Werder-Trainerin Roth: "Wollen uns in der Bundesliga etablieren"

Platz neun nach der Hinrunde, acht Zähler Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang – die Fußballerinnen des SV Werder sind eine der positiven Überraschungen vor dem Start in die Rückrunde der Allianz Frauen-Bundesliga Anfang Februar. Viele hatten den Aufsteiger vor der Saison als ersten Absteiger genannten. Aber die Bremerinnen haben das Gegenteil bewiesen.

Das ist auch ein Verdienst der neuen Trainerin Carmen Roth. Die 39-Jährige hat die Mannschaft im vergangenen Sommer übernommen. Ihre Handschrift ist bereits deutlich zu erkennen. Selbst Topteams wie Turbine Potsdam oder Doublesieger VfL Wolfsburg sind gegen Bremen in arge Bedrängnis geraten. Was ist das Erfolgsgeheimnis des SV Werder bisher? Was macht das Teams so stark? Und wohin geht es mittelfristig mit dem Verein? Im DFB.de-Interview gibt Carmen Roth Antworten auf diese Fragen.

DFB.de: Frau Roth, seit dem vergangenen Sommer sind Sie Trainerin der Fußballerinnen des SV Werder. Wie war die Zeit bisher für Sie?

Carmen Roth: Ich bin hier super aufgenommen worden. Zuvor war ich sehr lange beim FC Bayern – erst als Spielerin, dann als Trainerin im Nachwuchsbereich. Vor allem habe ich mich darüber gefreut, nun wieder Teil der Allianz Frauen-Bundesliga zu sein, nachdem ich zuvor 13 Jahre in Deutschlands höchster Spielklasse aktiv war. Ich denke sehr gerne an die Zeit zurück. Die tolle Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland konnte ich so hautnah miterleben. Jetzt möchte ich auch auf höchster Ebene als Trainerin Einfluss nehmen.

DFB.de: Und wie fällt Ihr Zwischenfazit bisher aus?

Roth: Es ist alles bestens und macht riesig Spaß. Ich bin in Bremen auf eine Mannschaft gestoßen, die viel Qualität besitzt und einen starken Willen hat. Hier herrscht ein toller Teamgeist, aber nicht nur bei der Mannschaft, sondern auch in der gesamten Frauen- und Mädchenfußballabteilung, wo die Zusammenarbeit mit Abteilungsleiterin Birte Brüggemann und Trainerkollege Alexander Kluge nicht besser sein könnte. So ist es mir sehr leicht gemacht worden, hier Fuß zu fassen.

DFB.de: Wie war es sportlich?

Roth: Wir wussten vor Saisonbeginn nicht, wie weit wir sind. In der ersten Hälfte gegen Sand mussten wir erst einmal reinfinden, dabei haben wir festgestellt, dass wir in jedem Spiel an unsere Leistungsgrenze gehen müssen. Das war ein lehrreicher Auftakt. In der zweiten Hälfte haben wir es bedeutend besser gemacht.

DFB.de: Es wurde schnell besser.

Roth: Zum Glück konnten wir tatsächlich sehr schnell den Schalter umlegen und erste Erfolge erzielen. Das war wichtig für das Selbstvertrauen. Wir haben in der Sommervorbereitung einige Hürden wie viele Verletzungen hinnehmen müssen. Gerade in der Phase hat die Mannschaft und das Funktionsteam einen starken Charakter gezeigt.

DFB.de: Ist es Ihnen schwer gefallen, den FC Bayern nach so langer Zeit zu verlassen?

Roth: München ist meine Heimat geworden. Aber mein Bauchgefühl hat entschieden, und es war richtig so. Nach 14 Jahren beim FC Bayern war der Schritt natürlich nicht einfach. Ich hatte eine sehr tolle Zeit in München. Erleichternd kam hinzu, dass mir Werder Bremen schon immer sympathisch war. Das Angebot war deshalb verlockend. Es ist genau der richtige Verein zum richtigen Zeitpunkt, um den nächsten Schritt zu gehen. Eigentlich war nicht geplant, München wieder zu verlassen. Ich bin aber froh, dass ich mich dafür entschieden habe und kann mich voll mit meiner Aufgabe hier identifizieren.

DFB.de: Als Aufsteiger haben Sie im Moment acht Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. War das aus Ihrer Sicht zu erwarten?

Roth: Nicht unbedingt, aber aufgrund der gezeigten Leistungen meiner Mannschaft und dem Aufwand, den wir betrieben haben, in der gesamten Hinrunde verdient. Dabei darf man auch nicht vergessen, dass Duisburg und Jena noch Nachholspiele zu bestreiten haben. Dennoch haben wir uns eine gute Ausgangslage vor der zweiten Saisonhälfte geschaffen. Uns ist bewusst, dass wir in der Rückrunde nochmal einen Gang zulegen müssen, um wieder so viele Zähler einfahren zu können.



