Wehen Wiesbadens Mockenhaupt: "Jäger oder Gejagter? Kein Unterschied"

Seit dem 2:0 im Topspiel gegen den Karlsruher SC belegt der SV Wehen Wiesbaden in der 3. Liga zum ersten Mal in dieser Saison einen direkten Aufstiegsplatz. Der punktgleiche KSC liegt nur wegen der um vier Treffer schlechteren Tordifferenz zurück. Im DFB.de-Interview spricht SVWW-Innenverteidiger Sascha Mockenhaupt mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Saisonendspurt.

DFB.de: Wieviel Spaß bereitet der Blick auf die Tabelle, Herr Mockenhaupt?

Sascha Mockenhaupt: Natürlich macht es Spaß. Wir dürfen uns aber nicht allzu lange damit aufhalten. Wichtig ist, dass wir von Spiel zu Spiel an unsere Leistungsgrenze gehen. Sobald wir einen Gang zurückschalten, bekommen wir gegen jeden Gegner Probleme.

DFB.de: 4:1 beim Halleschen FC und 2:0 gegen den Karlsruher SC. Die Topspiel-Woche war nahezu perfekt, oder?

Mockenhaupt: Nicht nur die Punkte, auch die Leistungen haben gestimmt. Wir spielen sowohl in der Offensive als auch in der Defensive sehr intensiven Fußball. In beiden Partien haben wir uns für unseren Aufwand belohnt. Hinzu kam noch der Einzug in das Finale um den Hessenpokal durch ein 3:1 beim Südwest-Regionalligisten SC Hessen Dreieich. Der Pokal ist mit Prestige verbunden. Als klassenhöchster Verein wollen wir den auch gewinnen.

DFB.de: Mit Niederlagen gegen Jena und Würzburg war zuvor zweimal der mögliche Sprung auf Platz zwei verpasst worden. Wie groß ist da die Erleichterung, dass es nun geklappt hat?

Mockenhaupt: Für uns macht es in der Herangehensweise keinen Unterschied. Auch in der Verfolgerrolle wussten wir, dass wir es durch die direkten Duelle mit Halle und Karlsruhe selbst in der Hand haben, in der Tabelle zu klettern. Als Gejagter ist das nicht anders. Wir haben alle Möglichkeiten, wenn wir selbst erfolgreich sind.

DFB.de: Als Sie im Januar 2017 zum SV Wehen Wiesbaden gewechselt waren, sah die Tabelle noch anders aus. Der Vorsprung auf die Abstiegsplätze betrug nur drei Punkte. Was ist seitdem passiert?

Mockenhaupt: Potenzial war schon immer in der Mannschaft. Mit Rüdiger Rehm kam ein neuer Trainer dazu, der sehr gut zur Mannschaft passt. Seine Spielidee hat schnell gefruchtet und sich in den Ergebnissen niedergeschlagen. Das zeigt auch der Punkteschnitt von 1,81 nach mittlerweile 85 Ligaspielen. Außerdem hat die Sportliche Leitung des Vereins großen Wert auf Konstanz gelegt. Die Mannschaft spielt schon zu weiten Teilen länger zusammen. Es wurde immer wieder nur an einzelnen Stellschrauben gedreht.

DFB.de: Zuvor waren Sie ein halbes Jahr in Norwegen für den Erstligisten FK Bodo/Glimt am Ball. Wie kam es dazu?

Mockenhaupt: Beim 1. FC Kaiserslautern war mir relativ kurzfristig mitgeteilt worden, dass nicht mehr mit mir geplant wird. Ich habe mich dann mit meinem Berater besprochen, welche Möglichkeiten ich kurz vor dem Ende der Wechselfrist noch habe. Da er zu dieser Zeit in Norwegen unterwegs war, wusste er, dass Bodo/Glimt noch auf der Suche nach einem neuen Spieler war. Ich bin dann nach Norwegen geflogen, habe mir alles angeschaut und entschieden, dass ich das Abenteuer eingehen will.

