Weinberg-Torjägerin Nina Heisel: "Wie eine große Familie"

Aus zwei wird eins: Am 18. und 19. August startet die eingleisige 2. Frauen-Bundesliga mit 14 Mannschaften in ihre Premierensaison. Aus den bisherigen beiden Staffeln Nord und Süd (jeweils zwölf Teams) wurde eine neue Spielklasse gebildet. DFB.de widmet sich im Rahmen einer Serie den 14 Gründungsmitgliedern der neuen 2. Frauen-Bundesliga. Heute im Fokus: Nina Heisel, mit 33 Treffern bei 28 Einsätzen für den SV 67 Weinberg ein Garant für den Aufstieg in die eingleisige 2. Frauen-Bundesliga.

"Wir haben mit dem Aufstieg überhaupt nicht gerechnet", gibt Nina Heisel ehrlich zu - und freut sich jetzt umso mehr über die Rückkehr des SV 67 Weinberg in die zweithöchste deutsche Frauen-Spielklasse. Die Premierensaison der neuen eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga startet für den Aufsteiger aus Mittelfranken am Sonntag (ab 14 Uhr) mit dem Auswärtsspiel bei der zweiten Mannschaft des FC Bayern München.

Erst im Jahr 2017 war der SV Weinberg aus dem gleichnamigen, rund 850 Einwohner umfassenden Ortsteil der Gemeinde Aurach in die Regionalliga Süd abgestiegen. "In der 2. Bundesliga Süd waren wir zuvor in insgesamt vier Jahren an jedem Wochenende am Limit", so die 27 Jahre alte SVW-Torjägerin Nina Heisel im Gespräch mit DFB.de. "Wir wollten daher die Saison in der Regionalliga zum Kräftetanken nutzen. Dass dann gleich der Wiederaufstieg dabei herausgekommen ist, ist umso schöner."

Sieben von elf Toren in der Relegationsrunde

"Unser Ziel war eigentlich eine Platzierung im vorderen Mittelfeld", so Nina Heisel. "Das Thema Aufstieg haben wir während der Saison lange vor uns hergeschoben. Zumal wir uns dafür ja auch noch in der Relegationsrunde durchsetzen mussten. Mit der Entscheidung, ob wir daran teilnehmen werden, haben wir fast bis zur letzten Woche gewartet", berichtet die Stürmerin. "Bei der Mannschaft und im Verein haben sich dann aber der Ehrgeiz und die Motivation durchgesetzt. Dennoch haben wir unsere Unbekümmertheit nicht verloren und konnten befreit aufspielen. Das war vermutlich der Schlüssel zum Erfolg."

In der Relegation setzte sich der SV 67 Weinberg gegen den FC Speyer (4:1), den FF USV Jena II (4:0) und Eintracht Frankfurt II (3:0) souverän durch. Allein sieben der insgesamt elf Treffer gingen auf das Konto von Nina Heisel. "Über so wichtige Tore freut man sich ganz besonders", so die Studentin für Organisationspädagogik, die kurz vor ihrer Masterarbeit steht. Groß war die Freude über den Aufstieg auch in Weinberg selbst. "Von rund 850 Einwohnern sind etwa 830 Mitglied beim SV 67 Weinberg. Das sagt schon viel aus."

Nach dem Aufstieg: Ortsrundfahrt mit dem Traktor

Entsprechend wurde der unerwartete Aufstieg dann auch groß gefeiert. Auf dem Rückweg vom entscheidenden Spiel in Frankfurt wurden die Spielerinnen von Livemusikern begleitet. Vor Ort wartete dann schon ein geschmückter Traktor inklusive Anhänger auf die Mannschaft. "Mit dem Trecker sind wir dann im Ort herumgefahren. Die Fans haben uns dabei mit Fahnen begleitet. Es war ein tolles Erlebnis", schwärmt Nina Heisel.

Auch mannschaftsintern wurde der Aufstieg "oftmals und ausführlich" gefeiert. Zu den offiziellen Feierlichkeiten gehörte etwa der Eintrag in das Goldene Buch der Gemeinde Aurach, zu der der Ortsteil Weinberg gehört.