Platz neun nach der Hinrunde, acht Zähler Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang – die Fußballerinnen des SV Werder sind eine der positiven Überraschungen vor dem Start in die Rückrunde der Allianz Frauen-Bundesliga Anfang Februar. Viele hatten den Aufsteiger vor der Saison als ersten Absteiger genannten. Aber die Bremerinnen haben das Gegenteil bewiesen.

Das ist auch ein Verdienst der neuen Trainerin Carmen Roth. Die 39-Jährige hat die Mannschaft im vergangenen Sommer übernommen. Ihre Handschrift ist bereits deutlich zu erkennen. Selbst Topteams wie Turbine Potsdam oder Doublesieger VfL Wolfsburg sind gegen Bremen in arge Bedrängnis geraten. Was ist das Erfolgsgeheimnis des SV Werder bisher? Was macht das Teams so stark? Und wohin geht es mittelfristig mit dem Verein? Im DFB.de-Interview gibt Carmen Roth Antworten auf diese Fragen.

DFB.de: Frau Roth, seit dem vergangenen Sommer sind Sie Trainerin der Fußballerinnen des SV Werder. Wie war die Zeit bisher für Sie?

Carmen Roth: Ich bin hier super aufgenommen worden. Zuvor war ich sehr lange beim FC Bayern – erst als Spielerin, dann als Trainerin im Nachwuchsbereich. Vor allem habe ich mich darüber gefreut, nun wieder Teil der Allianz Frauen-Bundesliga zu sein, nachdem ich zuvor 13 Jahre in Deutschlands höchster Spielklasse aktiv war. Ich denke sehr gerne an die Zeit zurück. Die tolle Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland konnte ich so hautnah miterleben. Jetzt möchte ich auch auf höchster Ebene als Trainerin Einfluss nehmen.

DFB.de: Und wie fällt Ihr Zwischenfazit bisher aus?

Roth: Es ist alles bestens und macht riesig Spaß. Ich bin in Bremen auf eine Mannschaft gestoßen, die viel Qualität besitzt und einen starken Willen hat. Hier herrscht ein toller Teamgeist, aber nicht nur bei der Mannschaft, sondern auch in der gesamten Frauen- und Mädchenfußballabteilung, wo die Zusammenarbeit mit Abteilungsleiterin Birte Brüggemann und Trainerkollege Alexander Kluge nicht besser sein könnte. So ist es mir sehr leicht gemacht worden, hier Fuß zu fassen.

DFB.de: Wie war es sportlich?

Roth: Wir wussten vor Saisonbeginn nicht, wie weit wir sind. In der ersten Hälfte gegen Sand mussten wir erst einmal reinfinden, dabei haben wir festgestellt, dass wir in jedem Spiel an unsere Leistungsgrenze gehen müssen. Das war ein lehrreicher Auftakt. In der zweiten Hälfte haben wir es bedeutend besser gemacht.

DFB.de: Es wurde schnell besser.

Roth: Zum Glück konnten wir tatsächlich sehr schnell den Schalter umlegen und erste Erfolge erzielen. Das war wichtig für das Selbstvertrauen. Wir haben in der Sommervorbereitung einige Hürden wie viele Verletzungen hinnehmen müssen. Gerade in der Phase hat die Mannschaft und das Funktionsteam einen starken Charakter gezeigt.

DFB.de: Ist es Ihnen schwer gefallen, den FC Bayern nach so langer Zeit zu verlassen?

Roth: München ist meine Heimat geworden. Aber mein Bauchgefühl hat entschieden, und es war richtig so. Nach 14 Jahren beim FC Bayern war der Schritt natürlich nicht einfach. Ich hatte eine sehr tolle Zeit in München. Erleichternd kam hinzu, dass mir Werder Bremen schon immer sympathisch war. Das Angebot war deshalb verlockend. Es ist genau der richtige Verein zum richtigen Zeitpunkt, um den nächsten Schritt zu gehen. Eigentlich war nicht geplant, München wieder zu verlassen. Ich bin aber froh, dass ich mich dafür entschieden habe und kann mich voll mit meiner Aufgabe hier identifizieren.

DFB.de: Als Aufsteiger haben Sie im Moment acht Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. War das aus Ihrer Sicht zu erwarten?

Roth: Nicht unbedingt, aber aufgrund der gezeigten Leistungen meiner Mannschaft und dem Aufwand, den wir betrieben haben, in der gesamten Hinrunde verdient. Dabei darf man auch nicht vergessen, dass Duisburg und Jena noch Nachholspiele zu bestreiten haben. Dennoch haben wir uns eine gute Ausgangslage vor der zweiten Saisonhälfte geschaffen. Uns ist bewusst, dass wir in der Rückrunde nochmal einen Gang zulegen müssen, um wieder so viele Zähler einfahren zu können.

