.de: Worauf wollen Sie sich in der Arbeit mit den Schiedsrichtern der 2. Bundesliga fokussieren?

Werthmann: Die Schiedsrichter*innen im Spitzenbereich müssen natürlich über zahlreiche Qualitäten und Kompetenzen verfügen. Generell liegt das Hauptaugenmerk der schiedsrichterfachlichen Arbeit in der 2. Bundesliga darin, die ohnehin ausgeprägte Entscheidungskompetenz hinsichtlich der Zweikampfbewertung und Disziplinarkontrolle zu optimieren, um unter anderem die Anzahl gravierender und offensichtlicher Fehler weiter zu minimieren. In diesem Zusammenhang ist einer gut funktionierenden Zusammenarbeit des "Feldteams" mit den Video-Assistenten im Kölner Video-Assist-Center selbstverständlich eine besondere Bedeutung beizumessen.

DFB.de: Welche Rolle spielt das Thema Video-Assistent für die Schiedsrichter in der 2. Bundesliga?

Werthmann: In der 2. Bundesliga wurde der Video-Assistent zu Beginn der Saison 2019/2020 eingeführt. An einer nachhaltigen Weiterentwicklung des Zusammenspiels zwischen Schiedsrichtern und Video-Assistenten arbeitet Dr. Jochen Drees als Leiter Video-Assistenten und Technologien akribisch und intensiv. In enger Abstimmung mit Jan-Hendrik Salver, Leiter Schiedsrichter-Assistenten, werden effiziente Teamkommunikationsprozesse und -wege erarbeitet, um alle vorhandenen Perspektiven auf dem Spielfeld in den Entscheidungsprozess einfließen lassen zu können.

DFB.de: Welche Aufgaben- oder Arbeitsbereiche sind bei der Weiterentwicklung der Zweiliga-Schiedsrichter noch relevant?

Werthmann: Einen zusätzlichen Aufgabenbereich bildet in der 2. Bundesliga insbesondere die ständige Auseinandersetzung mit aktuellen Spieltaktiken, Spielsystemen und speziellem Spielerverhalten, um Vorgänge auf dem Spielfeld noch schneller antizipieren zu können und eine bestmögliche Positionierung zur Wahrnehmung, beziehungsweise auch zur Vorbeugung von Konflikten zu erreichen. Ein dritter und sehr wesentlicher Arbeitsschwerpunkt ist die permanente Weiterentwicklung des Persönlichkeitsprofils und der individuellen Fähigkeiten, die einen weitsichtigen und gegenseitig respektvollen Umgang mit allen am Spiel Beteiligten gewährleisten können.

DFB.de: Heute startet die 2. Bundeliga mit der Begegnung 1. FC Kaiserslautern gegen Hannover 96. Sind die Zweitliga-Schiedsrichter fit für den Saisonstart? 

Werthmann: Die Schiedsrichter sind sehr gut vorbereitet und freuen sich auf den Start der 2. Bundesliga. Während des fünftägigen intensiven Trainingslagers in Potsdam Anfang Juli wurden im fachlichen Bereich ausführlich Handspiel-, Zweikampf- und Strafraumsituationen analysiert und im Sinne einer einheitlichen Regelauslegung und -anwendung ebenfalls die Leitlinien für eine gradlinige Disziplinarkontrolle verdeutlicht. In mehreren Gruppenarbeiten wurden die Abseitsauslegung, die Verbesserung des Teamworks und ein effizientes Zusammenspiel zwischen Schiedsrichter und Video-Assistent thematisiert. Bei diversen Trainingseinheiten und der Leistungsprüfung haben die Zweitliga-Schiedsrichter unsere Trainer und Physiotherapeuten von ihrem Fitnesszustand überzeugt.

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