Zu den sieben Treffern in der Relegation kamen für Nina Heisel 26 weitere Tore in der Regionalliga Süd hinzu. Damit sicherte sich die gebürtige Kleinrinderfelderin den Titel der Torschützenkönigin. "Nina ist vor dem Tor eiskalt und hat einen tollen Instinkt, wie sie sich in welcher Situation zu verhalten hat", lobt Weinbergs Trainer Jürgen Schmidt seine mit Abstand erfolgreichste Torjägerin. Die Stürmerin selbst bleibt bescheiden. "Ohne die vielen guten Vorlagen meiner Mitspielerinnen hätte ich nicht so viele Treffer erzielt", sagt sie.

Spektakulärer Treffer von der Eckfahne aus

An ein Tor während der regulären Saison denkt die 27-Jährige besonders gerne zurück. "In unserem Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg lagen wir kurz vor dem Ende 3:2 in Führung, die Partie stand allerdings auf der Kippe. Ich hatte den Ball in der 90. Minute an der gegnerischen Eckfahne gehalten, damit der Schiedsrichter bald abpfeift. Als ich gemerkt habe, damit komme ich nicht weit, habe ich den Ball in den Strafraum geschossen. Und er hat sich tatsächlich ins lange Eck ins Tor gesenkt."

Ein Grund für die zahlreichen Treffer von Nina Heisel ist mit Sicherheit auch die Eingespieltheit der Mannschaft. "Wir Spielerinnen kennen uns bereits seit mehreren Jahren. Selbst nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga ist die Mannschaft im Kern zusammengeblieben. Der Verein ist wie eine große Familie. Hier kennt Jeder jeden. Da fällt es schwer, sich gegen den Verein zu entscheiden und zu wechseln."

Internationale Erfahrung in Uruguay gesammelt

Nina Heisel selbst spielt seit 2011 für den SV 67 Weinberg. Es wäre vermutlich anders gekommen, wenn sie mit Anfang 20 eine andere Entscheidung getroffen hätte. "Ein Spielerberater hatte damals Kontakt zu mir aufgenommen und mir in Aussicht gestellt, wohin es für mich im Frauenfußball gehen kann. Aus Belgien gab es sogar ein konkretes Angebot", verrät die Angreiferin, die sich jedoch dagegen entschied. "Ich hatte gerade erst mein Studium angefangen. Mir war es wichtig, eine gute Ausbildung zu haben und nicht alles auf die Karte Fußball zu setzen."

Internationale Erfahrung hat die Stürmerin dennoch gesammelt. Seit 2015 kickt Heisel für die deutsche Studentinnen-Nationalmannschaft und war mit dem Team unter anderem in einigen Schwellen- und Entwicklungsländern am Ball. Freundschaftsspiele werden ausgetragen, soziale Projekte besucht, wohltätige Zwecke unterstützt und interkultureller Austausch gefördert.

"Vor allem die Reise vor einem Jahr nach Uruguay werde ich so schnell nicht vergessen", sagt Nina Heisel. "Wir sind in der Hauptstadt Montevideo in unserer DFB-Ausrüstung herumgelaufen und haben damit ordentlich für Interesse gesorgt. Die Menschen haben uns sehr freundlich aufgenommen, es wurden Fotos gemacht und sogar die Medien haben unseren Aufenthalt verfolgt. Da hat man sich wie ein kleiner Star gefühlt. Höhepunkt war das 1:1 gegen die Nationalmannschaft von Uruguay." Schon bald soll ein weiterer Höhepunkt folgen. "Im nächsten Jahr findet in Neapel die Universiade statt, bei der wir hoffentlich mit der deutschen Mannschaft teilnehmen werden."

"Der Klassenverbleib steht an oberster Stelle"

Und was erhofft sie sich von der ersten Saison in der neun eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga? "Der Klassenverbleib steht für uns an oberster Stelle. Auf dem Weg dorthin wollen wir als Dorfverein dem einen oder anderen Favoriten ein Bein stellen", so Heisel.

"Die eingleisige Liga bringt viele Herausforderungen mit sich. Auf die langen Busfahrten freue ich mich nicht so sehr", sagt die Angreiferin mit einem Augenzwinkern. "Aber es wird spannend sein, wie sich das Niveau verändert. Hinzu kommen Mannschaften, gegen die wir noch nie gespielt haben."

Auch in der neuen Zusammenstellung der Spielklasse will die Angreiferin in der 2. Bundesliga erfolgreich sein. "Eine konkrete Toranzahl für mich zu nennen, ist ziemlich schwierig. Gerne so viele wie möglich. Allerdings steht der Mannschaftserfolg im Vordergrund. Siege sind für uns wichtiger als meine persönliche Toranzahl."

