Weinbergs Maren Haberäcker: "Aufstieg im Urlaub vorgenommen"

Vor einem Jahr hatte der SV 67 Weinberg die Rückkehr in die 2. Frauen-Bundesliga noch hauchdünn verpasst, war erst im Elfmeterschießen gescheitert. Diesmal ließ das Team um Kapitänin Maren Haberäcker nichts anbrennen und schaffte als unbesiegter Meister der Regionalliga Süd den Aufstieg. Im DFB.de-Interview spricht die 26-Jährige mit Mitarbeiter Ralf Debat über den großen Erfolg und ihre Rolle.

DFB.de: Herzlichen Glückwunsch zur Rückkehr in die 2. Frauen-Bundesliga, Frau Haberäcker! Wie groß ist schon jetzt die Vorfreude auf die neue Saison?

Maren Haberäcker: Riesig. Wenn ich nicht gerade wegen einer Handverletzung, die operativ behandelt wurde, ohnehin aussetzen müsste, würde ich am liebsten direkt loslegen. Alle bei uns im Team sind heiß darauf, uns in der 2. Bundesliga zu zeigen und dort zu bestehen. Vor vier Jahren waren wir mit 30 Punkten auf dem Konto nur wegen der schlechteren Tordifferenz abgestiegen. Es wäre ein riesiger Erfolg, in der kommenden Saison den Klassenverbleib zu schaffen.

DFB.de: Vor einem Jahr hatte der SV 67 Weinberg das damalige Endspiel um die Meisterschaft und den Aufstieg gegen die U 20 des SC Freiburg erst im Elfmeterschießen verloren. Wie haben Sie diese Enttäuschung weggesteckt?

Haberäcker: Das war definitiv ein krasser Rückschlag, für die meisten von uns wohl der schlimmste Tag ihrer sportlichen Laufbahn. Wir hatten schon vor den beiden Duellen mit Freiburg während der gesamten Rückserie kein Spiel verloren. Dann nach zwei Unentschieden am Ende mit leeren Händen dazustehen, war ein Riesendämpfer.

DFB.de: War anschließend so etwas wie eine Jetzt-erst-recht-Stimmung zu spüren?

Haberäcker: Definitiv. Wir waren damals mit zahlreichen Spielerinnen gemeinsam in Portugal im Urlaub und haben uns fest vorgenommen, es in dieser Saison allen zu beweisen. Umso schöner, dass es geklappt hat.

DFB.de: Der SV 67 Weinberg setzte sich in der Regionalliga Süd sehr souverän durch, kam in 24 Saisonspielen auf 21 Siege und drei Remis. Wie bewerten Sie die Saisonleistung?

Haberäcker: Dass wir in einer starken Spielklasse ohne Niederlage geblieben sind, ist eine Wahnsinnsleistung und spricht für sich.

DFB.de: Was zeichnet das Team aus Ihrer Sicht vor allem aus?

Haberäcker: Neben aller fußballerischen Qualität zeichnet uns ganz klar ein großer Zusammenhalt aus. Durch die recht geringe Fluktuation im Kader spielt der Kern des Teams schon seit fast zehn Jahren zusammen. Das gibt es wohl bei keinem anderen Verein. Wir verstehen uns alle sehr gut, sind wie eine Familie. Und dadurch gelingt es uns auch dann auch, neue Spielerinnen wie in den zurückliegenden Jahren etwa Torhüterin Sandra Klug, Nina Hasenfuß, Lisa Wich oder zuletzt Djellza Istrefaj so gut zu integrieren, dass sie sich bei uns auf Anhieb wohl fühlen.

DFB.de: Sie sind bereits seit 2014 im Verein, kamen zusammen mit Ihrer Zwillingsschwester Leonie von der U 17 des 1. FC Nürnberg. Warum gefällt es Ihnen in Weinberg so gut?

Haberäcker: Neben dem großen Teamgeist ist es beachtlich, wie sich unser kleiner Verein über viele Jahre auf diesem hohen Niveau etabliert hat. Unser Manager Edgar Schalk investiert viel Zeit für den Klub und für unser Team. Es macht einfach sehr viel Spaß, in Weinberg Fußball zu spielen.