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DFB.de: Gab es auch Ihrer Sicht einen Schlüsselmoment in der Hinrunde?

Roth: Ich habe häufiger an die Begegnung gegen Potsdam am vierten Spieltag zurückgedacht. Das war ein Livespiel unter Flutlicht gegen einen absoluten Topgegner. Für die meisten unserer Spielerinnen war das absolutes Neuland. Aber spätestens da haben wir gemerkt, dass wir auch gegen die Topgegner mithalten können. Vor der Saison sind wir häufig als erster Absteiger bezeichnet worden. Da hat mir an manchen Stellen schon etwas die Wertschätzung gefehlt. Aber ich denke, dass wir diese Stimmen widerlegt haben. Wir haben daraus zusätzliche Motivation gezogen. Eine unserer besten Partien haben wir dann etwas später gegen den VfL Wolfsburg gezeigt…

DFB.de: … die Sie durch einen späten Gegentreffer mit 2:3 verloren haben.

Roth: Aber wir waren hinterher dennoch stolz auf unsere Leistung. In den ersten 20 Minuten hatten wir etwas Glück. Dann haben wir uns jedoch gefangen und waren in diesen 90 Minuten ein gleichwertiger Gegner. Nach dem erneuten Rückstand haben wir weiter nach vorne gespielt und hatten Sekunden vor dem Abpfiff die Ausgleichchance. Daher wäre mindestens eine Punkteteilung möglich gewesen. Wolfsburg musste zum Schluss den Sieg über die Zeit retten. Es war bitter, ohne Punkte die Heimreise antreten zu müssen. Dennoch konnten wir ganz viel aus dem Spiel mitnehmen, um selbstbewusst die nächsten Partien anzugehen.

DFB.de: Kurz vor Weihnachten kam dann das 7:0 gegen den 1. FC Köln.

Roth: Das war aus meiner Sicht der Höhepunkt einer guten Hinrunde und wir haben einen super Tag erwischt. Da haben wir uns in einen echten Rausch gespielt. Der Erfolg war auch in dieser Höhe verdient. Mit neun Punkten nach der Hinrunde können wir gut leben.

DFB.de: Wie viele Zähler brauchen Sie noch für den Klassenerhalt?

Roth: Wir brauchen mindestens die gleiche Ausbeute noch einmal. Unsere gute Vorrunde ist abgehakt. Wir schauen jetzt nur noch nach vorne und fokussieren uns voll und ganz auf die Rückrunde. Zunächst müssen wir nach Sand. Da wollen wir zeigen, dass wir es besser können als am ersten Spieltag. Dort wollen wir punkten. Danach kommt Jena und dann müssen wir in Duisburg antreten. In diesen Begegnungen wollen wir den Abstand nach unten vergrößern.

DFB.de: Richtungsweisende Begegnungen direkt zum Start.

Roth: Definitiv, zumal danach direkt die absoluten Topteams kommen. Unser Ziel muss es sein, gar nicht erst in Bedrängnis zu geraten. Wir schauen nicht auf Andere, wir werden uns weiterhin nur auf uns selbst konzentrieren, um schnellstmöglich die Punkte für unser Saisonziel erreichen zu können. Ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingen wird.

DFB.de: Was ist mittelfristig beim Frauenfußball in Bremen möglich?

Roth: In dieser Saison geht es einerseits um den Klassenerhalt, anderseits darum, dass sich jede einzelne Spielerin und die gesamte Mannschaft weiterentwickelt. Zukünftig wollen wir es schaffen, uns in der Allianz Frauen-Bundesliga zu etablieren. Der SC Freiburg ist ein gutes Beispiel. Diesen Weg könnten wir auch gehen. Freiburg setzt extrem auf die Ausbildung junger Spielerinnen und hat damit großen Erfolg. Unsere Philosophie sieht auch vor, die talentierten Spielerinnen nach und nach an die Allianz Frauen-Bundesliga heranzuführen. Ein Beispiel ist Pia Wolter, die zuletzt beim Leistungstest der A-Nationalmannschaft war. Mit Anneke Borbe haben wir in der Vorrunde eine 17-jährige Torhüterin eingesetzt, da unsere U 19-Nationaltorhüterin Lena Pauels verletzt war. Auch Giovanna Hoffmann, Nina Lührßen, Franziska Gieseke und Nora Clausen haben großes Potential und gehören zum Kreis der Juniorinnen-Nationalmannschaft. Darauf können wir stolz sein.

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