DFB.de: Wie ist das Niveau der ersten Liga in Norwegen?

Mockenhaupt: Sehr breit gefächert. Serienmeister Rosenborg Trondheim könnte durchaus in der Bundesliga mithalten. Die untere Tabellenregion steht dagegen in etwa auf dem Level der 3. Liga.

DFB.de: In dieser Saison kamen Sie nur einmal nicht zum Einsatz, standen sonst immer über 90 Minuten auf dem Feld. Woher kommt diese Konstanz?

Mockenhaupt: Ich hatte bislang zum Glück mit Verletzungen nie große Probleme. Außerdem glaube ich, dass ich ganz gute Leistungen abgeliefert habe. Wenn man so oft auf dem Platz steht und das Vertrauen des Trainers spürt, sorgt das zusätzlich für Selbstvertrauen.

DFB.de: Mit 40 Gegentreffern kassierte der SV Wehen Wiesbaden mit Abstand die meisten Tore der Aufstiegskandidaten. Wie sehr ärgert Sie das als Innenverteidiger?

Mockenhaupt: Da bin ich ziemlich entspannt. Zumal allein 14 Gegentore aus den ersten sechs Spielen stammen und unserem schlechten Saisonstart geschuldet waren. Die Zahl der Punkte ist außerdem deutlich wichtiger, als die Anzahl der Gegentore. Zumal wir keine Mannschaft sind, die ein 1:0 über die Zeit bringen will. Trainer Rüdiger Rehm fordert und fördert Vollgasfußball. Und mir macht es auch mehr Spaß, wenn das Spiel in beide Richtungen geht.

DFB.de: Sieben Spieltage stehen noch bis zum Saisonende an. Worauf wird es ankommen, um am Saisonende den Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt zu machen?

Mockenhaupt: Vor allem Konstanz! Wir dürfen uns keine Ausrutscher erlauben. Die Verfolger warten nur auf einen Fehler von uns. Wir müssen die Leistungen abrufen, zu denen wir in der Lage sind. Wir sind körperlich fit und der Kader auch in der Breite qualitativ gut besetzt.

DFB.de: Hilft da auch die Erfahrung aus der zurückliegenden Spielzeit?

Mockenhaupt: Bestimmt. In der vergangenen Saison haben wir mit fünf Niederlagen aus den letzten sieben Spielen leider noch den Relegationsplatz aus der Hand gegeben. Die Spieler, die bereits da waren, kann das für den Endspurt sensibilisieren. Genauso benötigen wir aber auch Unbekümmertheit. Niklas Schmidt hat sich zum Beispiel nach seiner Einwechslung gegen Karlsruhe den Ball in der eigenen Hälfte geschnappt, ist bis in den gegnerischen Strafraum gesprintet und hat dann zum 2:0-Endstand getroffen. Wir sind froh über die Ausgangslage, wissen aber auch, wie schnell sich die Vorzeichen ändern können.

DFB.de: Insgesamt acht Spieler des SV Wehen Wiesbaden stehen bei vier Gelben Karten, darunter fast die komplette Hintermannschaft. Ist da jetzt besondere Vorsicht angebracht?

Mockenhaupt: Ich war bislang in meiner Karriere noch nie gelbgesperrt. Wenn das in dieser Spielzeit zum ersten Mal so kommen sollte, dann ist das so. Eine Gelbe Karte kann immer passieren. Zurückhaltung in den Zweikämpfen gibt es nicht. Und selbst, wenn es mehrere Spieler auf einmal erwischen sollte: Ich habe keine Bauchschmerzen. Die Jungs, die bei uns momentan etwas hintendran sind, bringen auch Qualität mit und brennen auf ihre Chance.

DFB.de: Am Samstag geht es zum FSV Zwickau. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Mockenhaupt: Zwickau ist immer ein hartes Pflaster. Der FSV agiert mit viel Wucht und sucht den direkten Weg nach vorne auf seine großgewachsenen Stürmer. Das wird ein Abnutzungskampf. Zumal Zwickau dringend Punkte im Rennen um den Klassenverbleib sammeln will.