DFB.de: Gibt es die Haberäcker-Zwillinge grundsätzlich immer nur im Doppelpack?

Haberäcker: Bisher ja. (lacht) Warum sollten wir uns auch trennen, wenn es so gut läuft? Grundsätzlich denke ich aber schon, dass jede von uns inzwischen auch mal ohne die andere klarkommen könnte.

DFB.de: Seit einem Jahr tragen Sie die Kapitänsbinde. Wie würden Sie Ihre Rolle innerhalb des Teams beschreiben?

Haberäcker: Es war am Anfang nicht ganz einfach für mich, als ich die Binde von Nina Heisel übernommen habe. Sie war über viele Jahre das Aushängeschild des Klubs und auch mein persönliches Vorbild. Deshalb hatte ich zunächst viel Respekt vor der Aufgabe. Ich habe im Laufe der Zeit aber auch gemerkt, dass ich mich mit der Rolle immer mehr identifizieren konnte und daran gewachsen bin.

DFB.de: Auch sportlich läuft es gut. 16 Saisontreffer als defensive Mittelfeldspielerin können sich sehen lassen, oder?

Haberäcker: Das stimmt. Es liegt aber auch daran, dass ich häufig nicht mehr auf der Sechs, sondern auf der Zehnerposition zum Einsatz gekommen bin. Da ist man zwangsläufig etwas näher am gegnerischen Tor. (lacht)

DFB.de: Fühlen Sie sich aktuell in Ihrer bislang besten Verfassung?

Haberäcker: Auf jeden Fall. Ich habe mich nicht nur fußballerisch weiterentwickelt, sondern auch körperlich und athletisch noch einmal verbessert, was auch an meiner beruflichen Tätigkeit im Gesundheitsmanagement eines Fitnessstudios liegt.

DFB.de: Ihr früherer Verein 1. FC Nürnberg ist gerade in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga aufgestiegen. Gibt es noch Verbindungen?

Haberäcker: Auf jeden Fall. Für uns ist es zwar schade, dass uns durch den Aufstieg des FCN zwei attraktive Derbys in der kommenden Saison entgehen. Aber natürlich haben wir uns darüber sehr gefreut, dass der "Club" den Sprung in die höchste deutsche Spielklasse geschafft hat und damit in unserer Region Partien auf höchstem Niveau stattfinden werden.

DFB.de: Im Gegensatz zum Meister der Regionalliga Süd steigen die Titelträger in den anderen Staffeln nicht direkt auf. Wie verfolgen Sie aktuell die Aufstiegsspiele?

Haberäcker: Schon sehr. Da ich mit Kim Urbanek vom FC Viktoria Berlin aus gemeinsamen Nürnberger Zeiten eng befreundet bin, werde ich sogar am Sonntag beim Rückspiel gegen den HSV in Berlin vor Ort sein. Es wird allerdings nach dem 0:3 im Hinspiel schwierig für die Viktoria. Dass die Partie von Sport1 im Free-TV übertragen wird, ist ein weiteres Zeichen für die äußerst positive Entwicklung im Frauenfußball. Auch mehr als 9000 Zuschauer*innen beim anderen Aufstiegsspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und der SV 07 Elversberg waren sensationell. Nach dem 2:1 im ersten Duell ist dort noch alles möglich.

DFB.de: Wie gut ist der SV 67 Weinberg bereits für die 2. Frauen-Bundesliga gerüstet?

Haberäcker: Ich denke, wir sind mit den bislang feststehenden vier Neuzugängen schon ganz gut aufgestellt. Vielleicht können wir uns im Defensivbereich noch verbessern. Dennoch traue ich dem Team auf jeden Fall zu, in der 2. Bundesliga zu bestehen.

DFB.de: Worauf freuen Sie sich am meisten?

Haberäcker: Es werden auf jeden Fall einige sehr coole Reisen dabei sein, etwa nach Hamburg oder Berlin sowie nach Potsdam und München. Auch wenn der sportliche Erfolg selbstverständlich im Vordergrund stehen wird, kann ich mir gut vorstellen, dass wir diese Touren auch mal für ein verlängertes Wochenende als Team nutzen werden.