[mspw]

Aus zwei wird eins: Am 18. und 19. August startet die eingleisige 2. Frauen-Bundesliga mit 14 Mannschaften in ihre Premierensaison. Aus den bisherigen beiden Staffeln Nord und Süd (jeweils zwölf Teams) wurde eine neue Spielklasse gebildet. DFB.de widmet sich im Rahmen einer Serie den 14 Gründungsmitgliedern der neuen 2. Frauen-Bundesliga. Heute im Fokus: Nina Heisel, mit 33 Treffern bei 28 Einsätzen für den SV 67 Weinberg ein Garant für den Aufstieg in die eingleisige 2. Frauen-Bundesliga.

"Wir haben mit dem Aufstieg überhaupt nicht gerechnet", gibt Nina Heisel ehrlich zu - und freut sich jetzt umso mehr über die Rückkehr des SV 67 Weinberg in die zweithöchste deutsche Frauen-Spielklasse. Die Premierensaison der neuen eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga startet für den Aufsteiger aus Mittelfranken am Sonntag (ab 14 Uhr) mit dem Auswärtsspiel bei der zweiten Mannschaft des FC Bayern München.

Erst im Jahr 2017 war der SV Weinberg aus dem gleichnamigen, rund 850 Einwohner umfassenden Ortsteil der Gemeinde Aurach in die Regionalliga Süd abgestiegen. "In der 2. Bundesliga Süd waren wir zuvor in insgesamt vier Jahren an jedem Wochenende am Limit", so die 27 Jahre alte SVW-Torjägerin Nina Heisel im Gespräch mit DFB.de. "Wir wollten daher die Saison in der Regionalliga zum Kräftetanken nutzen. Dass dann gleich der Wiederaufstieg dabei herausgekommen ist, ist umso schöner."

Sieben von elf Toren in der Relegationsrunde

"Unser Ziel war eigentlich eine Platzierung im vorderen Mittelfeld", so Nina Heisel. "Das Thema Aufstieg haben wir während der Saison lange vor uns hergeschoben. Zumal wir uns dafür ja auch noch in der Relegationsrunde durchsetzen mussten. Mit der Entscheidung, ob wir daran teilnehmen werden, haben wir fast bis zur letzten Woche gewartet", berichtet die Stürmerin. "Bei der Mannschaft und im Verein haben sich dann aber der Ehrgeiz und die Motivation durchgesetzt. Dennoch haben wir unsere Unbekümmertheit nicht verloren und konnten befreit aufspielen. Das war vermutlich der Schlüssel zum Erfolg."

In der Relegation setzte sich der SV 67 Weinberg gegen den FC Speyer (4:1), den FF USV Jena II (4:0) und Eintracht Frankfurt II (3:0) souverän durch. Allein sieben der insgesamt elf Treffer gingen auf das Konto von Nina Heisel. "Über so wichtige Tore freut man sich ganz besonders", so die Studentin für Organisationspädagogik, die kurz vor ihrer Masterarbeit steht. Groß war die Freude über den Aufstieg auch in Weinberg selbst. "Von rund 850 Einwohnern sind etwa 830 Mitglied beim SV 67 Weinberg. Das sagt schon viel aus."

Nach dem Aufstieg: Ortsrundfahrt mit dem Traktor

Entsprechend wurde der unerwartete Aufstieg dann auch groß gefeiert. Auf dem Rückweg vom entscheidenden Spiel in Frankfurt wurden die Spielerinnen von Livemusikern begleitet. Vor Ort wartete dann schon ein geschmückter Traktor inklusive Anhänger auf die Mannschaft. "Mit dem Trecker sind wir dann im Ort herumgefahren. Die Fans haben uns dabei mit Fahnen begleitet. Es war ein tolles Erlebnis", schwärmt Nina Heisel.

Auch mannschaftsintern wurde der Aufstieg "oftmals und ausführlich" gefeiert. Zu den offiziellen Feierlichkeiten gehörte etwa der Eintrag in das Goldene Buch der Gemeinde Aurach, zu der der Ortsteil Weinberg gehört.

Zu den sieben Treffern in der Relegation kamen für Nina Heisel 26 weitere Tore in der Regionalliga Süd hinzu. Damit sicherte sich die gebürtige Kleinrinderfelderin den Titel der Torschützenkönigin. "Nina ist vor dem Tor eiskalt und hat einen tollen Instinkt, wie sie sich in welcher Situation zu verhalten hat", lobt Weinbergs Trainer Jürgen Schmidt seine mit Abstand erfolgreichste Torjägerin. Die Stürmerin selbst bleibt bescheiden. "Ohne die vielen guten Vorlagen meiner Mitspielerinnen hätte ich nicht so viele Treffer erzielt", sagt sie.