[mspw]

Seit dem 2:0 im Topspiel gegen den Karlsruher SC belegt der SV Wehen Wiesbaden in der 3. Liga zum ersten Mal in dieser Saison einen direkten Aufstiegsplatz. Der punktgleiche KSC liegt nur wegen der um vier Treffer schlechteren Tordifferenz zurück. Im DFB.de-Interview spricht SVWW-Innenverteidiger Sascha Mockenhaupt mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Saisonendspurt.

DFB.de: Wieviel Spaß bereitet der Blick auf die Tabelle, Herr Mockenhaupt?

Sascha Mockenhaupt: Natürlich macht es Spaß. Wir dürfen uns aber nicht allzu lange damit aufhalten. Wichtig ist, dass wir von Spiel zu Spiel an unsere Leistungsgrenze gehen. Sobald wir einen Gang zurückschalten, bekommen wir gegen jeden Gegner Probleme.

DFB.de: 4:1 beim Halleschen FC und 2:0 gegen den Karlsruher SC. Die Topspiel-Woche war nahezu perfekt, oder?

Mockenhaupt: Nicht nur die Punkte, auch die Leistungen haben gestimmt. Wir spielen sowohl in der Offensive als auch in der Defensive sehr intensiven Fußball. In beiden Partien haben wir uns für unseren Aufwand belohnt. Hinzu kam noch der Einzug in das Finale um den Hessenpokal durch ein 3:1 beim Südwest-Regionalligisten SC Hessen Dreieich. Der Pokal ist mit Prestige verbunden. Als klassenhöchster Verein wollen wir den auch gewinnen.

DFB.de: Mit Niederlagen gegen Jena und Würzburg war zuvor zweimal der mögliche Sprung auf Platz zwei verpasst worden. Wie groß ist da die Erleichterung, dass es nun geklappt hat?

Mockenhaupt: Für uns macht es in der Herangehensweise keinen Unterschied. Auch in der Verfolgerrolle wussten wir, dass wir es durch die direkten Duelle mit Halle und Karlsruhe selbst in der Hand haben, in der Tabelle zu klettern. Als Gejagter ist das nicht anders. Wir haben alle Möglichkeiten, wenn wir selbst erfolgreich sind.

DFB.de: Als Sie im Januar 2017 zum SV Wehen Wiesbaden gewechselt waren, sah die Tabelle noch anders aus. Der Vorsprung auf die Abstiegsplätze betrug nur drei Punkte. Was ist seitdem passiert?

Mockenhaupt: Potenzial war schon immer in der Mannschaft. Mit Rüdiger Rehm kam ein neuer Trainer dazu, der sehr gut zur Mannschaft passt. Seine Spielidee hat schnell gefruchtet und sich in den Ergebnissen niedergeschlagen. Das zeigt auch der Punkteschnitt von 1,81 nach mittlerweile 85 Ligaspielen. Außerdem hat die Sportliche Leitung des Vereins großen Wert auf Konstanz gelegt. Die Mannschaft spielt schon zu weiten Teilen länger zusammen. Es wurde immer wieder nur an einzelnen Stellschrauben gedreht.

DFB.de: Zuvor waren Sie ein halbes Jahr in Norwegen für den Erstligisten FK Bodo/Glimt am Ball. Wie kam es dazu?

Mockenhaupt: Beim 1. FC Kaiserslautern war mir relativ kurzfristig mitgeteilt worden, dass nicht mehr mit mir geplant wird. Ich habe mich dann mit meinem Berater besprochen, welche Möglichkeiten ich kurz vor dem Ende der Wechselfrist noch habe. Da er zu dieser Zeit in Norwegen unterwegs war, wusste er, dass Bodo/Glimt noch auf der Suche nach einem neuen Spieler war. Ich bin dann nach Norwegen geflogen, habe mir alles angeschaut und entschieden, dass ich das Abenteuer eingehen will.

DFB.de: Wie ist das Niveau der ersten Liga in Norwegen?