[mspw]

Vor einem Jahr hatte der SV 67 Weinberg die Rückkehr in die 2. Frauen-Bundesliga noch hauchdünn verpasst, war erst im Elfmeterschießen gescheitert. Diesmal ließ das Team um Kapitänin Maren Haberäcker nichts anbrennen und schaffte als unbesiegter Meister der Regionalliga Süd den Aufstieg. Im DFB.de-Interview spricht die 26-Jährige mit Mitarbeiter Ralf Debat über den großen Erfolg und ihre Rolle.

DFB.de: Herzlichen Glückwunsch zur Rückkehr in die 2. Frauen-Bundesliga, Frau Haberäcker! Wie groß ist schon jetzt die Vorfreude auf die neue Saison?

Maren Haberäcker: Riesig. Wenn ich nicht gerade wegen einer Handverletzung, die operativ behandelt wurde, ohnehin aussetzen müsste, würde ich am liebsten direkt loslegen. Alle bei uns im Team sind heiß darauf, uns in der 2. Bundesliga zu zeigen und dort zu bestehen. Vor vier Jahren waren wir mit 30 Punkten auf dem Konto nur wegen der schlechteren Tordifferenz abgestiegen. Es wäre ein riesiger Erfolg, in der kommenden Saison den Klassenverbleib zu schaffen.

DFB.de: Vor einem Jahr hatte der SV 67 Weinberg das damalige Endspiel um die Meisterschaft und den Aufstieg gegen die U 20 des SC Freiburg erst im Elfmeterschießen verloren. Wie haben Sie diese Enttäuschung weggesteckt?

Haberäcker: Das war definitiv ein krasser Rückschlag, für die meisten von uns wohl der schlimmste Tag ihrer sportlichen Laufbahn. Wir hatten schon vor den beiden Duellen mit Freiburg während der gesamten Rückserie kein Spiel verloren. Dann nach zwei Unentschieden am Ende mit leeren Händen dazustehen, war ein Riesendämpfer.

DFB.de: War anschließend so etwas wie eine Jetzt-erst-recht-Stimmung zu spüren?

Haberäcker: Definitiv. Wir waren damals mit zahlreichen Spielerinnen gemeinsam in Portugal im Urlaub und haben uns fest vorgenommen, es in dieser Saison allen zu beweisen. Umso schöner, dass es geklappt hat.

DFB.de: Der SV 67 Weinberg setzte sich in der Regionalliga Süd sehr souverän durch, kam in 24 Saisonspielen auf 21 Siege und drei Remis. Wie bewerten Sie die Saisonleistung?

Haberäcker: Dass wir in einer starken Spielklasse ohne Niederlage geblieben sind, ist eine Wahnsinnsleistung und spricht für sich.

DFB.de: Was zeichnet das Team aus Ihrer Sicht vor allem aus?

Haberäcker: Neben aller fußballerischen Qualität zeichnet uns ganz klar ein großer Zusammenhalt aus. Durch die recht geringe Fluktuation im Kader spielt der Kern des Teams schon seit fast zehn Jahren zusammen. Das gibt es wohl bei keinem anderen Verein. Wir verstehen uns alle sehr gut, sind wie eine Familie. Und dadurch gelingt es uns auch dann auch, neue Spielerinnen wie in den zurückliegenden Jahren etwa Torhüterin Sandra Klug, Nina Hasenfuß, Lisa Wich oder zuletzt Djellza Istrefaj so gut zu integrieren, dass sie sich bei uns auf Anhieb wohl fühlen.

DFB.de: Sie sind bereits seit 2014 im Verein, kamen zusammen mit Ihrer Zwillingsschwester Leonie von der U 17 des 1. FC Nürnberg. Warum gefällt es Ihnen in Weinberg so gut?

Haberäcker: Neben dem großen Teamgeist ist es beachtlich, wie sich unser kleiner Verein über viele Jahre auf diesem hohen Niveau etabliert hat. Unser Manager Edgar Schalk investiert viel Zeit für den Klub und für unser Team. Es macht einfach sehr viel Spaß, in Weinberg Fußball zu spielen.