Spektakulärer Treffer von der Eckfahne aus

An ein Tor während der regulären Saison denkt die 27-Jährige besonders gerne zurück. "In unserem Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg lagen wir kurz vor dem Ende 3:2 in Führung, die Partie stand allerdings auf der Kippe. Ich hatte den Ball in der 90. Minute an der gegnerischen Eckfahne gehalten, damit der Schiedsrichter bald abpfeift. Als ich gemerkt habe, damit komme ich nicht weit, habe ich den Ball in den Strafraum geschossen. Und er hat sich tatsächlich ins lange Eck ins Tor gesenkt."

Ein Grund für die zahlreichen Treffer von Nina Heisel ist mit Sicherheit auch die Eingespieltheit der Mannschaft. "Wir Spielerinnen kennen uns bereits seit mehreren Jahren. Selbst nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga ist die Mannschaft im Kern zusammengeblieben. Der Verein ist wie eine große Familie. Hier kennt Jeder jeden. Da fällt es schwer, sich gegen den Verein zu entscheiden und zu wechseln."

Internationale Erfahrung in Uruguay gesammelt

Nina Heisel selbst spielt seit 2011 für den SV 67 Weinberg. Es wäre vermutlich anders gekommen, wenn sie mit Anfang 20 eine andere Entscheidung getroffen hätte. "Ein Spielerberater hatte damals Kontakt zu mir aufgenommen und mir in Aussicht gestellt, wohin es für mich im Frauenfußball gehen kann. Aus Belgien gab es sogar ein konkretes Angebot", verrät die Angreiferin, die sich jedoch dagegen entschied. "Ich hatte gerade erst mein Studium angefangen. Mir war es wichtig, eine gute Ausbildung zu haben und nicht alles auf die Karte Fußball zu setzen."

Internationale Erfahrung hat die Stürmerin dennoch gesammelt. Seit 2015 kickt Heisel für die deutsche Studentinnen-Nationalmannschaft und war mit dem Team unter anderem in einigen Schwellen- und Entwicklungsländern am Ball. Freundschaftsspiele werden ausgetragen, soziale Projekte besucht, wohltätige Zwecke unterstützt und interkultureller Austausch gefördert.

"Vor allem die Reise vor einem Jahr nach Uruguay werde ich so schnell nicht vergessen", sagt Nina Heisel. "Wir sind in der Hauptstadt Montevideo in unserer DFB-Ausrüstung herumgelaufen und haben damit ordentlich für Interesse gesorgt. Die Menschen haben uns sehr freundlich aufgenommen, es wurden Fotos gemacht und sogar die Medien haben unseren Aufenthalt verfolgt. Da hat man sich wie ein kleiner Star gefühlt. Höhepunkt war das 1:1 gegen die Nationalmannschaft von Uruguay." Schon bald soll ein weiterer Höhepunkt folgen. "Im nächsten Jahr findet in Neapel die Universiade statt, bei der wir hoffentlich mit der deutschen Mannschaft teilnehmen werden."

"Der Klassenverbleib steht an oberster Stelle"

Und was erhofft sie sich von der ersten Saison in der neun eingleisigen 2. Frauen-Bundesliga? "Der Klassenverbleib steht für uns an oberster Stelle. Auf dem Weg dorthin wollen wir als Dorfverein dem einen oder anderen Favoriten ein Bein stellen", so Heisel.

"Die eingleisige Liga bringt viele Herausforderungen mit sich. Auf die langen Busfahrten freue ich mich nicht so sehr", sagt die Angreiferin mit einem Augenzwinkern. "Aber es wird spannend sein, wie sich das Niveau verändert. Hinzu kommen Mannschaften, gegen die wir noch nie gespielt haben."

Auch in der neuen Zusammenstellung der Spielklasse will die Angreiferin in der 2. Bundesliga erfolgreich sein. "Eine konkrete Toranzahl für mich zu nennen, ist ziemlich schwierig. Gerne so viele wie möglich. Allerdings steht der Mannschaftserfolg im Vordergrund. Siege sind für uns wichtiger als meine persönliche Toranzahl."

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