Mockenhaupt: Sehr breit gefächert. Serienmeister Rosenborg Trondheim könnte durchaus in der Bundesliga mithalten. Die untere Tabellenregion steht dagegen in etwa auf dem Level der 3. Liga.

DFB.de: In dieser Saison kamen Sie nur einmal nicht zum Einsatz, standen sonst immer über 90 Minuten auf dem Feld. Woher kommt diese Konstanz?

Mockenhaupt: Ich hatte bislang zum Glück mit Verletzungen nie große Probleme. Außerdem glaube ich, dass ich ganz gute Leistungen abgeliefert habe. Wenn man so oft auf dem Platz steht und das Vertrauen des Trainers spürt, sorgt das zusätzlich für Selbstvertrauen.

DFB.de: Mit 40 Gegentreffern kassierte der SV Wehen Wiesbaden mit Abstand die meisten Tore der Aufstiegskandidaten. Wie sehr ärgert Sie das als Innenverteidiger?

Mockenhaupt: Da bin ich ziemlich entspannt. Zumal allein 14 Gegentore aus den ersten sechs Spielen stammen und unserem schlechten Saisonstart geschuldet waren. Die Zahl der Punkte ist außerdem deutlich wichtiger, als die Anzahl der Gegentore. Zumal wir keine Mannschaft sind, die ein 1:0 über die Zeit bringen will. Trainer Rüdiger Rehm fordert und fördert Vollgasfußball. Und mir macht es auch mehr Spaß, wenn das Spiel in beide Richtungen geht.

DFB.de: Sieben Spieltage stehen noch bis zum Saisonende an. Worauf wird es ankommen, um am Saisonende den Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt zu machen?

Mockenhaupt: Vor allem Konstanz! Wir dürfen uns keine Ausrutscher erlauben. Die Verfolger warten nur auf einen Fehler von uns. Wir müssen die Leistungen abrufen, zu denen wir in der Lage sind. Wir sind körperlich fit und der Kader auch in der Breite qualitativ gut besetzt.

DFB.de: Hilft da auch die Erfahrung aus der zurückliegenden Spielzeit?

Mockenhaupt: Bestimmt. In der vergangenen Saison haben wir mit fünf Niederlagen aus den letzten sieben Spielen leider noch den Relegationsplatz aus der Hand gegeben. Die Spieler, die bereits da waren, kann das für den Endspurt sensibilisieren. Genauso benötigen wir aber auch Unbekümmertheit. Niklas Schmidt hat sich zum Beispiel nach seiner Einwechslung gegen Karlsruhe den Ball in der eigenen Hälfte geschnappt, ist bis in den gegnerischen Strafraum gesprintet und hat dann zum 2:0-Endstand getroffen. Wir sind froh über die Ausgangslage, wissen aber auch, wie schnell sich die Vorzeichen ändern können.

DFB.de: Insgesamt acht Spieler des SV Wehen Wiesbaden stehen bei vier Gelben Karten, darunter fast die komplette Hintermannschaft. Ist da jetzt besondere Vorsicht angebracht?

Mockenhaupt: Ich war bislang in meiner Karriere noch nie gelbgesperrt. Wenn das in dieser Spielzeit zum ersten Mal so kommen sollte, dann ist das so. Eine Gelbe Karte kann immer passieren. Zurückhaltung in den Zweikämpfen gibt es nicht. Und selbst, wenn es mehrere Spieler auf einmal erwischen sollte: Ich habe keine Bauchschmerzen. Die Jungs, die bei uns momentan etwas hintendran sind, bringen auch Qualität mit und brennen auf ihre Chance.

DFB.de: Am Samstag geht es zum FSV Zwickau. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Mockenhaupt: Zwickau ist immer ein hartes Pflaster. Der FSV agiert mit viel Wucht und sucht den direkten Weg nach vorne auf seine großgewachsenen Stürmer. Das wird ein Abnutzungskampf. Zumal Zwickau dringend Punkte im Rennen um den Klassenverbleib sammeln will.

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