DFB.de: Gibt es die Haberäcker-Zwillinge grundsätzlich immer nur im Doppelpack?

Haberäcker: Bisher ja. (lacht) Warum sollten wir uns auch trennen, wenn es so gut läuft? Grundsätzlich denke ich aber schon, dass jede von uns inzwischen auch mal ohne die andere klarkommen könnte.

DFB.de: Seit einem Jahr tragen Sie die Kapitänsbinde. Wie würden Sie Ihre Rolle innerhalb des Teams beschreiben?

Haberäcker: Es war am Anfang nicht ganz einfach für mich, als ich die Binde von Nina Heisel übernommen habe. Sie war über viele Jahre das Aushängeschild des Klubs und auch mein persönliches Vorbild. Deshalb hatte ich zunächst viel Respekt vor der Aufgabe. Ich habe im Laufe der Zeit aber auch gemerkt, dass ich mich mit der Rolle immer mehr identifizieren konnte und daran gewachsen bin.

DFB.de: Auch sportlich läuft es gut. 16 Saisontreffer als defensive Mittelfeldspielerin können sich sehen lassen, oder?

Haberäcker: Das stimmt. Es liegt aber auch daran, dass ich häufig nicht mehr auf der Sechs, sondern auf der Zehnerposition zum Einsatz gekommen bin. Da ist man zwangsläufig etwas näher am gegnerischen Tor. (lacht)

DFB.de: Fühlen Sie sich aktuell in Ihrer bislang besten Verfassung?

Haberäcker: Auf jeden Fall. Ich habe mich nicht nur fußballerisch weiterentwickelt, sondern auch körperlich und athletisch noch einmal verbessert, was auch an meiner beruflichen Tätigkeit im Gesundheitsmanagement eines Fitnessstudios liegt.

DFB.de: Ihr früherer Verein 1. FC Nürnberg ist gerade in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga aufgestiegen. Gibt es noch Verbindungen?

Haberäcker: Auf jeden Fall. Für uns ist es zwar schade, dass uns durch den Aufstieg des FCN zwei attraktive Derbys in der kommenden Saison entgehen. Aber natürlich haben wir uns darüber sehr gefreut, dass der "Club" den Sprung in die höchste deutsche Spielklasse geschafft hat und damit in unserer Region Partien auf höchstem Niveau stattfinden werden.

DFB.de: Im Gegensatz zum Meister der Regionalliga Süd steigen die Titelträger in den anderen Staffeln nicht direkt auf. Wie verfolgen Sie aktuell die Aufstiegsspiele?

Haberäcker: Schon sehr. Da ich mit Kim Urbanek vom FC Viktoria Berlin aus gemeinsamen Nürnberger Zeiten eng befreundet bin, werde ich sogar am Sonntag beim Rückspiel gegen den HSV in Berlin vor Ort sein. Es wird allerdings nach dem 0:3 im Hinspiel schwierig für die Viktoria. Dass die Partie von Sport1 im Free-TV übertragen wird, ist ein weiteres Zeichen für die äußerst positive Entwicklung im Frauenfußball. Auch mehr als 9000 Zuschauer*innen beim anderen Aufstiegsspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und der SV 07 Elversberg waren sensationell. Nach dem 2:1 im ersten Duell ist dort noch alles möglich.

DFB.de: Wie gut ist der SV 67 Weinberg bereits für die 2. Frauen-Bundesliga gerüstet?

Haberäcker: Ich denke, wir sind mit den bislang feststehenden vier Neuzugängen schon ganz gut aufgestellt. Vielleicht können wir uns im Defensivbereich noch verbessern. Dennoch traue ich dem Team auf jeden Fall zu, in der 2. Bundesliga zu bestehen.

DFB.de: Worauf freuen Sie sich am meisten?

Haberäcker: Es werden auf jeden Fall einige sehr coole Reisen dabei sein, etwa nach Hamburg oder Berlin sowie nach Potsdam und München. Auch wenn der sportliche Erfolg selbstverständlich im Vordergrund stehen wird, kann ich mir gut vorstellen, dass wir diese Touren auch mal für ein verlängertes Wochenende als Team nutzen werden.

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